Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19261209
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192612099
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19261209
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-12
- Tag1926-12-09
- Monat1926-12
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 286, s. Dezember 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Erwiderung. Auf die an der Spitze des Börsenblattes vom 25. November 1926 seitens des Kreisvereins der Rheinisch-West fälischen Buchhändler bokanntgegebene Beanstandung der Lieserungs- und Zahlungsbedingungen des Deutschen Vepsegervereins stellt der Vorstand des Deutschen Ver- logervereins fest: Die Buchhändlerische Verkehrsordnung sagt in H 2: »Besondere Vereinbarungen von Firma zu Firma über ihren Verkehr untereinander werden durch die Bestimmungen der Verkehrsordnung nicht -berührt und nicht aufgehoben, gehen ihnen vielmehr vor.« Z 15 a der Verkehrsordnung lautet: »Werden bestellte Werke unter einem Vorbehalt, d. h. einer einseitigen Willens erklärung gesandt, und ist dieser Vorbehalt aus der Faktur in auffallender Weise klar und deutlich bemerkbar gemacht, so gilt die Sendung als angenommen und der Vorbehalt als genehmigt, wenn der Sortimenter nicht sofort nach Empfang der Sendung dem Verleger seinen Widerspruch erklärt.« Die Lieferungs- und Zahlungsbedingungen des Deutschen Ver legervereins stellen keine Ausschaltung, sondern lediglich eine durchaus und von jeher dem Verlag -zustehande Ergänzung der Berkehrsordnung ldar. Der Vorstand des Deutschen Vcrlegcrvereins. gez. vr. G. Kilpper, 1. Vorsteher. Der Beruf des Buchhändlers im Lichte der Dolkserziehung. Von Direktor Tcheodor Bäuerle. Vortrag, gehalten aus der Herbstversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel zu Baden Le! Wien am 18. September 1926. Verehrte Damen und Herren! Ich soll über das Thema sprechen: Der Berus des Buchhändlers im Lichte der Volks erziehung. Damit wir uns klar und unzweideutig miteinander verständigen können, bitte ich Sie, mir zu gestatten, daß ich zu nächst einiges sage über Erziehung, Volk, Volkserziehung und Be rus, daß ich dann versuche, die hier gewonnenen Ergebnisse aus den besonderen Beruf des Buchhändlers anzuwenden, und endlich die Beziehungen zwischen Buchhandel und Volkserziehung andeute. I. Volkserziehung. Was heißt Volkserziehung? Es gibt nicht wenige Menschen, die meinen, Volkserziehung sei eine Angelegenheit der Schule und der Lehrer, allenfalls noch der Kirche, vielleicht auch noch des Staates durch die etwas mysteriöse staatsbürgerliche Erziehung. Volkserziehung ist aber eine Aufgabe und ein Weg, an dem wir alle gebend und nehmend beteiligt sind. Ob mit oder wider Wil len, ob bewußt oder unbewußt, ob zum Segen oder zum Fluch, ob wir uns dem entziehen wollen oder nicht, alles Tun und Ge schehen innerhalb eines Volkes wie innerhalb der Völker hat eine volkserzieherische Bedeutung. Fraglich ist immer nur Art und Stärke der Wirkung und das Vorzeichen, ob positiv oder negativ, fraglich ist aber nicht das »Daß« der Wirkung. Volkserziehung ist mehr als Einzel- und als Gruppen- oder Standes- oder-.Berufserziehung. Denn Volk ist mehr als der einzelne und als die Gruppe. Volk ist auch mehr als Staat, denn Volk reicht hinaus über die Grenzen des Staates. Kein Volk zeigt dies deutlicher als das deutsche Volk. Es reicht weit hinaus über den Rahmen eines einzelnen Staates und bezeichnet eine größere umfassende Einheit. Staat ist Form, Volk ist Leben; Staat ist vergänglich und wechselnd, Volk ist dauernd und stetig. Jedes Volk hat seine besondere Eigenart und Eigenunart. Es gibt eine Volk'spersönlichkeit. In diese Gegebenheit ist der ein zelne eingebettet, schicksalhaft, bestimmt und wiederum bestimmend, ein Glied in der Kette, verbunden mit allen anderen Gliedern, bestimmt, das nächste Glied an sich anzuschließen. Volk ist etwas! 1450 Gewordenes und dauernd Werdendes, etwas Gestaltendes und Ge staltetes, Volk ist Gabe und Ausgabe, Schicksal und Verantwortung. Wer von uns kann oder will sich dem entziehen? Und selbst wenn er wollte, er kann es nur mit Worten, in Wirklichkeit kann er sich der Verantwortung gegenüber dem Volke schon dadurch nicht entziehen, daß er schicksalhaft durch Blut und Arbeit mit diesem Volke verbunden ist. Dem deutschen Volke anzugehören ist unser Schicksal, an und in ihm zu wirken ist unsere Verant wortung. Wir sind dies Volk; kein einzelner und keine Schicht hat das Recht, sich davon auszunehmen. Leider geschieht es oft. Hochmut, Dummheit und Eigennutz führen dazu und verführen, sich vom Volke auszunehmen oder Volk zu zerstören. Aus dem Dunkel der geschichtslosen Vergangenheit, aus den Tiefen des Blutes und aus der formenden Kraft der Heimaterde steigt ein Volk empor in seinen Lebensmorgen, um seinen Tag zu vollenden. Die Gabe, das in die Wiege gelegte Grundwesen, wird zur Ausgabe. Volk ist nie etwas bloß Gegebenes, Volk ist immer auch etwas Aufgegebenes. Volk ist lbeides: Rohstoff und Edelform. Es ist die Aufgabe der Volkserziehung, aus dem Rohstoff »Volk« die Edelform »Volk« zu entfalten, von der »Erscheinungsform« zum »Wesen« vorzudringen. Darum ist Bolkserziehung nicht nur Er ziehung des Volkes, sondern auch Erziehung zum Volk. Sind wir heute ein Volk, find wir gar, wie wir immer so schön sagen, ein »Volk von Brüdern« oder gar -ein einig Volk von Brüdern«? Wir sind es leider nur in Festreden. Ich glaube, wir müssen ehrlich sein, wenn wir über diese Dinge reden. Wir waren es je und je im Laufe der Geschichte; heute trennen uns schwere Klüfte. Das ist unser großes Leid, und darin liegt unsere große Aufgabe, und diese wird dadurch noch verstärkt, daß wir über alle wesentlichen Begriffe und über alle wesentlichen Dinge, um die es sich hier handelt, selbst nicht einmal einig sind. Wir sind ja nicht einmal einig Wer den Begriff »Volk«. Wir sind nicht einmal einig über den Weg zur Volkwerdung, und ge rade dies ist das Entscheidende; denn dies ist ja der Weg der Volks erziehung. Und auch sonst sind wir in vielen und wesentlichen Stücken entgegengesetzter Meinung. Dies zu verschweigen, würde nicht dem Ernst dieser Versammlung, nicht dem Ernst der Situa tion entsprechen. Einigkeit aber dürfte darüber sein, daß die Quellen des Volks lebens gespeist werden nicht nur aus den Kräften der Gegenwart, sondern auch aus der Arbeit der Geschlechter vor uns. Einigkeit dürft« weiter darüber bestehen, daß an der Aufgabe und Verantwortung der Volkserziehung alle in und an einem Volke wirkenden Kräfte beteiligt sind, und daß diese Kräfte durch ihr Gegeneinander- und Auseinanderwirken Volk zerstören und durch ihr Miteinander- und Füreinanderwirken Volk bilden. Einigkeit dürfte weiter be stehen in der Erkenntnis, daß wir in der Tat bei aller Ver schiedenheit der Auffassung alles tun müssen, daß wir darum ringen müssen, ja daß es vielleicht unsere ernsteste Ausgabe ist, zu werden, was wir heute nicht sind: ein Volk. II. Arbeit und Beruf. Unter den Kräften, die für die Volkserziehung von besonderer Bedeutung sind, steht das Arbeitsleben eines Volkes an erster Stelle. Die volkserzieherische Bedeutung des Arbeitslebens zeigt sich in doppelter Hinsicht: objektiv als Wirtschafts ordnung in dem System des Arbeitslebens, subjektiv als Be ruf, dem individuellen Träger des Arbeitslebens. Beides hängt wiederum miteinander zusammen. Der Beruf ist die regelmäßige und dauernde Ausübung einer bestimmten Teilarbeit. Durch den Beruf erweist sich der Mensch in ganz besonderem Maße als sozia les oder als antisoziales Wesen. Denn indem der Mensch einen bestimmten Beruf hat, sind die anderen, die diesen Beruf nicht haben, auf ihn angewiesen, von ihm abhängig. Gleichzeitig ist er aber selbst aus die anderen angewiesen, die das leisten und geben können, was er nicht vermag. Diese in Wahrheit gemein- schastsbildende Kraft des Beruss ist aber in der Erscheinungsform des Lebens in ihr Gegenteil verkehrt worden durch das Uberhand nehmen der Selbstsucht in ihren beiden Auswirkungen als Ge winnstreben und Machtgier. Ich sage, in dem Uberhandnchmen: es gibt eben, vor allem infolge der fortschreitenden Spezialisierung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder