X- 190, 15. August 1925. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 12306 Schillers Vriefe in Auswahl herausgegebm und eingeleitet Hermann Mosapp In Ganzleinen 4.80 M., kn Halbleder 8 M. er reinste und unmittelbarste Ausdruck von SchlllerS Wesen sind seine Briefe, die nach dein Worte eines Bernays mit dem vollen Zauber seiner Persönlichkeit wirken. Der Leser gewinnt eine Vor stellung von der Macht seines Gespräches, und die eingeborene Hoheit seines Geistes tritt unbedingt und uneingeschränkt zutage. Aber nur wenige können sich ln SchlllerS gesamte Briefe vertiefen, die nicht weniger als sieben Bände umfassen und neben dem Größten auch weniger Bedeutsames enthalten. Cs ist den literarischen Persönlichkeiten und dem ihm menschlich Nahestehenden ins Helle Licht zu rücken. Unmöglich können hier dle Namen aller genannt werden, denen Schillers Briefe gelten. Nur auf die persönlich eiten und Kreise sel hingewiesen, die wie Meilensteine auf seinem Lebenswege ragen,- es sind dies in seiner Mann heimer Zeit der Freiherr von Dalberg und Charlotte von Kalb, die freilich ihren hauptsächlichen Briefwechsel mit Schiller verbrannt hat, später die Leipziger Freunde mit Körner an der Spitze, der Jenaer Kreis mit Wilhelm von Humboldt und Hölderlin, dle Schwestern Charlotte von Lengefeld und Karollne von Beulwltz, der dänische KreiS um den Erbprinzen von Augustenburg, der Schiller nach schwerer Krankheit eine sichere Lebensgrundlage schuf, und als Krone über allem der Freundschafts- bund mit Goethe. SchlllerS Briefe fügen sich in dem geschmackvollen Bande zu einem einheitlichen Ganzen, aus dem dle Worte GoetheS zu klingen scheinen, mit denen er den Freund bei seiner Totenfeier ehrte: „Zum Höchsten hat er sich emporgeschwungen, Mit allem, waS wir schätzen, eng verwandt. I Er glänzt uns vor,wie ein Komet entschwindend, I Unendlich Licht mit seinem Licht verbindend." Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. 82. Jahrgang. 1624