8208 v«rln>ri«u I. d. Dtichn. Buchh»n«L Fertige Bücher. X- 12S, 5, Juni lS2S. 3llbrecht Hoffmanns bedeutendes Buch macht seinen siegreichen Weg Schon bei der ersten Anzeige habe ich dieser Überzeugung Ausdruck gegeben Henke bestätigt sie die Kritik und jedes Exemplar wirbt neue Le'er Alfred von Mcnsi sagt in einem größeren Aufsätze der Propyläen (Münchener Zeitung) über das Buch u. a.: Krieg und Zusammenbruch haben bei uns Deutschen nicht nur eine große Literatur historischer Rücklchau gezeitigt, iondern auch eine kleine mehr oder minder hoffnungsreiche Ausschau in die Zukunft. Nicht wenige dieser letzteren, oft von einein beneidens werten Optimismus getragenen Bücher bleiben mehr oder minder an der Oberstäche der Erscheinungen haften. AallM eilig steigt so tief in die Menschenjeele und ihr Vermögen hinab wie das in diesem Februar erschienene Werk 2Nbrecht Hoffmanns „Der hochgemute OMenfch". „Ein Buch der ^Wiedergeburt" nennt es der Verfasser, und es ist auch ein solches oder vielmehr es kann ein solches werden, wenn die Menschen, wenn wir Deutsche, an die es sich ja mit seiner ganzen Überzeugungskraft wendet, seine Lehren befolgen wollten. Mcht umsonst wendet sich dieses merkwürdige, kaum mit einem andern zu vergleichende Buch an uuiere Jugend, denn nur von dieser ist nicht nur ein Aufschwung, sondern auch vor allem die leichtere Abkehr von allem hinter uns Liegenden und Überwundenen zu erhoffen. Ein „Brief an einen jungen Freund- bildet die Einleitung des Buches, dem aber der mehr uns Alle angehende ..Frohruf vom hochgemuten Leben" vorongel,!. Ich möchte da hingestellt sein lasten, ob der „junge Freund", der achtzehnjährige Nikodemus, Wert und Bedeutung des ihm gewidmeten Bucbes voll abzuschätzen imstande ieiu kann. Aber darauf kam es dem Verfasser im Grunde gar nicht an, sondern auf die auf das praktische Leben gerichteten Lehren, und die find dem jüngsten wie dem ältesten Leser gleich zugänglich und verständlich ssn drei Büchern: LcbenSgestaltung, Bereitschaft und der hochgemute Mensch entwickelt der Verfasser seine tiefschürfende Lebcns- philosophie und seine Lehre von der Wiedergeburt. Vor allem Glauben läßt er den Leser alle Tiefen und Höhen des Menschlichen durchmcssen. Und der Leser folgt ihm willig und bleibt selbst da unwiderstehlich gefesselt, wo er sich den Anschauungen des Verfassers nicht widerstandslos gefangen zu geben vermag. Den Hauptgrund, warum ich glaube, baß dieses bedeutende Buch sicher seinen siegreichen Weg machen wird, erblicke ich, vom Inhalt abgesehen, schon in der Form. Endlich einmal ein wissenschaftliches, ein philo sophisches Buch, das ganz deutsch und im schönsten Deutsch geschrieben ist. Der fühlbar mit der ganzen Bildung seiner Zeit gesättigte Verfasser verschmäht durchaus das mit Fremdwörtern überladene Gelehrten- deutsch, das sich noch etwas daraus zugute tut, zu den schon vorhandenen Fremdwörtern neue zu konstruieren. Albrechk Hoffmanns Sprache erhebt sich nicht selten zu dichterischer Höhe, immer aber bleibt sie gut deutsch, allgemein verständlich und eindringlich. Mit Absicht setzt er bei seinen Lesern keinerlei philosophische Vor- bildung voraus, und doch weiß er sie sicher vom Himmel durch die Welk zur Hölle, das heißt aus dem eigenen tiefsten Innern des Menschen in seine halb- und mißverstandene Umwelt, vom Erkennen zun. Wollen zu führen. Die ganze Ethik von Hoffmanns „hochgemutem Menschen" ist aus dag eingestellt, was uns Deutschen am meisten nottul: „Mcht äußere Sättigung, sondern innere Befriedigung, nicht äußere Bequemlichkeit, sondern innere Ordnung, nicht rauschende Geselligkeit, sondern geistige Regsamkeit, nicht äußere Sicherheit, sondern innere Festigkeit — so bist du eine Welk, so hast du eine Welk" u. s. w. Hermann A.Wiechmann, München, Giselastraße2i. Gegründet i8gZ