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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1924
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- 1924-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1924
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!210KSSrsenblatt s. d. DIschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ftzk 219, 17. September 1924. Die Kosten dieser intensiven Bearbeitung aller in Frage kom menden Käufer verteilen sich auf diese Weise. Die Erfahrung zeigt, daß sich die Bestellungen dann auf die einzelnen Sorti menter verteilen. Und nun zum Schaufenster, der schwächsten Seite des Buchhandels, wodurch er sich schon so manches verscherzt hat nnd immer wieder verscherzen wird. Alle psychologisch be gründeten Ratschläge, wie man das Publikum fesseln inw sug gestiv veranlassen kann, in den Laden zu kommen und Bücher zu kaufen, sind mehr oder weniger alle geeignet und gut und haben wohl schon manchen glänzenden Erfolg erzielt. Es ist überhaupt schon kolossal viel wert, wenn der Sortimenter so weit vorgc- drungen ist, sein Schaufenster nach einem gewissen Gesichts punkt anzuordnen, und nicht mehr wie früher größtenteils ein fach hineinstellt, mehr oder weniger »malerisch«, was ihm gerade in die Finger kommt. Will man aber für das wissenschaftliche Buch durch das Schaufenster besonders w i rkungsvolle Propaganda betreiben, so ist die allerwichtigste Forderung die, die Bücher in der Auslage derart zusammenzustellen und anzu ordnen, daß der fachmännische Beschauer deutlich spürt, daß der, der die Bücher dort zusammengeftcllt hat, auch in irgendeiner Beziehung (außer der rein kaufmännischen) zu seinen Büchern steht, damit der Beschauer, der da vor dem Fenster steht, Lust bekommt, gerade in diesem Laden zu kaufen, weil er hier an- nehmcn kann, auf Neuerscheinungen aufmerksam gemacht zu werden, die ihm entgangen sind, nachdem er gesagt hat, was für Gebiete ihn interessieren; und vieles andere, was immer damit zusammenhängt, daß der Verkäufer eine innere Beziehung auch zu seinen wissenschaftlichen Büchern hat. Es ist meiner Meinung nach die Grund- und Hauptforde rung an den Buchhändler, der dazu beitragen will, daß der Ab satz der strengwissenschaftlichen Literatur gehoben wird, daß er nicht nur annähernd weiß, was in jedem einzelnen seiner Bücher drinsteht, sondern daß er, und das vor allem, verwachsen ist mit dem Geist der Wissenschaft und wissen- schaftlichen Arbeit. Es soll sich niemand mehr zumuten, als er leisten kann, sonst Hilst er nicht nur nicht dem Absatz, son dern schadet ihm auch noch ganz gewaltig. Es handelt ja auch niemand mit optischen Instrumenten, der nichts von ihnen ver steht, und genau so wie ein Mechaniker seine Metalle und Mate rialien lind sein Handwerkszeug kennen und beherrschen muß, so mutz auch ein Buchhändler mit den Büchern vertraut sein, die er verkaufen will und bei deren Verkauf (auch beim wissenschaft lichen Buch) er beratend empfehlen muß. Es wird hier vielleicht der Einwand gemacht werden, man könne als Buchhändler nicht soweit in die unendlich vielfältige Materie ei^dringen, wie hier gefordert ist; ich sage aber, wenn das nicht möglich ist, dann soll sich der betreffende Sortimenter mit seinem Lager auf das beschränken, was er wirklich beherr schen kann. Und — kann er seinem Geschäft die Spesen zu- mutcn, dann soll er fachmännisch gebildete Spezialgehilfen an- stellcn, was sich sicherlich, wenn nur einigermaßen Kundschaft für wissenschaftliche Literatur vorhanden ist, rentieren wird. Noch ein anderer Weg, den Absatz zu fördern und vor allem das Interesse in noch weiteren Kreisen für das wissen schaftliche Buch zu Wecken, schwebt mir vor: der Weg ist schon angcfangen worden z» beschreiten, u. a. von Felix Meiner, näm lich das wissenschaftliche Buch in einem Gewand herauszugeben, das an sich schon zum Kauf verleitet. Medizinische, chemische und technische Werke würden Eingang in weitere Kreise finden, wenn sie in handlicherer Form erscheinen würden; nicht alle, aber vor allem einzelne, die grundlegende Einsllhrungswerke in das betr. Gebiet sind, und diese würden dann wiedÄtzweiterwerben für die Spezialwerke. Wir müssen dabei immer bedenken, daß der »Deutsche« von Natur aus recht sehr zum Wissenschaftler neigt, und daß er, wenn man es ihm mundgerecht macht, recht gern zugreift und sich brav hineinarbcitet in eine Materie, die ihm bisher versperrt erschien. Natürlich ist hier eine rege Zusammen arbeit zwischen Verleger und Sortimenter nötig; der Verleger muß seinem Sortimenterkunden sagen, an welche Kategorie von Menschen er sich mit einem solchen Buch zweckmäßig wenden soll; der Sortimenter muß seine praktischen Erfahrungen dem Verleger Mitteilen, damit der wieder diese Erfahrungen anderen Sorti mentern unterbreiten kann, usw. Ich will einmal ein Beispiel aus der Praxis, allerdings aus der Literatur, erwähnen, das ja allen geläufig ist: Wie war das Vorstellungsbild imbrciten bücherkaufenden Publikum, wenn es den Namen Balzac hörte? Laote» ckrolsUguss — bei Born gräber od. and. — Erotik; Entsetzen bei Müttern; Neugier beim Backfisch usw. Heute, nachdem Rowohlt die kleine Taschenausgabe herausgebracht hat: völlig veränderte Situation, ein neues großes Literaturgebiet ist breiten Schichten sehr zum Vorteil des guten Buchladens erschlossen. Ein anderes Beispiel: Die neue Sammlung von Kiepenheuer »Das neue Buch«; wenn darin nicht der Band von Huysmans »Tief unten« erschienen wäre, würde zweifellos Kurt Wolfs mit dem neuen Roman »Die Kathedrale« keinen besonderen Erfolg haben. Durch das kleine handliche Buch ist man aus Huysmans erst aufmerksam geworden; jetzt kann man Huysmans' sämtliche Werke herausgeben, vor zwei Jahren hätte man das schwer wagen können. Lehre: Das kleine handliche Buch wirbt für sich selber, wirbt weiter und erschließt große Gebiete, die bisher von weiten Krei sen unbeachtet waren. Viel mehr läßt sich diese Art Werbung noch auf die wissen schaftliche Literatur ausdehnen, weil hier ein Buch immer wieder automatisch andere empfiehlt, eine Theorie sich auf eine andere stützt und wiederum ein Spezialgebiet in das andere übergreift. Ich erinnere an die glänzende Propagandawirkung, die das Heft K des »Weg zur Vollendung» bei Reich! in Darmstadt ge habt hat; ich denke, daß der Internationale Psychoanalytische Verlag in Wien, Rascher L Cie. und Bergmann die plötzliche Zu nahme im Absatz nach Erscheinen dieses Heftchens bestätigen kön nen; ferner werden nach kurzer Zeit Springer und Thieme ge spürt haben, wie die Werke von Jaspers und Kretschmer stärker gingen. Dann: Nr. 4 der »Tat« 1924 (Diederichz) wird den theolo gischen Verlegern, ich denke vor allem an Ehr. Kaiser und I. C. B. Mohr, eine kleine Konjunktur in der faulen Zeit gebracht haben. Woraüf ich hier hinaus will, ist das: In gut eingeführten und viel gelesenen Zeitschriften besondere Themen in Sonder- heften behandeln: am Schluß oder mitten drin Literaturnach weise, möglichst eingehende Würdigungen des besonderen Cha rakters jedes Buches. Wohlgemerkt, nicht in den Fachzeitschrif ten, die doch nur einen beschränkten Leserkreis haben, sondern in Zeitschriften wie: Neue Rundschau, Der Neue Merkur, Hochland, Tat, Schildgenossen usw.; solche Zeitschriften haben einen breiten gebildeten und geistig aufnahmefähigen Leserkreis. Natürlich ist hier wieder Zusammenarbeit nötig, und ich denke, daß über haupt das Grundprinzip der guten Propaganda für wertvolle Bücher Zusammenarbeit verbunden mit starker Einzel initiative von Persönlichkeiten ist. Die Hauptversammlung des Deutschen Buchdrucker-Vereins. Die am 7. September inHannover abgelialtene Hauptversamm lung des D. B.-V. war außerordentlich gut besucht, etwa 600 Mit glieder waren anwesend. An den beiden vorhergehenden Tagen hielt der H a u p t v o r st a n d dieses rund 6000 Mitglieder zählenden Ver eins seine Beratungen ab. Der Hauptversammlung ging am Tage vorher eine F e st o p e r (»Der Wildschütz«) und ein Bcgrüßnngs - abend in den Nänmcn des alten Rathauses vorauf. Am Sountag- vormittag' fand zu Ehren des kürzlich verstorbenen Gcheimrats Georg W. B ü r e n st e i n im Kuppelsaale der Stadthalle eine G e - denkfeier statt, bei der Herr Stadtrat H. Heenemann, Vor sitzender des Deutschen Buchdrucker-Vereins, die Gedächtnisrede hielt. Zn der kurz daraus im Beetbovensaal der Stadtballe beginnenden Hauptversammlung hatten sich zahlreiche Vertreter der staat lichen und städtischen Behörden, Wirtschaftsorganisationen und be-
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