Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-11-21
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19251121
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192511210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19251121
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-11
- Tag1925-11-21
- Monat1925-11
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil X 272, 21. November 1925. rechneten Preis abzuquetschen . . . Das Problem der Herstellung und des Vertriebs eines Gebrauchsartikels muß vom Konsumenten aus rückwärts behandelt werden und nicht, wie es leider heute allzu ost der Fall ist, vom Arbeiter aus vorwärts.« In der englischen Politik scheint heute das Siedlungs- und Woh nungsproblem eine ähnliche Rolle zu spielen wie bei uns und eben falls einer Art Zwangsbewirtschaftung zu unterliegen. Ich möchte das, was Bcnn hierzu zu sagen hat, deshalb nicht unterdrücken, weil hier die einzige Stelle in seinem Buche ist, in der er Bezug nimmt auf seine Tätigkeit als Verleger. Er sagt: »Setzt man an Stelle von Häusern andere Gebrauchsartikel — sagen wir beispielsweise Bücher —, so wird einem der Unsinn der ganzen Geschichte sofort klar. Da ich Verleger bin, wähle ich Bücher, denn davon verstehe ich etwas. — Heutzutage liegen die Verhältnisse so, das; ich mir auf dem Bücher markt meine Kundschaft suchen muß. Ich gehe — bildlich gesprochen — hinaus, lüfte meinen Hut vor dem Herrn Abnehmer, erkundige mich nach seiner werten Gesundheit und drücke die Hoffnung aus, daß er mich mit seinen geschätzten Aufträgen beehren wird. Ich überreiche ihm zur geneigten Prüfung meine Bücher, die ich verlege, und bin bemüht, ihm meine Bedingungen so bequem wie möglich zu stellen. Ein erfahrener Wandergeselle, kehre ich in meine Geschäftsräume zurück . . . ; mit den frischen Eindrücken von den Wünschen meiner Kund schaft ist es mir möglich, allen diesen Leuten (Lieferanten und An gestellten) die Notwendigkeit von Sparsamkeit und Leistungsfähigkeit einzuprägen. Auf diese Weise entstehen dann Bücher, die dem Ge schmack des Publikums gerecht werden. Angenommen au Stelle dieses natürlichen Vorgangs suggerierte der Staat dem Volke die Notwendig keit des Gebrauchs von Büchern, so würde die Folge eine Änderung der Gemütsverfassung des Verlegers sein. Statt selbst der Kundschaft mit dem Hute in der Hand nachzulaufcu, würde er sie vor seinem Geschäftslokal Polonäse austehen lassen, um jeden einzelnen die ihm zustehendc Nation (auf geistige Brotkarte) zu überreichen. Leicht denk bar sei die Folge, die derartige Maßnahmen auf die Preisfestsetzung haben müßten. Und wie mit der Bücherbeschaffung, so sei cs nicht anders mit der Wohnungsbeschaffuug. Solange dem Privatunter- nchincrtum nicht die gleiche Bewegungsfreiheit eiugcräumt werde wie dem Buchhändler auf dem Büchermarkt, sei an eine Behebung des Wohnungselends nicht zu denken. Und wer sei für alles dieses einzig und allein verantwortlich? Die Pfuscherei der Politiker. Das Gegen rezept ist abermals der Nat an die Kaufleute, Fühlung mit den Ge werkschaften usw. zu suchen und eine Verständigung über diese Fragen herbeizuführcn. Ob allerdings die heute in Deutschland wirken den politischen Kräfte zu einem derartigen Ausgleich reif und bereit sind, muß sehr bezweifelt werden. Die Parteidogmatik, die in starren, auf marxistischer Weltanschauung beruhenden Programmen festgefroreu ist, wird leider — fürchte ich — zunächst ein uuübersteigliches Hindernis bleiben. Mau braucht mit Beim im einzelnen nicht immer übereinzu- stimmen und wird in der Schrift dieses im praktischen Leben stehen den Mannes immer noch sehr viel Wahres und Beherzigenswertes finden. Die Zustände in England sind gewiß ähnlich den unsrigen, oft sogar überraschend gleich, nur mit dem Unterschied, daß die Ubcl- ständc in Deutschland wahrscheinlich noch krasser zutage treten. Grund genug für die Notwendigkeit, daß sich hier am ehesten die Einsicht Bahn breche, damit wir nicht als die ersten in den allgemeinen Unter gang verstrickt werden. Kurt Loele. Holz, Arno : Neun Liebesgedichte. 4", Vlll u. 34 S. (Sechste Jahresgabe der Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei für das Jahr 1924.) (Nicht im Handel.) Es ist gewiß ein schöner Brauch, daß die Deutsche Bücherei ihrer Dankbarkeit denen gegenüber, die ihr bedeutsames Werk fördern, all jährlich dadurch Ausdruck gibt, daß sie ihnen eine kostbare Ver öffentlichung widmet, deren Licbhaberwert schon daraus hervorgeht, daß sie außerhalb dieses Kreises keine Verbreitung findet. Voraus setzung fiir den Licbhaberwert dieser Gaben sind natürlich Inhalt und Ausstattung. Wer wäre aber besser imstande, etwas Vollkom menes darzubietcu, als diejenigen, die über die Gesamtheit des deut schen Schrifttums am gründlichsten unterrichtet sind und jegliche Fort schritte verfolgen können, die sich auf dem Gebiete äußerer Buchaus stattung bemerkbar machen? Neun Liebesgedichte von Arno Holz aus dessen »Phan- tasus« sind es diesmal, die den Mitgliedern der Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei in kostbarem Gewände dargeboton werden. Arno Holz hat mit diesen Dichtungen die äußere Form unserer Lyrik vollständig gesprengt. Aus den Trümmern bisheriger metrischer Gesetze und Gepflogenheiten wächst eine neue Form, einem jungen starken Baum gleichend, hervor, beherrscht von neuem Rhyth mus und von einem noch nie in dieser Stärke in der Lyrik bemerk baren musikalischen Gefühl. Es ist nicht unsere Ausgabe, Kritik zu üben. Wir können auch nicht aus den Inhalt dieser Liebesgedichte ausführlicher eingeheu. Es möge deshalb nur eine einzige Stelle genügen, deren Wiedergabe die neue Form, aber auch die geradezu virtuose Meisterung der Sprache offenbart und schlaglichtartig den Weg beleuchtet, den hier die deutsche Lyrik bcschritten hat: Die Büsche verdämmern. Plötzlich aus einem Fenster leise, getragen, schwellend die tiefen reinen, perlend feinen, steigend ringenden, sehnend schwingenden, selig singenden, flutenden, glutcnden goldglitzernden, silbersanften, silbcrlichten, silber-süßen Schmelztöuc einer Geige. Im übrigen wäre auf die ausführliche Einleitung von 1)r. Haus W- Fischer hiuzuweisen, in der der Leser eine eingehende Würdigung des lyrischen Werkes von Holz findet. Auf die Ausstattung des Werkes ist die denkbar größte Sorgfalt verwendet worden. Das Material, das zum Teil aus Stiftungen stammt, muß in jeder Beziehung als kostbar bezeichnet werden. Auf »Jan Wellem«-Papier der Firma I. W. Zanders, Bergisch-Gladbach, ist es bei Breitkopf L Härtel in Leipzig i.u der Original-Breitkops- Fraktur gedruckt worden. Titel und Vignetten stammen von Max Hertwig und sind von Bruno Nollitz und Ernst Dölling in Holz ge schnitten. Sie erscheinen im Gegensatz zu dem schwarz des Druckes in mattgrüner Farbe. Der Einband wurde von der Großbuchbiudere, Hübel K Dcnck in Leipzig gestiftet. So vereinigt sich in dieser Vcr ösfeutlichuug alles, um den Bücherliebhabern, zu denen die Mitglied»." der Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei gerechnet werden müssen, eine reine Freude zu bereiten. I.. Meyers Lexikon. 7. Ausl. In vollständiger Neubearbeitung mit etwa 500» Textabbildungen und über tausend Tafeln, Karten und Textbildern. 1. Baud: A—Bechsteiu; 2. Band: Bechiel Couthey. Leipzig 1924/25, Bibliographisches Institut. Lex. 8°. Halblcder jeder Band Mk. 30.—. Meyers großes Konversationslexikon in Neuauflage! Das ist eine Tat, die dem Verlag nicht hoch genug angerechuet werden kann in unserer wirtschaftlich so gedrückten Zeit. Bescheiden nennt cs sich mir »Meyers Lexikon«. Wer aber diese 7. Auflage schon rein äußerlich betrachtet, spürt sofort, daß sie den früheren Auslagen nur an Zahl der Bände, nicht aber an Wert etwas nachgibt. Es ist erklärlich, daß der Verlag gezwungen ist, den Umfang zu verringern; nur 12 Bände statt 20 Bände der 6. Anslage sind vorgesehen. Das wird mancher bedauern, wer aber gerecht urteilt, wird »das nur begrüßen. Es ist wirklich kein Schaden, daß mancher Artikel stark gekürzt ist und mancher Artikel überhaupt jetzt fehlt. Freilich konnte es bei den vielen Mitarbeitern nicht ausbleiben, daß eine Ungleichheit im Umfang der einzelnen Artikel eingetreten ist, da doch der oder jener sein Gebiel für so wichtig hält, daß er glaubte, sich nicht einschränken zu sollen. Im großen ganzen aber ist erreicht, was erreicht werden sollte: unter Weglassung weniger wichtiger Tatsachen ist in der Knappheit eine Vollständigkeit erreicht, die dankenswert zu begrüßen ist. Daß Hugo Steiner-Prag den Einband entworfen hat, sei besonders bemerkt. Se ist dem Künstler gelungen, in bescheidener, aber eindrucksvoller Form einen Einband zu schaffen, der im Bücherschrank oder Bücherregal angenehm auffällt. Was hat sich nicht alles seit der 6. Auslage des Meyerscheu Konversationslexikons auf der gesamten Welt geändert! Ein Umsturz sondergleichen hat stattgefuuden, den voll zu beachten kaum möglich erscheint. Und doch, es ist, von Kleinigkeiten abgesehen, gelungen, alles Gegebene aus den jetzigen Stand zu bringen. Das ist ein großer Vorteil, der die Forderung voll berechtigt: Meyers Lexikon gehört in jedes Schreibzimmer, in jedes Arbeitszimmer, in jede Bibliothek von Bedeutung. Ja, cs ist eine Ehrenpflicht unseres gesamten deutschen Volkes, Meyers Lexikon in seiner Neuauflage mit allen Mitteln zu unterstützen, bedeutet es doch einen wirklichen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder