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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1925
- Strukturtyp
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- 1925-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1925
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- Deutsch
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188, 13, August 1925, Redaktioneller Teil. »Zunächst ist sestzustellen, daß derGrundgedankederBuch- gcmelnschaften, nämlich durch Wohlfeilheit, hübsche Aufmachung und sachverständige Auswahl weite Kreise zu regelmäßigem Erwerb von Büchern anzureizen, bildungspflcglich entschieden ernst genommen werben muß. Es fragt sich für uns nur, ob jene Auswahl so wert voll im Sinne unserer Biichsreiarbeit ist, daß wir sie nicht durch eine bessere zu ersetzen imstande sind. Das Bessere ist des Guten Feind, sagt ein bekanntes Sprichwort, In der Tat ist die Auswahl, die wir Beratungsstellen auf Grund volksbllchereimäßiger Erfahrungen jeweils ratsuchenden Büchereien vorschlagen können, viel weniger schinnatisch und »großstädtisch» als die der Buchgemetnschastcn, Vor allem aber ist sie frei von der Zwangsläufigkeit des Bezugs, Auch ist die Ausstattung der Buchgemeinschafts-Bände, so geschmackvoll sie meist ist, für den stark strapazierenden Bllchereigebrauch nicht zweck mäßig sHalbledcrbändc aus gespaltenem und imprägniertem Leder), Wir können daher wenigstens den kleineren Büchereien die Mit gliedschaft nicht empsehlen. Ganz entschieden abraten müssen wir davon, den Buch gemeinschaften offiziell Mitglieder zu werben. Gewiß werden namentlich die Leiter größerer Büchereien und ihre Mitarbeiter den einen oder de» andere» Leser kenne», dem mit gutem Gewissen empfoh len werden kann, neben anderen Kaufgelegenhetten auch eine der Buchgemeinschaften zur Vermehrung seiner Eigenbiicheret heranzu ziehen, In der Regel wird die Bücherei jedoch Gefahr laufen, sich selbst — als die viel höher qualifizierte, weil individuell eingestellte Wcrbcstcllc für de» Elgenbesitz von Büchern — ausznschalten, wenn sic ihre Leser den Buchgemcinschaftcn zuflihrt. Ja, sie kann dabei gerade zu Anlaß geben zur Versorgung eines bestimmten Lesers mit Büchern, die für seine Bildung völlig unfruchtbar, ja, die für ihn irreführend und schädlich sind. Mit anderen Worten: die Leserschaft allgemein zum Eintritt in eine der Buchgenlei,ischaften auffordcrn heißt die Mehrzahl der Leser einer nicht abzuschenden Buchauswahl überant worten, von welcher die bildungspfleglichen Wirkungen, um die wir uns in den Volksbüchereien bemühen, zum Teil rückgängig gemacht werden können.» Die Zeitschrift »Bücherei und Bildungspflege» kündigt für ein späteres Heft einen Überblick über die einzelnen »Buchgemeinschasten» an und will dabei auch die Belege sllr die obigen ablehnenden Aus führungen bringen, vr, H, Pr, Biichcrsammler — Biicherlcscr — Bücherdiebc. — Dieses inter essante Thema behandelt der »Holländische Esperantist» in einem, langen Artikel, der den geistreichen Balthuis zum Verfasser hat. Ober lehrer Linde-Gotha übersetzte aus dem Esperanto-Artikel nachstehende Zeilen, um einen Begriff von der beachtenswerten Arbeit zu geben, und veröffentlichte sie im »Gothaer Tageblatt». Danach teilt Balthuis seine Kategorien seltsamer Bücherwürmer wie folgt ein: L, Biicherliebhaber sammeln eine große Menge Bücher, lesen aber gewöhnlich nur wenige. Sie sind wie Geizige, denn diese sammeln Gelb, bas sie nicht gebrauchen, und Biicherliebhaber sammeln Bücher und lesen sie nicht, L. Leser, welche nicht eigentlich Bücher sammeln, um sie zu haben, sondern um sie zu lesen; sie haben ge wöhnlich eine kleine Bibliothek auserlesener Werke. Wenn wir nur die beiden Kategorien besäßen, würde unsere Literatur blühen, aber leider besitzen wir eine dritte Art von Lesern, nämlich 0, solche, welche begierig lesen, aber niemals auch nur ein Werk kaufen; man könnte sie die Parasiten der Literatur nennen! Bücher- Ieiher und Bllcherentleiher gibt es im Überfluß. Die elfteren rauchen beständig, gehen regelmäßig ins Kino, und überall zahlen sie für ihr Vergnügen, aber eben wegen des vielen Rauchens ufw, behalten sie kein Geld für Bücher übrig, v, Bücherdtebe, welche Bücher bestellen, aber niemals bezahlen; dieser Leser find nur wenige, denn man weiß, daß ihre Art existiert, und ein kluger Verkäufer gibt keinen Kredit auf zu große Entfernung, b!, Büch erb eitler, welche sich in schmeichelnden Briesen an die Schriftsteller wenden mit der Bitte, ihnen das eben erschienene Werk unentgeltlich zu senden, wofür sie sich sehr begeistern. Jubiläen, — Am 11, August begehen die Firmen Edgar Kra mer-Bangert und Otto Kuprions Nachfolger I. Weber, beide in Cassel, ihr 58jähriges Geschäftsjubiläum, Beide Firmen gehen auf die Gründung Kurt Augustins zurück, der am 14. August 1878 in Cassel eine Musikalienhandlung und Leihanstalt errichtete. Krankheitshalber verkaufte der Gründer sein Geschäft am 14, Juni 1883 an Otto Kuprion, der es unter seinem Namen weiter- fllhrte und ihm eine gewisse Bedeutung für den Mustkalienhandel geben konnte. Am 2, Juli 1882 ging die Firma in den Besitz von Herrn Johannes Weber aus Stargard in Pommern über, der die einzelnen Zweige weiter ausbaute. Am 1, Juli 1888 verkaufte er das Sortiment an den jetzigen Inhaber der einen Jubelfirma, Herr» Edgar Kramer-Bangert, der das Geschäft unter der Firma seines Namens weitersllhrte. Er hat sehr viel sllr das Musikleben in Cassel getan und ist als Impresario von Lilian Sanderson, Kammer sänger Paul Bulb », v, a, in der Musik- und Kunstwelt sehr bekannt geworden. — Herr Johannes Weber blieb im Besitz des Verlags, sllr den er die Firmenbezeichnung Otto Kuprions Nachfolger I. Weber wählte; er besteht am 14, August ebenfalls 88 Jahre. Aushebung der Anzcigcnstcuer ab 1, August. — Die 88 25 bis 28 lUmsatzsteuer) sind gestrichen worden, und zwar in der am 7, August im Reichstag erfolgten dritten Lesung (Gesetz zur Änderung der Verkehrssteuern), Die Anzeigensteuer im Sinne des 8 28 des llmsatzsteuergesetzes ist hiermit rückwirkend ab 1, August 1825 ausgc hoben worden. Von diesem Tage an wird von allen Druck-Erzeugnissen der gegenwärtig 116 A be tragende allgemeine Satz der Umsatzsteuer erhoben. Es steht noch nicht fest, ob dieser Satz (116??) auch nach dem 1, Oktober beibehalten wird. Die diesbezüglichen Vorschläge sehen 11» bzw. 1A vor. Ab 1. Oktober 1825 beträgt die Luxussteucr 716 I» der »Zeitschrift für Deutsch lands Buchdrucker» wird daraus hingewtesen, daß durch die Aushebung des 8 2 7 des Umsatzsteuergesetzes für die Verleger von Zei tungen und Zeitschriften eine bisher bestehende Vergünstigung fortgefallen sei. Nach der Bestimmung dieses 8 27 waren die erste» 1880 Reichsmark des Vierteljahrumsatzes nur mit 16 ?6, die zweiten 1888 Reichsmark des Vierteljahrumsatzes mit 1?6 und erst die weiteren Umsätze mit dem allgemeinen Prozent satz (116 A) zu versteuern. Diese Ermäßigung sei allerdings nur ge ringfügig gewesen; bei einem allgemeinen Satz von 1Ä, der demnächst wohl in Kraft treten werde, belaufe sie sich nur auf 5 Reichsmark der Steuerleistung für jede Zeitung und Zeitschrift im Kalenderviertel jahr. Da der Termin des Inkrafttretens mitten im Kalenderviertel jahr liegt, so wird zweckmäßig von den Steuerpflichtigen, die viertel jährlich zahlen (also erstmalig am 18, Oktober die neuen Bestimmungen zu berücksichtigen haben), eine besondere Abrechnung sllr den Monat Juli vorgenommen. Aus den Ausführungsbestimmungen wird (nach deren Bekanntwerden) das Nähere zu ersehen sein. Die österreichischen Gutcnberg-Bibeln, — Im Anschluß an unsere Mitteilung in Nr, 178 des Bbl, über Gutenbergbibeln wird uns noch aus Wien geschrieben: In mehreren Zeitungen waren in diesen Tagen verschiedene Berichte über den Verkauf der Wiener Gutenberg-Bibel zu lesen, die angeblich um eine Million Goldmark, also 17 Milliarden Kronen ins Ausland ging. Alle diese Berichte sind insofern falsch, als sic verschiedene Tatsachen vermengen. Es handelt sich nicht um ein, sondern sogar um zwei Exemplare dieser sogenannten 42zeiligen, auch als Mazarin-Bibel bezeichneten Bibel, die als Meisterleistung Gutenbergs gilt. Außer in der Wiener Nationalbibliothek sind in Österreich nur noch zwei Exemplare, Das eine, im Stift MeIk a, d, Donau befindliche aus Papier gedruckte Stück ist tatsächlich vor einigen Tagen <s, Bbl. 178) durch Vermittlung des Antiquariats Röhr- scheid in Bonn an die Firma Edward Goldstone, 25 Ulnseum Street, London IV, C, I, verkauft worden, von wo es sicher nach Amerika wandern wird. Bezahlt wurde ein fünfstelliger Psundbetrag, wie »rüs üubllsiisrs' Circular- vom 25, Juli berichtet, also wenigstens 316 Milliarden Kronen, Papicrexemplare, von denen es etwa vier Dutzend, teilweise nur unvollständige, gibt, tauchen wenigstens hie und da aus den großen Auktionen in London und New Jork aus. Aus Pergament gedruckte Exemplare gibt es aber überhaupt nur 12, und von diesen enthalten einige faksimilierte Blätter, sodatz ein tadelloser, vollständiger Pergamentdruck fast Unikum ist, wenn wir bedenken, daß von diesem Dutzend alle Stücke in sesten Händen sind. Das letzte auf den Markt gekommene Exemplar war aus der Sammlung des bekannten Druckers Robert Hoe und enthält zwei faksimilierte Blätter, Es wurde im Jahre 1811 von der Anderson Company in Ncw Aork versteigert und von dem amerikanischen Millionär und Bibliophilen H, E, Hunting ton um 58 888 Dollar erworben, eben jenen Betrag, der jetzt schon für Papierexemplare angelegt wird. Eine solche aus Pergament ge druckte 42zeilige Bibel befindet sich auch in Österreich in dem Bcne- diktinerstift Sankt Paul im Lavant-Tal (Kärnten), Dieses Exemplar hat einige Abenteuer hinter sich. Ursprünglich war es im Kloster St, Blasien im Schwarzwald und wurde erst bekannt, als G, W, Zapf es in seinen »Reisen in einige Klöster Schwabens» (Er langen, 1788, S, 88—73) zum erstenmal erwähnte. Noch heute erinnern die Kupferstich-Exlibris an diese Herkunst, Bald daraus — entweder
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