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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1926
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- 1926-10-30
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- 30.10.1926
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X- 254, 30. Oktober 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Die Bibliophilen in Leipzig. — Anläßlich der Jahresversammlung der Gesellschaft der Bibliophilen vom 23. bis 25. Okt. in Leipzig fliehe Bbl. 2A>> fanden verschiedene Veranstaltungen und Ausstellungen statt. Nach der Hauptversammlung, die im Lcsesaal der Deutschen Bücherei abgehalte» wurde, wurde die Ausstellung in der Deutschen Bücherei --Drucke der bibliophilen Gesellschaften, -besichtigt. Sie enthält nicht nur die von den bibliophilen Gesellschaften selbst veranstalteten Drucke, sondern auch ihnen gewidmete Gelegenheits drucke in großer Vollzähligkeit. — Anschließend daran fand die Be sichtigung der Einband aus st ellung im Deutschen Buchmuseum statt, wo die schönsten Einbände aus der Sammlung des Museums sowie prachtvolle Jakob Krauße-BLndc, von der Landcsbibl'iothck Dresden zur Verfügung gestellt, ausgestellt waren. Am Montag wurden die Ausstellungen in der Stadtbibliothek und im Stadt geschichtlichen Museum, von denen weiter unten die Rede ist, besichtigt. — Die Universitätsbibliothek hatte In ihrem Ausstellungsraum ihre Hauptschätze, darunter den Papyrus Ebers, den Codex Sinaiticus, eine der wichtigsten Evangelienhandschriften aus dem 5. Jahrhundert, illuminierte Handschriften und Gutenbergdrucke, ausgestellt. — Die Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zeigte den Bibliophilen eine kleine Auswahl guter Schlllerarbeiten. Außerdem wurden einige graphische und Verlagsbetrieb« besucht. Die Leipziger Stadtverwaltung veranstaltete anläßlich der Tagung der deutschen Bibliophilen zwei Ausstellungen, die am 25. Oktober eröffnet wurden. Mit der ersten eröffncte die Stadtbibliothek ihren neuen Ausstellungsraum für Prachtstücke aus ihrem Besitz, einen kleinen, intimen Saal in weiß, gelb und Silber mit Skulpturen von Balthasar Permoser und Duguenois. Herr Direktor vr. Johannes Hofmann wies in seiner Wetherede vor den Bibliophilen daraus hin, daß der Grundstock der reichen Schätze aus dem t. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts stamme und dem Feldmarschall Backerbarth, einem Heerführer Augusts des Starken, verdankt werde, Durch die Ausstellung von Zimclien, die srilhcr dein Blicke bcS Publikums mehr oder weniger entzogen gewesen seien, deren Sichtbarmachung aber öfters gefordert worden sei, sollen die kulturellen Kräfte des Buches geweckt werden. Papier, Type, Satz und Malerei sollten wieder als Kunst betrachtet werden und dem schönen Buch in der Zeit der Über schätzung körperlicher Kräfte Freunde gewinnen. Mit dem Wunsche, daß die Buchausstellungen in dem neuen Raume fördernd und be lebend wirken möchten, wurde die von lebhaftem Beifall begleitete Rede beendet. In den Stand- und Fenster-Vitrinen fand die dicht gedrängte Schar der Bibliophilen ein« stattliche Auslese von Ein bänden, Wiegendrucken, Handschriften, Schönen Drucken und musi kalischen Rarioa. Wir erwähnen unter anderm einen sehr schönen Grolierband (um 1538), einen fränkischen Lederschnittband (Nürnberg um 147V), einen Einband des Kaplan RicheUbach aus Mißlingen (um 1478), französische Einbände im Stil Padeloups und Louis XIV., zum Teil ans der Bibliothek In B. Colberts, «ine Erste Ausgabe der »Urs memoranckl per kiguras evsngalistarum. (Blockbuch, Mitte ües15.Jahrh.>, die seltene Leipziger »Lrs moriencki. aus Konrad Kachel ofens Werkstatt, Breydenbachs Reis« ins heilige Land, Mainz 1488, die Cronica von der hilliger Etat »an Coellen, Cöln 1488, Kethams kasoiaulus meckicinae, Venedig 1485, aus Pergament folgende drei Drucke: Euripides, Tragödien, Florenz 1487; Luthers Neues Testa ment, Deutsch, Augsburg 1523, und sein Kleiner Katechismus, Leipzig 1543, Baskerville-Drucke des Ariost und Horaz, Geßners Schriften, Zürich 1777, vom Verfasser selbst illustriert, eigenhändige Rein schrift der poetischen Werke von Hans Sachs, eigenhändige Handschrift der Kantate zum 3. Trinitatissonntag von Johann Sebastian Bach, die älteste Überlieserung der liturgischen Gesangspraxis in Deutsch land: lustitutio darmoniau des Regina von Prüm mit irisch-angel sächsischen Nenmen aus dem 18. Jahrhundert, das berühmte Byzan tinische Hoszercmoniell Las Constantin Porphyrogenetus, die einzige Handschrift <12. Jahrhundert), die man von diesem Werke kennt, lateinische Psalterien, I-ivres ck'dsnres in wunderbarem Miniaturen- schmuck und einige orientalische Handschriften des 17. Jahrhunderts. Die nahezu hundert Nummern fanden das regste Interesse der über aus fachkundigen Besucherschar des Eröffnungstages. Im unmittelbaren Anschluß daran folgten die Mitglieder der Ge sellschaft der Bibliophilen einer Einladung des Herrn Direktor vr. Friedrich Schulze vom Stadtgeschichtlichen Museum zu einer Ausstellung im Großen Saale des Alten Rathauses: Wandlungen des Leipziger Buchgeschmacks in den letzten hundert Jahren. In fes selnder Rede behandelte Herr Direktor vr. Schulze dieses Thema, darauf hinweisend, daß es fast unmöglich erscheine, die gerade in der Zentrale des Buchhandels so ungezählten Variationen des Buchge schmacks in solchem Zeitraum erschöpfend zu behandeln. Die Grund idee zur Ausstellung verdanke man Herrn Professor vr. Witkowski. Das Ausgestellte sei nachweisbar alles in Leipzig hergestellt, seine Gruppierung nach etwa folgenden Gesichtspunkten zu betrachten: I. Drucke des Klassizismus fGöschen, Tauchnitz); II. Neuer Schmuckstil und Zeit technischer Beunruhigung (1848—58); III. Die buchgcwcrb- lichc Bewegung (von Carl B. Lorck bis zur Gründung der Janus press« in Leipzig 1887, der ersten Privatpresse in Deutschland). In der 3übändigen Wiclandausgabe Göschens sollten die Leistungen eines Didot wenn möglich »och iibertrosseu werden, die Tcxtausgabe des Nibelungenliedes von Marbach, bei Breitkopf L Härtei gedruckt, und Kugler-Menzel »Geschichte Friedrichs des Große», seien Muster illustrierter Bücher der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die AlmanaHe und später ihre Einwirkung aus den Geschmack hätten dem belletristi schen Buche die Wege bereitet. Die Hebung des Geschmacks im Kunst gewerbe ganz allgemein habe auch Las Buchgewerbe anregend be einflußt. über Morris und Pan (bei Drnguli» gedruckt, obwohl in Berlin erscheinend) und die Bestrebungen der Insel führte der gedankenreiche Vortrag bis in unsere Tage des Ofssetbuches, der »Er lösung vom Schriftwerk auf Kunstbruckpapier.. In zahlreichen Vi trinen waren Proben von typischen Druckwerken chronologisch ange ordnet, von denen wir nur einige erwähnen können: Wielands Werke. Erster Band. Lpz-, Göschen, 1758—1835; Thcokrit von Schäfer, Lpz., Tauchnitz, 1811; Specksche Gemäldesammlung, Lpz., Teubner, 1827; Kalks Osterbllchlein, Lpz., Brockhaus, 1818; Marbachs Nibelungen lied, Lpz., Breitkops, 1848; Blüten aus dem Treibhaus der Lyrik, illustr. von Dünger, Lpz., 1882; Pan; Insel; Hyperion; Schlegels Lucinde von der Maröes-Gesellschaft 1818 (Spamer-Druck) und Heines Gespenstische Balladen, illustr. von Steiner-Prag, gedruckt vom Biblio graphischen Institut 1824. Die ausführliche Begrüßungsrede Direktor vr. Schutzes wurde den Teilnehmern der Bibliophilentagung in einem geschmackvollen Großquardbande gewidmet (mit 16 Tafeln ,,n Qsfset- und Filmlichtdruckversahren), eine Stiftung des Hauses Spanier in Leipzig auf feinstem Zerkallbütten der Papierfabrik Renker L Söhne. Die auf den Tafeln reproduzierten Mustcrdrucke bilden eine bleibende Erinnerung an die hochinteressante Ausstellung, um deren Zustande kommen sich außer ihren Schöpfern auch der Deutsche Buchgewerbe- vercin Verdienste erworben haü- Zur Eröfsnung der Tagung hatte der Rat der Stadt Leipzig am Sonnabend abend in das neue Rathaus zu einem Bcgrüßungsabend eingeladen. Der Thomanerchor erfreute die zahlreich Erschienenen mit einer größeren Zahl vortrefflich vorgetragcner Lieder für gemischte» Chor. Die Willkommensgrüßc namens der Stadt überbrachtc in län gerer, formvollendeter und gedankenreicher Rede Herr Bürgermeister Hosmann. Ein gemütliches Beisammensein, während dessen eine kalte Platte und Erfrischungen gereicht wurden, hielt die Teilnehmer durch ein paar fröhliche Stunden zusammen. Die Titelseiten des Börsenblattes vom 8., 8. und 18. November und 8. Dezember d. I. sind frei geworden. Interessenten wollen sich an die Expedition des Bbl. wenden. Vorträge und Ausstellungen. — Kurt Schwittcrs, der Merz maler und Dichter der »Anna Blume., liest am Sonntag, dem 31. Ok tober, nachmittags 5 Uhr in der Kunstausstellung Der Sturm in Berlin, Potsdamerstraße 134 a, neue Grotesken und Märchen zum Tee aus Anlaß der Eröfsnung seiner Bilderausstellung. — Im Graphischen Kabinett G. m. b. H. in München, Barer- straße 48, sind bis Mitte November Radierungen, Lithographien, Holz schnitte von Erich Hecke! aus den Jahren 1885—1825 ausgestellt. — Novencher—Dezember: Umfassende Übersicht über die französische Graphik des 18. Jahrhunderts. Vertreten sind: Bresdin, Corot, Daumier, Delacroix, Dorö, Gericault, Manet, Meryon, Millet, Redon, Renoir, Rodin, Lautrer, Gauguin u. a. Die Argonauten E. V. in München. — Der erste Vortragsabend der Argonauten, über die an dieser Stelle schon berichtet wurde, war derartig überfüllt, daß die Veranstaltungen von nun an im Richard Wagner-Saal des Bayerischen Hofes stattfinben. Ich möchte unseren Freunden im Buchhandel aus diese Weise -davon Kenntnis geben, da Cinzelmitteilungen unmöglich sind. Ferner teile ich auf verschiedene Anfragen mit, daß unser Vortragsheftchen von Jnterefsenten durch die Geschäftsstelle Heimeran Verlag, Dietlindenstraße 14, bezogen werden kann; in diesem Heftchen sind die Abende Heinrich Mann, Michel, Hofmannsthal, Wölsflin, Ponten, Bab, Brandenburg, Schaesser sowie das Faschingsfcst »Hundert Jahre Münchner Universität, näher be- 1297
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