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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1926
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- 1926-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1926
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- Deutsch
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>i? 286, 9, Dezember 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Drschn. Buchhandel Frage der Berufsbildung außerordentlich wichtig, weil die Be rufsbildung auch die leider bis jetzt viel zu wenig erkannte Auf gabe hat, sozusagen die Antitoxine, die Gegenmittel gegen die schädigenden Wirkungen des Berufslebens auszubilden. Das wäre dann erst wahre und echte Berufsbildung, ja wahre und echte Bildung überhaupt: die Bildung durch den Beruf, in dem Berus und mit dem Beruf, die Bildung durch den Lebenskreis. So sollte und könnte der Beruf Mittelpunkt aller Bildung des Menschen sein. Ich meine unter Bildung nicht eine in Wirklichkeit unmög liche, sogenannte allgemeine oder harmonische Bildung in dem Sinn, daß man von allem etwas und nichts recht versteht. Nein, so wie es eine Gelehrten-, eine Lehrer-, eine Künstlerpersönlichkeit gibt und geben sollte, so müßte und muß es auch eine Bauern-, Schneider-, Schreiner-, Schuster-, Buchhändlerpersönlichkeit usw. geben. Das heißt, es müßte das Wesensbild des Menschen inner halb des Volkslebens wesentlich geformt werden durch die Ge staltungskräfte, die aus dem Beruf ihm entgegentreten und die in dem Berus wirksam sind. Jeder Berus birgt aber auch seine besonderen Gefahren, Ge fahren körperlicher, geistiger, seelischer und sittlicher Art. Körper licher Art: Vernachlässigung oder Überbeanspruchung gewisser Organe: Hände, Arme, Beine, Augen, Muskeln, Verdauungs organe usw. Ich erinnere nur an den Beruf des Schneiders mit der Gefährdung und Vernachlässigung der Bewcgungs- und Ver dauungsorgane, oder an den Beruf des Schusters mit der starken Ausbildung besonders der Oberschenkelpartien, was wesentlich daher kommt, daß dies eigentlich sein Werktisch ist, auf dem er arbeitet. Ich erinnere an die Schneiderhand, an die Schmiede hand, an den Schusterdaumen. Von Gefahren geistiger Art sind zu nennen je nach dem Beruf: Vernachlässigung oder Übersteige rung des Denkens, bloßes Wortemachen, Oberflächlichkeit. Ge fahren sittlicher Art: bei jedem Beruf liegt genau in seinem Zen trum, nämlich an dem Punkt, wo die besondere Verantwortung dieses Berufs sitzt, die sittliche Gefahr. Ein Nichtbeachten dieser Verantwortung steigert diese Gefahr, das heißt, macht diesen Be rufsmenschen zu einem unsittlichen Wesen. Die Selbstsucht sitzt in jedem Beruf. Die Ausnützung, Ausbeutung des Nebenmenschen durch den Berus ist eine stetige Gefahr. Darum darf die Berufs ausbildung sich nicht in dem Beruflich-Technischen erschöpfen. Es müssen noch wesentliche Ergänzungen dazukommen. Je verant- wortungsreichcr ein Beruf, um so wichtiger ist die Frage nach der Verantwortung, um so größer ist auch die sittliche Gefahr. Und um dies gleich hier vorwcgzunehmen: Da der Beruf des Buch händlers objektiv betrachtet einer der verantwortungsvollsten Be rufe innerhalb des Volkslebens ist, ist hier die sittliche Gefahr größer als bei den meisten anderen Berufen. Heute, wo der Be ruf für weite Gebiete des Arbeitslebens zerstört ist und an Stelle des gewachsenen Berufs die mechanisierte »Klasse« tritt, sind es allerdings vielfach andere Kräfte, die das Leben des Menschen formen. Für weite Gebiete unseres Arbeitslebens ist der Beruf, wie ich fürchte, endgültig zerstört. Dann treten andere Gestal tungskräfte an die Stelle des Berufs. Darauf kann hier nicht näher eingegangen werden. Ich möchte zusammenfassen: 1. »Volk-- ist Gabe und Aufgabe. Das Wesen »Volk« erschöpft sich nicht in der jeweiligen Erscheinungsform Volk. An der Ge staltung des Wesens »Volk« haben die Generationen vor uns mit gearbeitet. Die heutige Generation ist die Brücke zub morgigen. 2. Unser deutsches Volk leidet an äußerer und innerer Zer rissenheit. Wir sind uns nicht einmal einig in der Beurteilung dieser Zerrissenheit, noch weniger im Aufzeigcn der Wege zur Volkseinheit. 3. Die Einheit eines Volks beruht wesentlich auf dem Zu sammenwirken der Lebenskreise. Von besonderer Wichtigkeit hier bei ist der Lebenskreis der Arbeit. 4. Die Bedeutung der Arbeit ist bedingt: ») durch ihren Gesamtcharakter, wie br in der »Wirtschaftsordnung« zum Aus druck kommt, und b) durch die Wirkung auf den einzelnen als Beruf. 14S2 5. Unsere Wirtschaftsentwicklung hat unser Volksleben weit hin zerrissen, die Berufe zerstört und an deren Stelle die Klasse gesetzt. 6. Diese Entwicklung hängt letztlich zusammen mit dem Schwinden gemeinsamer, das Einzel- und Gesamtleben tragen der Werte: Weil wir kein gemeinsames Reich der Ideale haben, fehlt unserem realen Leben die Einheit. 7. Diese tragische Entwicklung ist nicht etwa die Schuld eines einzelnen, sondern ist unser Schicksal. Ihre Ursachen zu erkennen ist die Voraussetzung für ihre Überwindung. Alle Gemeinschaft, also auch Volk, ist im tiefsten Grunds «ine religiöse Angelegen heit, ist die Frage nach den letzten, das Leben tragenden und ge staltenden Kräften. Nur von hier aus ist Volkwerdung möglich. 8. Volkserziehung ist verantwortliche Mitarbeit an der Volk werdung. Volkwerdung heißt: die wesentlichen Kräfte eines Volkes zur Entfaltung bringen, die wesentliche Leistung der Vergangen heit der Gegenwart fruchtbar machen und in der Gegenwart die Zukunft vorbereiten. 9. Volkserziehung ist nicht nur, ja nicht einmal in erster Linie eine Angelegenheit der Schule. Bon stärkster volkserziehe rischer Bedeutung sind die Lebensformen eines Volkes. Darunter steht in erster Linie das Arbeitsleben bzw. der Beruf. 10. Der Beruf ist von ausschlaggebender Bedeutung für die äußere und innere Gestaltung des Menschen. Darum ist Berufs bildung nicht nur eine wirtschaftlich-technische, sondern ebensosehr eine menschlich-soziale Angelegenheit. (Schluß folgt.) Berlagsalmanache 1927. Die überwiegende Mehrzahl sin- alte Bekannte. Zwei oder Drei sind neu dazu gekommen; einige aus früheren Jahren haben sich nicht wieder eingefunden. Allen gemeinsam ist die Liebe und die Sorgfalt, die der Verleger auf sie verwandt hat. Alle Helsen sie, für das Buch zu werben. Gibt es fiir den Sortimenter eine schönere und dank barere Aufgabe, als sie zu verbreiten? Der zumeist außergewöhnlich billige Preis, die schöne Ausstattung und andere Äußerlichkeiten dürften es nicht allzu schwer machen, jedem Bücherkäufer zur Weihnachts zeit wenigstens einen mitzuverkaufen. Einige sind sogar so billig, daß es möglich sein wird, eine gewisse Anzahl zu verteilen. Es lohnt sich sicher, denn ein solches Buch wird mehr beachtet als der schönste Katalog, und man hebt es gern auf. Für den Sortimenter selbst müßte es eine angenehme Pflicht sein, alle einer genauen Durchsicht zu untevziehen. Auch das wird sich lohnen. Der Platzmangel ver bietet es leider, auf den Inhalt näher einzugehen. Die nach folgende alphabetische Übersicht wird aber hoffentlich doch dazu bei tragen, den Sortimenter auf den einen oder den anderen Almanach aufmerksam zu machen, der ihm bisher entgangen ist. Das bevorstehende zehnjährige Bestehen im Sommer nächsten Jahres gab dem Amalthea-Verlag in Wien den Anlaß, seinen Amal - thea - Almanach 1917 —1927 (164 u. 40 S. mit 1 färb. Licht druck, 1 Originallithographie und 32 Tafeln. Mk. 1.—) besonders um fangreich und schön zu gestalten. Sein Gründer und Leiter, vr. Heinrich Studer, überblickt in einem mutigen Nachwort sein bisheriges Schaf fen, und man kann ihm gern zustimmen, daß er sich trotz Kriegs- und Nachkriegszeit von seinem Ziel, dem Schönen zu dienen, trotz aller Verlockungen nicht hat abbringen lassen. Dichtung, Musik und Kunst sind die besonders gepflegten Gebiete, und zwar mit besonderer Bevor zugung Altösterreichs. Überblickt man die »stattliche Reihe der schönen Werke aus dem Amalthea-Verlag, die die literarischen und künstle rischen Schätze Österreichs dartun, und man muß erfahren, daß dem Verlag von der Stadt Wien nicht nur keine Förderung zuteil wird, sondern sogar Schwierigkeiten bereitet werden, so kann man die bitteren Worte vr. Stuüers verstehen. Aus etwa 25 Werken enthält der Almanach kürzere oder längere Kostproben. Der farbige Lichtdruck ist eine Miniatur von Fliger aus der Sammlung Bourgoing, die Lithographie von O. Larsen ist eine von den 73, die die im Sommer nächsten Jahres erscheinende Ausgabe der Oontes et AvuvelleZ von Lafontaine schmücken werden. Es ist vielleicht wenig bekannt, daß man vom Amalthea-Verlag noch zahlreiche ältere und alte Jahrgänge der Chronik des Wiener Goethe-Vereins zu einem billigen Preis beziehen kann. Das Verlagsverzeichnis hätte man gern auch in alphabetischer Anordnung gesehen.
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