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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1924
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- 1924-09-12
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- 12.09.1924
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119lOVörscnblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. Xo 215, 12. September 1924. in Bern die Mitteilung eingegangen ist, daß die gefaßten Beschlüsse in allen Ländern durchgesührt sind, kann das gemeinsame Inkrafttreten an einem Stichtage vorgenommen werden. Für Deutschland ist wichtig zunächst die Absicht, das Aus landbrief- und Postkartenporto zu ermäßigen. Die Grenzen für das Briefporto sollten zwischen zwanzig und vierzig Gold- eentimes liegen. Tie Neichspost hofft, das alte Fricdcnsporto in ab sehbarer Zeit wieder einsühren zu können. Die Gebühren für Post anweisungen werden in Zukunft V2 v. H. des eingezahlten Betrags ausmachen, dazu kommt eine feste Gebühr von 30 Goldccntimes. Alle Sendungen sind in Zukunft voll frei zu machen. Einen großen Erfolg buchte- die deutsche Vertretung auf dem Weltpostkongreß durch die An nahme ihres Antrags auf Vergrößerung des Postkartenformats aus 10,5:15 em. Alle Länder, die zurzeit noch größere Formate haben, schaffen diese ab. Warenproben können auch in Rollenform 45 em lang sein. Sämtliche Länder, die dem Paketabkommcn beigetreten sind, lassen das 1-Kilo-Paket zu. Alle Ersatzbeträge werden wertbeständig festgestellt und bezahlt. Wichtig ist auch noch, daß die Gültigkeitsdauer von Postauswcisßartcn künftig drei Jahre läuft. Mctallmarktbcricht der Deutschen Metallhandcl-A.-G., Berlin- Obcrschönewcidc, vom IN. September 1924. Dem Metallmarkt fehlte in der vergangenen Woche jedes belebende Moment. Die Kurse, die in folge des Abschlusses des Londoner Abkommens zunächst allgemein eine Steigerung aufzuweisen hatten, mußten sich im Lause der Woche eine langsame Abbröckelung gefallen lassen. Hierin dürfte zum Ausdruck kommen, daß die Wirkung des Londoner Abkommens, die an sich zweifel los für die Geschäftslage nicht nur iu Deutschland, sondern in Europa als günstig anzusehen ist, sich doch nicht so schnell geltend machen kann, wie mau evtl, hier und da gedacht hat. Daß eine Belebung des Geschäfts in nächster Zeit zu erwarten ist, scheint jedenfalls sicher zu fein. Großkonsumenten, die ihre Beschlüsse auf weite Sicht ein gestellt haben, benutzen daher die heutige Preislage, die in den meisten Artikeln als ausgesprochen niedrig bezeichnet werden muß, um sich cinzudecken. Ter Londoner Markt schließt mit folgenden Kursen: Zinn L 252.—.—/254.—.—. Blei L 33.—.—/34.—.—, Antimon 5 4dV2/60.—.—. Berlin: Metallsorten: Preise per 1 kg am 3.9. 4.9. 5.9. 8.9. 9. 9. 10.9. Weichblei 0.64 0.64 0.64 0.64 0.64 0.64 Bankazinn 5.05 4.95 4.95 4.85 4.80 4.85 99"/o iges Hüttcnzinn 4.95 4.85 4.85 4.75 4.70 4.75 Antimon regulns 0.87 0.87 0.87 0.87 D.87 0.87 Raff. Kupfer 1.16 1.16 1.16 1.15 1.15 1.15 Stereotypemetall 0.72 0.72 0.72 0.72 0.72 0.72 Setzmaschincnmetall 0.71 0.71 0.71 0.71 0.71 0.71 Buch und Religio» iu Amerika. — Die Handhabung der Religion ist in Amerika eine viel freiere als bei uns. Religion ist dort wirklich Privatsache. Jede Kirche der 100 Bekenntnisse und Sekten muß sich selber helfen, und da dringt natürlich bei dem Ubcrwiegen des Ge schäftsgeistes dieser auch in die Kirchen, und als notwendige Folge auch die Reklame. Es ist zu bekannt bei uns, daß jeder Geistliche in stärksten Tönen und in jeder Form für seine Kirche wirbt und vor nichts zurück schreckt, auch nicht vor Kinovorführungen u. dgl. Dies stößt uns ab, und wir werden es nicht nachmachen. Etwas, was die amerikanischen Kirchen oder Geistlichen tun, wäre ckber doch nachahmenswert, die Buchwerbung. Es gibt drüben keine Standesüuterschicde, viel leicht mit Ausnahme der uralten Gegensätze zwischen arm und reich. Kein Stand übcrhebt sich über den anderen, und daher kommt man viel leichter dazu, Hand in Hand zu arbeiten. Der Buchhandel hilft der Kirche und die Kirche hilft dem Buchhandel. So sind dort Kräfte für den Buchhandel tätig, die bei uns gar nicht daran denken, einen Finger für den Buchhandel in Bewegung zu setzen. Wir haben schon manchmal erwähnt, daß vor den Kinderbuchwochen von den Kanzeln herab für sie geworben wird, daß eip Geistlicher allsonntäglich in seinem Hanse Besprechungen von hervorragenden Erscheinungen im Buchhandel abhielt und daß sich die Kirchen überhaupt au der all gemeinen amerikanischen Buchwerbung (Vear-Kounck-Looliselling 6ampai§n) stark beteilige«. Es gibt jährlich eine Neligionsbuchwoche, und die amerikanische Verlegerzeitung widmete Anfang des Jahres, eine ihrer Nummern den religiösen Büchern. Sonderbarerweise spielt das religiöse Buch drüben eine viel größere Nolle als bei uns, viel leicht in dem durchweg protestantischen Amerika so stark wie bei uns in mehr katholischen Gegenden. Große Verleger kündigen immer neue Neligionsbücher an. Das Buch des Italieners Papini: »Das Leben Christi« hatte in Amerika Anfang des Jahres eine Auflagenizi-fser von 154 000 Stück erreicht. Gleichzeitig wird eine »amerikanische« Übersetzung des Neben Testaments angekündigt: in großer Ausgabe, in Taschenausgabe und in Volksausgabe. Die Preise dieser Ausgaben sind von 8 4.— bis 1.50. Ein Pfarrer sin Detroit) erzählt, wie er seine Gemeinde (bis pevple) zum Lesen erzogen habe: Die Kirche schaffte für 20 Dollar eine Reihe Bücher an und gründete einen Lese klub. Ter wurde sehr einfach vermaltet. Für einen Dollar wurde man Mitglied und konnte sich ein Buch mit nach Hause nehmen; wenn man es nicht wiederbrachte, war der Fall erledigt, kam man wieder damit an, so konnte man sich ein anderes Buch mitnehmen, und wenn ein Benutzer wiederkam, der früher ein Buch behalten hatte, so konnte er sich wieder gegen Erlegung eines Dollars ein neues Buch mitnehmen. Natürlich hatte man nur Bücher im Durchschnitts wert von 1 Dollar angeschafft, und nur Bücher mit religiösem Hinter grund. So erzog diefer Geistliche eine kleine Lesergemeinde. Es ist ja eine alte Erfahrung, daß man einen Nichtleser (die es naturgemäß drüben zehnmal mehr gibt als bei uns) überhaupt zum Lesen irgend eines Buches zu bringen braucht, um ihn bald so weit zu haben, daß er auch für andere Bücher, und dann für »Bücher als solche« Liebe hegt. In Amerika ist man eben in allen Kreisen mit der größten Hingabe bemüht, »Leser« zu erziehen; der Leser wird schneller ein brauchbarer Mitbürger als der Nichtleser, und da jeder Amerikaner immer die Wohlfahrt seines Landes im Auge hat, so hat der ameri kanische Buchhandel ungezählte Kräfte an der Arbeit, die bewußt für das amerikanische Buch Werbearbeit leisten. Sch. Frankreich und Amerika. — Frankreich hat bekanntlich nach dem Kriege mit bedeutenden, darunter auch Negierungsmitteln in aller Welt für das französische Buch zu werben gesucht. Es merkt jetzt, daß es anderen Völkern seine Bücher doch nicht anszwingen kann, nicht einmal den sehr befreundeten. In dem Bulletin des dlsi8on cku livi-6 wird nämlich über eine amerikanische Umfrage berichtet, wie sie jetzt gerade Mode sind. Irgendeine Zeitschrift schrieb einen Preis aus für die beste Liste der zehn besten Bücher der letzten 20 Jahre von je einem Verfasser. Betrüblich schreibt nun das Lulletin, der Erfolg sei gewesen: 2 Engländer, 1 Spanier, 1 Italiener und der Nest Amerikaner. Und Frankreich?, fragt es. Freilich, die eigentliche Liste, die die Antworten zusammensaßt, enthält 1202 Verfassernamen, und darunter »sogar«, wie das Blatt schreibt, einige Franzosen, wie: Maeterlinck (aber bekanntlich ein Belgier mit flämischem Blut), Rol land, Anatole Fra nee und 3 oder 4 andere weniger bekannte Fran zosen. Die erfolgreichen Ausländer waren, nebenbei gesagt: England: Wells und Hutchinson, der Spanier Blasco J'baüez und der Italiener Papini (das Leben Christi). Au diese Tatsache schließt das Blatt die Bemerkung: »Entweder ist die französische Literatur mit Absicht bei Seite gelassen, oder unsere Propaganda hat schlecht gearbeitet. Gerade die Propaganda für Amerika ist aber gut aufgezogen. Eine An zahl wissenschaftlicher Männer stellt jeden Monat eine Liste vou zehn neueren französischen Büchern auf (das Comit« brsnee-^m^rique), die nach drüben empfohlen werden«. ' Sch- Der »Pädagogische Kongreß« in München, über den die Tages zeitungen in der Zeit vom 28. August bis 1. September ausführlich be richteten, hat sich als eine ständige Einrichtung konstituiert und wird im nächsten Jahr wieder in München stattfindcn. Sein Organ sind die vom Vertag Mahr-München verlegten »Pädagogischen Kongreß- blätter«, wovon Heft 1 und 2 mit reichem Inhalt erschienen sind. Heft 3 und 4 werden den Bericht über den »Pädagogischen Kongreß« bringen. Die mit dem Kongreß durch die Buchhandlung Mahr ver anstaltete Büchcrschau hat in Fachkreisen größtes Interesse und Beifall gefunden. Angesichts der Geldmittelkuappheit war der ma terielle Erfolg bescheiden, doch hat diese Ausstellung — auf nahezu 30 lausenden Metern — den zahlreichen Interessenten iu den Zwischen pausen und auch sonst die gesuchte Gelegenheit gegeben, ohne irgend welchen Zwang und ohne irgendwelches Zureden die ausgelegte Literatur eingehend zu besichtigen. Bleistift und Notizbuch fanden fortgesetzt Beschäftigung, und vielfach hörte man die Erklärung: »Wir werden uns beim Nachhausekommen das eine oder das andere Buch selbst anschaffcn, oder: unsere Bibliothek zur Anschaffung ersuchen«. Derartige Veranstaltungen sind die besten Werber für das Buch, lin der Verlag sollte sie in seinem eigensten Interesse stets unterstützen.
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