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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1925
- Strukturtyp
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- 1925-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1925
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- Deutsch
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> 4g48«s-i-nbl>ui I. d. «tichn. »ichhmd-I. Redaktioneller Teil. X° 220, 19. September 1925. schließen. Würde es je Poch nicht von vornherein in die Regie des Börsenvereins selbst genommen, sondern der Vertrieb durch Bücher-Autos von einigen Privat firmen ausgenommen werden, so wäre allerdings eine weit größere Schädigung des regulären Buch- Han delszuerw arten, als sie jetzt durch die Buchgemeinschas- ten erfolgt. Unter der Regie des Börsenvereins könnte aber dieses Unternehmen für alle Buchhändler von sehr großem Nutzen sein. Die Klippe, welche sich durch die bestehende Satzung des Börsen vereins ergeben könnte, wäre vielleicht durch dis Bedingung ab zuwenden, daß der sich aus diesem Unternehmen ergebende Rein gewinn nur für allgemeine Werbung wie für kulturelle Zwecke Verwendung finden darf (Borträge, Buchberatungen, Unterstützung des Auslandsdeutschtums und ähnliches). Eine Gewinnbetei ligung der Buchhändler insgesamt innerhalb der Provinz, in welcher das Auto verkehrt, wäre aus Billigkeitsgründen zu er wägen. Als fruchtbare Tätigkeitsfelder für das Bücher-Auto seien hier nur andeutungsweise einige genannt: bei Ausstellungen, in den Vorstädten, vor großen Jndustriewerken, in Badeorten, kleinen Städten und aus dem flachen Land, als Mittelpunkt von in dem Bezirk zu veranstaltenden Kulturwochen mit Vorträgen, Kultur filmen, ständiger Buchberatung usw. Es ist hier nicht die richtige Stelle, die genauen Aussührungspläne bekanntzugeben. Wir wollen cs deshalb bei diesen Andeutungen belassen. Eins aber ist dringend notwendig! Damit nicht wieder Unberufene »den Rahm abschöpsen- und der reguläre Buchhandel das Nach sehen hat, müssen sich alle Verleger wie Sortimenter zu einer Arbeitsgemeinschaft umgehend zusammenschließen und die vor liegenden Pläne für das Bücher-Auto prüfen, ergänzen und zur Verwirklichung führen. Ein Eldorado erhoffen wir zwar daraus für den Buchhandel nicht, wohl aber eine merkbare Belebung des Absatzes und Er reichung nahezu aller für das Buch empfänglichen Menschen, Ab wanderung von den Buchgemeinschaften zum Bücher-Auto, das über noch günstigere Bertriebsbedingungen verfügt als jene, und durch das Bücher-Auto zum regulären Buchhandel. Hier ist ein Weg! Wer wirkt mit am Werk? Die Krisis im Buchwesen und ihre letzten Ursachen. lVgl. Bbl. Nr. 180 und 202.) I. Von H. Ehlers i. Fa. C. A. Koch's Verlag in Dresden. Der Artikel von vr. Hermann Reitzer und die Äuße rungen Fritz Schnabels dazu veranlassen mich zu einigen Bemerkungen. Daß es kriselt und daß dies mit eine Folge der Wirtschaftslage ist, kann nicht geleugnet werden. Gibt es viele Arbeitslose, abgebaute Beamte, Fabrikanten und Kaufleute ohne Verdienst und Aktiengesellschaften ohne Dividendenzahlung, dann gibt es umgekehrt weniger Bücherkäuser. Nimmt man dazu, daß die Zahl der buchhändlerischen Betriebe sich seit Kriegsende viel zu stark vermehrt hat, so ist es kein Wunder, daß alles über Ab satzstockung klagt, und daß das 1919/20 gänzlich geleerte Lager des schönwissenschaftlichen Verlags sich wieder bedenklich füllt. Wenn etwa der Vereinsbuchhandel in letzter Zeit weiter um sich gegriffen hat — ich kann es nicht beurteilen —, dann muß der Buchhändler, insbesondere der Sortimenter, noch mehr Vereins- meier werden als bisher; ein Verein, der einen Buchhändler im Vorstand hat, wird den Gedanken des Büchcrhandels unausge führt lassen. Die Gefahr der Buchgemeinschasten halte ich nicht für so groß, wie sie vielfach hingestellt wird. Nachdem eine geschäfts tüchtige Seele diese Vertriebsort einmal wieder in neue Form gegossen hat, sind schon so viele entstanden, daß sie einander größtenteils selbst tot machen, und was dann noch übrig bleibt, stirbt über Jahr und Tag eines natürlichen Todes, ebenso wie sich ihre Vorgänger auf die Dauer nicht halten konnten, einerlei ob sie ihre Veröffentlichungen mit oder ohne den Buchhandel vertrieben. Eine Zeitlang macht das Publikum mit; dann ist es der Sache überdrüssig und wendet sich anderen Erscheinungen zu'). Der Verein für deutsche Literatur, der Verein der Bücher freunde, um nur einige zu nennen, haben ihre Veröffentlichungen eingestellt, die zahlreichen Abonnenten der Bücher des deutschen Hauses sind ihrer Fahne alsbald untreu geworden, Scherls Emporlesebibliothek ging nach kurzem Bestand sang- und klang los ein. Ja selbst solche periodische Unternehmungen, die heute noch fortgesetzt werden und sich weiter Verbreitung erfreuen, sind davon nicht verschont geblieben. —Als Hermann Hillgcr vor etwa 30 Jahren in Verbindung mit Jos. Kürschner den Zeitungsbuch handel ins Leben rief, sagten allzu ängstliche Gemüter auch den Untergang des Buchhandels voraus. Nun, Hillger zog nach einigen Jahren den Vertrieb durch das Sortiment vor; von seinen zahlreichen Nachahmern ist keiner auf einen grünen Zivcig ge kommen, und heute sind diese Auswüchse verschwunden. Was dagegen dem Sortiment viel mehr Abbruch tut, das ist der Waren hausbuchhandel, der fast durchweg fachmännisch geleitet wird und ein reiches, gut gewähltes Lager hat. Nun soll die Werbung wenig nützen und zu planlos be trieben werden. Aber sind denn nicht schon weite Kreise zum Lesen erzogen worden? Machen wir uns doch einmal klar, um wieviel die Büchererzeugung, nach Stückzahl gerechnet, gegen früher gestiegen ist, und halbwegs wird doch auch wohl der Bücherver brauch damit gleichen Schritt gehalten haben. Wann hat je ein Buch in früheren Jahrzehnten bei Erscheinen eine so hohe Auf lage erlebt wie die Romane unserer Modeschriftsteller jetzt Jahr für Jahr! Was find dagegen »Ekkehard- und »Soll und Habcn- für Waisenkinder! Damals hätte selbst ein Kröner nicht vermutet, daß der Absatz von Bismarcks Gedanken und Erinnerungen in die Hunderttausende gehen würde, heute ist dergleichen nichts Un gewöhnliches. Welchen Aufschwung hat die Sportliteratur ge nommen! Wie ist in diesem Jahrhundert die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften gestiegen! Und das alles, trotzdem heute nicht nur große Absatzgebiete im Ausland verlorengegangen sind, sondern auch so vielen Bücherliebhabern die Mittel zur Anschaf fung von Büchern fehlen! An ihre Stelle sind andere Abnehmer in größerer Anzahl getreten, anders läßt sich dieser Aufschwung nicht erklären. Nichtsdestoweniger verhehle ich mir nicht, daß die Bücher käufer noch immer nur einen Bruchteil der Gcsamtbevölkerung ausmachcn und daß fortgesetzt planmäßig geworben werden muß, um dieses Verhältnis zu verbessern. Es ist auf die Arbeitcrkreise verwiesen worden, bei denen oft ein nicht zu unterschätzendes Lesebedürfnis vorhanden ist. Werbt, meine Herren Kollegen voin Sortiment, bei ihnen unverdrossen, und wenn ihr vorerst nur erreicht, daß sie die Bilderbücher für ihre Kinder nicht mehr im Warenhaus erstehen. Rüstet Bücherkarren aus — cs ist ja schon öfter angeregt worden —, aber laßt sie nicht gerade in den Stadt teilen herumfahren, in denen es genug Buchhandlungen gibt, son dern in den Vororten, in den Fabrikvierteln, und belastet sie nicht mit Ramsch, sondern mit guten neuen Büchern, auch fach wissenschaftlicher Art, soweit Fabrikarbeiter dafür Verständnis haben können. Besonders an Lohntagen wird mit gutem Absatz zu rechnen sein. Und seht ihr, daß die Karre geht, dann laßt euch ein Büche rauto bauen, das durch die Straßen fährt, in passenden Jahreszeiten vielleicht auch weiter aufs Land; auch dies ist ja wohl schon mit Erfolg versucht worden. Sollten sich nicht auch stellen lose Gehilfen bereit finden, den Verkauf am Karren zu über nehmen? Arbeit schändet nicht, abgesehen davon, daß cs ein gutes Werk ist, bessere Literatur unter das Volk zu bringen. Unter nehmungslustige Verkäufer mögen an ruhigen Winterabenden einmal einen recht langen Wagen nehmen oder zwei aneinander koppeln, vorne draus eine hohe Wand und hinten einen Projek tionsapparat. Zulaus riesig, namentlich bei Wiedergabe von Bilderbüchern, bis — das Auge des Gesetzes Verkehrsstörung feststellt. Sucht ferner in Fabriken, am besten in den Kantinen, *) Dabei wollen wir nicht übersehen, baß bei der Art. wie die Buchgemeinschasten warben, ihnen manche Leute ins Garn gegangen find, die bisher keine Bücher kauften, die aber auch über kurz oder lang von ihnen wieder abgchen und sich dem Sortiment zuwenden werden.
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