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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1925
- Strukturtyp
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- 1925-08-06
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1925
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- Deutsch
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12004O2rsenblaU f. d. Dtschn. Buchhandel. Svrrchsaal. .V; 182, 6. August 1925. In einem kürzlich erschienenen Buch »Hinter den Kulissen- stehi geschrieben: »Propaganda ist ein längeres Wort slir Lüge. Wer Pro paganda machen will, must erfinden können. Nicht Wahrheit, sondern Wahrscheinlichkeit!- Genau nach solchem Grundsah ist der Artikel geschrieben und sügt man diesem Ausspruch noch den Ausspruch des Ministers Short hinzu: »Die Verbreitung wahrer Tatsachen ist über haupt keine Propaganda-, so hat man den Schlüssel zum ganzen Aussatz. Die Buchgemcinschasten sind ei» Geschästsunternehme» wie sedes andere, verdienen mehr, wie jeder Buchhändler verdient. Die Bücher sind im Vergleich zur Auslage, und weil risikolos verlegt, »durch einen Zwang der Abnahme» teuer zu nennen. Andere Verleger würden sie unter gleichen Umständen viel billiger Hersteilen. Eine Buchge- meinschast sllr das Volk bilden sie überhaupt nicht, denn säst alle Erscheinungen sind in guten, viel preiswerteren Ausgaben bereits aus dem deutsche» Büchermarkt, im deutschen Sortiment zu haben. Der Halblcderband ist Bluss, denn ein guter Leiucnband ist ebenso teuer. Was aber das Schlimmste ist: die ganzen Buchgcmeinschasten erstreben nur eine Demokratisierung des Geistes. Ei» gewisses Kon sortium von Männern, deren Namen ja im Börsenblatt vor kurzem bekanntgemacht wurden, will das deutsche Volk zwinge», bestimmte Bücher zu lesen, und geht bewusst den Weg, den deutschen Geist in kurzer Zelt oder nach wenig Jahren in eine ganz gewisse Richtung cinzuzwängen. Der Buchhändler aber will Freiheit des Geistes, er will jedem Kunden das geben, was er will sabgesehcn von Schund und Schmutz, der von Börsenvereinsmitgliedern nicht geführt wird), will Berater sein. Die Buchgcmeinschasten wollen gar nicht de» deutschen Schriftsteller und Autor befruchten, sie suchen sich einige Namen von Klang aus, denken aber gar nicht daran, unbekannte junge Schriftsteller hochbrtngen zu wollen. An dieser Stelle aber möchte ich einmal Herrn Hahn fragen: Woher kommt es, dass die deutschen Zeitungen heute mit ihren Abonne ments fast durch die Bank drei- bis sünsmal so teuer sind wie im Frieden? Selbst die Zeitungen, die sllr die untersten Bolksklassen erscheinen. Früher wurden die Zeitungen gehalten durch die An noncen; das Abonnementsgeld der Abonnenten war nur eine Zugabe. Heute zahlt der Abonnent das Drei- bis Fünffache. Die Annoncen sind teurer geworden, aber kein »Hahn kräht- und wendet sich ein mal gegen diese Preissteigerungen. Oder sollte hier Naturnoiwendig- keit vorliegen? Wenn dies aber der Fall, so mutz Herr Hahn beweisen, warum beim Buchhändler eine Erhöhung der Preise nicht notwendig sein soll. Ost ist im Börsenblatt schon mttgeteilt worden, datz auch andere Branchen in ihren Nabattsätzcn nicht geringer sind als der Buchhändler, wohl aber vielfach höhere Spannen ausweisen. Ein Widerspruch ist im Artikel, der geradezu das Krächzen des Hahns lächerlich macht: Zuerst der sieche Buchhändler, »der das Buch aus dem Schrank holt und den Käufer reicht«, also nichts kann, nichts weiß, nichts tut, der nur einem Automaten gleicht; eben dieser Buchhändler setzt sich jetzt zur Wehr gegen die Buchgemeinschaften, und da wendet sich nun die ganze Wut des Hahns gegen den Kampf, den der Buchhandel ausnimmt. Wie kommt Herr Hahn dazu, dem Buchhandel das Recht zu nehmen, sich zu wehren? Den Beweis, daß die Buchgemeinschasten »gemeinnützig« sind, wird er schwer er bringen können. Dasür zeugen die Paläste, die sich die Gesellschaften in ganz kurzer Zeit errichten konnten. Auch die »Weltbühne- bringt einen Artikel siir die Buchgemet»- schaften gegen den Buchhandel aus gleichem Geist heraus. Nochmal sei darum gesagt: Der Buchhandel mutz endlich ansangen, durch eine großzügige Propaganda — koste sic, was sie wolle, sei cs auch durch eine Sonberumlage bei den Mitgliedern — das deutsche Volk a»s- merksam zu machen aus die Gesahr der Buchgemeinschasten; er mutz diesen den Nimbus nehmen, denn die Buchgemeinschasten sind ge gründet auf der Dcnksaulheit der Mitglieder und aus dem Bluss der Billigkeit. In Wahrheit aber sind diese Bücher, bis aus wenige, überall im Buchhandel in wahrhaft guter und billiger Ausgabe längst zu habe». Der Buchhandel läßt dem Kunden die Freiheit des Wählens aus einer viel größere» Auswahl und zwingt ihn nicht in den Bannkreis eines gewissen Konsortiums. Zum Schluß an Herrn Hahn die Bitte, datz er die beiden Aus sprüche, die vor kurzem von Paul de Lagarde Im Börsenblatt standen über das »Bücherlcihcn- und »Die Gelehrten kaufen keine Bücher-, nicht »nr lesen, sondern ansschneiden, sich über das Bett und auf seinen Schreibtisch legen, sodann beherzigen und darüber Nach denken möge. So schreibt ein Mann schon vor vielen Jahren, und noch viel länger tönt dieselbe Klage über das geringe Bllcherkausen, selbst zu einer Zeit, da die Bücher so billig waren wie keine andere »Ware« in der deutschen Welt. Vielleicht denkt Herr Hahn einmal darüber nach, stellt sich dann an die Seite des Buchhandels, um mit ihm zu kämpsen für eine Ver innerlichung des deutschen Volkes durch das Buch und durch einen Kamps gegen den Luxus und allen llberslüssigen Tand, siir den so unendlich viel Geld ausgegeben wird. Ob sich ihm eine Presse zur Verfügung stellen wird? Ich glaube es nichtl W. Hermann-Bremen. Zu der Bekanntmachung der Geschäftsstelle des Börsenvereins über die Buchgemeinschaften und der bet ihnen erschie nenen Literatur in Nr. 188 des Bbl. erhielt der Börsenverein folgenden Brief von dem bekannten Schriftsteller Roda Roda: »Sehr geehrte Herren! Ich höre. Sie hätten mich auf die schwarze Liste gesetzt — als einen jener Autoren, die für den »Volksverband der Blicherfreunde- tätig sind. Ich bitte höflich, mich aus der Liste zu streichen. Ich habe allerdings vor einigen Jahren — bei bestimmter Ge legenheit — dem Volksverband aus dessen Bitte eine kleine Schrift über den Orient zur Verfügung gestellt. Diese Schrist ist außer der Reihe der übrigen Publikationen erschienen, in geringer Auslage — ist längst vergriffen und nicht wieder ausgelegt. Ich glaube übrigens, daß auch wir Schriftsteller die Buchge- mctnschaften bekämpfen sollten. Es sind nur zwei Arten von Buchgemeinschasten denkbar: solche, die ihre Mitglieder mit einer aus eine bestimmte Lebensanschauung abgestimmten Trompete werben — und andere, die sich an ein unge- sichtetcs, möglichst zahlreiches Publikum wenden. Die einen werden Schriften ihrer Parteirichtung zu verbreiten suchen: appretierte Wissenschaft, verdummende Tendenzromane, sa- natisiercnde Broschüren. Nichts kann schädlicher sein slir das partei zerrissene Volk. Die andern — jene also, die mit der breiten Masse rechne» — müssen lavieren, um nirgends anzustoßen; sie geben charakterlose Mittelware hinaus: Generalanzeigcrlektüre. Das eine wie das andere Versahren kan» nur kulturhemmend wirken. In vollkommener Hochachtung bin ich. Ihnen ergeben Roda Roda.« * Wir bringen diese Zeilen, die den wahren Charakter der Buchge meinschasten mit erfreulicher Deutlichkeit enthüllen, dem Buchhandel gern zur Kenntnis, ebenso eine Erklärung des Herr» Prof. vr. Schoe- niche n, Direktors der Staatlichen Stelle siir Naturdenk,nalpslege In Preußen, der schreibt, »daß von mir kein Werk im Verlage der Buch- gcmeinschaft erschienen ist und erscheinen wird». Bemerken möchten wir jedoch, daß es sich bet jener Veröffentlichung in Nr. 188 des Bbl. nichtum eine »schwarze Liste« gehandelt hat, wie anscheinend irrtüm lich von manchen Autoren angenommen wird, sondern lediglich um eine Information der Mitglieder des Börse »Ver eins über Art und Umsang der Verlagstätigkeit der bis dahin dem Börsenverein bekannt gewordenen Buchgemeinschasten. S. Duchhiindlerwoche in Berchtesgaden-Schönau 1. Die Stiftung von fünf in Ganzleinen gebundenen Stücken des Buches »Der Gott vom Nicöerrhein« und eines Stückes der Bor zugsausgabe von Wächters »Till Eulenspiegel« wird dem Heyer-Wolf- Verlag in Nckermiinde mit herzlichem Grus; gedankt. Die Bücher sind als Preise für den die Arbeitswoche beschließenden Wettbewerb be stimmt. 2. Es haben Zwölfe angefragt, ob für sie Platz sei. Erst zwei sind fest angemcldet. Es mögen umgehend die anderen zehn ihre An meldung senden! Wie können die Buchhändler noch schelten, wenn H. Kliemann, 200 Mk. Zuschuß des Bayerischen Buchhändlervcreins und Berchtesgaden einladen? Man vertröste sich nicht auf später! Diese Bnchhändlerwoche ist unwiderruflich die letzte in Berchtesgaden-Schönau. Berchtesgaden-Schönau. Emil Engelhardt. Adressengesuch. Wer kann die jetzige Adresse der Buch- und Kunst A. - G. in Herne i. Wests., mittcilen? Ein nach dort gesandter Brief kam mit dem Vermerk -»Firma erloschen« zurück. Weimar. E r i ch L i ch t e n st e t n V e r l a g. Verantwort!. Redakteur: Richard Albert t. — Bcrlaa: Der Börsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: E. Hedrich Nachf. (Abt. Ramm L Seemann). Sämtlich in Leipzig. -Adresse der Redaktion u.Expedition: Leipzig, Gerichtswegs« lBuchhändlerhauS).
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