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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1926
- Strukturtyp
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- 1926-12-28
- Erscheinungsdatum
- 28.12.1926
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. Stenographisches Protokoll der Herbsttagung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel am 18. September 1926 in Baden. (Schluß zu Nr. 298.) Vorsitzender: Wir kommen nun zum achten Punkte, das ist das deutsche Buch im Auslände. Zu den bereits angegebenen Berichten ist noch ein dritter aus der Tschechoslowakei gekommen, der uon Herrn Miksch aus Aussig erstattet werden wird. Ich bitte die Herren, sich so kurz als möglich zu fassen. Ich bitte zunächst Herrn Kricdte, das Wort zu ergreifen. Arnold Kriedte (Gvaudenz): Meine verehrten Damen und Herren! Wenn ich Ihnen unsere Not Vorträge, so komme ich mir immer vor wie ein Bettler, der uni Almosen bittet, weil wir es im Laufe der Jahre kennen gelernt haben, daß dem Kulturkampf, in dem wir stehen, oft sehr wenig Verstehen entgcgengebracht wird. Die vielen schönen Worte, die bei vielen Gelegenheiten gesprochen wurden, daß uns ganz besondere Unterstützung zuteil werden würde, haben wir in den meisten Fällen nur als schöne Worte kennen gelernt. Oft wurden wir als unsichere Ausländer be handelt, und das hat uns sehr verbittert. Trotzdem halte ich es für meine Pflicht, unsere Forderungen immer wieder vorzu bringen. Werden sie nicht erfüllt, dann wird der deutsche Aus- landsbuchhandcl in wenigen Jahren vernichtet sein. Die direkten Lieferungen des Verlegers untergraben nicht nur die Exi stenz, sondern vor allen Dingen das Ansehen des Auslandsbuch händlers. Der Bücherkäufer im Ausland rechnet in den wenigsten Fällen die Unkosten, die ihm durch den direkten Bezug entstehen. Für ihn ist nur der Betrag maßgebend, den er außer diesen Un kosten direkt an den Verleger zahlen muß, während der Auslands sortimenter bei feinem Angebot di« gesamten außerordentlichen Auslandsunkosten aufschlagen muß. Wenn nun gar zu Ausnahme- Preisen oder auch nur mit Frankolieferung angeboten wird, dann wird an der Kulturarbeit des deutschen Buchhändlers im Aus lände ein Verbrechen begangen. Sie wissen, daß wir Deutschen im Auslände mit großen Vorurteilen zu kämpfen haben. Einige Kreise stehen uns direkt feindlich gegenüber. Wenn nun diese anscheinend billigen direkten Angebote mit unseren verglichen werden, dann heißt es, daß die Deutschen die anderen Volks genossen ausnützen, daß wir uns widerrechtlich bereichern, und «s werden bei den Wuchergerichten Anzeigen erstattet. Die deut schen Verleger sind sich in den meisten Fällen gar nicht bewußt, daß sie bei direkten Lieferungen wegen der kleinen Verdienst spanne, die sie sonst dem Auslandfortimenter geben müßten, vor allen Dingen das moralische Ansehen des deutschen Buchhändlers im Auslände untergraben. Die Unterbietung und die Schleuder«! mit deutschen Büchern im Ausland« geschieht leider schon viel zu viel durch -Auchbuch- händlcr- und alle sonstigen Geschäftemacher, die von den deutschen Verlegern oder Grosso-Buchhandlungcn beliefert werden. Diese Unterbietung braucht nicht noch durch den deutschen Verleger ge fördert zu werden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich dem Börsen- verein danken, daß er uns im Kampf gegen die Schleuderei nach Möglichkeit unterstützt hat. Ich will noch besonders darauf Hinweisen, daß unsere Ver kaufsbestimmungen ohne jeden Teuerungszuschlag sind, um die Verbreitung des deutschen Buches in jeder Weise zu fördern. Es werden nur die tatsächlichen Unkosten berechnet, die durch den Auslandsverkehr entstehen. Allerdings müssen wir mit einem Rabatt von mindestens 35 Prozent bei Büchern bis zu 10 Mark Verkauf rechnen. Wir haben ganz genaue Kalkulationen an gestellt; bei einem geringeren Rabatt wird nichts mehr verdient. Es muß dabei berücksichtigt werden, daß wir oft mit unvor hergesehenen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. So haben wir im vorigen Jahre, als unsere Valuta bis aus weniger als die Hälfte zurückging, ganz ungeheure Verluste gehabt; teilweise viel größere als bei der ersten Inflation, Ivcil die deutsche Valuta fest blieb. Unseren Verpflichtungen in Deutschland mußten wir mit mehr als dem doppelten Betrag Nachkommen, während gleichzeitig infolge der schlechten Valuta die deutschen Bücher so teuer wurden, daß sie unverkäuflich waren. Dann war es sine Zeitlang gar nicht möglich, Zahlungen zu leisten, weil den Banken die Devisen fehlten. Wir waren vollständig machtlos dagegen. Jetzt sind die Verhältnisse etwas besser geworden, und es ist zu hoffen, daß die jetzige Regierung die Valuta halten wird. Die Devisen-Vor- schriften sind jedoch noch immer sehr scharf; es müssen Rechnungen eingereicht und der Nachweis erbracht werden, daß die betreffende Ware auch bestimmt hereingekommen ist. Vorauszahlungen können daher nur unter großen Schwierigkeiten geleistet werden. Wenn hin und wieder direkte Zahlungen erfolgen, dann kann es. nur durch Umgehung der Devisen-Vorschristcn geschehen. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, daß Prospekte und Rund schreiben aus Deutschland mit einem so hohen Zoll belegt werden, daß es gar nicht möglich ist, sich dieser billigen Propaganda in großem Maße zu bedienen; wir müssen daher oft zu der viel teureren Zeitungsreklame greifen. Alle diese Schwierigkeiten wurden oft gar nicht berücksichtigt; im Gegenteil, es wurden alle Tataren-Nachrichtcn aus Polen geglaubt und der geschäftliche Verkehr mit den deutschen Verlegern in vielen Fällen noch mehr erschwert. Dem deutschen Auslandsbuchhändler sollte jedoch feine schwere Arbeit in jeder Weise erleichtert werden, denn es handelt sich um große Gebiete, in denen vor allen Dingen das deutsche wissen schaftliche Buch gebraucht wird. Diese Gebiete werden von dem deutschen Auslandssortimentcr systematisch bearbeitet, weil er nur von dem kleinen Kreis seiner nächsten Umgebung nicht leben kann. Wird daher die Existenz des deutschen Auslandsbuchhändlers ver nichtet, dann wird nicht nur die deutsche Kultur im Auslande empfindlich geschädigt, sondern es werden auch im Laufe der Jahre bedeutende Absatzqucllcn den deutschen Verlegern versiegen. Es liegt deshalb im allgemeinen Interesse, daß die von uns immer wieder aufgestellten Forderungen auch erfüllt werden: 1. Keine direkten Lieferungen des Verlegers, zum mindesten keine Frankolieferungen und Ünterangobote. 2. Alle Bücher bis 1525
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