Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250815
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192508152
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250815
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-15
- Monat1925-08
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
19«, 15, August 1925, Redaktioneller Teil. tz«rtn>il»,t I, d, D»«n. ^»»b-nd-r 12291 angeführt werden, daß z, B, von den sünf Privatiers zwei, die beide akademisch gebildet sind, sich in den '.glänzendsten Ver- mögcnsverhältnissen befinden und ausgesprochene Bücherfreunde und Bücherkäufer sind, also geradezu den Jdealtyp des Buch- interesscnten darstellcn, gleichfalls erklärten, niemals, auch nicht ein einziges Mal, irgendeine Werbedrucksache zugesandt erhalten zu haben »nd niemals von einer Neuerscheinung irgendwie direkt, sei es durch den Verlag oder ein Sortiment, verständigt worden zu sein. Auch sie kannten z, B, »Nimm und lies!» nicht einmal dem Namen nach. Sie verdanken ihre Kenntnis von lesenswerten Büchern reinen Zufällen, vor allem der Empfehlung durch be kannte Journalisten und Schriftsteller, überhaupt spielt die Empfehlung bestimmter Bücher durch Bekannte, ferner, wie von verhältnismäßig vielen der Befragten angegeben wurde, durch die eigenen Kinder und die Ehefrau eine große Rolle, und die weitaus überwiegende Mehrheit aller Auskunftspersonen gab an, daß für sie die Nennung bzw. Empfehlung der Bücher im gesellschaftlichen Verkehre stets das Maßgebende sei. Auch Zeitungsbesprechungcn und die Empfehlung des Buchhändlers wurden in vielen Fällen als das jenige genannt, was die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Buch gelenkt hatte, 43 erklärten, regelmäßig Schaufenster der Buch handlungen zu besichtigen. Sehr interessant ist die Angabe von nicht weniger als 93 der Befragten, daß allgemein ge haltene H i n w ei s e au f d a s B u ch (»Kaufet Bücher«, »Das Buch ist das beste Weihnachtsgeschenk« usw.) auf sie gar keinen Eindruck Hervorrufen und sie noch in keinem einzigen Falle zum Ankauf eines Buches veranlaßt hätten. Solche Mitteilungen müssen doch für die Art der künftigen Buchwerbung bestimmend sein. Es ist meine feste Überzeugung, daß der Wert einer allgemei nen Buchpropaganda sehr gering zu veran schlagen ist, und daß nur die Empfehlung bestimmter, niit Verfasser und Titel angegebener Bücher praktischen Nutzen bringt. Denn nicht darum handelt es sich, der Bevölkerung allgemein zum Bewußtsein zu bringen, daß der Besitz von Büchern etwas Schönes und Erstrebenswertes ist. Dieses Bewußtsein ist bereits in ziemlich zureichendem Maße vor handen, Woran es vielmehr fehlt, das ist die Kenntnis bestimmter, lesenswerter Bücher, deren Ankauf zu empfehlen ist. Wenn Klassikerausgaben und gewisse Werke der Weltliteratur immer wieder und trotz noch so ungünstiger äußerer Verhältnisse verlangt und gekauft werden, so ist das bestimmt daraus zurückz-uführen, daß >diese eben dem großen Publikum wenigstens dem Namen nach bekannt sind und daher oft nur aus Verlegenheit und mangels der Kenntnis eines anderen anzukaufen- dcn Buches erstanden werden. In die erschreckende Un kenntnis der vorhandenen und neu entstehen den Schöpfungen der deutschen Literatur muß Bresche gelegt werden! Allgemeine Buchwer bung ist ziemlich bedeutungslos und führt das Publikum in der Regel weder zum Buch noch in die Buchhandlung, Wie ungeheuer viel darauf ankommt, die Kenntnis des vor handenen Materials zu verbreiten und tief ins Volk hineinzu tragen, geht auch aus der riesigen Verbreitung derjenigen Zeit schriften hervor, die in Wien bei den jetzt so außerordentlich zahl reichen Zeitungsständcn auf :den Straßen und Plätzen und be sonders bei den Straßenbahn-Haltestellen aufliegen. Einer Verbreitung, die in vielen Fällen mit der Be deutung und dem Wert der betreffenden Zeit schrift gerade im umgekehrten Verhältnisse steht. Die riesigen Auflageziffcrn dieser Zeitschriften lassen sich nur dadurch erklären, daß sie eben öffentlich auflicgen und daß die Kenntnis von ihnen durch die Straßcnkolporlage im größten Maßstabe verbreitet wird. Es gehört mit zu den schwe ren Fehlern des Buchhandels, daß er das Zeit schriften- und Kolportagcgcfchäft lange Zeit hindurch so gut wie ganz vernachlässigt hat, über die sonstigen Ergebnisse meiner Rundfrage ließe sich noch sehr, sehr viel Interessantes berichten. Ich möchte mich jedoch auf eine Feststellung beschränken, die vielleicht unmittel baren Wert für die künftigen neuen Formen der Buchwerbung besitzt. Die Feststellung nämlich, daß von meinen 10« Aus kunstspersonen 99 mindestens je einem Vereine angchörtcn, nur ein einziger war vollständig vcreinslos, und daß sämtliche hundert mindestens je eine Zeitschrift, in der tvektaus über wiegenden Zahl natürlich reine Fachzeitschriften, regelmäßig be ziehen. Vereine und Fachzeitungen sind also der Weg, aus dem man wirklich jedes Glied der Bolksgesamtheit erfassen, und zwar meiner Ansicht nach wirksam erfassen kann. Wie diese Möglichkeit praktisch ausgewertet werden kann, darüber möchte ich mich bei anderer Gelegenheit aussprechen. Zu vorstehendem Aussatz des Herr» vr, Reiher hatten wir Herrn Fritz Schnabel gebeten, Stellung z» nehmen, der uns bereitwilligst folgende Ausfüh rungen sandte. Wer sich tiefer mit der Geschichte des deutschen Buchhandels beschäftigt, macht die Erfahrung, daß alle Neuerungen Jahre, Jahrzehnte bedurften, um sich durchzusetzen. In letzter Zeit treten mehr und mehr die Fragen der Werbung und Organisation in den Vordergrund. An den wenigen Schriften und Vorschlägen über das Thema Werbung wird von Berufenen und Unberufenen starke Kritik geübt. Ich wies schon vor einiger Zeit darauf hin, daß die Idee intensiverer Werbung nicht aufzuhalten ist: daß Kritik, die aus rückwärtsgewandter (historischer) Einstellung kommt, nicht fördern kann. Fördern kann Uns nur Kritik, die Wege lvcist und aufzeigt, wo unsere Arbeit noch ausbaufähig und verbesserungsbedürftig ist. Eine solche produktive Kritik war mir das Referat des Kollegen Franz Mittelbach (Bbl, Nr. 168). Wenn ich auch in einigen, meist technischen Einzelheiten (Verkauf während der Ausstellung u, a, in.) auf Grund meiner Erfahrung eine andere Meinung als Herr Mittelbach habe, so bin ich ihm doch dankbar dafür, daß er in so klarer und eindeutiger Weise aus Grund seiner Erfahrungen zu meiner Schrift Stellung nimmt. Mich bedrückt nicht die Sorge, daß die Werbung für das Buch eines Tages überflüssig werden könnte. Was mich bedrückt, ist das Übermaß von Werbung, das an falscher Stelle angcsetzt wird, und die mitunter ins Schlagwort flüchtende oberflächliche Art, in der zu den tiefsten und wichtigsten Problemen des Buchhandels Stellung genommen wird. Wenn ich zu dem hier vorliegenden Aufsatz -Die Krisis im Buchwesen und ihre letzten Ursachen« kritisch Stellung nehme, dann möchte ich vorher die Punkte ausstelle», in denen meine Kollegen vom Werbe-Ausschuß und ich uns in einer Meinung mit dem Autor finden. Auch wir stellen stets erneut die Forderung auf, daß die Gewinnung neuer Käuserschichten notwendig ist, auch wir fordern, daß eine engere Zusammenarbeit mit Ver einen, Verbänden usw, stattfindet. Auch wir betonen den Wert der Schlüssel-Leute (d, h, Buchempfehler, Bibliothekare, Lehrer, Geistliche usw.). In manch anderen Punkten teile ich — und ich darf hier auch im Namen der übrigen Mitglieder des Werbe-Ausschusses sprechen — nicht die Meinung des Herrn vr, Reitzer, Herr vr, Reiher ist der Ansicht, daß man die krisenhaften Erscheinungen des Buchhandels nicht nur mit der allgemeinen Wirtschaftslage erklären kann und daß wir unsere Lage nicht mit der anderer Handelszweige auf eine Stufe stellen können, Georg Bernhard schreibt in Nr, 172 der Rassischen Zeitung zu einer ähnlichen Auffassung: Der Kehler solcher scheinbar so schlüssigen Überlegung liegt nur darin, daß der Unternehmer eine Kleinigkeit übersieht: sein eigenes Unternehmen kann nicht losgelöst von der übrigen Wirtschaft exi» stieren. Er lebt ja gar nicht, wie er sich etnredet, von feinem Be trieb, sondern er lebt von der Gefamtwirtschast, aus der er durch die Schöpfkelle seines eigenen Unternehmens sein Lcbenselixler hcranslösfelt. Der Absatz ist es, durch den er mit der übrigen Wirt schaft in Verbindung tritt. Ich Wies schon 1924 in Stuttgart darauf hin, daß es einer unserer Grundfehler ist, unseren Beruf aus dem Ring des wirtschaftlichen Lebens zu lösen und seine »Belange« gesondert betrachten zu wollen. Hätten wir zurzeit keine Wirtschaftskrise, dann wären >620-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder