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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1925
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- Deutsch
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Sprechsaal. -6 72, 26. März 1925. Der Absatz der Bücher steht in keinem Verhältnis zum vorhandenen I Groszen Lager und z n m Angebot; die Überproduktion kann I ganz einfach nicht untergebracht werden, und das müssen sich die Herren I Verleger immer und immer wieder vor Augen führen und nicht dafür Idie Sortimenter haftbar machen. Jeder einzelne Verleger hat den I Wunsch, vom Sortiment besonders berücksichtigt zu werden, und das I geht im Interesse dc^G esamtverlags nicht an. Jeden Kunden ! mit Prospekten zu boiDardieren usw. geht auch nicht gut; zudringlich I kann nur ein Neiscn^r sein, aber kein Sortimenter und Geschäfts mann. Man sehe sich doch^üur das Börsenblatt an, wieviel Bücher jeden I Tag, neue und alte, angeboten werden. Es liegt doch für jeden I einsichtigen Cortimentv? klar ans der Hand, das; die Verleger keinen I genügenden Absatz erziehen können, da «das Publikum infolge allge meiner Verarmung zu wenig Barmittel besitzt. Wo ungenügender Msatz vorhanden, sind die fortwährenden Vor würfe unangebracht und ganz zwecklos; dagegen bedarf das Sortiment unbedingt Unterstützung und Schutz von seiten des Verlags; die Aus schaltung des Sortiments durch direkte Lieferung des Verlags ist langsamer Mord beider Teile. Das Züchten der Auchbuchhändlcr von seiten des Verlags und der Großsortimcnte ist ein Krebsschaden, und diesem Übel müßte man gehörig zu Leibe gehen. > Mcrsehen darf nicht werden, das; ein guter Nachwuchs mit sehr guter Schulbildung nur dann erwartet werden kann, wenn auch gute Aussicht auf nicht zu karge Verdienstmöglichkeit vorhanden ist. Auch die AngestcIlten müßten für ihre Ehess voll und ganz eln- tretcn, aber — cs darf nicht vergessen werden, daß auch hier die Liebe durch den Magen geht und daß die Ehess für hinreichende Be zahlung der Angestellten besorgt sein müssen. Lörrach, den Id. März 1925. I Carl Poltier - Weeber. Die Ausführungen des Herrn Trenkle (Bbl. Nr. 62) auf meinen Mahnruf aus dem Sortiment (Bbl. Nr. 52) sind merkwürdig des halb, weil der Verfasser sich als ehemaliger Sortimenter vorstellt. Es wäre doch anzunehmcn gewesen, daß er als einstiger Leidensgenossc etwas mehr Verständnis für die Lage des Sortiments ausgebracht hätte. Ich halbe in meinem Artikel am Schlüsse bereits angedeutet, wie ungefähr die Entgegnung des Verlags ausklingen wird. Und siehe da: die Tatsache hat meine Ahnung nur zu dald bestätigt! »Das Sorti ment versagt«! Kein Wort von der enormen Überproduktion des Ver lags? Beweis hierfür braucht kaum angetreten zu werden. Jeder, der einigermaßen im Bilde ist, weiß diese erschreckende Tatsache. Tie Börsenblätter sind jeden Tag von einem Umfange, der es kaum er laubt, sie durchzulescn — viel weniger sie zu studieren, und dazu die tagtägliche Hochflut der dsdektcn Angebote. Berge von Prospekten jeden Tag! Am vorigen.Montag z. B. zählte ich bei der Frühpost allein 21 Briefumschläge ntit Prospekten. Man kann kaum mehr die Fülle auch nur flüchtig prüfen. Zugegeben, daß ein großer Teil des Sortiments schläft, —^ader es arbeitet auch ein großer Teil gern und viel. Allen VerlagsaUsorderungen gerecht zu werden, ist ausge schlossen. Ich kann von den erhobenen Vorwürfen nichts oder doch nicht viel zurücknehmen. Der Reinigungsprozeß, von dem Herr T. spricht, ist ohne Frage notitüeüdig, ob aber die Entwicklung, die sich unter den jetzigen Mißbräuchen anbahnt, nicht doch zu viel Gesundes und Erhaltnngswertes mit .sich reißt, dürfte ein« große und bedeu tungsvolle Frage sein, über die nicht in der etwas, gelinde gesagt, kühlen Art des Verlagswortsprechers entschieden werden darf. Der Ernst dieser Ausführungen verbietet es mir, die malitiöse Gegenfrage zu stellen, ob ein Neinigungsprozeß nicht auch unter Verlegerkreisen sich anbahnen sollte. Was Herr T. eingangs seines Artikels über die Schulbücherfrage sagt, ist ebenfalls sehr befremdend für das Sortiment. Vielleicht kommt doch noch eine die Sachlage von anderem, etwas sorti menterfreundlicherem Gesichtspunkte aus prüfende Verlegerstimme. Bedauerlich ist, daß die Herren Kollegen aus dem Sortiment selbst so wenig Zeit haben, zu der Sache Stellung zu nehmen. Sollte die Mut losigkeit, das Gefühl: »cs ist doch alles umsonst« schon zu weit vorge schritten sein? Doppelt und dreifach traurig dann! Der Notschrei aus dem Rheinland, der vor einigen Lagen (im Bbl. Nr. 58) zu lesen war, sollte den ganzen Stand auf den Plan rufen, ehe es zu spät ist. Der Bayerische Buchhändlervercin hat die Frage so famos angepackt (Bbl. Nr. 11), daß man unwillkürlich auf die »Fortsetzung« wartet. »Heraus zum Kampfe mit uns allen!« Pas sau. Zahlungsbedingungen. «Vgl. B'bl. Nr. SS und S4,> Auf die Entgeguung in Nr. 61 des Herrn Georg Schmidt auf mein »Eingesandt« in Nr. 56 kann ich mir nicht versagen zu erwidern. Der Unterschied zwischen Metallwaren und Büchern, nämlich daß letztere nicht Gegenstände des täglichen Bedarfs sind, sich also oft erst im Laufe von Jahren umsetzen-, ist mir, als ebenfalls seit längerer Zeit im Beruf stehendem Buchhändler, nicht nur bekannt, sondern ist meines Erachtens der wichtigste Grund, daß die Zahlungs termine im Buchhandel ganz besonders langfristig sein müssen, daß, um es geradeheraus zu sagen, sehr schnell wieder zum Kommissions verkehr geschritten werden muß. Ich bitte den Herrn Kollegen, mir zu sagen, woher bei den heutigen hohen Unkosten der Sortimenter das Geld aus dem Erlös verkaufter La gerbe stände erübrigen soll, um aus der riesigen Menge größtenteils sehr beachtenswerter Neu erscheinungen auch nur einen geringen Bruchteil anzukaufcn, wenn, wie ich ihm rechtgebcn muß, sich diese und auch eingeführte Bücher gerade jetzt äußerst langsam umsetzen. Trotzdem sich »Gegenstände des täglichen Bedarfs« innerhalb weniger Monate restlos absetz:n, abgesehen von einem kleineu Teil schwervcrkäuflicher Ware, vor der sich jeder umsichtige Kaufmann bewahren kann, haben sich in diesen Handelszweigen die von mir angegebenen Zahlungsbedingungen eln- geführt. Sollte das dem Verlag nicht zu denken geben? Es kommt in, ich möchte fast sagen, der ganzen übrigen Geschäfts welt nicht vor, daß ein Produzent einer Firma, mit der er in Ge schäftsverbindung steht, die geringste Sendung unter Nachnahme macht. Man sehe das Börsenblatt durch, ob auch nur einmal ein Angebot anders lautet, als »bar mit . . ."/>«. Soll das Sortiment die im Laufe der letzten Jahre wohl allge- m-em anerkannte Bedeutung eines Kulturträgers bzm. Vermittlers behalten und mehr und mehr bekommen, dann muß es in der Lage sein, jedes beliebige Buch neuer oder älter-er Erscheinung zu führen. Um das zu können, muß sich der Verlag einmal zu sehr langfristigen Zahlungsbedingungen umstellen, dann aber, was noch wichtiger ist, wieder in Kommission liefern. Hierbei ist nicht zu befürchten, daß wieder, wie vor dem Kriege, in den Sortimenten ein riesiges Lager Kommissionsware entsteht; denn dazu hat heute ein« Firma weder den nötigen Platz, noch nach den gemachten Vorkriegserfahrungen Zeit und Lust, sich mit den dann notwendigen entsetzlichen Abrechnungs arbeiten aufzuhalten. Ter gewissenhafte und geschäftskundige Sorti menter wird vielmehr nur 1—2 Stück solcher Bücher in Kommission bestellen, die er bar bestellen würde, wenn das Geld dazu vorhanden wäre. Umgekehrt sichere sich der Verlag davor, in Kommission aus- verkauft zu werden. Meines Erachtens ist das keine große Schwierig keit. Wohl die meisten Verleger haben einen Neisevertreter, der ihnen auf Grund seiner persönlichen Eindrücke über Art nnd Umfang jedes einzelnen Unternehmens Aufschluß geben kann. Nach Rücksprache mit einigen mir persönlich bekannten Verlegern habe ich den Eindruck ge wonnen, daß der Umfang der Verlagslager im allgemeinen keines wegs Kommissionslieferung ausschließt. Das beweisen ja auch die nicht seltenen Angebote von Kommissionslieferungen zu Sondcrfenstern. Hierbei ist aber vergessen worden, daß das Publikum sehr oft so schnell gar nicht auf Angebote durch Sonderfenster, Ladenauslagen oder Prospektvcrsand reagiert, sodaß oft erst feste und Ansichts-Wünsche aus Kundenkreisen eingehen, wenn in Jnnehaltung der meist sehr nrzen Abrechnungstermine längst abgerechnet war. Es märe darum sehr verkehrt, wollte der Verlag aus etwa ^ Jahr mit Kommissions lieferungen den Versuch machen, was wahrscheinlich umsatzmäßig eine Enttäuschung geben müßte. Hat das Sortiment aber erst mal wieder Gelegenheit, in großzügiger Weise die für seinen Kundenkreis in Frage kommenden Bücher diesem anzubieten, und widmet es sich dieser Arbeit beharrlich auch während stiller und stillster Zeiten, so wird i»per Saldo« auch für den Verlag der Nutzen größer sein als heutigentags, wo der Verlag seine Bücher im Keller behält und im Sortiment die Mappe von Ausschnitten aus dem Börsenblatt und sonstigen Angeboten immer mehr anlschwillt, der Bücher, die — un bestellt bleiben. Meine Ausführungen betreffen nur das schöngeistige Sortimeni. Wie die Verhältnisse im wissenschaftlichen Sortiment und im Verlag liegen, entzieht sich meiner Kenntnis. Es will mir aber nach öfterem eingehenden Studium der Auslagen wissenschaftlicher Sortimenter scheinen, als rückten auch hier die Neuerscheinungen nicht in geschlos sener Linie vorwärts ins Publikum. Berlin W. 8. Gg. Kleiter. Ei ch e n d o r s f - H a n s Max Jung.
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