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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.12.1926
- Strukturtyp
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- 1926-12-04
- Erscheinungsdatum
- 04.12.1926
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- Deutsch
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>1? 282, 4, Dezember 1926. Fertige Bücher. Mrtmbtail I. d. D-schn. «uch!,andkl. 12359 Helmut Harringa. Ein Weckruf zur Lebenserneuerung Wohl selten nur sind von einem Buche derartige Wirkungen ausgegangen, wie von diesem Werke. Heute noch, fast zwei Jahrzehnte nach dem Erscheinen der ersten Auslage, wirken wie am ersten Tage unvermindert die lebenserneuernden und lebensbejahenden Kräfte dieses Buches, das schon bei vielen Tausenden junger Menschen von entscheidendem Einfluß auf Weltanschauung und Lebensgestaltung war. Die deutsche Jugendbewegung entnahm ihm die Grundsätze der Abstinenz und das zielbewußte Streben nach Reinheit des Körpers und der Seele. In welchem Maße das Werk in einem besonderen Falle seinen Inhalt umwälzend auf die Lebens führung eines Menschen einwirken läßt, zeigt der nachstehend abgedruckte Brief, der aus Anlaß einer während der Münchener Buchwoche im November 1925 ergangenen Umfrage — Das Buch und mein Leben — an die Veranstalter gerichtet wurde. Abdruck aus dem Börsenblatt für den deutschen Buchhandel Nr. 194 vom 2t. August 1926 In welch wahrem Sinn ein Buch als Erzieher wirken kann, möge ein kleiner Ausschnitt aus meinem eigenen Leben zum Ausdruck bringen: In der Wahl meiner Eltem war ich leider nicht vorsichtig genug, so daß ich sozusagen eine Niete, oder wie sich der Münchner auszudrückcn pflegt, einen Kasperl gezogen habe. — Biele Geschwister, die Mutter meist krank, der Bater mit den nützlichen Berhältnissen ringend und hadernd, so verging der erste Teil meiner Jugendzeit. Schon im dritten Schuljahr hatte ich einen starken Hang zum Lesen. Da es bei uns z» Hause jedoch keine Bücher gab, so griff ich schon als kleiner Knirps zur Zeitung, deren Inhalt mir ja säst verständnis los war. Unvergeßlich aus jener Zeit bleiben mir die „Propyläen". In meinem 14. Lebensjahre fiel auch mir, wie wohl den meisten Jungen, die berüchtigte Schundliteratur wie Nie Carter, Nat Pinkerton und wie sie noch alle heißen, in die Hände. Die 10 Psg.» Hefte wurden natürlich ver schlungen mit einer Spannung von einem Hest zum an dern, was wohl die Phantasie erregte, ohne irgendwelchen geistigen Nutzen zu bringen. — Mein Bater verbrannte wohl die Hefte, wenn er sie erwischte, aber er sorgte nicht, mir eine für mein Alter zukommende Lektüre zu ver schaffen. Der Hauptgrund mochte wohl der gewesen sein, daß gute Bücher auch früher schon Geld kosteten und Geld war eben nicht da. So wuchs ich heran, und da kam der große Krieg und sür mich die Zeit, in der ich jenes Buch zu lesen bekam, dem ich so viel zu verdanken habe und das so ein schneidend aus mein Leben gewirkt hat. Als Neunzehn jähriger kam ich hinaus als Operationsdicner an die Front. Der Umgang mit Menschen aller Art und meistens von nicht gerade zartester Beschaffenheit, wirkte eher un günstig als günstig aus mein ganzes Denken und Fühlen. Ich stöhnte natürlich auch dem Rauchen und Trinken, wie fast alle andern. Da erhielt ich eines Tages von einem Kameraden, der bemerkte, daß ich geme lese, ein Buch, betitelt „Hel mut Harringa". Ein Buch so einfach und schmuck los, ohne jegliche Bilder. Ich las es, und der Inhalt wirkte derart auf mich, daß ich mit einem Schlag ein anderer Mensch wurde. Ich mied die schlechten Kame raden, entsagte dem Rauchen und übermäßigen Trinken. Heute zähle ich fast M Jahre und bin immer noch Nicht raucher. Ich lernte die Frauen schätzen und ehren, wäh rend ich vorher verächtlich über sie gesprochen habe, und daß ich hierin anderen Sinnes wurde, dem habe ich es wiederum zu verdanken, daß ich heute glücklich verhei ratet bin und ein herziges Kind mein Eigen nenne. Ich habe inzwischen noch viele Bücher, wie z. B. I. E. Heer, Zahn usw. gelesen, und wenn ich sie auch zu meinen Lieblingsschriftstellern erkoren habe, so konnte Nlir doch kein Buch mehr das geben, was mir jenes schmucklose und doch für mich so inhaltsschwere Buch „Helmut Harringa" gegeben hatte. Erst dann hat man den Inhalt eines Buches erfaßt, wenn man eben das herausfindet, was einem zum Nutzen ist. Möchten doch alle, denen es finanziell möglich ist, mit- hclfen, ganz besonders der Jugend Gelegenheit zu geben, sich durch billiges Geld ein wertvolles Buch (natürlich inhaltlich gemeint, nichtmit Ledereinband und Goldschnitt) zu erwerben, denn ein gutes Buch ist ein treuer Kamerad fürs ganze Leben. A D. Auch in Zukunft soll dieses Buch des Aufbaues wegweisend sein. Helfen Sie also alle mit an der Verbreitung dieses Werkes, von dem Rosegger sagte, daß es dem Deutschen so not ist, wie dem irrenden Schiff der Leuchtturm. H D r e i h u n d e r t t a u s e n d Käufer / Millionen von LesernI ? Alexander Köhler Verlag, Dresden-A.
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