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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.12.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1926-12-04
- Erscheinungsdatum
- 04.12.1926
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- Deutsch
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X: 282, 4, Dezember 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn.Buchhandel. den universellen Gedankens die Anglicderung würdevoller Kirchen musik. Namen wie Mettenleiter, der vortrcsfliche Chorregent am Kollegiatstifte zur Alten Kapelle dahier, undendlich vr. Karl Proske, seit 1830 Kanonikus am gleichen Stifte, erhellen auss deutlichste die bahnbrechende Richtung, welche in den Unternehmungen dieser sührcnden Männer verkörpert war. Aus Veranlassung des kunst sinnigen Bischofs Valentin sollte Or. Proske eine Sammlung echter Kirchenmusik zum Gebrauch und für die Bedürfnisse des ganzen Kirchenjahres herausgeben. Die Patenstelle übernahm Friedrich Pustet, und im Jahre 1830 hob er den ersten Band der dlusioa vivina sür seinen Verlag aus der Taufe; es waren zwölf vierstimmige Messen der besten Meister, schön ausgestattet und beispiellos billig. Die folgenden Bände bezeugten wicht minder den praktischen, geschulten Sinn des Herausgebers, dessen Tod im Dezember 1861 seiner Tätigkeit ein allzu rasches Ende setzte. Nach dem 'hellslammenden Dreigestirn vr. Proske, Metten leiter und dem damaligen Domkapellmeister Schreins erstand der katholischen Kirchenmusik der eigentliche Bahnbrecher auf dem Ge biete der Kirchenmusik, vr. Franz Witt, durch die 1868 in Bam berg vorgenommene Gründung des Cäcilienvereins. Witt war damals in Rcgensburg Präses und Prediger der Marianischen Kongregation, gründet« 1866 die Fliegenden Blätter sür katholische Kirchenmusik und 1868 eine zweite Zeitschrift, die dtustea Sacra, beide als beredte Sprachrohre seiner auf vr. Proskes Resorm- ideen aufgebauten Absicht und der rühmlichen Arbeiten in der kirchlich-musikalischen Reformbewegung. Liturgie und Kirchen musik haben so gemeinsam unserem Verlag einen scharfumrissenen Charakter gegeben. Während unser ältester, die Jahre 1830—51 umfassender Katalog nur «ine einzige Tondichtung kirchlichen Cha rakters, einen sechsstimmigen Psalm, in der Komposition von Met tenleiter anführt, darf ich heute im Anschluß an vr. Witt und dessen hervorragende schöpferische Tätigkeit an Namen erinnern wie vr. Haberl, Michael Haller, Josef Hanisch, den großen Meister des Orgelspielcs, darf ich nennen Stehle, Singenberger, Mitterer, Könen, Kothe, Josef Renner, den Vater, und Renner, den ver dienten Sohn und Hanischs würdigen Nachfolger auf dem Orgel stuhl unseres herrlichen Domes, darf erinnern an P. Kornmüller, Diebold, Ebner; aus der neueren Zeit an vr. Mathias, Professor Springer, Professor Wagner, Direktor Goller, Griesbacher, Kinds- müller, Prälat Cohen und andere mehr. Nach Witts Tode 1888 übernahm di« Schristleitung der ge nannten beiden Blätter Prälat vr. Haberl. Zum Besten der von ihm 1874 gegründeten Kirchenmusikschule in Regensburg gab er 1876—83 einen Cäcilienkalender heraus, der ab 1886 als kirchen- musikalisches Jahrbuch fortgesetzt wurde. Die Fliegenden Blätter sind inzwischen als offizielles Cäcilienvereinsgrgan an anderer Stelle weitergeführt worden. Die Uuslca Sacra, vorübergehend von Pfarrer vr. Sigl in Ascholtshausen redigiert, betreut nach einer Pause von mehreren Jahren seit Anfang 1925 der derzeitige Direktor der hiesigen Kirchenmusikschulc, Geistlicher Rat Professor vr. Weiümann, dem wir erst vor wenigen Tagen unsere Glück wünsche zur Wahl als Generalpräses des Cäcilienvereins sür Deutschland, Österreich und die Schweiz aussprechen durften. In den 50er Jahren waren aus dem Verlag des Großvaters bereits rund 1000 Werke größeren und kleineren Umfangs hervor- gegangen. Als sei ihm Regensburg und Alling noch ein zu eng umfriedeter Tummelplatz, erstand er 1854 die v. Seidelsche Buch handlung in Sulzbach mit 'dem bekannten Kalenderverlag in dem hochragenden ehemaligen Residenzschloß der Herzöge von Zwei- brücken-Neuburg-Sulzbach. Im Jahre 1860 erachtete es Pustet sen. an der Zeit, den Weg für jüngere Kräfte sreizumachen. Er übergab am 23. Juli seine Buchhandlung mit Verlag und Druckerei in Regensburg sowie die Papierfabriken in Alling an seine 3 Söhne Friedrich, Clemens und Karl, während er für sich selbst das Geschäft in Sulzbach behielt und dorthin übersiedelte. Das ehemalige Residenzschloß verkaufte er bald an den Staat, das Geschäft an seinen Proku risten Wotschak und übersiedelte nach München. Dort übernahm er in ungetrübter Arbeitsfreude im Jahre 1864 für die Dauer von 10 Jahren die Leitung des Königlichen Zentral-Schulbücher- verlags und verband mit diesem eine eigene Druckerei. Ein vom Großvater gegründetes katholisches Familienblatt »Der Heim garten» erfreute sich eines nur 2jährigen Bestehens. Seit 1874 nur ungern in den wohlverdienten Ruhestand getreten, blieb sein lebhafter Geist in steter Verbindung mit den Geschäften seiner Söhne. Gerne nahm er jede sich bietende Gelegenheit wahr, gute Autoren sür Regensburg zu gewinnen, und der Verlag verdankt ihm die Entdeckung Franz von Seeburgs als erfolgreichem Bolks- schriststeller, den der Großvater 1875 erstmals als Seelsorger am Chiemsee besuchte. Der sich unter dem Pseudonym Franz von Seeburg verbergende Familienname dieses Schriftstellers war Hacker, später Hofstistsvikar in München, zuletzt Inspektor des königlichen Zentral-Blindeninstituts. Noch zwei besondere Freudentage waren dem unermüdlichen alten Herrn beschielten: 1876 das 50jährige Jubiläum der Firma und 1880 die goldene Hochzeit inmitten einer zahlreichen und dankbar gestimmten Nachkommenschaft, bevor am 6. März 1882 der Herr über Leben und Tod seinen getreuen Diener im hohen Alter von 84 Jahren zu München aus dieser Zeitlichkeit abricf. Die Großmutter vollzog allein den Umzug nach Regensburg. Unsere Familiengruft umschließt die beiden, unserem Verwandten kreise unvergeßlichen, edlen Menschen. In des Großvaters Schule waren die Söhne zu tüchtigen Kausleuten herangewachscn und teilten sich bei Übernahme des Geschäftes in die wichtigsten Zweig«, sodatz der Ältere, Friedrich, mein Vater, seiner besonderen Neigung und Vertrautheit mit dem Auslandsverkehr und einiger fremder Idiome mächtig das litur gische Gebiet, der zweite, Clemens, die Leitung der Papierfabrik in Alling übernahm, während der dritte und jüngste von ihnen, Karl, sich der finanziellen Führung des Gesamtunternehmens so wie dem Verkehr mit Autoren und Lieferfirmen, insbesondere aber dem weiteren Ausbau des deutschen Berlages widmete. Mein Vater zählte damals 29 Jahre, sein Bruder Karl deren 21. Im gleichen Jahre der Übernahme führte eine längere Reise meinen Vater nach Frankreich, um durch das eingehende Studium liturgischer Werke in verschiedenen Bibliotheken und einschlägigen Geschäften neue Ideen in sich aufzunehmen. Nach eifrigem For schen fand sich in einer Pariser Bibliothek eine sehr schöne Missale- Ausgabe aus dem 16. Jahrhundert, deren Schrift ihm überaus gefiel, zumal da sie ohne Gefahr für ihren eigentlichen Charakter modernisiert werden konnte. Klar und deutlich lesbar, versprach diese Type eine aussichtsreiche Zukunft sür liturgische Drucke. Die Schrift wurde photographiert und durch die Schriftgießerei Bauer in Frankfurt«.M. zum Guß für die nächsten Regensburger Missale- Ausgaben fertiggestcllt, Fachwelt und Bücherfreunde erblickten in dem Zurückgreifen auf eine alte, schöne Type eine revolutionäre Tat. Bald aber fanden der gute Gsfchmack und die durchaus prak tische Erkenntnis des Entdeckers volle Würdigung und Anerken nung. Weitere Drucke im Jahre 1860 sührten zur Anschaffung der ersten Zweifarbenmaschine von König L Bauer in Würzburg, die bald 'darauf ein Quartbrevier und ein Großfolio-Missale lieferte. Bei Überreichung des letzteren an Papst Pius IX. im gleichen Jahre zeichnete dieser den Überbringer durch die Er nennung zum Idpogrspdus Lpostolicus ans, eine Ehrung, die zu erneutem Streben nach Vervollkomni-nung und Verschönerung anspornte. Ein wie mit einer chinesischen Mauer nach außen verschlosse nes Gebiet war damals Spanien, wo die Druckerei des Eskorial aus der Zeit Philipps II. ein förmliches Druckmonopol der spani schen Buchdrucker und Buchhändler vererbte und jede Möglichkeit der Einfuhr ausländischer liturgischer Erzeugnisse unmöglich machte. Eine Reise meines Vaters dorthin konnte infolge dessen nur erfolglos verlausen. Erst dem entschiedenen Ein greifen eines späteren Geschäftsfreundes in Barcelona, Juan Gili, war ein königliches Dekret vom 23. November 1886 und 14. Juli 1887 zu verdanken, wonach einigen wenigen liturgischen Verlogen des Auslandes, darunter auch Regensburg, die Einfuhr ihrer Werke nach Spanien gestattet wurde. Es kam die Zeit, da mein Vater daranging, seinen eigenen Hausstand zu gründen. Nicht selbständig ging er bei diesem wichtigen Schritte vor, sondern der Großvater hatte von München aus durch den ihm befreundeten Prälaten Thalhofer in Augsburg 1427
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