Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1926
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- 1926-12-21
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- 21.12.1926
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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sich dar. Er wird von speziellen Reisenden bearbeitet, die etwa zwei Wochen brauchen, um alle Kunden einmal zu besuchen. Sie sammeln vornehmlich feste Borausbestellungen ssudscriptiou) des Sortiments und der Leihbibliotheken usw-, die anscheinend eine wesentliche Grund lage der Verlagsunternehmung bilden. Der allgemeine Höchstrabatt dafür ist nach Unwin 33)4A. Klare Verlagsspezialisierung und quan titative Zuverlässigkeit sind Unwin die sichersten Stützen der Vertriebs arbeit. Sie verlangt im übrigen planmäßige Zeiteinteilung, zumal im Hinblick aus das reibungslose Zusammenstimmcn des »Stadtver triebs,« mit dem in der Provinz und nach Übersee. In dieser Hinsicht ist wohl noch allerhand von England zu lernen. Die Kolonien spielen natürlich slir England eine besondere Rolle. Aber auch über die Be ziehungen zum sonstigen Ausland gibt Unwin sehr interessanie Einzel heiten. Die sogenannten Kolonialausgaben behandelt der englische Verlag als Fortdrucke über die eigentliche, kalkulierte Auflage hinaus und gibt sie zu den Selbstkosten ab. Das erklärt ihre Billigkeit; d. h. es wird sa nur erreicht, daß die betrefsenden Werke im wesentlichen in Übersee nicht mehr kosten als in England. Ein Buch im Preis von 7)4 sd müßte nämlich der höheren Gesamtunkosten wegen in Übersee wahrscheinlich mindestens 1v sd kosten, wenn es vom Verlag dem Aus- landssortlmenter zu den gleichen Bedingungen abgegeben würde wie dem Jnlandssortimenter. Nun liefert aber der englische Verlag dem Auslandssortiment ein solches Buch etwa zu 3)4 sk. Der Sortimenter ist damit in der Lage, es zu 7)4 Sb weiterzugeben. Das Verfahren wäre wert, auch bei uns einmal auf seine Annehmbarkeit geprüft zu werden; freilich müßten wohl auch die Autoren ein entsprechendes Entgegenkommen zeigen, um bei der Honorarberechnung keine Schwie rigkeiten aufkommen zu lassen. In den letzten Absätzen des Kapitels bespricht Unwin dann noch die Krage des Verramschens und Maku- lierens. Durch Preisherabsetzungen ist nach seiner Ansicht ein Werk vor diesem Schicksal nicht zu retten. Er warnt sogar ausdrücklich vor dieser Maßnahme, wen» man überzeugt ist, den letzten Schritt schließ lich doch noch iun zu müssen. Denn das Antiquariat, das die Rcst- bestände aufnchmcn soll, muß sich natürlich geschädigt fühlen, wenn der Preis schon vorher ermäßigt wird. Jedenfalls ist es in seiner eigenen Preisbildung dadurch empfindlich beeinträchtigt. Das sind in der Tat Gedanken, die gerade bei einer planmäßigen Organisation der Restauflagenverwertung sehr beachtet werden sollten. Hier knüpft dann Unwin auch noch die Frage der Pflichtexemplare und des Biblio- ihckenrabatts an. Was er über den letzteren bezüglich der für Deutsch land bestehenden Regelung sagt, trifft nicht ganz zu. Die neuesten Abmachungen hatte er ohnehin noch nicht berücksichtigen können, da sie erst nach Erscheinen seines Buches getroffen worden sind. Bemer kenswert ist, daß der englische Sortimenter die Bibliothek keineswegs besonders als Kundin schätzt; er meint, sic mache besonders viel Arbeit. Das 7. Kapitel ist speziell dem deutsche» Buchhandel gewidmet, den ja Unwin in vieler Hinsicht dom englischen als Muster vorhält. Hier können wir es uns ersparen, ausführlich darauf einzugehen. Um so interessanter dürste dem deutschen Leser das 8. Kapitel sein, das die Fragen der Absatzorganisation in, weiteren Sinn«, vor allem die gesamte Werbung, behandelt. Vieles ist dabei in Eng land genau so wie bei uns. Man klagt auch drüben z. B. über den Bücherbettel aller möglichen Stellen. Man zerbricht sich auch drüben über den Waschzettel und das BosprechungSivesen den Kopf. Unwin stehi dem Wert der Rezensionen sehr skeptisch gegenüber und mahnt jedenfalls zu möglichst genauer Kontrolle. Den höchsten Reklame wert sieht er in dem guten Ruf einer Verlagsfirma. Der werbe besser als alles andere und gestatte allein den Ausbau einer plan mäßigen Propaganbaarbeit, sei allerdings auch sehr sorgsam zu hüten. Mit Recht warnt Unwin dm übrigen auch hier davor, alles eben nur einseitig unter dem Gesichtspunkt des belletristischen oder des wissen schaftlichen Buches zu betrachten. Eins schicke sich nicht für alle, und es sei nicht alles über einen Kamm zu scheren.' Sehr fein ist auch seine Unterscheidung zwischen Büchern mit Ncuigkcitswert und solchen mit rein literarischem Wert. Die Werbungsmaßnahmen sind in bei den Fällen wesentlich verschieden. Am interessaniesten dürften nun seine Bemerkungen über den Wert der Anzeigenpropaganda sein. Un win steht ihr sehr kritisch gegenüber. Fast könnte man seine Altsicht dahin zusammenfassen, daß Anzeigen nur für Bücher Zweck hatten, die gingen. Selbstverständlich spricht er nur von Verlagspropaganda. Da aber rechnete er schon in einem früheren Kapitel einfach fol gendes vor; Die kleinste Anzeige in der vailx Noll kostei bei ein maligem Erscheinen 48 Pfund. Eine solche Ausgabe von rund 5ll Pfund belastet aber bei einer Auslage von 1000 jedes Exemplar schon mit t sb. Mit einer Anzeige in einer Zeitung ist es natürlich nicht getan. Man kann sich danach aber ausrechnen, was bei ent sprechendem Ausbau der Propaganda herauskommt und welche Bücher überhaupt nur dafür in Frage komm«« können. Unwin gibt noch 1S02 einige Beispiele aus der Praxis. Für ein 2-sb-Buch sind insgesamt 2500 Psund für Anzeigen ausgegeben worden. Der Erfolg der Propaganda war eine Bruttoeinnahme von 2800 Psund. Bei einem anderen Buch mit gleichem Preis wurde bei einem Propagandaaus- waud von fast 3000 Psund eine Bruttoeinnahme von 5000 Psund erzielt, also «in ebenso klägliches Resultat. Aber bezeichnenderweise kam das nächste Buch desselben Autors bei einem Anzeigenaufwand von nur 156 Pfund auf eine Auslage von so 000. Das gibt einen tieferen Einblick. Wirkliche hohe Aufwendungen bei meist unbefrie digendem rechnerischen Ergebnis verlangt bl« Einführungsreklam«. Einmal cingeführte Werk« und Autoren aber bedürfen nur noch ver hältnismäßig bescheidener Werbungsausiveniungen, beten Ersoigs- berechnung nachher wesentlich günstiger aussallt. Die durchschnitt lichen Gesamtwerbeauswendungen gibt Unwin für Deutschland snach Kliemannj mit 5 Prozent, für Amerika mit 10 Prozent snach Georg H. Daran) und für England selbst mit 6 Prozent vom Umsatz an. Er macht aber gleich im Sinne des eben Ausgesührten daraus aus- merksam, daß sich im Gesamtumsatz natürlich ein beträchtlicher An teil alieingesllhrter Werke befinde, der nicht mehr viel Werbung ver lange und tatsächlich auch nur bescheidene Aufwendungen erfahre. Da gegen seien natürlich die Neuigkeiten eben wesentlich stärker belastet. Unwin kommt dafür aus 20 Prozent und goht dabet davon aus, daß für einen Roinan von 7)4 sl>. bei einem durchschnittlichen Umsatz von 1500 Stück --- WO Pfund eben mindestens 50 Pfund für Reklame ausgegeben werden müssen. Welche Folgerungen sich von solchen Be rechnungen für die spezielle Gestaltung der Anzeigenpropaganda des Verlags ergeben, dürste «inleuchten. Das Problem verlangt sine sehr eingehende Durchdenkung. Unwin schließt daran Betrachtungen über die Gemeinschasiswerbung und schildert noch kurz die In Eng land gegründete Soeiotx vk Lvvlrweu sowie die Tätigkeit des National Look Oounell, über die ja im Börsenblatt bereits verschiedentlich be richtet worden ist. Im Kapitel 8 bespricht Unwin die speziellen Urheberrechtssragen. Kür England wichtig sind dabei besonders die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Für die deutschen Verhält nisse liegt das etwas abseits. Doch behandelt Unwin ln diesem Zu sammenhang« auch die Krage der Übersetzungen und sagt dabei manches, was auch sür Deutschland beherzigenswert ist. Interessant ist schon seine Feststellung, daß zwischen den angelsächsischen und den übrigen germanischen Staaten ein regerer ltbersetzungsauStansch besteht als mit dem romanischen Ländern. Spezifisch englisch ist die Einrich tung besonderer Autorenagenturen, die sich vornehmlich der Ver wertung der ltbersetzungs- und anderer Nebenrechte widmen, nicht zum Vorteil des Verlags. Unwin macht Len Autoren klar, daß Hre Interessen auch in dieser Hinsicht bei den Verlegern viel besser aus gehoben wären. Im 10. Kapitel kommt Unwin aus tnnerorgamlsatorlsche und be triebswirtschaftliche Fragen des Verlags zu sprechen: Er warnt vor Spezialisten im Betrieb ohne Wissen vom Ganzen desselben; richtig« Koordination aller Glieder sei di« Hauptsache. Ebenso warnt er vor einer Finanzierung des Veplagsbetriebs durch Kredite. Er macht ferner u. a. praktische Vorschläge über die Honorarzahlungsovgani- sation und Ubersetzungsrechisabfindungen, die vielleicht nur die speziel len englischen Verhältnisse treffen, immerhin aber wohl auch bei uns geprüft werden könnten. Bei Erörterung der Inventur erinnert er mit Recht an die Notwendigkeit der Berücksichtigung etwaiger Pfand rechte von Drucker und Buchbinder. Hinsichtlich der Bewertung der Vorräte decken sich Umvins Äußerungen mit den auch bei uns ver tretenen Ansichten. Er verlangt mindestens Abschreibungen von 20 Pro zent. Man vergesse meist zu bedenken, welche Kosten die etwaig« Realisierung der in ben Vorräten steckenden Werte noch verunsache, ebenso welche -Honoraroerpflichtungen noch darauf lasten; auch diese sind natürlich abzusetzen. Verlagsrecht-, zumal bei Anteilshonovar, will er nur als still« Reserven bettachtet sehen. Im Schlntzkapitel trägt Unw-In schließlich seine Auffassung vom Verlegerberuf zusammengefaßt vor. Wer bloß Geld verdienen wolle, solle nicht Verleger werden. Wirtschaftlich sei die unenkbchrliche Grund lage «tue Anzahl gängiger Werke von Dauerwert. Einen solchen Rückhalt können Schulbücher bilden, auch Jugendschriftcn, für die aller dings in England anscheinend die Zeit noch nicht ganz gekommen sei. Im ganzen mache Erfahrung den Mann. Der Verleger brauche Sortiments- und Reisevertteterkcnnttrlsse, außerdem aber ein großes Gedächtnis für Buchersolg«, eigen« so Mtt wie fremde. Die Persönlich keit sei alles. Das Gesicht müsse auch beibehalten werden. Willkürliches Wechseln sei gefährlich, genau so wie Unbeständigkeit und
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