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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.03.1925
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- 1925-03-24
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- 24.03.1925
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X- 7«, 24. März 1925. Redaktioneller Teil. Sörtenblatt l. d. Dtschn. Buchhandel. 4991 Redaktioneller Teil. <Nr. 38.) Aus dem Antiquariatshandel. i. (Zuletzt 1924, Nr. 225.) Wenn man sich vor die Aufgabe gestellt sieht, über den Anti« quariatshandcl der letzten Monate kurz zu berichten, und die riesige Anzahl der in dieser Zeit erschienenen Antiquariats und Vcrsteigcrungskataloge betrachtet, so muß es einem schier unmöglich erscheinen, allem Bedeutenden und Interessanten, das hier geboten wird, gerecht zu werden. Immer wieder fragt man sich, wo nur die ungeheure Menge der angebotenen Bücher Inter essenten finden soll. Erscheint doch jeden Tag mindestens ein Antiquariatskatalog in Deutschland, und im November und in der ersten Dczemberhälfte vorigen Jahres hätte sich der gcwissen- haste Auktionsbesucher teilen müssen, um überall dabei zu sein. Nun ist cs ja kein Geheimnis, das; nur in seltenen Fällen die ausgewcndcte Mühe voll belohnt wird. Trotz der gegen voriges Frühjahr etwas größeren allgemeinen Kauflust hat auch in letzter Saison manche Versteigerung, der man einen Erfolg glaubte Voraussagen zu können, nicht besonders gut abgeschnitten. Das schnelle Aufeinanderfolgen gleichartiger Auktionen, wenn nicht gar ein Zusammenfallen, die Abwesenheit eines bekannten Samm lers oder sonst irgendein Umstand können daran schuld sein, wie ja überhaupt der Zufall im Antiquariat eine große Rolle spielt. Der Erfolg der Kataloge zu festen Preisen ist nicht feststellbar, doch ist cs bezeichnend, daß große Firlnen bei Barzahlung offen einen Rabatt bis zu 20?S anbieten, was doch nur ein Anreiz zum Kauf sein soll. Bon einer normalen Entwicklung sind wir jedenfalls noch weit entfernt, und die Preisgestaltung bei jeder Auktion bringt neue Überraschungen. Eine dieser Überraschungen brachte die große Versteigerung von Handzcichnungen bei AmslerLRuthardt in Berlin am 28. und 29. Oktober, wo Handzeichnungen unserer deutschen Künstler vom Anfang des 19. Jahrhunderts, die lange Jahre wenig beachtet wurden, überraschend hohe Preise erzielten. Mit umso größeren Erwartungen sah man daher den beiden Auk tionen bei C. G. Boerner in Leipzig vom 13.—15. No vember entgegen, deren Ergebnis jedoch im allgemeinen ent täuschte. Die erste brachte unter anderm die Handzeichnungen aus dem Besitz des verstorbenen Leipziger Literaturhistorikers Albert Köster auf den Markt. Man muß staunen, was und wie viel dieser vielseitige Gelehrte gesammelt hat. Die Handzcich nungen wurden bei Boerner versteigert, die Autographen bei Henrici und der kostbarste Teil der Bibliothek in dem neuen Anti quariat von Walter de Gruytcr L Co.; außerdem hat er eine große Thcatcrsammlung hinterlasscn. Die zweite enthielt Kupfer stiche des XV.—XVIII. Jahrhunderts, darunter Dubletten aus dem Britischen Museum und der Wiener Albertina. Als kost barstes Stück verzeichnete der Katalog ein niederländisches Block buch, und zwar 30 (anstatt 40) Blatt einer sogenannten Lidlia x-luperum, entstanden um 1465. Der Schätzungspreis betrug 80 000 Mark, doch konnte es nur 2l 000 Mark erreichen. Inter essante Randbemerkungen brachte seinerzeit die Weser-Zeitung (vom 18. Dezember) über eine Versteigerung, die am 21. und 22. November bei Ernst Wasmuth in Berlin stattfand. Daraus erfahren wir, daß es sich um die Bibliothek eines Hollän ders handelte, die dieser für wenig Geld zusammenhamsterte, aber beileibe nicht aus Interesse oder Liebe zu schönen Büchern, sondern aus Geschäftssinn, was schon aus der bunten Zusammen- würfelüng hervorgeht. Es ist immerhin erfreulich, daß so manches Buch nach Deutschland zurückkchrt, das man als für immer verloren ansehcn mußte. Es ist eine bekannte Tatsache, daß in vielen Fällen nicht das Gute und Wertvolle, sondern das Bekannte gesammelt wird. Das ist wohl auch der Grund dafür, daß es in Deutschland so wenig Sammler alter künstlerischer Bucheinbände gibt. Die von Jakob Krause und Meuser befinden sich fast ausnahmslos in Bi bliotheken und sind für den Privatsammler nicht mehr erreichbar. Mit ihren Namen ist aber auch die Liste der bekannten älteren deutschen Buchbinder beinahe erschöpft. In Frankreich und Eng land ist man mit der Geschichte des Bucheinbandes etwas besser vertraut, dagegen kennt man auch in Italien fast keinen Namen früher Buchbinder. Eine erlesene Sammlung alter Buchein bände aus fast allen Ländern Europas kam am l. Dezember durch Emil Hirsch in München zur Versteigerung. Die peinlichst abgcfaßlcn Beschreibungen und die 57 Abbildungen lassen erkennen, mit wieviel Geschmack und Glück der Besitzer ge sammelt hat. Nahezu 8000 Nummern faßten die beiden Kataloge, in denen das Wissenschaftliche Antiquariat Creutzer in Aachen die Bestände des Düsseldorfer Anti quars Max Josef Röntz (gest. 1923) anzcigte. Je 5 Tage im November und Dezember dauerte dieser Verkauf großen Stils. Zu den bekannten rheinischen Auktionsfirmen tritt in neuester Zeit auch L u d w i g R ö h r s ch e i d in B o n n, der am 16. und 17. Oktober seine 3. Auktion abhiclt. Unter den vielen wert vollen Büchern sei nur die 1. Ausgabe des Theucrdank erwähnt. Bei M. Lcmpertz' Buchhandlung u. Antiquariat in Bonn kam vom 3.—6. März die Schloßbibliothck Ehres hoven zur Versteigerung. Bon den vielen Leckerbissen für Samm ler und Forscher seien nur einige erwähnt: Graminäus, Jülich'sche Hochzeit 1507, Löhneiß, äslls Lavallsria 1609/10, Diderots Enzy klopädie, 35 Bände in Folio, Gesner, Fischbuch 1575 und Schlangenbuch 1589, ein vollständiges Exemplar der Mcrian- Zeillcrschen Topographie in 31 Teilen, Mouäel, Illaisous äs Mi- saucs, und andere. Auch die Musiksammlung war reich an kost baren Drucken und Handschriften. In diesem kurzen Rückblick auf die verflossene Auktions- Saison fehlt noch manche erwähnenswerte Versteigerung, dafür möchten wir uns mit den Bibliotheken Manheimer und Rosen berg, die am 10.—11. November und 3.—4. Dezember bei Paul Graupe in Berlin zum Verkauf kamen, etwas eingehender befassen. Beide bildeten eine geschlossene Sammlung deutscher Literatur, wie sie nicht allzu häufig vorkommt. Naturgemäß haben sie manche Ähnlichkeit miteinander, aber jede von ihnen bewahrt ihr eigenes Gesicht, und so bestand auch keine Gefahr darin, sie in so kurzer Zeit hintereinander auf den Markt zu bringen. Bei den Büchern, die hier und dort vorhanden waren, reizt es natürlich, Vergleiche in den erzielten Preisen anzustellcn. Und da fällt es sofort auf, daß besonders schöne Exemplare, die bei Rosenberg sehr zahlreich vorhanden waren, bedeutend höher bewertet wurden als mittelmäßige bei Manheimer. Halten sich die Exemplare die Wage, so ist in der zweiten Versteigerung in den meisten Fällen ein deutliches Nachlassen der Preise be- ' merkbar. Wohl ein Zeichen dafür, daß mit weiteren Preis senkungen zu rechnen ist. In dieser Beziehung ist es sehr lehr reich, die heutigen Preise mit den Mitte März 1924 in München ; bei Emil Hirsch erzielten zu vergleichen. In vielen Fällen sind die Preise bis auf die Hälfte und mehr heruntergegangen, woraus ^ sich die noch damals herrschende Preisunsichcrheit und Über schätzung der Sachwerte ermessen lassen. Man sicht auch, daß das Geschäft des Antiquars keinesfalls so sicher und gefahrlos ist, wie seine Kollegen vom Sortiment und das liebe Publikum glau ben. Das Jahrbuch der Bücherpreise läßt leider auf sich warten, und so ist es auch für Antiquare vielleicht nicht uninteressant, wenn wir einige Ergebnisse der beiden Versteigerungen Man heimer und Roscnbcrg hier veröffentlichen. Zuerst führen wir solche Werke auf, die in beiden Bibliotheken vorhanden sind; die erste Spalte enthält die Preise der Versteigerung Manheimer am 10. und II. November, die zweite die der Versteigerung Rosenberg «SS'
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