Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1924

215, 12. September 1924. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 11907 »Der Kreidegrmch ist mir ein solcher Kreuel, d-aß ich ihn gar nicht sehen kann, eiskalt, leblos und spiegelglatt.« Das Klischee »Amors Sieg« schien ihm aber ernstlich Kummer gemacht zu haben. Es sei ganz fglsch, das Original sei ganz anders, und in den Amor Härte man sogar Glanzlichter hineinretouchiert. Er hatte mich aber damals selbst auf dieses von einem andern Verlag zu erwerbende Klischee aufmerksam gemacht, sodaß ich mich immerhin nicht verantwortlich zu fühlen brauchte. Natürlich wurde auch vom Krieg gesprochen^ Sein jüngster Sohn, von dem er mir damals mit gewissem Stolz erzählt hatte, er sammle Ansichtspostkarten, aber nur alte Meister, und habe schon fast die ganze Kunstgeschichte aus Postkarten beisammen, sei ganz sreigekoinmen. Sein älterer Sohn aber, der Bauamtsassessor in Passau sei, müsse sich fast totarbeiten, da er drei Vertretungen habe. Offenbar ist Oberländer ein Freund guter Hausmusik. Er zeigte mir sein Pianola und fragte mich, ob ich ein solches Instrument noch nicht kenne. Er spiele es selbst und habe sehr schöne Sachen: Bach und Beethoven, Schubert und Schumann, »auch von Liszt haben wir ein paar sehr interessante Sachen da. Das Schöne ist, daß man keine Technik kraucht (er ließ seine Finger spielen) und doch alles machen kann, was man mag. Man kann so ein Pianola scheußlich spielen, aber man kann es auch gut spielen«. Als ich gehen wollte, zeigte cs sich, daß er für die zu wählende Zeichnung auch schon einen Bogen Packpapier bereit gehalten hatte. Als ich die Zeichnung nur so hineinlegen wollte, wurde er ängstlich: »Da kann sie Ihnen aber leicht 'nausfliegen! Mir is mal eine Zeich nung 'nausg'flogen, von der Hab i nie mehr was g'sehn, und da Hab' i sic nochamal mach'n müss'n«. Ich hätte noch gern mich etwas näher umgesehen, besonders auch in dem Stoß kleiner abgegriffener Mappen, der auf einem Stuhl lag, aber ich wollte dem Mann, vor dem ich bei aller Zwanglosigk.'it fast ehrfürchtige Scheu fühlte, in keiner Weise lästig fallen und verab schiedete mich. Als ich uns dem Heinvweg schon beim Obelisk war, kam mir plötzlich meiw Strohhut etwas ungewohnt vor. Nichtig, es war der Strohhut Oberländers. Auf seinem Grund war ein goldenes 0 be festigt. Schnell lies ich nochmal zurück. Oberländersche Einfälle sind mir aber leider unter dem Hut nicht gekommen . . . Das ist alles nichts Bedeutendes, und Oberländer ist auch sicher nicht der Mann der großen Worte. Er ist leise und bedächtig. Was er über Welt und Leben gedacht hat, steht in seinen vielen hundert Zeichnungen für den, der zu lesen versteht. Prof. Dr. Friedrich Lettner: Der Übergang zurGoldbilanzundGoldbuchführung. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1924. Preis Gm. 1.50. Die zivilrechtliche Goldmarkeröffnungsbilanz bereitet in technischer Hinsicht Schwierigkeiten bezüglich der sogenannten Umstellung, nament lich der Kapitalkonten und der Aktien verschiedenen Rechts, in wirt schaftlicher Beziehung rücksichtlich der Bewertung. Beide Hauptprobleme werden vom Verfasser eingehend und durch Zahlenbeispiele geschickt unterstützt beleuchtet. Die wertbeständige Buchführung wird dagegen nur kurz behandelt, und zwar vornehmlich mit Rücksicht aus ihre steuer rechtliche Bedeutung. Dr. Pick u. K. Schlör: Die Goldmarkcrö ff- nungsbilanz. Jndustrieverlag Spaelh L Linde, Berlin 1924. Preis Gm. 6.—. Gemeinverständliche Darstellung und ein« Fülle praktischer Bei spiele lassen diese Abhandlung als einen geeigneten Führer erscheinen, die mit der Aufstellung der handelsrechtlichen Goldbilanz verbundenen Arbeiten zu erleichtern. Bewertung und Umstellung bilden den ge gebenen Mittelpunkt der eingehenden systematischen Darstellung. Den mit Sonderrechten ausgestatteten Aktien wird ein besonderer Abschnitt gewidmet. Im Anschluß an die vollständigen Gesetzcstexte belehrt ein Anhang über die Beziehungen zwischen Goldbilanz und Stcuerrecht. Die ganze Arbeit verrät vollendete Stoffbeherrschung und sehr geschickte Darstellungsiveise. Dr. K. Runge. Wöchentliche Überficht über geschäftliche Einrichtungen u. Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. Abkürzungen: K — Mitglied des B.-V. u. eines anerkannten Vereins — * — Mitglied nur d. B.-V. — »-»- — Fernsprecher. — TA.: — Tele grammadresse. — V — Bankkonto. — d' — Postscheckkonto. — f — In das Adreßbuch neu aufgenommene Firma. — B. — Börsen blatt. — H. ^ Handelsgerichtliche Eintragung (mit Angabe des Erscheinungstages der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. 1.—6. September 1924. Vorhergehende Liste 1924, Nr. 209. fAbramowitz, Kurt, Versandbuchhandlung. Leipzig, Reichs- str. 14. Versand u. Großantiq. Gegr. 1./XI. 1922. (»--- 24 751. — A Dresdner Bank, LeipzigKölbel L Levy, Leipzig. — ^ 61 047.) Geschäfts!.: Hans Mörtel. Unverlangte Sendungen ver beten. Empfehle mich zur Uebernahmc von Alleinvertretungen und kommissionswcisen Verlauf von Posten. Leipziger Komm.: Friedrichs L Bley. lDir.s ^Berthold, H., A.-G., Abteilung Privatdrucke, Berlin SW 29. Gneisenaustr. 27. (>^- Moritzplatz 14 291. — TA.: Bertholdag. — G Disconto-Gesellschaft, Berlin, Lindenstr. 2. — 'd' 299.) Direktor: Dr. Oscar Jolles. Geschäfts!.: F. Frhr. von Bieder mann. Leipziger Komm.: Volckmar. sDir.) E r e s c c n d o - T h c a t e r v e r l a g G. m. b. H., Berlin. Leip ziger Komm.: Kittler. sB. 208.) fDicckmann, E d o. Oldenburg (Old.), Am Fcslungsgraben 42. Lehrm.- u. Verlagsbh. Gegr. 1./VII. 1924. (V Oldenburg. Spar- u. Leihbank. Oldenburg. - Hannover 71 071.) Auslieferung nur in Leipzig. Leipziger Komm.: rr. w. Grosso- u. KommissionS- haus. (Dir.) KE l st e r - V e r l a g Alfred Bohnagcn. Rüssen (Bez. Leip zig). verlegte den Sitz der Firma nach Leipzig, Brüderstr. 22. Dem Arthur Stoppe wurde Prokura erteilt. sB. 205.) Epoche-Verlag, G. m. b. H.. Berlin. Adresse jetzt: W 5V, Nankcstr. 33. (Dir.) s-F o r t s ch r i t t l i ch c Buchhandlung Steves L Lechlcr, München. Ottostr. 1. Spez.: Bücher zur deutschen Erneuerung. Gegr. 1./VIH. 1924. (»--> 58 381. — ^ 46 363.) Inh.: Fried rich Steves u. Ottmar Lechlcr. Angebote aus deu Gebieten ger- man. Kultur sind direkt erwünscht. Leipziger Komm.: Earl Emil Krug. (Dir.) KF r e i - D e u t s ch l a n d Verlags-, Versand- u. Alt buch - Handlung G. m. b. H., Sontra, errichtete eine Zweigstelle in Frankfurt (Main), Eschersheimcr Landstr. 24. Die Zweigstelle in Halle (Wests.) ist aufgehoben. Berichtigung der Angabe in Nr. 132. Glenz. Karl, B u ch h. vcrb. m. Buchb. u. Schrcibwh., Schram bcrg (Württ.). Leipziger Komm, jetzt: Wallmann. sB. 210.) H a s ch a p - O e l o r c o - V e r l a g Oskar Hähnel. Leipzig. Dem Alfred Arthur Krause wurde Prokura erteilt. s.H. 2./lX 1924.) Helin gsche V e r l a g s a n st a l t G. m. b. H., Dresden. Zum . weiteren Geschäftsf. wurde Hanns Horst Kreisel bestellt. s.H. 28./VIII. 1924.) Lehmanns V c r l a g , I. F., M ü n ch c n. Dem Johann Völklein wurde Ges.-Prokura erteilt. sDir.) Literaria A.-G., Wien. Zeichnungsberechtigt sind die ge- schästsführcndcn Vcrwaltungsräte: Dr. Rudolf Bayer, Dr. Hans Mattich. — Direktor (Prokurist) Feli? Schwarz. (Dir.) K»L i t c r a r i a«, Literarische Vertriebs- und Propa ganda-Gesellschaft m. b. H. u. Literaria A.-G.. Wien. Die Zeichnungsberechtigung folgender Herren ist er loschen: KErmin Müller, Gustav Nemiz, Heinrich Schüller, Dr Eugen Bochncr, Dr. Karl Bencdicty, Franz Neidl, Th. Krühne. Anton Hüttel, Rudolf Hüttcl, Hans Grcgcr, Emmerich Morawa u. Robert Polz. sDir.) -fPfälzisches M u s i k h a u s Waldemar Henke, Ludwigs hafen (Rhein), Bismarckstr. 98. Musik- u. Jnstrh. Gegr. 1./VII 1924. (»-^ 1414, persönlich 1384. — TA.: Pfalzmusik. — V Rhei nische Ereditbank, Ludwigshafen. 8910.) Leipziger Komm.: Fleischer. sDir.) 1647*