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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.01.1926
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- 1926-01-12
- Erscheinungsdatum
- 12.01.1926
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8, 12. Januar 1926. Redaktioneller Teil. 13 7UÜ Wala schek, Emil, Leiter des Verlags der Öster reichischen Staatsdruckerei in Wien. 13 712 Wertheimer, vr. Fritz, Direktor d. Fa. Ausland und Heimat Verlags-Akticngesellschast in Stuttgart. Gesamtzahl der Mitglieder: 4842. Leipzig, den 8, Januar 1926. Geschäftsstelle des Börsenvcrcins der Dcntschen Buchhändler zu Leipzig. I. A.: Paul Runge, Obcrsckretär. Der Leipziger Lrhrmittelhandel vor und nach dem Kriege. Von Kurt Locle. Allgemeines. Mit zu den einschneidenden Veränderungen, die die Infla tionszeit dem deutschen Buchhandel nach dem verlorenen Kriege brachte, gehörte auch die vorübergehende Zurückdrängung des Bar sortiments. Die Schwierigkeiten, die seinem Wiederausbau cntgcgen- standcn, konnten in den beiden letzten Jahren schon zu einem guten Teil überwunden werden! das neu Gewordene vermag mit dem Gewesenen, wie es die älteren Buchhändler noch in Erinnerung haben, allerdings den vollen Vergleich noch nicht auszuhalten. Die Rechnung des verlorenen Krieges mußte teuer bezahlt werden. Nicht nur uiaterielle Verluste, sondern auch Verluste starker Le- bcnsenergicn sind zu beklagen. Die Stärke ihrer Auswirkungen zeigt sich noch heute aus zwei wichtigen Arbeitsgebieten, auf dem der allgemeinen Buchwcrbung durch Schaffung wertvoller Ge- brauchskatalogc und anderer Vertriebsmittcl sür Publikum und Buchhandel und aus dem Gebiete des Lehrmittelwesens, einst nur ein Teil eines durch die Säulen des Barsortimcnts und Kommissionsgeschästes getragenen Ganzen, heute selbst im Begriff, Säule zu werden für einen den neuen Verhältnissen Rechnung tragenden Umbau. Während die Leistungen des Barsortiments auf dem Gebiete der Buchwerbung schon wieder offen zu tage liegen, dürsten Aufschwung und Entwicklung des Leipziger Lehrmittclhandcls nach dem Kriege kaum allgemein bekannt sein und infolgedessen eine ausführliche Behandlung in diesem Blatte verdienen. Das Barsortiment ist nicht das erste Unternehmen gewesen, das dem Zwecke des Bezuges von Lehrmitteln aus einer Hand Rechnung trug. Es hatte einen Vorgänger in Gestalt der Leipziger Grossobuchhandlung von Ernst Heitmann. Wohl aber gebührt ihm das Verdienst, die hier schlummernden großen Ent- wicklungsmöglichkoitcn schnell erkannt und nutzbar gemacht zu haben. Kapitalkraft und organisatorische Begabung, wie sie bei den leitenden Männern des Hauses K. F. Koehler vorhanden waren, traten als starke Helfer auf und wußten, indem sie selbst anregend und bestimmend aus die Gestaltung und den Vertrieb der Lehrmittel einwirkten, das deutsche Lchrmittclwcscir und den deutschen Lehrmittclhandcl in verhältnismäßig kurzer Zeitspanne zäh und sicher zu beachtlicher Höhe zu entwickeln. Die muster gültigen, von K. F. Koehler geschaffenen Kataloge bilden noch heute in ihrer sicheren, von Weitblick zeugenden Gliederung und Anordnung die Grundlage jeder Katalogarbeit im Lehrmittel- Handel. Erst nachdem die Lehrmittclabtcilung der Firma K. F. Koehler einen erheblichen Umfang angenommen und sich zu einem mil- bestimmenden geschäftlichen Faktor des Unternehmens entwickelt hatte, gründete die mit ihr in scharfem Wettbewerbe stehende Firma F. Volckmar ihre eigene Lchrmittelabteilung. 1912 gründete auch Gustav Nietzsche!, der bisherige Leiter der Koehlerschcn Lehrmittelabteilung, unter Einbezug der Buch binderei sowie der Landkarten- und Bilderaufzugs-Anstalt seines Schwiegervaters eine eigene Lehrmittelhandlung, die sich dank seiner vortrefflichen fachmännischen Leitung schnell und glücklich entwickelte. Das Jahr 1918 brachte die Fusion der Firmen Koehler L Volckmar und damit große Veränderungen und Umstellungen des nun- 42 mehr gemeinschaftlichen Betriebes. Barsortiment und Kom missionsgeschäft wurden im Volckmar-Hause, Lehrmittelabtcilung und Verlag im Koehler-Hause vereinigt. Während der Infla tionszeit entstand aus der Bereinigung des Boernerschen Globcn- vcrlages mit den Präparationswerlstätten von Reh und den Physi kalischen Werkstätten von Pctzotd die Lehrmittelfirma Paul Räth mit ausgesprochenem Fabrikationscharaktcr. Die drei ge nannten Firmen Koehler L Volckmar, Gustav Nietzsche! und Paul Räth bilden heute das Kernstück des Leipziger Lchrmittelhandels und sind auch für den Export deutscher Lehrmittel von ausschlag gebender Bedeutung geworden. Das Entscheidende in der Entwicklung deß Leipziger Lehrmittel handels ist der Umstand, daß die führenden Firmen ihr Arbeitsfeld, das ursprünglich in der Befriedigung der inländischen Bedürsnisse bestand, wesentlich erweitert haben. Zeitweise entfalteten sie eine starke Expansionskrast. Durch die Koehler L Volckmar A.-G. L Co. wurden die Firmen Haaring L Schramm (Kartcnaufzugsanstalt), Wagner L Dcbcs (Karten- und Globensabrikation) und Osterloh G. m. b. H. (anatomische, zoologische und botanische Modelle) zu engster Produktionsgcmcinschast zusammcngcschlosscn und bildeten so den Ansang einer immer mehr zunehmenden Eigenhcrstcllung von Lehrmitteln. Die Firma Gustav Nietzsche! suchte das gleiche Ziel durch enges Hand-in-Hand»arbciten mit verschiedenen Herstellerfirmen zu erreichen. Das Charakteristische dieser Ent wicklung ist also das Bestreben, dem Lehrmittclhandel auch die eigene Fabrikation anzugliedern. Enge Beziehungen zu sichern den Schulmännern und Praktikern des Gebietes begünstigten diese Wandlung. Der Buchhändler, der die Leipziger Verhältnisse aus der Vor kriegszeit kennt, ist kaum imstande, sich ein Bild der räumlichen Veränderungen zu machen, die als Folge dieser Entwicklung bei den führenden Firmen cingetreten sind. Bekanntlich war das Koehlersche Haus am Täubchenweg ein einzigartiger buchhändle- rischer Zweckbau, in dem alles aus größtmögliche Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Expedition abgrstimmt war. Bewundernswert war die Einrichtung des großen, glasübcrdachten Packhoses. Was ist heute aus alledem geworden! Der Raum, in dem einst der »allmächtige« Obermarkthelser gebot, ist in mehrere Abteilungen zerlegt worden, die teils Fabrikations-, teils Ausstellungszweckcn dienen. Hier ist cs vornehmlich ein umsangreicher Tischlercibe- Irieb, den uns das Kreischen der Kreissägen und das Geräusch anderer Holzbearbeitungsmaschinen schon von weitem ankündigen. Dieser Betrieb gliedert sich in Hand-, Maschinen- und Modell tischlerei. Im Keller befindet sich eine vollständig eingerichtete Schlosserei mit Schraubstöcken und allem modernen Maschincn- zubehör sowie eine Glasbläserei mit dem charakteristischen Rauschen der Gasstichflammen und den ungemein handfertigen Arbeitern, die aus dem rohen Röhrenmaterial mit unglaublichem Geschick die kunstvollsten Gebilde formen. Noch ausgedehnter sind di« in den oberen Stockwerken untergebrachten physikalischen Werk stätten mit Präzisionsmaschinen und Einrichtungen der verschie densten Art. Hier finden wir Räuine sür Galvanisier-, Politur-, Löt- und Montagearbeiter,, eine Lackierer«! sowie einen Raum sür die Materialausgabe. Am interessantesten find die zoologischen Werkstätten mit Skcletticrraum, Fellager usw. Hier werden dem Besucher allerlei Seltenheiten an Insekten, Tierbälgen und fer tigen Präparaten, entweder ausgespannt, als Skelette, ausgestopst, in Spiritus oder in Glaskästen, gezeigt. Arbeiter und Arbeite rinnen sind mit dem Abbalgcn, Bearbeiten von Tierleichen usw. beschästigt. Me Lager enthalten manche Ausbeute ganzer zoolo gischer Expeditionen in ferne Länder. Wieder eine andere Ab teilung mit riesigen Taseln, Rahmen und Maschinen osscnbart uns die Geheimnisse des Kbrten- und Bildcrauszngcs. Globen und Landkarten ivcrdcn von der mit der Firma liierten kartographi schen Anstalt von Wagner L Debes in Leipzig hergestellt, bota nische, zoologische und anatomische Modelle in einem eigenen Fa- brikbetricb in Ncuheida bei Leipzig. Ein vollständiger moderner Buchbindercibctrieb ist «„geschlossen. Stiller ist es in der Lehrmittelhandlung von Gustav Nietzsche!, die drei Stockwerke eines modernen, in der Krenz- straße gelegenen Geschäftshauses einnimmt. Schöne Kontor-, Arbeits- und Lagerräume voller Licht und Lust beherbergen das
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