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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1925
- Strukturtyp
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- 1925-12-31
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1925
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- Deutsch
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20482«sn-»«l»u I. d. Dtl-bn. Redaktioneller Teil. M 304, 31, Dezember 192b, Das fremdsprachige Buch wird im Sortiment viel ver langt, ja es besteht kein Zweifel, daß der billige französische Roman auch im deutschen Österreich teilweise das deutsche Buch verdrängt hat! Trotz des erhöhten Umsatzes kann aber der Buchhändler auch vom rein kaufmännischen Standpunkt aus daran keine sonder liche Freude haben, da das so billige sranzösische Buch natur gemäß einen sehr bescheidenen Zwischengewinn abwirft, — Ganz erschreckend ist in Österreich der Absatz von Kunstliteratur zurückgegangcn. Die nennenswerten Käufer dieser Werke waren Sammler, Die Sammeltätigkeit hat aber fast ganz aufgehört. Vorhandene Kunstsammlungen werden verkauft, neue werden nicht angelegt, — Insbesondere in Wien, in zweiter Linie auch in Graz, zeigt sich unverändert starkes Interesse für fremde Tages zeitungen. Neben reichsdeutschen Blättern finden französische, italienische, englische, ungarische, polnische und rumänische dauernd ihre Abnehmer. Der billige -dlmin- steht hier wohl an erster Stelle, — Die Kolportage zeigt im allgemeinen guten Ge schäftsgang, — Nach wie vor sind Magazine beliebt, die allerdings im Buchhandel schwächeren Absatz finden als im Straßcnverkauf, In Spezialbuchhandlungcn zeigt sich große Nach frage nach Modejournalen, Die französischen werden vom Privatpublikum bevorzugt, da sie billiger und teilweise auch ori gineller aufgemacht sind als die deutschen und österreichischen. Der Schneider aber kauft nur deutsche und österreichische Mode- journale, da er nach den Abbildungen in den französischen Blät tern in der Regel nicht zuschnciden kann. Unter den übrigen Zeitschriften finden die Kreuzwort- und Radioblätter heute viel Abnehmer, ferner nach wie vor die altcingeführten Wochen schriften und illustrierten Blätter aus Deutschland, in zweiter Linie auch die heimischen. Während das Zcitschristengeschäf! im allgemeinen recht crsrculich ist, bilden die literarischen Revuen und Magazine insofern eine Ausnahme, als sie bei weitem weniger verlangt werden^ Bei den englischen Blättern macht sich der Preis unangenehm fühlbar. Die großen, prunkvoll ausgestatteten englischen und französischen Weihnachtsnummcrn sind sehr beliebt. Reißenden Absatz finden die französischen Witzblätter, gleichviel ob neue oder alte Nummern, — Der österreichische Nationalrat hat beschlossen, die K on z c s s i o n s p f l i ch t für das Bnchhan- delsgewerbe einstweilen bis zum 31, Dezember 1927 zu verlängern, — In den Wiener Schulen sindcn Wei h nachtsaus st el- lungcn für Jugendschristen statt. Betreffs der vom Unter richtsministerium auch dieses Jahr in den Bundesländern ver anstalteten WcihnachtsbuchauSstellungen hat sich leider eine Stö rung des Einvernehmens mit dem Buchhandel ergeben. Das Ministerium wünscht Verkaufsausstellungen, der Buchhandel aber sieht darin mit Recht eine schwere Gefährdung seines Gewerbes, — Bon der durch die Buchhändlerkorporation organisierten Kinoreklame in der Weihnachtszeit erhosft man guten Erfolg. In Ungarn sind die Umsätze nicht schlecht, wenngleich sich naturgemäß auch hier die sehr geringe Kaufkraft deutlich be merkbar macht, sodaß das Weihnachtsgeschäft keine großen Hoff nungen erweckt, — Die Neuigkeiten, so von Wassermann, Schnitzler, Kellermann usw,, werden sehr viel verlangt, im übrigen bevor zugt das Publikum leichte Literatur, Detektivromane und Bücher erotischen Inhalts, — An erster Stelle steht naturgemäß das Buch in ungarischer Sprache, aber es ist in letzter Zeit ein unverkennbares Ansteigen der Nachfrage nach dem deutschen Buche fcstzustcllcn, während hier das französische in seiner Beliebtheit einen sehr merklichen Rückgang zeigt, — Das Zsi - tungs- und Zeitschriftcngeschäft ist stark abgeflaut. Man verlangt illustrierte Blätter, Modejournale und Magazine, — Es sei an dieser Stelle ohne Kommentar verzeichnet, daß nam hafte Vertreter des ungarischen Buchhandels der Überzeugung sind, daß der deutsche Umsatz dadurch wirklich verbessert werden könnte, wenn der deutsche Verlag ausnahmslos alle Ver- lagscrzeugnisse in Kommission liefern würde. Das gesamte Sortiment und insbesondere auch der Bahnhofsbuchhan del würden aus diese Art ungleich höheren Absatz erzielen. Die Geldknappheit hindert den ungarischen Buchhandel, seine Lager wunschgemäß zu ergänzen. Dazu müßten noch langfristige Kredite kommen. Eine allgemein durchgeführte vierteljähr liche Abrechnung würde dem ungarischen Sortiment die Möglich keit geben, sich ungleich mehr sür das so beliebte deutsche Buch einzusetzen als bisher, — Die allgemeine Einführung der Pengö-Währung dürste sich verzögern. Der Verband der Büdapester Verleger hat aber beschlossen, voül I, Januar 1926 an ohne Rücksicht daraus, ob die neue Geldeinheit bis dahin in Kraft tritt oder nicht, die Pengö-Währung im Buchhandel obligatorisch cinzuführcn und die Preise der Bücher in dieser Währung festzusetzen. Die Büchcrprcise werden dadurch keineswegs berührt, vielmehr wird versucht iverdcn, die Bücher wenn möglich zu verbilligen. In Rumänien klagt der Buchhandel über unerfreulichen Geschäftsgang, Es ist im allgemeinen dasselbe Bild wie in den anderen Ländern; die außerordentliche Geldknappheit hält auch die ehedem gutsituierten und büchcrliebcnden Kreise von Bücher- käüfen ab. Daher zeigt auch das Weihnachtsgeschäft nicht die er wünschte Belebung, Diese Verhältnisse zwingen anderseits den Buchhändler, im Gewähren von Krediten in höchstem Maße zurückhaltend zu sein, — Gefragt werden vor allem die belle tristischen Novitäten, Th, Mann, Hauptmann usw,, ferner Reiseromane, Technik- und Jndustrieromane, populäre Wissenschaft, Radiotechnik, Körperkultur usw. — An erster Stelle steht das rumänische Buch, und zwar nicht nur in Altrumänien, sondern heute auch schon in Ncurumänien, da es auf Kosten der dem Publikum ziemlich unwichtigen Ausstattung ungemein billig ist. Aus demselben Grunde, den ich im vergange nen Sommer in meinen Reiseberichten im Bbl. immer wieder habe hervorhcben müssen, steigt hier auch der Absatz des fran zösischen Buches. Es wird von Kreisen bevorzugt, die ehedem mehr Deutsch gelesen haben. Denn das deutsche Buch ist dem Publikum zu teuer. Die Novitäten sind ihm vielfach un erschwinglich, Die Höchstgrenze des Betrages, der durchschnittlich für ein Buch ausgegeben wird, ist 8 Mark. — Auch im Absatz von Zeitungen und Zeitschriften herrscht unbefriedigender Geschäftsgang, Bon ausländischen Blättern sind je nach Lage der Städte französische, deutsche oder ungarische bevorzugt. Das Buchhandelssortiment verlangt vielfach größeres Verständnis der heimischen Presse sowohl für die wirtschaftliche Lage des Buch handels wie auch sür die allgemeine Buchpropaganda. — Ferner herrscht Mangel an deutschen Büchereien, die das un bedingt vorhandene Interesse sür die deutsche Literatur gewiß befruchten würden. — Auch Rumänien wünscht in Anbetracht der allgemeinen Lage die Gewährung angemessener Kredite seitens des deutschen Verlags, Ebenso würden nach der hier herrschenden Ansicht die übrigen Berkanfsbedlngnngcn, wenn sie großzügiger gestaltet wären, dem deutschen Buche sehr zunutze kommen. Man wünscht höheren Rabatt bei gemischtem Bezug, ferner (nie unverlangte) Kommissionssendungen und eine weitere wichtige Unterstützung des rumänischen Sortiments durch Ein stellung aller direkten Belieferung von Privaten, Körperschaften und nichtbuchhändlerischen Wiederverkäufern. Jugoslawien hat nach einem außerordentlich schwachen Herbstgeschäft in der Vorwelhnachtszeit eine nur ganz allmähliche Belebung des Buchhandels erfahren. Hier herrscht, trotz eines unverkennbaren wirtschaftlichen Ausstiegs des Landes, wie überall Geldmangel, Das Sortiment hat mi! Kreditgewäh rung schlechte Erfahrungen gemacht, — Neben bclletristi - scheu Werken, Romanen, Novellen, Kriminalerzählungen nsw, wird verhältnismäßig gerne wissenschaftliche Literatur ge kauft, und zwar ebensosehr Fachliteratur wie Populäres, Stark ist das Interesse für landwirtschaftliche Werke. — Der übliche Höchstpreis, -den der Käufer nur selten überschreitet, beträgt 70 bis 80 Dinar, also maximal !> Mark, — Neben dem natur gemäß meistgckauften Buche in serbokroatischer Sprache, im Norden in Lateinschrift, im Süden im allgemeinen nur in Cyrillschrift gedruckt, nimm! auch das deutsche und fran zösische Buch einen wichtigen Platz ein. Im Norden des Reiches überwiegt das Interesse für deutsche Werke, aber auch hier ge winnt der französische Verlag rasch an Boden, da das deutsche Buch, abgesehen von der Ausstattung, ungefähr zweieinhalbmal teurer ist als das sranzösische. Würden die wirklich gesuchten deutschen Werke billiger, bzw, in billigerer Ausstattung auf den
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