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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.12.1926
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- 1926-12-04
- Erscheinungsdatum
- 04.12.1926
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282. 4. Dezember 1926. Redaktioneller Teil. »ri-»«»» I. d. DU»». «-»bond-l. in weiser Vorsicht sein« Fühler ins Allgäu ausgestreckt, wo eine Tochter Therese inmitten anderer Geschwister die Zierde der Fa milie Huber, dos Inhabers der Josef Köstlichen Buchhandlung in Kempten, bildete. Die damals noch bestehende Nebeneinander arbeit aus liturgischem Gebiete in Kempten Und Regensburg war kein Hindernis sür >den innigen Herzensbund der Kinder aus den beiden altehrwürdigen Verlagshäusern, und wir können in dem am 16. April 1866 vollzogenen Trauungsakte den Anfang der innigen Beziehungen zwischen den beiden Familien und Geschäfts häusern erblicken, welche im Oktober 1920 durch die Fusionierung der beiden Firmen den vollendetsten Ausdruck fanden. Ein neuer Erfolg sür das Regensburger Haus war es, als die Ritenkongregation in Rom im Jahre 1868 sich entschloß, den Nachdruck der aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts stammenden und nach der von Kardinal Fernando de Medici in Rom errich teten Druckerei hervorgegangenen sogenannten Medicäer-Ausgabc des Graduate Romanum und Antiphonarium in Form eines 30jährigen Privilegs nach Regensburg zu geben. Später wurde im Jahre 1898 diese alleinige Druckgenehmigung auf weitere 2 Jahre bis zum Abschluß des Jahrhunderts ausgedehnt. 1872 bis 1873 erschien die heute noch als typographische Musterleistung bestaunte Monumentalausgabe des Graduale Romanum in zwei Jmperialfoliobändeu. 1879—8b folgte das Antiphonarium und Psalterium in drei Bänden fast ebenso großen Formats. Bald nach Inangriffnahme dieser gewaltigen Arbeit, wozu handgeschöpf tes Papier aus Fabriano in Italien bezogen wurde, ergab die kaufmännische Berechnung, daß der Absatz derartiger Riesen- sormate unbedingt auf die großen Kathedralkirchen beschränkt bleiben müßte und der eigentliche Zweck der Verbreitung des Ehorals nach der Medicäerausgabe nur durch Schaffung bequemer Handexemplare für den Bedarf der Kirchenchöre erreicht werden könne. Die in Rom erbetene Genehmigung kam und führte gleich zeitig unter dem 30. April 1870 zu der Verleihung des weiteren Ehrentitels eines ITxogiuxbus Saorvrum liituum OonxreMtiouis. Dauernd verbunden mit diesem großen Unternehmen und mit unserem Hause überhaupt war vr. Franz Taver Haberl; im Jahre 1868 Kapellmeister an der österreichischen Nationalkirche 8. N-rrts ckelll Lnima zu Rom, betreute er mit gutem Geschmack und strengster Gewissenhaftigkeit Redaktion und Druck dieser um fangreichen Arbeiten und war von dem Augenblicke an, als er nach Regensburg zog, später die hiesige Kirchcnmusikschule grün dete, zu der Würde eines päpstlichen Hausprälaten ausrückte, bis zu seinem Tode der Firma ein treuer Freund, Berater und Förderer, nicht minder fruchtbar in der Herausgabe praktischer Auszüge und volkstümlicher Handausgaben auf Grund seiner reichen Erfahrungen sür die Bedürfnisse der Kirchenchöre. Die epochemachende Auszeichnung des Regensburger Verlags und der äußere Erfolg der Medicäer-Chroalbücher riefen in dem jenigen Lande, das auch später zu den grimmigsten Feinden Deutschlands zählte, in Frankreich, die schärfsten Widersprüche, wissenschaftliche Gegensätze und eine unqualifizierbarc Presstsehde hervor. Zwei Pariser Blätter, die auch heute noch Deutschland bei jeder Gelegenheit mit ihrem giftigen Hohn begeifern, »I-e dlatill« und »kclsir-, genossen den traurigen Ruhm, bis zur scham losesten Verleumdung meines Vaters herabzusteigcn und ihm Be stechung des Kardinalstaatssekretärs Bartolini durch einen kost baren Diamantring vorzuwcrfen. Man scheute ferner nicht vor der Behauptung zurück, daß aus dem Gewinn dieses Choralbücher- Monopols Bismarck bei Durchführung des Feldzuges 1870/71 gegen Frankreich 30 Millionen Mk. dem Kriegsschatze einvcrleibcn konnte! Auch die französische Diplomatie beim Heiligen Stuhl wurde in Bewegung gesetzt. Doch vollständig umsonst, denn der Kampf aus dieser Arena endete mit dem Fall des damaligen französischen Gesandten Grafen Lefobvre de Böhaine. In der Ge- lehrtenwelt verfochten die Anhänger des damals führenden Bene- diktiner-Ables Dom Pothier einen lebhaften Federkampf gegen die sogenannt« Regensburger Choralausgabe. Die erregten Wogen glätteten sich erst, als der Verlag für das ganze französische Ge biet aus die Ausnutzung des Monopols verzichtete. 1428 Dem Ausbau und der Vervollkommnung der liturgischen Aus gaben entsprach eine weitere Auszeichnung seitens der Riten kongregation zu Rom durch die Verleihung des Rechtes, als Lcki- tivnes t^pioas die jewelligen Musterausgaben zu schaffen, nach welchen alle übrigen liturgischen Typographen ihr« eigenen Drucke nachzubilden hatten. Die Fertigstellung >der jeweils ersten Muster drucke für Missal«, Brevier, Ceremoniale, Rituale, Pontificale er folgte innerhalb der Jahre 1884—88. Vom Jahre 1874 an hatte der Redemptoristenpater Georg Schober für 22 lange Jahre die liturgische Redaktionsstube des Verlags bezogen, und wir alle, die wir ihn noch kannten, zollen ihm heute den Tribut aufrichtiger Dankbarkeit für seine hervor ragende fachmännische Mitwirkung. Nicht unerwähnt dürfen aber in diesem Zusammenhang auch die beiden Künstler bleiben, deren frommer Stift die Regensburger Ausgaben mit stimmungsvollen, jeweils dem Inhalte der betreffenden Festzciten angepaßten Bil dern schmückte: Professor Johann Evangelist Klein in Wien, dessen strenger, gotischer Linienführung 187S der von P. Schober emp fohlene Laienbruder Max Schmalz! im Redemptoristenlloster Cars am Inn mit seinen weichen, zarten Bildern folgte. Wichtige liturgische Arbeiten durch die Umarbeitung der Rubriken folgten unter dem unvergeßlichen Papst Leo XIII., zu dessen Füßen mein Vater zuletzt kniete, als er ihm persönlich für das Komturkreuz des Sylvesterordens dankte. Blieb die Liturgie immer der erste in unserem Verlag ge pflegte Literaiurzweig, so bildete sie dennoch nur einen Teil der Gesamttätigkeit. Es ist das unbestrittene Verdienst meines seligen Onkels, Geheimrat Karl Pustet, für alle übrigen Zweige der Theo logie, Aszetik, Hagiographie, Moral und Pastoral, Dogmatik, Kirchengeschichte, biblische Wissenschaften, nicht minder für volks bildende Literatur eine Reihe von bedeutenden Schriftstellern dem Hause zugeführt zu haben, deren Namen zum Teil auch heute noch klingen. Die umfangreichen lateinischen Werke des Jesuitenpaters Jungmanns, Kleutgen, Schneider, Angela de Santi, im deutschen Verlage des Würzburger Universitätsprofessors vr. Grimm Leben Jesu, vr. Franz von Alliolis Bibelausgaben, später fortgesührt von dem gelehrten Jesuiten Arndt, di« vielen Katechismusaus- gaben von Deharbe, die volkstümlichen Werke von Geistlichem Rat Gemminger, Pfarrer Ott, Sinzel, Cochem, Gosfine, P. Hattler, die glänzenden Volkserzählungen von Conscience, Trautmann, Bolanden, Franz von Seeburg, Anton de Waal, Cordula Pere- grina und Emmy Giehrls religiöse Bücher kennzeichnen nur zum Teil das umfangreiche Gebiet der religiös-wissenschaftlichen und volkstümlichen Berlagstätigksit. Auf demselben Grundgedanken, der den Großvater im Jahre 1864 als katholische Familienloktüre den »Heimgarten- ins Leben rufen ließ, ist die im Jahre 1874 erfolgte Gründung der Familien zeitschrift »Deutscher Hausschatz- zurückzuführen. Der erst« Schriftleiter, Venanz Müller, aus Cinsiedeln nach Regensburg gezogen, dem 1883 Heinrich Keller als feinsinniger Literarhisto riker und Essayist folgte, haben das Ansehen des Blattes wesent lich gefördert. Kaum SOjährig segnete Keller das Zeitliche. An seine Stelle trat mit bestem Erfolge der kgl. Rat vr. Denk. Wei tere Schriftleiter waren: Dransfeld und Frencken. Ein Name, der mit der Geschichte unseres »Deutschen Hausschatz- unzertrennlich vereint bleibt, ist Karl May, der viel besprochene und auch viel um strittene Verfasser der bekannten Reiseromane innerhalb der Jahre 1878 bis 1908, dessen schriftstellerischen Weltruf der Deutsche Haus schatz als sein erstes Publikationsorgan begründete. Im Oktober 1921 vollzog sich die Zusammenlegung der von vr. Alfons Heil mann in München geführten Familienzeitschrift »Sonntag islls- mit dem Deutschen Hausschatz, und seit dieser Zeit führt vr. Alfons Heilmann mit feinsinnigem Verständnis für Text und Bild unser Familienblatt zu weiteren Erfolgen. Noch eines weiteren, echt volkstümlichen Unternehmens muß Erwähnung geschehen: Der Regensburger Marienkalender, von Jahr zu Jahr von Karl Pustet persönlich redigiert, führt sein erst maliges Erscheinen zurück auf das Jahr 1863 und erreichte in der guten alten Zeit, wo noch nicht die Hochflut der Kalenderliteratur auch auf katholischer Seite unheimlich anschwoll, eine Auflage von über 400 000.
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