Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.01.1926

^ 21. 26. Januar 1926. Redaktioneller Teil. das Hauptorgan der Steyler Missionsdruckeret werden, sie hat einen schönen buchhändlerischen Ersvlg gehabt und weite Verbreitung gefun den. Neben dein Kalender- und Zeilschriften-Verlag erwuchs bald auch ein ausgedehnter Buchverlag, der sich der ganzen Richtung des Unter nehmens gemäß erstreckte auf Bücher der katholischen Religion, Mis- sionsliteratur, Gebet- und Erbammgsbllcher. Jugendschristen und auch Romane. Der Hauptsitz des Unternehmens ist jetzt Kaldenkirchen, wo der Verlag betrieben wird, außerdem unterhält die Firma noch Sor timents-Abteilungen in Stcyl. Heiligkrenz bei Neiße. St. Wendel (Saargebiet), Bad Driburg (Westfalen), Mehlsack (Ostpreußen), Geilen kirchen (Rheinland), Siegburg (Rheinland), Tirschenreuth (Bayern), Ingolstadt. Ct.-Gabviel (Niedcrösterreich) und an Orten in Tirol. Holland, Illinois (U. S. A.) und in der Schweiz. Erster Geschäfts führer ist gegenwärtig Herr Johann B o d e m s, dem als zweiter Geschäftsführer Herr Her m. aus der Heide zur Seite steht. Die Jubelfirma hat zu ihrem Ehrentage einen Katalog als Fest schrift herausgehen lassen, der, überaus sauber gedruckt, ein gutes Bild von der Leistungsfähigkeit der Missionsdruckerei bietet. Der Katalog ist mit einer Anzahl sauber in Lichtdruck gehaltener Bilder geschmückt, die Persönlichkeiten zeigen, die mit der Firma in Verbindung standen oder noch stehen. Außerdem sind Bildnisse von Räumlichkeiten der Missionsdruckerci wiedergegeben, uud auch ein Missionsbild erfreut den Beschauer. Ter eigentliche Katalog ist in 12 Abteilungen gegliedert, die enthalten: Missionsschriften, Lebensbeschreibungen und Geschichte. Bücher zur religiösen Vertiefung, Predigt, Katechese. Pädagogik, Be trachtung^ und Erbauungsbücher (16 S.). Gebetbücher (20 S.), Gebet bücher in größerem Druck, Erzählungen und Romane, Kinder- und Jugendschriften. Bühnenstücke und Gedichte, Zeitschriften und Kalender. Verschiedenes. Man ersieht daraus die Reichhaltigkeit des Verlags. Ein nach Autoren und Titeln geordnetes Register macht den Schluß und erhöht die Brauchbarkeit des Katalogs. Deutscher Musikalicn-Vcrleger-Verein. — Die ordentliche Haupt versammlung dieses Vereins (Verleger-Kammer) findet Freitag, den 26. Februar, vormittags X-10 Uhr, im Deutschen Buchhändlerhaus zu Leipzig statt. Die Tagesordnung wird noch bekanntgegeben; An träge zur Tagesordnung sind satzungsgemäß drei Wochen vor dem Tage der Hauptversammlung, also bis zum 4. Februar 1926, beim Vor stand schriftlich eiiHureichen. »Wie kommen wir weiter?« — Von diesem Aufsatz des Herrn L. Deubner in München im Bbl. Nr. 7 haben wir Separatabzllge her gestellt, die wir den einzelnen Firmen zur Verfügung stellen. Wir bitten um umgehende Mitteilung, wieviel Exemplare gebraucht werden. Einzelne Exemplare müßten wir mit 10 Pf. berechnen; bei Mehr- bezug billiger. Red. d. Bbl. Totalausverkäuse. — Die Bücherstube Walter Severin G. m. b. H. in Bochum, B o n g a r d st r a ß e 27, verkauft seit einigen Wochen ihre Bestände wegen Geschäftsaufgabe aus. Die Bücherstube Severin G. m. b. H. in Essen (Ruhr), Huyssenallee 58/60, hat aus dem gleichen Grunde die Aus verkaufsgenehmigung bei der Ortspolizeibehörde beantragt, jedoch nicht erhalten. Duchhändlerverein »Rübezahl« in Breslau. — Mittwoch, den 13. Januar, veranstaltete der Verein verbunden mit der Monatsver sammlung einen Vortragsabend. Kollege Rhein hielt einen Vortrag über' das Theina: China, seine Kultur, sein Kultus und seine Laster. Der Vortragende, der selbst bis zu seinem zehnten Lebens jahre in China weilte und dessen Vater dort als Missionar tätig war. brachte eine Menge Anschauungsmaterial, wie Opiumpfeisen, Geld wagen, Schuhe, Fußabgllsse, Stickereien und viele Bücher, auch Götzen bilder. Totentaseln und Orakel mit. Während des sehr interessanten Vortrages, zu dem sich auch Damen eingefunden hatten, wurden die Gegenstände herumgereicht, und es wurde dadurch das Interesse wesent lich erhöht. Der erste Vorsitzende Herr Konrad Schneider stellte »vancherlci Fragen an den Vortragenden, die dieser in ausgiebigster Weise beantwortete. Dadurch wurde der Vortrag auf 2 Stuuden aus gedehnt. doch wirkte er trotzdem nicht einen Augenblick ermüdend. Reicher Beifall lohnte den Vortragenden. — Nach dem Bortrag kam der im Rübezahl übliche Humor wieder so richtig zur Geltung. Be dauerlich ist es. daß leider noch so viele Jirugbuchhändler dein Rübe zahl so wenig Beachtung schenken. Es dürste kein junger Buchhändler fehlen, denn stets verlebt man fröhliche Stunden in diesem Kreise der Kollegen, in dem Politik ganz ausgeschaltet ist. Es wäre wünschens wert. tvemi die Chefkollegen ihre jungen Mitarbeiter'auf den ge selligen B u ch h ä n d l e r v c r e i n »Rübezahl« Hinweisen würden, auf den Rübezahl, in dem sich ein Altersunterschied nicht be merkbar macht und in dem der junge Kollege stets ein offenes Herz bei dem alten finden wird. Also auf in den Rübezahl! Bresla u. Carl Müller, i. F. Victor Zimmer, stcllvcrtr. Vorsitzender des »Rübezahl«. Vortragsreihe der Comcnius-Gcsellschast in Berlin. — Dienstag, den 26. Januar, abends 8 Uhr, spricht im Zcntralinstitut für Er ziehung und Unterricht in Berlin, Potsdamerstraße 120, Oberpfarrer D i e st e l über »Erlebnisse aus einem Vierteljahrhunaeri un Unter suchungsgefängnis zu Berlin«; am Dienstag, dem 23. Februar, abends 8 Uhr in der Universität, Berlin, Eva Wern ick über »Die Reli giosität des Stundenbuchs von Rilke«. Der Eintritt ist für Mit glieder und Studenten frei; von Nichtmitgliedern wird eine Gebühr von je 50 Pf. erhoben. Rollgeldsäße mit Schnee.',»schlag in Leipzig. — Der Verband Leipziger Spediteure teilt uns mit, daß die Leipziger Spedi teure infolge der bedeutend geringeren Belastungsmöglichkeiten der Geschirre bei Schneewetter einen Zuschlag von 50A auf die bestehen den Nollgeldsätze erheben müssen. Der Spediteur, so schreibt der Verband, vermag durch die Berechnung des 50^5 igen Schneezuschlags auch nicht einigermaßen seine effektiven Selbstkosten zu decken. Die Hamburger Spediteure berechneten z. B. 100?6 Schneezuschlag und klagten, das; sie damit nicht auskämcn. Wenn Schnee liege, könnten die Geschirre nur mit oder mit der Hälfte der sonst beförderten Gewichtsmenge belastet werden, oder es müßte ein Ausgleich darin gesucht werden, daß die Geschirre anstatt mit 1 mit 2 Pferden bzw. statt 2 mit 4 Pferden bespannt würden. Ein Beethovcnprcis für Musiker. — Ein Bcethovenpreis, der in Höhe von 10 000 Mark alljährlich an hervorragend begabte jüngere oder anerkannte ältere Komponisten verliehen werden wird, ist vom preußischen Kultusministerium im neuen Haushalt- entwurf vorgesehen. Der Präsident und der Senat der Akademie der Künste sind beauftragt, die Satzungen auszuarbeiten und Vorschläge für ein Kuratorium zu machen, dem auch Angehörige der Berufsvcr- bände der Komponisten angchörcn sollen. Der Preis wird zum ersten Male am 26. März 1927 verliehen werden. Beschlagnahmte und verbotene Druckschriften. — Der Staats gerichtshof zum Schutze der Republik hat in der Sitzung vom 1. bis 10. September 1925 — 13 I 686/24 — beschlossen: Die Schrift »Die zwei russischen Revolutionen des Jahres 1917« von A. Maslow wird eingezogen. Nachdem durch Beschluß des Staatsgerichtshoss zum Schutze der Republik vom 24. Juni 1925 — 13 I 686/24 — die Beschlagnahme der Lieferung HI und der Liefe rung Vll und folgende aufgehoben wurde, unterliegen auch diese Aus gaben jetzt nach dem oben angeführten Beschluß der rechtskräftig ge wordenen Einziehung. 1161 I ^ I. 25. Berlin, 19. Januar 1926. Der Polizeipräsident, Abt. l ^ (PresfepoUzei). Durch Beschluß des Staatsgcrichtshoses zum Schutze der Republik vom 28. November 1925 ist gemäß 88 41, 73 des StrGBs., 88 13, 20 des Reichsgesetzes zum Schutze der Republik vom 21. Juli 1922, 8 27 des Neichsgesetzes über die Presse vom 7. Mai 1874, § 94 ff. der StrPO. die Beschlagnahme der Druckschrift »Vom Bür gerkrieg, 3. Jahrgang, Heft 9, angeblich Verlag Anton Mizera, Wien XU, Wilhelmstraße 39, Druck Karl Hermann, Wien IX, Alser- straße 50, erschienen Ende Oktober 1925«, wegen ihres gegen 88 81, Ziffer 2, 86 des StrGBs. verstoßenden Inhalts an geordnet. Berlin, den 18. Januar 1926. Der Polizeipräsident, Abt. l ^ (Pressepolizei). Durch Beschluß des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Republik vom 23. Dezember 1925 ist gemäß 8 41 StrGBs., 88 13, 20 des Gesetzes zum Schutze der Republik, 8 27 des Reichspreßgcsetzes, 8 04 der StrPO. die Beschlagnah me des Arbeiterkalenders192 6, Verlag Carl Hoym Nachf., Hamburg-Berlin, erschienen 1925, wegen seines gegen 8 8 Ziffer 1 des Gesetzes zum Schutze der Republik ver stoßenden Inhalts angeordnet. Berlin, 16. Januar 1926. Der Polizeipräsident, Abt. I ^ (Pressepolizei). (Deutsches Fahndunqsblatt Nr. 8091 vom 22. Januar 1926.) 111