Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1924

X- 213, 10. September 1024. Redaktioneller Teil. zu feinem Leidwesen erfahren muhte. Und schließlich der Börscn- verein als Verleger dieser Schrift dokumentiert bas praktische Inter esse, das derartigen Versuchen inuewohnt. Mit viel Umsicht und Fleiß hat Vineentz sein Material zufam- mengetrageu und die Probleme erkannt und entwickelt; das statistische Materials das Zensurkapitel und manches andere wird sicher späteren Forschern wie Praktikern von Nutzen sein. Vineentz wäre jedoch wahrscheinlich zu noch exakteren Ergebnissen gekommen, wenn er sich auf eine Monographie beS väterlichen Unternehmens beschränkt hätte. Einmal, weil die Fachpresse zu verschiedenartige Unternehmen umfaßt, und Mm anderen, weil W einer solchen Gesamtdarstellung noch die notwendigen Vorarbeiten fehlen. Dazu kommt schließlich eine Unterlassungssünde, die nicht ganz so leicht zu entschuldigen ist: Vineentz hat Vorarbeiten, die ihm sehr gute Dienste hätten leisten können, gar nicht beachtet. Es ist dies ein« Anzahl Abhandlungen aus dem Institut für Zeitungskunde an der Universität Leipzig, die zwar noch nicht gedruckt sind, doch bereits im Vorjahr in den Jahrbüchern der philosophischen Fakultät gewürdigt und in ihrem vollen Umfange auch eingesehen werden können. Vineentz hätte hier eine Arbeit von Hüttig über Osfertenblätter, eine sehr wichtige Gruppe von Fachblättern, die er gar nicht einmal erwähnt, gefunden, außerdem eine andere von Singer über ein bedeutendes Leipziger Fachzeitfchriftenuntcrnehmcn und schließlich eine dritte von Pau-Isen über die Gewerkschaftspresse. Aus ddn genannte» und einigen anderen Dissertationen hätte Vineentz insbesondere für sein« statistischen An gaben etwas sehr Bedeutungsvolles entnehmen können und wäre dann in seinen Tabellen sicher viel weitherziger gewesen, die Einsicht näm lich, baß nicht die absoluten Zahlen, sondern die Berechnung von Pro zentsätzen instruktiv wirket. Diese besonders von Singer angewandte Methode bei seinen über einen langen Zeitraum sich erstreckenden Untersuchungen ist ohne weiteres einleuchtend, wenn man z. B. Seite 22 statt der Angabe Textteil 1923 -- MO Seiten, 1917 — 280 Seiten leisen würde 1917 ^ Textteil nur noch 38?? gegenüber 1913. Auch Schwächen der Darstellung wären vermieden, wenn V. andere wichtige Untersuchungen, wie Karl Büchers Abhandlung über die Jntelligenz- blätter und Kleinpauls Preisschrift über die Fuggerzeituugen, beachtet hätte. Der Praktiker wird neben den Ausführungen über die Jnseraten- steuer Darlegungen über die schwierigen und bei der Kalkulation so außerordentlich wichtige» Stcucrfvagen vermisse». Auch die Fragen der Anzeigen- und sonstigen Propaganda, wenn sie schon einmal in die Erörterungen einbezogen werden sollten, mußten von größeren Ge sichtspunkten aus behandelt werden. Trotz all dieser Ausstellungen, die im Interesse der Sache nicht verschwiegen werden können, wird man der Schrift von Vineentz jedoch, wie bereits eingangs erwähnt, eine rechte Beachtung wünschen dürfen. vr. A d o l f S ch I» a r z. Or. UaN8 Klinker: Dis TustLlläiAlcsitsAsdioto silei: IV Zsr LununlunA „bVirtsolmktsrsolit unck TVirtsolmkts- pklsAs".f luckustvisrorlax Lxsstff L lunäo, Lsrliu 1924 Drsis 5.— 6m. Das Neichswirtschaftsgericht stellt ein Berwaltungsgericht dar, das, zunächst für die Zwecke der Übergangswirtschaft errichtet, auch heute noch außerordentlich wichtige Funktionen zu erfüllen hat (Recht sprechung in Schadensprozessen auf Grund des Auslands-, Kolonial- und Verürängungsschädengesetzes, im Ausgleichsverfahren und vieles andere mehr). Die Zersplitterung auf diesem Rechtsgebiet ist fast noch größer als. in der Devisengesetzgebung, sodaß schon allein die Fest stellung der Zuständigkeit des Reichswirtschaftsgerichts die Durchsicht ungezählter Verordnungen erfordert. Das nunmehr in 3. Auslage vor liegende Büchlein erübrigt durch eine systematische Übersicht über den gesamten einschlägigen Rechtsstoff nach dem Stande vom IS. Mai 1924 eine solche Sisyphusarbeit. Gleichzeitig wird die in Frage kommende Literatur, die, von Kommentaren abgesehen, meist durch Aufsätze in Fachzeitschriften verkörpert wird, weitgehend berücksichtigt. Neu ist vor allem der Abschnitt über die. Kartellverordnung und die Zu ständigkeit des Kartellgerichts, dessen bisherige Rechtsprechung in ihren Grundzügcn wiedergegeben wird. Ol. o. OölllükILO! I^a.rtsll- und küsuosrn- rsollt. VoilaK von Llsxaoäor Lotimidt, Ilona 1924. Dosis 2.— Om. Die Preispolitik der Kartelle ist ein Thema, das die ösfentliche Diskussion beherrscht, weil man darin ein Haupthindernis für einen allgemeinen Preisabbau erblickt. Auch der Gesetzgeber hat sich nach ausländischem Vorbild entschlossen, im Wege der Verordnung gegen Mißbrauch wirtschaftlicher Machtstellungen dem Staat erhebliche Ein griffsmöglichkeiten in das Kartellwesen zu sichern. Der Verfasser nimmt in der vorliegenden kleine» Studie zu einigen Hauptproblemen des neuen Kartellrechts in interessanter und fesselnder Weise aus Grund praktischer Kenntnis des Wirtschaftslebens Stellung. Vom Recht der Organisationen ausgehend kommt der Autor zu einer Ver neinung der Möglichkeit wirtschaftlichen Machtmißbrauchs von (ver tikal gegliederten) Konzernen, indem er als Kriterium eines Miß brauchs wirtschaftlicher Machtstellung monopolistische Bestrebungen be zeichnet. Interessant ist auch der Versuch, die Gefährdung des Ge meinwohls begrifflich zu erfassen. Der bisherigen Rechtsprechung des Kartellgcrichts wird mit Recht ihre kluge Zurückhaltung nachgerühmt, die cs vermeidet, in einseitiger Weise zerstörend oder ändernd auf das Kartellwesen einzuwirke». l)r. K. N u n g e. Für die buchhändlerische Fachbibliothek. All« für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sirrb an die Redaktion beS Börsenblattes, Leipzig, Buchhändlerhaus, Gerichtsweg 26, zu richten. Vorhergehende Liste 1924, Nr. 207. Bücher, Broschüren usw. kurviger kür üsu vuek-, Luu8t- unü klusikalien- kau <1 6 1. Ar. 35 v. 29. .^.NAU8t 1924. ^iev. ^N26i§6r, Uonatllokor, von A6usr8oks! n uu§su 608 äsut86k6n 6uekkauä6l8. 6. 4akr§., ^rU§u8t 1924. b'raukkurt a. M: U. vileker. Arbeit, Die planmäßige, zur geistigen Versorgung des deut schen Volkes. Mit einem einleitenden Aufsatz von vr. K. Nötzel und 36 Selbstöarstellungen deutscher Verleger, für den deutschen Buchhandel und seine Freunde Hrsg, von Karl Rauch, fl. Bei heft zum Vorhof.s Dessau: Karl Rauch Verlag 1924. 52 S. Gm. —.60. V^i886N8ekakt6ll, neb8t Rokerateu. 33. 3akr^., Ar. 6. vra unzart, Uiekarü: Aeue üeut8oks ckVkt-vxI1dri8. 145 ^b- bilüunZen mit eiulelteuäem 4'sxt. lUüueken: k'raur UauktaeuZI 1924. 162 8. ?K6. 6m. 7.50. Vuek,va8cieut8ok6. 4. 3akrß., Uekt 7/8 v. ^n§U3t 1924. Hr8Z. ^U88eku88: Veut8od6 0686ll86Üakt kür ^N8iauü8buekkaiici6l, K.6IP- Liss. H.U8 Ü6M Inkalt: /s. ?onten: V6ut8ek6 vanÜ8ekakt.. — 8ekäker: Der Vberlmger 366. — ?rok. vr. L. ä'v8ter: vüeksr üunÜAanZ. — Aeuo vüekor um! Mi8lka1ien. — ^.N26i§en. (Mt mskr. I'akeln.) B u ch h a u d e l s a u g c st e l l t c, Der. 3. Iahrg., Nr. 8. Leipzig. Aus dem Inhalt: Die Organisation. — Verfolgte Unschuld. B u ch h ä n d l c r. D e r. 5. Iahrg.. Nr. 24/25 v. 1. Sept. 1924. Nei chenberg. Aus dem Inhalt: Der Buchhändler als Erzieher. — Werner: Aus dem Kunsthaudcl. Buchhändler-Zeitung, Allgemeine. 26. Iahrg., Nr. 16 vom 25. August 1924. Berlin. Aus dem Inhalt: Tagesfragen. — Vom Warenhausbuchhanöel. — Vom französischen Buchhandel. — Kreuzbaudversicheruug. — Meßmieten und Werbebeiträge für die Leipziger Messe. Oammsr M6y6r3 LoZkandsl, Xri8tiania: LataloZ over doker til druk kor cko stuäeronüo veü Xri8tiania UniverMst. II: ket8viä6N8kap og 8tat8skonomi. 16 8. Börsenblatt t. den Deutschen Buchhandel. 91. Jahrgang. 1634