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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1925
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- 1925-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1925
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- Deutsch
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L2342Vörtmbtatt f. d. Dtschn. vrlchband«!. Redaktioneller Teil. X° 190. 15. August 1925. Werken. Wenn dagegen alle drei Fenster der ganzen Front und die dazu gehörenden Schaukästen dem Thema Bach eingeräumt worden wären, so wäre allerdings ein finanzieller Erfolg kaum zu erzielen gewesen, obgleich auch das noch nicht völlig ausgeschlossen er scheint. Mit Sicherheit aber wäre eine repräsentative Werbung von durchschlagender Wirkung gezeigt worden. Es wird einem Vorüber gehenden kaum auffallen, wenn einmal ein Fenster einem besonderen Thema gewidmet ist, wenn aber im Vorübergehen die Beobachtung ge macht wird, daß das erste, das zweite und das dritte Fenster sämtlich einem Thema gewidmet sind, wenn dann infolge des längeren Ver weilend und Betrachtend, das diese Beobachtung zweifellos vielfach zur Folge haben wird, noch die Bemerkung gemacht wird, daß auch alle Schaukästen demselben Thema dienen, dann wird jeder Musikfreund davon nicht unbeeinflußt bleiben, und der starke Eindruck wird noch lange nachwirken, etwa in folgender Form: das ist doch die Musikalien handlung, die damals das große Bach-Schaufenster gehabt hat. Der geschäftliche Erfolg wäre, wie schon gesagt, vermutlich nicht groß ge wesen, aber der moralische Erfolg hätte es zweifellos werden müssen und hätte dann übrigens im Laufe der Zeit auch zu einem geschäftlichen werden können. Das ist natürlich nicht etwa so zu verstehen, daß etwa eine einzige derartige Veranstaltung der betreffenden Firma schon den Ruf einer guten und gepflegten Musikalienhandlung einbrin- gen kann; aber wenn von Zeit zu Zeit einmal mit solchen Mitteln und mit solcher Einheitlichkeit repräsentative, vornehme Schaufenster werbung betrieben wird, so kann der Erfolg gar nicht ausbleiben. Wenn man jetzt wieder das mit dem ersten Preis ausgezeichnete Fenster betrachtet, so wird verständlich, warum gerade diesem Fenster der Preis zusiel. Die ganze Front ist einheitlich unter einen Ge danken gebracht, auch der Schaukasten im Eingang sogar — der an sich natürlich bei der Festsetzung des Preises nicht in Betracht kam — steht unter dem Thema Bach. Es ist hier bewußt der Augenblickserfolg dem Dauererfolg in vorbildlicher Weise untergeordnet worden. Wir haben dieser Betrachtung so viel Raum gewidmet, weil zwei felloö auch für den Buchhandel in der Art, wie die Musikalienhandlung Ernst Kirsten ihr Fenster dekorierte, viel Lehrreiches liegt. Der 1. Preis im Michelangelo-Wettbewerb spricht ebenso wie d':c beiden übrigen veröffentlichten Abbildungen für sich. Übrigens sei auch an dieser Stelle die Bitte an bas Sortiment gerichtet, von besonders gut gelungenen Schaufensterauslagen (es müs sen durchaus nicht immer Sonderfenster sein) Lichtbilder in nicht zu kleinem Format an die Werbestelle einzusenden. Die Redaktion hat sich bereit erklärt, von Zeit zu Zeit Reproduktionen guter Fenster un Börsenblatt zu veröffentlichen, nnd die Werbestclle wird also auch ln Zukunft der Allgemeinheit besonders gute Abbildungen zur Kenninis bringen können. Alle eingesandten Lichtbilder werden dem Archiv der Wcrbestelle eingereiht und bei Werbe-Ausstellungen usw. gezeigt. Viel leicht haben wir auch einmal die Möglichkeit, die besten Schauscnster- abbildungen in einer kleinen Broschüre zu vereinigen. Erhard Witte k. Kleine Mltleilllllgen. Rcichsoerband der Stadt-Adreßbuch-Verlcger. — Wie uns von der Hauptgeschäftsstelle mitgeteilt wird, findet die diesjährige Hauptversammlung, zusammenfallend mit der Tagung des Deutschen Buchdrucker-Vereins, am 5. September in Bad Ktsstn - gen statt. Die Tagesordnung wird später veröffentlicht werden. Bibliophilen-Vcrsammlnngcn. — Die Maximilian-Gesell schaft ladet ihre Mitglieder zur 12. Mitgliederversammlung nach Frankfurt a. M. auf den 26. und 27. September ein. Die Frankfurter B i b l i o p h i l e n - G e s c l l s ch a f t hat ihre Mit arbeit an dem Gelingen der Tagung in zuvorkommendster Weise zur Verfügung gestellt. Es ist die Besichtigung einer Sonderausstellung der Linel-Sammlung vorgesehen, sowie ein Festvortrag über Richard de Bury von einem hervorragenden Frankfurter Bibliophilen. Der Vorstand der Weimarer Gesellschaft der Biblio philen hat die diesjährige Hauptversammlung, die ursprünglich für das Spätfrühjahr geplant war, auf den 3. und 4. Oktober in M ii n - chen angesetzt. Jubiläum. — Am 15. August kann die Firma Albert Locke mann vormals Bolm L Locke mann in Han nover ihr 25jähriges Geschäftsjubiläum feiern. Georg Bolm und Albert Lockemann eröffneten am 15. August 1900 unter der Firma Bolm L Lockemann eine Sortimentsbuchhandlung in Hannover, die sich besonders mit dem Vertrieb von Wer ken aus den Gebieten des Kunstgewerbes und der Architektur befaßte. Am 1. April 1913 schied Herr Georg Bolm aus der Firma aus, und Herr Albert Lockemann wurde alleiniger Inhaber. Später änderte er seine Firma in Albert Lockemann vormals Bolm L Locke mann und schloß seinem Sortiment eine Großbuchhandlung und Groß antiguariat an. Wir beglückwünschen Herrn Albert Lockemann zu seinem 25jährigen Jnhaberjubiläum und dem 25jährigen Bestehen seiner Firma. Persteigerungskalender. 11. u. 12. September: Paul Graupe, Berlin. Moderne Graphik, Handzeichnungen, Probedrucke von Corinth, Liebermann, Sleoogt. 16. September: S. Martin Fraenkel, Berlin. »Querschnitt durch das bibliophile Antiquariat«. Von der Miniatur und der Inkunabel bis zum modernen Pressendruck. 17. September: S. Martin Fraenkel, Berlin. Deutsche Literatur, darunter eine hervorragende Goethesammlung. 21. u. 22. September: Paul Graupe, Berlin. Kunstliteratnr, die Handbibliothek der Kunsthandlung Bourgeois L Co. in.Köln. 1. u. 2. Oktober: Paul Graupe, Berlin. Deutsche Literatur von Luther bis Kleist. 9. u. 10. Oktober: Paul Graupe, Berlin. Bibliothek Frh» PH. v. Schey. Moderne Bücher, deutsche Literatur, französische illustrierte Bücher des 18. Jahrh. 19. Oktober: Paul Graupe, Berlin. Aquarelle, Bronzen, Ge mälde. Die Büchereinkäufe der Frau Sanitätsrätin. Aus Not und Opiumsucht zur Bücherdiebin geworden. — Vor einem psychologischen Rätsel, das schwer zu lösen war, stand dieser Tage das Schöffengericht Berlin-Mitte. Es hatte nach einem Bericht des »8 Uhr-Abend blattes«, den wir erweitert hier wiedergeben, über die verwitwete Frau Sanitätsrat vr. M a r g a O r t m a n n, g e b. H a a g e n, abzuurteilen^ die wegen einer Reihe von Diebstählen angeklagt war, die sie in Ber liner Buchhandlungen verübt haben soll. Die Buchhandlungen von Hugo Rother (E r n st G a r l e b), D e u t s ch e r Kunstverlag, Höynck, Buchhandlung am Zoo (Ring) u. a. waren seit längerer Zeit von einer schwarzgekleideten Dame hcimgesucht worden» Diese trat als Käuferin auf, zeigte genaue Kenntnisse von Werken und Verlegern und ließ sich stets viele Luxusbücher vorlcgen, ohne zu kaufen. Nach ihrem Weggange entdeckte man regelmäßig das Fehlen einzelner Bücher. Vor diesem Schrecken des Westens war auch im »Börsenblatt« mehrfach gewarnt worden. Am 25. Januar 1923 erschien diese geheimnisvolle Käuferin wieder in der Rotherschen Buch Handlung. Sie stellte sich vor als die Gattin des Professors der Medizin Schlayer und sagte, daß ihr Mann Nachkommen werde. Sic wollten gemeinsam einige Werke zu einem Hochzeitsgeschenk aussuchen. Es wurden von ihr auch Bücher im Werte von etwa 200 Mark ausge wählt. Der Mann kam aber nicht, sodaß sie schließlich, ohne zu kaufen, wegging. Das war schon kurz vor Ladenschluß gewesen. Am nächstem Morgen fehlte eine Luxusausgabe von Goethes Faust. Herr Garlcb, Inhaber von Nother's Buchhandlung, suchte die Frau Professor, die an gebliche Käuferin, auf, und diese war sehr entrüstet, daß ihr Name mißbraucht worden scj. Das Ehepaar hatte keine Ahnung von der Sache. Dann aber gestand der Professor, baß er öfter Bücher von einer Sanitätsratswitwe vr. Ortmann gekauft habe, die angeblich »aus einer Erbschaft« stammten. Mit Hilfe der Kriminalpolizei wurde nach 1>Ljährigen Bemühungen der obengenannten, ebenfalls bestohlenen Buchhandlungen die Wohnung der Frau vr. O. endlich in einem üblen Quartier ermittelt, und hier wurde eine Reihe Bücher gcsunoen. Der gestohlene Goethe-Band wurde bei Geheimrat Silex, dem bekannten Augenarzt, gefunden! Auch er hatte der Angeklagten, als Witwe eines Kollegen, um sie zu unterstützen und aus Mitleid, häufig Bücher abgc- nommen, die wieder nach ihrer Angabe »aus einer Erbschaft« stammten» Bei der Angeklagten wurden auch in der Wohnung die leeren Kartons einer Reihe von teuren Büchern vorgcfunden. Die Angeklagte be hauptete aber noch dreist, daß sie das Opfer einer Verwechselung sei, und tischte dem Gericht eine sehr wenig wahrscheinliche Erzählung über den Ursprung der Bücher auf. Schon vor der Verhandlung hatte sie eine kleine, recht bezeich ncnde Komödie gespielt. Morgens war am Tage des Termins eine schwarzgekleidete Dame vor dem Sitzungszimmer erschienen und hatte sich als eine Bekannte der Angeklagten ausgegeben, die sic beauftragt hätte, dem Gericht ein ärztliches Attest zu überreichen, daß Frau vr. O. schwer herzleidcnd und auf zehn Wochen zur Erholung nach Ostpreußen gefahren sei. Dem erfahrenen Justizwachtmeister Jcschke, einem alten.
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