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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1925
- Strukturtyp
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- 1925-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1925
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X; 216, 15. September 1925. Konkurse und Geschäftsaussichten. — Die vom Statistischen Reichs- aml regelmäßig vorgenommenen Aufstellungen über Konkurse und Ge- schästsaussichten liegen jetzt vollständig über das erste Viertel jahr 1625 vor. Die Zusammenstellung ergibt im ganzen eine geradezu erschreckende Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Die Anzahl der Konkursfälle hat sich gegen das erste Quartal 1924 von 218 aus 3171 gesteigert. Geschäftsaufsichten wurden in 1045 Fällen verhängt. Totentanz-Ausstellung in München. — Ludwig Rosen- thal's Antiquariat in München, Hildegardstrahe 14, In haber Norbert Rosenthal, veranstaltet soeben in seinen Räumen eine Ausstellung von Totentänzen, Todesdarstellungen und Karikaturen auf den Tod von Stechern und nach Malern des 15.—10. Jahrhunderts, darunter befinden sich außer Kupferstichen auch frühe Holzschnitte aus der Inkunabelzeit, Handzeichnungen, Aquarelle und Lithographien. Die Darstellungen sind in allen Formaten, von dem kleinsten bis zum größten. Eine derartige umfangreiche, außergewöhnlich interessante Sammlung dürfte noch nicht gezeigt worden sein. Sie spiegelt ein langes Kapitel Kulturgeschichte in ihren Blättern wider. Im 15. Jahr hundert setzt sie ein und bietet schon hier eine lehrreiche Entwicklung dar. Die italienischen Blätter, die sich in den kirchlichen Traditionen oder in den Vorstellungen der wiedererwachtcn Antike bewegen, scheiden sich streng von den deutschen und niederländischen Arbeiten, aus denen frisches Leben und naives Empfinden spricht, da sie die Szenen ihrer Totentänze dem Alltagsleben entnehmen. Daun aber beginnt von Italien aus sich ein Strom von typischen Formen nach dem Norden zu ergießen, der bald auch Deutschland überschwemmt. In diese Zeit fällt z. B. das Werk der Familie Passe, das neben den Wierix, Saeuredam, De Gheyn, Bloemaert u. a. einen breiten Raum in der Sammlung einnimmt. Durch sie werden die Anschauungen für das nächste Jahrhundert festgelegt. Nun bildet sich eine Vorliebe für die ornamentale Ausschmückung solcher Blätter. Gerade hiervon bietet die Sammlung eine reiche Auswahl, die sich vor dem gewöhnlichen Ornamentmaterial durch ihre Eigenart aus zeichnet. Das 17. Jahrhundert produziert nichts wesentlich Neues. Nur scheint der Dreißigjährige Krieg das Publikum mit dem Tode so vertraut gemacht zu haben, daß das Abschreckende des Gegenstandes gesteigert werden mußte, um damit Eindruck zu machen. So beginnt man jetzt, alle Schrecken der Verwesung und des Gerichts, den Massen mord der Schlachtfelder, von Würmern durchwühlte Leichname und Höllenqualen der Verdammten, Darstellungen von fast ungeheuerlicher Schrecklichkeit, vorzuführen. Hervorzuheben sind die Werke der Su deler und des Della B c l l a, der wohl in jener Zeit das Her vorragendste auf diesem Gebiete geleistet hat und in zahlreichen packen den Blättern vertreten ist. Die höheren Stände Frankreichs gefielen sich in ihrer Frivolität schon während des ganzen 18. Jahrhunderts darin, auch mit dem Tode zu spielen, und wir finden in der Sammlung hie und da vereinzelte Szenen, die in drastischer, herausfordernder Art den Tod in die Gesellschaft eiuführen. Und plötzlich tritt uns bei der weiteren Besichtigung, wie eine furchtbare Antwort aus diese Spielereien, das Todcsthema in ganz neuem schrecklichen Gewände entgegen, und zwar in den Karikaturen der Revolutionszeit, die in wenigen, aber höchst interessanten und seltenen Blättern der Samm lung charakteristisch illustriert ist. Doch wie sie selbst, so schwand nach wenigen Jahren auch dieses Produkt der Revolution. Die einzig bleibende Nachwirkung ist die Scheidung, die sich im 19. Jahrhundert zwischen Karikatur und künstlerischer Darstellung auf uuserm Ge biet geltend machte. Künstler wie Descamp und Nethel ge winnen dem alten Thema neue, erschütternde Seiten ab und vereinigen die Tendenz wieder mit künstlerischen Absichten, während daneben, völlig selbständig und unbeeinflußt, die Karikatur in reicher Fülle die Denkart ihrer Zeit wiedergibt, die sich nicht scheut, dem Tod auch im Witzblatt Raum zu geben. Diese, meist bunten Blätter der fran zösischen und englischen Künstler unserer Zeit vervollständigen das Bild der vorliegenden sehr reichhaltigen Sammlung, die viele Jahre fleißigsten Sammelns in Anspruch genommen hat. Ein Andersen-Abend findet in Berlin zum Gedächtnis des fünf zigjährigen Todestages des Dichters am Mittwoch, dem 16. September, abends 7)( Uhr, in der Kunstausstellung Der Sturm, Potsdamec- straßc 134 a, statt. Rudolf Bliimner rezitiert Märchen von Andersen, Walter Krug wird als Schnellzeichner Andersens Märchen illustrieren. Eine Dramatisierung des Märchens »Das Mädchen mit den Schwefel hölzern- wird von Erna Schoeller und Rudolf Bliimner gespielt. Eine Wiederholung des Abends für Kinder findet am Sonntag, dem 20. Sep tember, nachmittags 4 Uhr, in denselben Räumen statt. Metallmarktbericht der Deutschen Metallhandel A.-G. in Berliu- Qberschöncweide vom 11. September 1925. — In der abgelaufenen Bertchtswoche traten wesentliche Veränderungen an der Londoner Me tallbörse nicht ein. Kupfer konnte sich nach anfänglicher Abschwächung zum Wochenschluß wieder etwas befestigen, schloß jedoch etwa L schwächer als in der Vorwoche, während Blei und Zinn, abgesehen von verhältnismäßig geringen Schwankungen im Laufe der Berichtswoche, ziemlich unverändert schlossen. Lediglich bei Zink ist die ausgesprochen feste Tendenz unverkennbar und die in unserm letzten Bericht vor ausgesagte weitere Kurserhöhung eingetrctcn, die besonders in der um etwa ^ L gestiegenen Terminnotierung zum Ausdruck kommt. Am deutschen Metall mar kt ist das Geschäft als außer ordentlich ruhig zu bezeichnen, wozu außer der immer noch fühlbaren Geldknappheit die allgemeine Unsicherheit beiträgt, die bekanntlich die interessierten Kreise zur Gründung der Metall-Treuhand-Ver einigung E. V. bewogen hat. Der Londoner Metallmarkt schließt heute mit folgenden Notie rungen: Kupfer, prompt, L 323 Monate 5 63^4, Zinn, prompt, L 267^4, 3 Monate L 260X, Blei, nahe Sichten, L 38'/i«, entf. Sichten 5 36V»«, Zink, nahe Sichten, L 37'/is, entf. Sichten k 36"/ig. Die heutigen Berliner Notierungen für Neumetall stelle» sich ungefähr wie folgt: Raffinadekupfer — Hüttenweichblei — Hüttenrohzink Mk. 76.— bis 77.— per 100 Kilo, Feinzink Mk. 84.— bis 85.— per 100 Kilo, Bankaziun — Hüttcnzinn — Antimon regulus Mk. 126.— bis 128.— per 100 Kilo, Setzmaschinenmetall Ziro Mk. 84.— per 100 Kilo, Stereotypemetall Ziro Mk. 85.— per 100 Kilo. Paläontologen-Tagung. (Vgl. Bbl. Nr. 202.) Das Pro gramm der vom 24. bis 29. September in Weimar stattfiudcudcn Versammlung der Paläontologischen Gesellschaft sieht u. a. vor: einen Vortrag von Professor vr. Jaeckel-Greisswald über: »Das Problem des Schädels, ein Denkstein für Goethes Morphologie«; ein Referat von Prof. vr. Scheidemantel-Wcimar über: »Die Baudenkmäler Wei mars«, einen Ausflug nach Ehringsdorf unter Führung von Pros. Socrgel (Besichtigung der Fundstätte diluvialer Menschenüberrcstc in den Travertinbrüchen): ferner wissenschaftliche Exkursionen nach Süßcnborn, Jena, Berka u. a. Beschlagnahmte Druckschrift. — Nachdem durch Beschluß des Amts gerichts Berlin-Schöueberg vom 5. Juni 1925 die Druckschrift »B a r r i - kaden au der Ruhr- von Kurt Kläber, 1925, Verlag der Jugendinternationale, Berlin-Schöneberg, beschlagnahmt worden ist, hat der Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik durch Beschluß vom 10. August 1925 die Beschlagnahme wegen ihres gegen § 81' StrGBs. verstoßenden Inhalts erneut ausgesprochen. Berlin, 4. September 1925. Der Polizeipräsident, Abt. I A. (Deutsches Fahndungsblatt Nr. 7980 vom 10. Sept. 1925.) PersoullllillAWen. Jubiläum. — Herr Theodor Biebrich, der Prokurist des Verlages Breitkopf L Härtel in Leipzig, begeht am 15. Scp tcmber d. I. sein 25jähriges Arbeitsjubiläum in diesem Hause. Durch seine früheren weitläufigen Geschäftsreisen manchem deutschen Sorti menter bekannt, machte er sich durch eine Reihe wesentlicher Arbeiten und durch Verwaltung mehrerer Ämter einen weiteren Namen. Cv ist z. B. der Verfasser des bekannten Breitkopf L Härtelschen »Muslk- bucheS« wie auch des umfangreichen Hauptkatalogs der Firma; er war Mitarbeiter an Abcrs Handbuch der Musikliteratur, ferner an der Geschästsgeschichte des Hauses Brcitkops L Härtel, in der er als solcher von Oskar von Hase rühmlichst erwähnt wird. Die »Neue Bachgesellschaft« und die »Deutsche Musikgesellschaft« sehen in ihm ihren tüchtigen Geschäftsführer. Während des Krieges richtete er als hervorragender Organisator die Vertriebsabteilung, wie sie in ihre» wichtigsten Zweigen der Hauptsache nach noch heute besteht, ein, um dann, im Jahre 1919 zum Prokuristen ernannt, an der Überwindung der widrigen Jnflationsklippen bedeutsam mitzuwirkcn. Die Ar beitskraft des nunmehr 48jährigen möge der Firma noch lange er halten bleiben.
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