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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-12-28
- Erscheinungsdatum
- 28.12.1926
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- Deutsch
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X: 3vl, 28. Dezember 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Grunde, weil unsere Schiffssendungen erst 4—5 Wochen nach dem Abgangstage in unsere Hände gelangen. Zum Schlüsse möchte ich dringend bitten, doch endlich wieder zu einem einheitlichen Abrechnungstermin für Kommissionslieserungen überzugehen. Jetzt liefert der eine Verleger bedingt aus 14 Tage, der zweite auf 1 Monat, der dritte aus 3 Monate, und 2 Verleger haben sich entschlossen, Jahresabrechnung zu gestatten. Es ist uns unmög lich, täglich den ganzen Wust von Konten zu überprüfen, ob nicht die eine oder die andere Abrechnung vorzunehmen ist. Wir tragen den Wirtschaftsverhältniffen in Deutschland gerne Rechnung und wollen nicht das alte Lied von der Erhöhung des Rabatts an- stimmen, aber ein einheitlicher, nicht zu kurz bemessener Ab rechnungstermin müßte dem Auslamdbuchhandel doch eingeräumt werden. Das wäre alles, was ich über den deutschen Buchhandel im Staate Lettland zu berichten habe. (Lebhafter Beifall.) Paul Nitschmann (Berlin): Die Herren Vertreter der ab getretenen deutschen Landesteile und der deutschen Ostseeprobinzen haben, wie Sie alle empfunden haben werden, farblos gesprochen, weil sie farblos sprechen mußten. Aus den Worten der Herren gingen nicht die Nöte dieser Landesteile hervor, weil sie nicht hervorgehen dursten. Die Gefahren einer freien Meinungsäuße rung sind für die Herren heute viel zu groß, als daß es irgend jemand von ihnen wagen dürste, auch in Deutschland und Dcutsch- österreich frei feine Meinung zu äußern, wenn er nicht seine Existenz völlig untergraben will. Die Äußerungen der Herren sind nicht darüber -hinausgskommen, Bitten an die Verleger zu richten, bei Behandlung der Kollegen in den abgetretenen Ge bieten so vorsichtig und sorgfältig vorzugehen wie nur irgend möglich. In dankenswerter Weise hat Herr Steinkopfs diese Wünsche unterstützt. Aber damit allein ist es nicht getan. Wir alle können zwar wenig tun, um die Nöte der Kollegen in den abgetretenen Landesteilen abzustellen und zu lindern, aber etwas können wir doch tun, und da möchte ich eine Mahnung an Sie richten, wie sie ähnlich der Deutsche und Österreichische Alpcn- verein alljährlich an feine Mitglieder richtet: Gehet hin in die abgetretenen Gebiete, unterstützt die Bevölkerung in diesen Lan- dcsteilen, sprecht deutsch, redet nicht das Idiom des fremden Lan des, sprecht mit dem Bürger, dem Handwerker und Bauern, sprecht mit der Frau und mit dem Mann der Straße, vor allem aber sprecht mit den Kindern, erzählt ihnen, daß es eine deutsche Sprache gibt, daß es deutsche Märchen gibt, habt im Rucksack ein paar deutsche Märchenbücher für die -Kinder! Denn -wenn die Unterdrückung der deutschen Sprache und Kultur in den abge tretenen Landesteilen ein Gegengewicht von Seite jedes einzelnen Deutschen, der -hinkommt, erfährt, dann ist es auch dem deutschen Buchhändler und Buchhandel möglich, seine Mission in diesen Landesteilem weiter zu erfüllen. Ich glaube es nie und nimmer, daß deutsche Sitte und Kultur, daß deutsche Religion und deutsche Sprache sich etwa in Böhmen oder Südtirol oder in anderen -abgetretenen Gebieten ausrotten lassen. Es wird keinem Duce ge lingen, das auszurotten, was zuinnerst im Herzen der Bevölke rung lebt. Und wer insbesondere die Tiroler Bevölkerung kennt, die am schwersten unter staatlichen Maßnahmen zu leiden hat, der weiß, daß der Tiroler sich nicht unterwirft, auch wenn feine Kinder das erste -Gebet in italienischer Sprache sagen müssen. Tirol wird deutsch bleiben, solange die Etsch durch die -Salurner Klause fließt! Es wird Ihnen ebenso wie mir ein Herzensbedürfnis sein, -die saarländischen Kollegen zu begrüßen. Ich schlage vor, daß wir folgendes Telegramm absenden: »Den saarländischen Buch händlern senden die in Baden bei Wien versammelten 500 reichs- deutischen und österreichischen Kollegen deutschen Gruß und -die Versicherung unerschütterlicher Treue«. -Vorsitzender: Damit ist Punkt 8 erledigt. Wir können nun zu Punkt 9 übergehen. Ich habe die stille Hoffnung, daß keine weiteren Anträge vorliegen werden. Aber ich «frage ord nungsgemäß, ob einer -der Orts- und Kreisvereine noch einen Antrag zu stellen hat. -Mitgeteilt wurde mir bisher nichts. Dem nach ist Punkt 9 erledigt. 1S30 Wir kommen nunmehr zu dem Punkte »Vermischtes«. Da liegen noch einige kleine Sachen vor, die aber Ihre Geduld nicht mehr lange in Anspruch nehmen werden. Georg Steillicke (München): Im Jahre 1932 wird dem deut schen Dichter Wilhelm Raabe in Braunschweig ein Denk- und Ehrenmal errichtet. Kein Geringerer als unser hoch- und all verehrter Reichspräsident Hindenburg hat das Ehrenpräsidium übernommen, und Dank sage ich hier dem Börsenverein und seinem ersten Vorsteher, «der ebenfalls, als wir an ihn hcrantraten, Sinn und Bedeutung dieses Denkmals erkannte und in den Denkmal- shrenausschuß eintrat. Daraufhin haben wir im Februar einen kurzen Aufruf auch an das deutsche Sortiment, an den deutschen Buchhandel in seiner Gesamtheit erlassen, daß 'er dieses Deni- und Ehrenmal fördere, «denn es handelt sich nicht um ein be liebiges Denkmal in einer -deutschen Provinzstadt für einen Wil helm Raabe mit dem Schlapphut, sondern es handelt sich darum, -dem deutschen Schrifttum, dessen Ansehen im deutschen Kultur leben sich von Jahr zu Jahr mindert, ein gewaltiges Ehren- und Denkmal zu setzen. Nun kommt das Tragikomische. Auf Liefen Aufruf im Börsen blatt, unterzeichnet vom ersten Vorsteher «des Börscnvereins, haben sich sage und schreibe fünf Sortimenter gemeldet. Das geht doch nicht. Wenn ein Hindenburg -an der Spitze eines solchen Komitees steht und der Börsenverein die «Sache unterstützt, wenn das deutsche Volk dem deutschen Dichter Wilhelm Raabe ein Denkmal setzt, darf der Buchhandel nicht sernbleiben. Wilhelm Raabe vertritt ein deutsches Schrifttum, das uns heute abhanden gekommen ist, das wir aber wieder brauchen. Ich bitte Sie, stellen Sie sich nicht beiseite, es wäre beschämend sür uns, wenn wir nicht an diesem Unternehmen teilnehmen würden. Sie brauchen ja nichts zu zahlen. Ich bitte Sie namens und im Auftrag des Denkmal ausschusses, die Ihnen in den nächsten Wochen zukommenden Pla kate und Schreiben sorgfältig zu übernehmen und alle Kanäle, die uns als Sortiment zur Verfügung stehen, entsprechend zu bearbeiten im Interesse dieses Raabe-Dcnkmals, mit anderen Worten, zu werben für dieses Denkmal, das auch ein Denkmal -des deutschen Buchhandels sein soll. Sie können auch von mir sofort einen Aufruf erhalten. (Lebhafter Beifall.) Vorsitzender: Ich -habe noch einige kleine Sachen mit- zutcilen. Es ist hier aus Kollegenkreisen der Wunsch geäußert worden, daß sich die heutige Tagung auch damit beschäftigen möchte, eine Pensionskasse im Buchhandel ins Leben zu rufen. Es -kann natürlich heute unmöglich etwas beschlossen werden, aber ich will «ivenigstens nicht verfehlen, diese Anregung hier zur Kennt nis der Versammlung zu bringen. Es wird hcrvorgehoben, daß selbst die Gehilfen eine Altersversicherung eingerichtet -haben und daß es somit auch den Chefs möglich sein müßte, eine solche Kasse zu gründen. Soviel ich weiß, hat Herr Hermann, Bremen, seiner zeit -diesen Gedanken auch schon gehabt. Er hat sich ja sehr ver dient gemacht durch Gründung -einer Sterbekasse, -s-a-h aber nicht die Möglichkeit, auch diesen Gedanken einer Pensionskasfe weiter auszubauen. Ich möchte zur Erwägung geben, ob wir nicht viel leicht zu Kantate einen Ausschuß wählen, der sich mit dieser Sache näher beschäftigt. Besonders heute, wo wir es mit so viel Arbeits losen zu tun haben und so viel« Existenzen zugrunde gehen, sollte unbedingt auch die Schaffung einer Pensionskafsc ins Auge gefaßt werden. Dann ist mir noch -vom Verleger Artur Wolf die Bitte nahe- gelegt worden, «Die zu der in den neuen Räumen seines Verlages, gegenüber der Oper, am 20. September stattsindenden gemütlichen Zusammenkunft höflichst einzuladen. Es -sind noch einige Plätze verfügbar. Wer Interesse daran hat, kann hier Teilnehmerkarten in Empfang nehmen. Es können nur 50 Personen untergebracht werden, und nur diejenigen, dis eine Teilnehmerkarte haben, er halten Zutritt. Ferner ist noch von Herrn Kommerzialrat Müller der Wunsch geäußert worden, einige Worte zu sprechen. Ich darf wohl an ihn die höfliche Bitte richten, sich kurz zu fassen.
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