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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1925
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- 1925-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1925
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- Deutsch
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186. II. August I82S. Redaktioneller Teil. — Sprechfaul. «ö-i-n»latt I. d. D»ch„. «uchl,»ndk>. 12188 können. Er wurde ein rühriger Förderer der Regenerattonssehre von De. Damm und war lange Zeit der 1. Vorsitzende des »Deutschen Bundes sür Regeneration». Als er im Jahre IMS de» Volkskrast- Veriag in Köln erwarb, war ihm die Richtung seines Verlages vor gezeichnet. Er verössentlichte hauptsächlich Werke aus den Gebieten der Biologie, Hygiene, Psychologie und physiognoiiiischen Wisscnschaj- ten. 1888 verlegte er den Sitz seines Verlages nach Neucnhage» bei Berlin, und nach dem Kriege siedelte er nach Konstanz über. Be kannter noch als Verleger ist Emil Peters als Schriststeller. Von seinen zahlreiche» Werten seien genannt: »Strahlende Kräfte», »Kranke Seelen», »Kinderzeit» und »Schassende Menschen«! Gestorben serner: im Alter von 73 Jahren der Mitinhaber der Firma Wtlh. Gottl. Korn inBreslau, Herr OItoRöse. Herr Otto Röse war lange Jahre Chesredakteur der Schlesischen Zeitung und später der Hauptschristleiter der von August Scherl G. m. b. H. herausgegebenen Zeitungen. Zur Zeit des Kriegsausbruchs mit Italien war er Korrespondent in Rom, und aus dieser Zeit stammen die Novellen »Im römischen Hexenkessel», die anschaulich das politische Ränkcspiel der Mächte, Italien in den Krieg zu ziehen, schildern. Seil dem 1. November 1819 war der Verstorbene Mitinhaber der Firma Wtlh. Gottl. Korn, in deren Verlag die »Schlesische Zeitung» erschein«. Er war ein Urenkel Christian H. Salzmanns, des berühmten Päda gogen, und war in Schnepscntal geboren. bpreüiWl. tvhne iverantwortunt, der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen dev Bestimmungen über die Verwaltung deS Börsenblatts.) Buchhändler oder Duchwucherer? ii. <> stehe Bbl. Nr. 183.) Wettere Entgegnung aus den Artikel des Herrn Arnold Hahn I» Nr. 38 der M. M. »Der Montag Morgen» von Georg Schmidt-Hannover, Vorsitzender des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel. I» einem Artikel, der von salschen Angaben strotzt und der lediglich den Zweck hat, für die dein deutschen Kulturleben schädlichen -Buchgemeinschasten« um jeden Preis Propaganda zu machen, wird der kulturelle Buchhandel durch geschickte Vermengung wahrer und unwahrer Darstellungen des Bllcherwuchers beschuldigt. Wie ver hält es sich in Wirklichkeit damit? Wenn die Preise des Buches heule höher als vor dem Kriege sind, so liegen die Gründe dafür jedem Fachmann ossen zutage. Papier, Satz und Druck, sowie Einband sind mindestens um 188A teurer als im Frieden. Absatz und Kauskrast sind wesentlich heruntergegange», sodatz heute der Verleger nur ganz selten in der Lage ist, so große Auslagen wie srüher herzustellen, wodurch selbst verständlich eine weitere wesentliche Verteuerung des Buches hervor gerufen wird. Daß natürlich die Buchgemeinschasten, die mit einem Mitgltederstande von 358 800—888 888 Mitgliedern arbeiten und daher ihre Bücher in solchen Riescnauslagen drucken, außerdem auch noch de» Puchhändlerrabatt sparen, ganz erheblich billigere Preise stellen können als der Verleger, der nur 1—3888 Exemplare in der Regel drucke» kann, liegt klar aus der Hand. Daß aber die Ausschaltung des Handels beim Buch mehr noch als bei jeder anderen Ware jedes geistige Leben ersticken müßte, ist jedem Einsichtigen klarl Wohin wlirde das sichren, wenn nur noch Fabriken ihre Ware direkt ans Publikum absetze» würden, jeder Zwischenhandel ansgeschaltet wlirde! Es würde zum Monopolwesen führen, das jede gesunde Konkurrenz beseitige», jeden Käuser zum Spielball einzelner Fabrikanten und schließlich jeden geistigen Wettbewerb unmöglich mache» wlirde. Diese Gesahr droht von den Buchgemeinschasten. Die Leser werde» es bald satt haben, die ihnen gebotene Kost z» lesen. Sie 'müssen abnehme», was ihnen die Buchgemeinschast vorsetzt, alles vom einseitige» Standpunkt aus ausgewählt, Gutes und Schlechtes durcheinander, schließlich eine Menge Ballast, zu dem der Leser in keinem inneren Verhältnis steht. Sein Ich, sein individueller Ge schmack wird vollständig ausgeschaltet, er muß einfach kausen, was die Buchgemeinschast ihm vorlegt und sür ihn auswählt, und wenn er sich mal ein anderes Buch kausen möchte, hat er kein Geld mehr dafür übrig. Daß dabei der Mensch schließlich verdummt und sein selbständiges Urteil verliert, ist klarl Dem kulturellen Buchhändler dagegen werbe» die Käuser aus dem Laden getrieben, denn wenn die immer mehr in Entwickelung begrissenen Buchgemeinschasten den größten Teil der Kauskrast des Volkes absorbieren, so bleibt sür die andern so wenig übrig, daß schließlich das wirklich wertvolle »nd wisfen- schastliche Buch nicht mehr existenzfähig ist und kein Verleger mehr den Mnt sinden wird, gute und wertvolle Bücher zu verlegen. Die Gesamtheit der Autoren wird in erster Linie darunter zu leiden haben, daß einige geschäftstüchtige Skribenten die jetten Honorare an sich reißen, den kulturellen Buchhandel aber zum Erliegen bringen. Wie verhält es sich denn in Wirklichkeit mit dem Blicherabsatz? Das Lesebcdürsnis ist im allgemeinen durch den Krieg zwar gewachsen, nicht aber der Blicherabsatz. Das große Heer der Gebildete», der Rentner, der kleinen Kapitalisten, der wichtigste Teil der BUcher- käufcr, ist verarmt und kann heute nicht mehr wie srüher Bücher kausen. Die sogenannten Neureiche» habe» zum große» Teil kein Verständnis sür Bücher. Wenn sie überhaupt Bücher kausen, so kausen sie nach dem Metermaße, ohne Sinn und Verstand. Der Arbeiter hat wohl den Drang zu lesen, muß sich aber zum großen Teil erst emporlesen und behilst sich mit Leihanstalten. Vorläufig erstreckt sich vieisach sein Lcsebedllrsnis ans sensationelle, billige Literatur, deren Absatz sür die geistige Kultur unseres Volke« wenig in Betracht kommt«, dazu tritt die große Vermehrung der Büchervcrkänser, die zum größten Teil keine gelernten Buchhändler sind, sondern womög lich erst während der Kriegs- und Inflationszeit den Handel mit Büchern angesangen haben und dem eigentlichen Buchhändler, der allein die Liebe zum Buche und das Verständnis dasür pslegen kann, das Wasser abgrabcn. Wenn, wie in srüheren Zeiten, nur der ge prüfte Buchhändler die Konzession zum Handel — ebenso wie der Apotheker — erhalten würde, dann würde es um den Kulturbuch handel und die deutsche Literatur besser bestellt sein. Daß angeblich der Angestellte des Buchhandels zu den schlechtest bezahlten gehören soll, sind »olle Kamellen», die heute in ihrer Gesamtheit sicher nicht mehr zutressen. Es hat sich hier vieles ge ändert, wie auch wieder mehr intelligente Leute sich dem Buchhandel zuwendcn, seitdem die Banken, die eine Zeitlang alle besseren Kräfte an sich zogen, heute schlechtere Gehälter zahlen als der Buch handel. Außerdem sind lebhafte Bestrebungen im Gange, das geistige Niveau der Buchhandelsangestellten zu heben, wovon die zahlreich eingerichteten Sommer-Akademien sür Buchhändler Zeugnis ablege». Ich habe mich selbst davon überzeugt, daß die Teilnehmer an diese» Kursen säst durchweg aus einem höheren geistigen Niveau stehen, und die Lehrer waren erfreut, mit solchem, ihre Erwartungen weit übersteigendem guten Material arbeiten zu können. Allerdings sind wir damit erst am Anfang dieser Vorwärtsbewegung, die durch die bei heutiger Wirtschaftslage nur spärlich fließenden Mittel gehemmt wird. Aber sie schreitet trotzdem rüstig vorwärts I Ferner ist es eine ganz falsche Darstellung, wen» der Artikel schreibe«: behauptet, daß das Sortiment einen Dnrchschntttsrabatt von S8A des Verkaussprcises erhalte. Dieser beträgt kaum 88N, wie statistisch sestgestcllt ist, weil eine ganze Anzahl Bücher nur mit 2SA und noch weniger Rabatt geliefert wird. Von diesen 88A sind sämt liche Geschäftsunkosten und die Propaganda zu decken, was mindestens 38A beträgt, so verbleibt dem Händler nur ein Netto-Nutzen von höchstens 8?L im Durchschnitt, meist aber nur 5—StzS. Bei dem ge samten übrige» Handel schlägt der Kausmann seine Spesen erst ans den Preis der Ware und dann seinen Nutzen daraus. Beim Buch handel ist cs nicht möglich, weil der Preis vom Verleger vorher festgesetzt und in die Kataloge ausgenommen wird. Dieser Preis gilt in jedem reellen Geschäft und bleibt bestehen, während jede andere Ware der Konjunktur unterworsen ist und in den verschiedenste» Ge schäften die verschiedenste» Preise hat, je nachdem der Kausmann billiger eingekaust hat oder sich mit mehr oder weniger Nutzen be gnügt. — Die buchhändlerischc Organisation setzt keine Preise fest, wie der Artikelschrcibcr behauptet, sie sucht nur das Schleudern mit Waren zu verhindern, weil der Schleudercr selbst nicht bestehen kann und weil er die soliden Geschäfte mit in den Abgrund zieht. Daß der Buchhandel unter der Ungunst der Verhältnisse beson ders zu leiden hat, ist jedem klar, der steht, wie einerseits die Aus gabe» für Vergnügungen und Luxus alles das verschlingen, was bei Beschassnng des notwendigsten Lebensbcdarss librigbleibt. Leider Ist das Buch sür die wenigste» ein Bedarfsartikel slirs Leben geworden. Die einzigen Mittel, die geistige Kultur unseres Volkes ausrechi zu erhalten, sind: die Abwendung von übermäßigem Luxus und Ver gnügungen, der Grundsatz, mehr Bücher lind nur dein: wirklichen, ge bildeten Buchhändler zu kausen, der dem Käufer gelstlgcr Berater auf dem riesigen Büchermarkt sein kann, Schund von guten Büchern zu unterscheiden versteht und tu kniturcilci» Sinne siir Verbreitung des guten Buches wirkt. Die Bilchgemcinschaftcn sind nur siir urteilslose Leser und siir die Spekulanten da, die sich bequem ihre Tasche» siilieu, indem sie aus die Gedankenlosigkeit und die Beschränktheit Ihrer Mitglieder spekulieren, die sich durch Schcinoortcile bestechen lassen und die Kou- seguenzen nicht zu ziehen vermöge». Sie sind blühende Sumpsvllauzen. die das rein und klar sließende Wasser denlscheu Geisteslebens zu ersticke» drohen. Die reine Literatnrpest!
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