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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.12.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-12-04
- Erscheinungsdatum
- 04.12.1926
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- Deutsch
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282, 4. Dezember 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtlLn. vuch-audel. Dem Volke sollte nicht nur durch Buch und Zeitschrift einwand freie, nahrhafte Kost geboten tverdcn, auch der Förderung der po litischen Presse wendeten Vater und Onkel ihr ernstes Augenmerk zu. Schon im Jahre 1861 entstand das Regensburger Morgen blatt mit dem Anzeiger, deren Schristleitung einem in der Führung einer mutigen und unerschrockenen Feder gewandten Priester un serer Diözese anvertraut wurde, dessen Name auch mit der Ge schichte dieses katholischen Vereinshauses auss engste als treube währter Gesellenvater verknüpft ist: Johann Nep. Mühlbauer. Auch in Amberg sollte, von Regensburg aus gegründet, am 1. Juli 1868 eine katholisches Parteiblatt, die Ambcrger Volkszcitung, mit eigener Druckerei und gleichzeitiger Buchhandlung erstehen. Das auf diese Weise gegründete Zcitungsunternehmen und die Pustet- sche Buchhandlung dortselbst übernahm während des deutsch-fran zösischen Krieges ider gleichfalls in unserem Kreise unvergeßliche Kommerzienrat Josef Habbel sen. bis zu seiner späteren Übersiede lung nach Regensburg. Aus der Fülle anderweitiger Berufs arbeiten heraus überließen Vater und Onkel auch ihr hiesiges poli tisches Blatt am 1. Oktober 1883 an Kommerzienrat Habbel, der dasselbe im alten Geiste, jedoch vergrößert, weiterführte und ihm die Bedeutung eines einflußreichen und viel beachteten politischen Organs bewahrt hat. Aus den geschäftlichen Erfolgen des Buch- und Musikalien- Verlags, neben welch beiden auch die Pflege religiöser, farbiger Kunstblätter nach Holzschnitten der Firma Knöfler in Wien be trieben wurde, entsprang das Bedürfnis nach weiterer Ausdeh nung im Auslände. Auf Grund persönlicher Reisen Karl Pustets nach den Vereinigten Staaten faßte die Firma 1865 zu New Jork und 1869 in dem aussichtsreichen Westen zu Cincinnati im Staate Ohio sesten Fuß. 1898 folgte eine Zweigniederlassung am Sitze des Vaters oer Christenheit, zu Rom. Im weiteren Ausbau des Filialnetzes bildeten weitere Zweigniederlassungen in Wien durch Erwerbung der verwandtschaftlich nahestehenden Buchhandlung Mayer L Co., sowie in Leipzig und Köln kräftige Stützpunkte für den Absatz der Verlagserzeugnisse und für das Sortiment. Mit den wachsenden Ausgaben des Betriebes dehnten sich auch in Regensburg unter dem emsigen Schaffen aller treuen Mit arbeiter die Räume, und durch den Ankauf des Nachbarhauses in der Gesandtenstvaße (Rümmelein) ergaben sich 1882 für lange Jahre hinaus vortreffliche Ausbaumöglichkeitcn. Die erste Fadenhcft- maschine kam 1897, die erste Linotype-Setzmaschine 1903 und 1908 die Monotype-Setzmaschinenanlage ins Haus. Unserer Buchbinde rei sollte ein während der Inflationszeit im Sommer 1922 ge schaffener Umbau die lange entbehrte Möglichkeit rationeller Jn- einanderarbeit schassen. An Erfolgen und Ehren reich, näherten sich die Schaffens jahre der drei Brüder dem Zeitpunkt, den der Herr über Leben und Tod als Grenze ihres Wirkens gesetzt hatte. 1898 segnete Clemens Pustet, 1902 mein Vater und 1910 Geheimrat Karl Pustet das Zeitliche. über die Tätigkeit der jungen Generation: Karl, Fritz und Ludwig, ersterer nur bis zur Erfassung des priesterlichcn Berufes 1903 im Hause wirkend, mag ein späterer Firmengeschichtsschreiber sein Urteil fällen. Jeder von uns hat, hervorgegangen aus tüch tiger Schule, das Beste gewollt. Nur einige besonders markante Ereignisse der neueren Zeit seien kurz festgehalten: Eine ein schneidende Neuerung brachte auf lirchenmusikalischem Gebiete das dtotu Ucoprio Papst Pins' X. am 22. November 1903, demzufolge die bisher im Gebrauch gewesenen Medicäer-Choralbücher ab gesetzt wurden, und an deren Stell« der alte traditionelle grego rianische Gesang, dessen Ursprung, wie schon sein Name besagt, aus den hl. Papst Gregor den Großen zurückzuführen ist, trat. Mit dem I. Januar 1912 zog sich K. R. Ludwig Pustet aus Gesundheitsrücksichten von der Firma zurück. Mit ihm schieden die beiden amerikanischen Betriebe in New Jork und Cincinnati gleichfalls aus. Am 1. September 1915 ging infolge schwieriger Verhältnisse die Papierfabrik Alling in den Besitz der A>G. Unter- kochcn in Württemberg über. Der Weltkrieg 1914—18 entzog unserem Hause fast die Hälfte seiner männlichen Mitarbeiter. l5 wackere Vaterlandsverteidiger kehrten nicht mehr an ihre Ar beitsstätte zurück. Ein paar in der liturgischen Setzerei ein gestellte kriegsgesangene Franzosen des hiesigen Lagers bildeten nur einen schwachen Ersatz sür die gut eingearbeiteten und schwer entbehrten Leute. Das bedeutungsvollste Ereignis des letzten Jahrzehnts brachte der Oktober 1920 durch den Zusammenschluß der beiden sowohl weltanschaulich als durch enge Fannlienlmnde schon früher ver bundenen Verlagshäuser Joses Köseljche Buchhandlung in Kemp ten und Friedrich Pustet in Regensburg. Die in den Zeitver hältnissen begründete Notwendigkeit der Verbreiterung der wirt schaftlichen Grundlagen auch buchhändlerischer Unternehmungen sowie das in der aufstrebenden Entwicklung beider Häuser be gründete Ausdehnungsbedürsnis führte zur Vereinigung der jetzt schon parallel gerichteten Kräfte in engster, wettgesügtcr Zu sammenarbeit. Dem liturgischen und kirchcnmusikalischen Verlag in Regensburg soll auch durch die vollzogene Vereinigung seine Eigentümlichkeit gewahrt bleiben und dieser innerhalb des großen Ganzen auch ferner besondere Pflege finden. Redner schließt mit dem Ausdruck des Dankes für die ehrende Anteilnahme zahlreicher hoher Ehrengäste inmitten der gesamten Geschäftsleitung und des treubewährten Regensburger Personals; er schöpfe aus so viel freundlicher Gesinnung neue Kraft zur Ver vollkommnung des Wirkens im Sinne der kulturellen Verlagsaus gaben der Gesamtsirma, eingedenk der hehren Tradition des un vergeßlichen Gründers und seiner Söhne, deren strahlende Vor bilder im Glanz des Jubeltages hinüberleuchten in ein zweites, hoffentlich nicht weniger glückliches Säkulum. Passau—Linz—Baden-Wien. Ein Rückblick von Hayno Focken. III (II siehe Bbl. Nr. 268). Und jetzt kommt Wien! Kann man es mir verdenken, daß mich so «tuxis wie Platz- surcht überkatn, als es galt, von Passau an noch einmal den ganzen großen Komplex der Wiener Tagung nach gestaltend zu durch queren? Und nun stehe ich vor den Toren Wiens, der Zielstätion unserer Buchhändlersahrt, und wieder erfüllt mich so etwas wie Bangen, sür die Fülle und Stärke des dort Erlebten wieder neue Farbentöne suchen und finden zu müssen. Wieder ein Be grüßungsabend, der dritte! Wieder äußerlich ein gleiches Bild wie in Linz und Baden, ein weiter festlicher Rahmen im Volks garten, der Stätte, an der einst Lanner und Strauß den Taktstock schwangen und selige Walzerklänge Herzen und Füße im rhyth mischen Schwünge beflügelten. Wo bist du, Zeit der seligen Wal zer? Ich hatte Wien vorher nie gesehen, aber es doch Immer im Stillen mit liebendem Sehnen umworben. Ich kannte es doch, ich war mit Pötzls Herrn v. Niger! oft und gerne »rund um den Stephansdom- gezogen, und wenn der Donauwalzer erklang, stand es vor mir, das goldene Wien mit dem lieben alten und doch ewig jungen Gesicht. Oder wenn mir irgendwo ein Wiener Freund begegnete oder eine lieb« fesche Wienerin mir ins Auge schaute, dann trugen sie doch alle deine Züge, du Stadt an der blauen Donau, und ich spürte etwas von den Regungen deiner warmen lachenden Seele, von deiner Musik, deinem goldenen Humor, deinem stillen Leben und Lieben in der Enge und deinem Glanz um deine Dächer. Und befreundete Kollegen trugen in Erzählungen neue Bausteine herbei, und wie viele Bücher schmück ten und ergänzten die Fassade! So baute ich mir sie auf, die Stadt, und jetzt stand ich mitten darin und suchte Vergangenes mit Gegenwärtigem, die Vorstellung mit der Wirklichkeit zu ver knüpfen. Der für Wien so typische Fiaker war verschwunden, kein Nässerer Putzte nach staubiger Fahrt das Zeuger! wieder blank, statt dessen rasen und hupen die Autos um den Ring. Nun ja, ein Bild der natürlichen Entwicklung im Zeitalter der Maschine. Poesie und Romantik kommen dabei unter die Räder und flüchten scheu in entlegene Gassen. Die Burgmusik war verstummt, keiner Wachtparade klingendes Spiel. Ein Esclsfuhrwerk auf der breiten Praterstraßc war das einzige, was Ich noch von dem stolzen Korso 142S
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