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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1926
- Strukturtyp
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- 1926-12-21
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1926
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- Deutsch
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X- 2S6, 21. Dezember 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel, außen hin repräsentieren sollten und weil der »Verband« sich immer nur als einen Teil des Ganzen gefühlt hat und absolut keine Nebenregierung sein will. Aus die eigentliche Veranstal tung als solche hat jedoch der Börsenverein keinen Einfluß genommen, wenigstens nicht, soweit die letzte Tagung in Frage kam, und ich darf annehmen, daß es bei der in Königsberg und Stuttgart nicht anders gewesen ist. Da Herr Nitschinann Mit glied des Vorstandes ist, könnten nach seiner Äußerung in dieser Beziehung falsch« Schlüsse gezogen werden. Wenn nun die Sonnabend-Verhandlungen, wie sie bisher durch den Verband der Kreis- und Ortsvereine cingeleitet wurden, nach vorurteilsfreier Erwägung auch sür die Folge nicht aus- geschaltet werden dürfen, so kann es sich doch nur noch darum handeln, entweder die Funktionen des Verbandes dem Börsen- vereinsvorstand oder einer anderen Organisation zu übertragen, oder aber dem jetzigen Verband erweiterte Aufgaben zu über weisen, wenn man nun durchaus einmal ändern zu müssen glaubt. Der Verbands-Vorstand hat bisher seine Funktionen ehren amtlich ausgeübt, und wer je mit diesen Dingen zu tun gehabt hat, weiß, daß die Arbeit für die Vorbereitungen doch nicht so ganz nebensächlicher Natur ist. Wenn der ohnehin sehr stark in Anspruch genommene Börscnvereinsvorstand auch noch diese Auf gabe mit übernehmen soll, so hat er natürlich dafür seinen Bc- amtenapparat zur Verfügung. Da aber die Arbeit nicht einfach von unverantwortlicher Seite inszeniert werden kann, so muß schon ein Vorstandsmitglied oder wenigstens einer der Herren Syndizi die Sache in die Hand nehmen, die über diesen Zuwachs an Arbeit nicht besonders erfreut sein dürsten, möglicherweise wird aber auch eine Vergrößerung des Apparats dadurch bedingt sein. Die Vor stände !des Verbandes haben sich von jeher stets mit Lust und Liebe im Berufsinteresse ihrer ehrenamtlichen, nicht immer ganz leichten Ausgabe unterzogen und haben getan, was in ihren Kräf ten stand. Aber der jetzige Vorstand ist auch jederzeit bereit, sein Amt in andere Hände zu legen, wenn eine andere Organisation an seine Stelle treten oder wenn man mit seiner Tätigkeit nicht zufrieden sein sollte. Man sollte aber auch den Umstand nicht ganz gering anschlagen, daß der Börsenvereins-Vorstand bei den Verhandlungen im Verbände eine viel unabhängigere, parteilosere Politik verfolgen konnte, als wenn er selbst als Partei die Ver handlungen leiten müßte und dadurch viel mehr gebunden und abgelenkt sein würde. Was nun die Umgestaltung der Orts- und Kreisverein« zu reinen Sortimenter-Vereinigungen, resp. Unterabteilungen der Gilde anbetrisft, so möchte ich doch ganz entschieden davor warnen! Wenn es auch gewiß zu beklagen ist, daß die Verleger wegen ihrer numerischen Minderzahl bei den Kreisversammlungen nicht mehr so häufig in Erscheinung treten, resp. sich viele zurzeit zurück gezogen haben, so ist ihr Einfluß aus die Entschließungen doch durchaus nicht ausgeschaltet gewesen, sondern er war häufig sogar ausschlaggebend. Es muß eine Stelle geben, wo Verlag und Sortiment gemeinsam beraten können, um ihre oftmals ausein andergehenden Interessen in Übereinstimmung zu bringen, be sonders auch Interessen mehr lokaler oder begrenzter Natur, die für die Allgemeinheit weniger von Bedeutung sind. Man sollte vielmehr den Verlag ermahnen, die Versammlungen der Kreis- und Ortsvereine lebhafter zu besuchen. Gerade persönliche Be ziehungen, persönliche Kenntnis tragen viel dazu bei, Differenzen auszugleichen und mehr Verständnis füreinander zu finden, da beide Teile doch nun einmal aufeinander angewiesen sind. Ich habe noch nie den Eindruck gehabt, daß der numerisch schwächere Verlag sich im Kreise der Sortimenter nicht durchzusetzen vermöge. Er darf nur nicht den Anspruch erheben, allein maßgebend sein zu wollen. Verständigen Gründen wird sich auch das zahlen mäßig stärkere Sortiment niemals verschließen. Gegenseitiges Verstehen — leben und leben lassen —, nicht alles an sich reißen wollen, das sind die Richtlinien sür ein gedeihliches Mit- und Füreinandcrwirken. Einzelne Verleger tragen viel Schuld daran, wenn das Einvernehmen nicht immer das beste gewesen ist. Herr Nitschmann findet den Kernpunkt für die Notwendigkeit der Reorganisation in dem Umstande, daß die Bekämpfung der Schleudere! dem Börsenverein nicht satzungsgemäß zugewiesen fei. 1498 Solange die Kreisvereine, resp..der Verband von sich aus die Be kämpfung der Schleudere! allein in die Hand genommen hatten, fürchtete man, baß der Verband zu einer Nebenregierung des Börsenvereins führen könnte, und besonders der Vcrlegervcrcin wollte sich dieses nicht gefallen lassen, weil er die Kreisvereine als lediglich Sortimenter-Interessen vertretende Vereinigungen ansah. (Auf den gegenwärtigen Vcrbandsvorstand würde das aller dings nicht zutrefsen, da beide Sparten gleichmäßig in ihm ver treten sind.) Inwiefern der Börsenverein bei seiner paritätischen Zusammensetzung in dieser Beziehung dem Verlag mehr Garan tien bieten würde, weiß ich nicht einzuschen. Tatsache ist jeden falls, daß der Börsenverein es bisher auch nicht fertiggebracht hat, die Schleudere! einzudämmen, denn im Grunde bietet ja der Verlag viel mehr Widerstand gegen Maßnahmen des Börsen- vereins-Vorstandes als das Sortiment, und er ist viel mehr vom Verlag abhängig als vom Sortiment, weil jener das Rückgrat des Börsenblattes mit seinen Jnseratausträgen ist. Wie der Börsenverein nun durch Umgestaltung der Kreis vereine eher in die Lage kommen soll, die Schleuderei zu be seitigen, wo er doch nach Aussage des Herrn Nitschmann aus die Fachverbändc keinen bestimmenden Einsluß mehr ausübt, ist mir nicht verständlich, da die Umgestaltung der Kreisvereinc lediglich auf eine Verstärkung der Buchhändlergilde hinauslauscn würde, deren weitere Erstarkung jedenfalls nicht gerade im Interesse des Verlags liegen würde und nur zu noch schärferen Gegensätzen zwischen Verlag und Sortiment führen müßte, als es heute be reits der Fall ist. Da die Fachvereine aber gar nicht die Neigung haben, Organvercine des Börscnvereins zu werden, so kann ich in dem Vorschläge des Herrn Nitschmann keinen Fortschritt, sondern nur einen Rückschritt in der Entwicklung des Börsen vereins erblicken. Daß dagegen der Schleuderei auch auf anderem Wege bci- zukommen ist, zeigt der ebenfalls im Gildeblatt veröffentlichte Artikel über »Schleuderei im Zigaretten- und Musikalienhandcl». Dazu bedarf es nicht einer Änderung der Börsenvereinssatzungcn, vor allen Dingen aber keiner grundsätzlichen Änderung der Orts und Kreisvereine, die in ihrer bisherigen Zusammensetzung eine wichtige Grundlage für die Arbeit des Börsenvcrcinsvorstandes sein und bleiben müssen. Nur mit ihrer Hilsc kann er fruchtbare Arbeit leisten und sich die Unterlagen verschaffen, die für das Gedeihen des ganzen Berufes von Nutzen sind. Höchstens könnten die Kreisvereine durch innigere Verbindung mit den Ortsvereincn, von denen bisher leider nicht alle den Verbänden angeschlosscn sind, straffer organisiert werden, weil die einmalige Zusammen kunft der einzelnen Kreisvereine im Jahr eigentlich zu wenig ist und der Kontakt durch vorangegangenc Ortsvercinsberatungen besser erreicht werden könnte. OL dann noch der Verband der Kreis- und Ortsvercine als zusammensassendes Glied weiter be stehen oder im Börsenverein oder einem »besonderen Ausschuß» desselben ausgehrn soll, ist mehr eine Zweckmäßigkeits- und Fi- nanzfrrge als eine solche der Reorganisation, von der die Wirk samkeit des Börscnvereins in keiner Weise berührt wird. Da ich dem Reorganisationsausschutz nicht angehöre, so weiß ich nicht, was weiter im Ausschuß verhandelt ist und nach welcher Richtung hin weitere Vorschläge gemacht werden sollen. Da sich der Börsenvereins-Vorstand mit den Vorschlägen des Herrn Nitsch mann nicht identifiziert, so habe ich hier meiner persönlichen Mei nung Ausdruck geben wollen. Wenn wir erst zu Kantate über die weiteren Absichten informiert werden, dürste es für eine gründ liche Aussprache zu spät sein, sodaß entweder keine oder übereilte Beschlüsse gefaßt werden. Daher ist cs wichtig, daß anch von anderer Seite Stellung genommen wird. Leider war in Baden bei Wien keine Zeit für einen Bericht über die Reorganisations- Pläne, die Herr vr. Heß ^ursprünglich die Absicht hatte uns zur Kenntnis zu bringen. Auch Herr Röder hatte für die künftige Finanzierung der Verbände noch besondere Vorschläge, die ver mutlich in der Sitzung am lO. November in Leipzig zur Sprache gekommen sein werden. Mögen wir bald darüber informiert werden, damit die Diskussion darüber einsctzen kann. Wir streben ja alle nach einem Ziele, nämlich das Beste sür unseren schönen, aber mühevollen Berus zu erstreben! Die Wege dahin sind ver-
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