Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1926
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- 1926-12-09
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- 09.12.1926
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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UH 286, 9. Dezember 1926. Redaktioneller Tell. — Sprechfaul. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. ferner: am 4. Dezember im 74. Lebensjahre Herr Alfred Schmel- linsky, ein langjähriger, früherer Mitarbeiter der I. C. Hln- richsflchen Buchhandlung inLeipzig. övrechsaal. tOhne Verantwortung Ver Redaktion,- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Sortimenter sei- auf der Hut mit den Prospekten in Zeitschriften oder in den Büchern — Kalerrdern selbst, welche versteckte oder auch nicht versteckte Aufforderung zum direkten Bezug enthalten! Auch wird durch beiliegende Zettel oder Prämienangebote ver sucht, die Namen der Abnehmer zu erfahren, um evtl, direkt an das Publikum liefern zu können. Lörrach, den 29. November 1926. Carl Po liier - Weeber. Sortiment und Reisebuchhandel. <S. Bbl. Nr. 246, 254, 267.) , Mit nachstehenden Äußerungen hoffen wir die Aussprache über dieses Thema mindestens vorläufig schließen zu können. Unserer seits möchten wir folgendes feststellen: 1. An der Berechtigung des feit mehr als SV Jahren bewährten Rclsevertrlebs an sich kann unseres Erachtens nicht gezwelselt werden. Er hat seine Verdienste, die anerkannt werden sollen svgl. auch die heutigen Ausführungen Direktor Deubners nach stehend). 2. Herr Braun hat lediglich die Ausdehnung des Reisevertriebs aus wissenschaftliche Lehrbücher beanstandet. 3. Auch Herr Knorrn hat im wesentlichen nur vor der Einbe ziehung immer weiterer Gegenstände des Buchhandels ln den notwendigerweise mit höheren Unkosten arbeitenden Reisever trieb gewarnt. Allein daraus hätte sich die Debatte einstellen und beschränken sollen. Allgemein würden wir es dankbar begrüßen, wenn alle solche Erörterungen rein sachlich, ohne Abschweifungen ins Neben sächliche und leidenschaftslos geführt werden könnten. D. Red. Herr Haas, Vorsitzender des Vereins der Reise- und Versandbuch handlungen, hat es für angebracht gehalten, aus meinen Artikel !m Börsenblatt Nr. 246 eine sogenannte »Entgegnung, zu bringen und den unkundigen und unfähigen Verlegern und Sortimentern nicht nur, sondern auch der Schristleitung des Börsenblattes die Leviten darüber zu lesen, daß im Sprcchsaal des Börsenblattes auch Leute zu Worte kommen, denen die »elementarsten Kalkulationen nicht geläufig sind». Zunächst etwas Persönliches: Daß der Artikel zunächst nur mit »B- unterzeichnet erschien — ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, mit vollem Namen zu zeichnen —, hatte seine besonderen Gründe. Mein Name war dabei unwesentlich. Wenn es sich um eine grund sätzliche Erörterung handelt, kommt es nur auf den sachlichen In halt an, und die Richtigkeit der Ausführungen hängt nicht von dem Namen des betreffenden Einsenders ab. Auch den Namen der be treffenden Reiscbuchhandlung habe ich deswegen nicht erwähnt. Außer dem hoffte ich richtig, baß ein zunächst Unbekannter die Erörterung der Angelegenheit mehr in Kluß bringen würde und Herr Haas hat in einer verblüffend ofsenen Weise geantwortet. Hier meldete sich einfach «in Buchhändler, der Sortimenter und Verleger ist und für sich auch einige praktische Erfahrung aus 83jäh- riger buchhändlerischer Tätigkeit in Anspruch nehmen darf. Diese Kategorie von Buchhändlern mag ja freilich in den Augen mancher Spezialisten unseres Faches rückständig, unmodern, vielleicht auch zu dumm für die Heutige Zeit sein. Jedenfalls scheint es mir, daß ich doch eine Krage angeschnitten habe, die für Verlag und Sortiment gleich wichtig ist, und daß ich mal wieder als kllkaut terridlo kräftig ins Wespennest gestochen habe. Aber gegen Ihre Stiche, Herr Haas, bin ich gleichsam durch eine Gasmaske ge schlitzt, Ihre schlechte Note über meinen buchhändlerlschen Verstand ist mir herzlich gleichgültig, und so gehe ich auf die unsachlichen An- wllrfe auch nicht näher ein. Sie haben meinen Artikel offenbar nur oberflächlich gelesen. Sonst hätten Sie nicht Dinge erzählt, die sich auf ein ganz anderes Gebiet beziehen. Ich beanstande die Forderung von »mindestens 80A Rabatt» für wissenschaftliche Lehrbücher! Allein hierum dreht sich die Krage! Denn die Berliner Firma betonte in ihrer Anfrage an mich, daß sie »wissenschaftliche Werke für Studierende-, also Lehr bücher, neu aufnehmen wolle. Da Sie nun aber den Reiscbuch- handel gleichsam als Retter und Wohltäter sür Sortiment und Ver lag sowie als Preisverbilligungs-Jnstitut hinstellen, fordere ich Sie aus, diejenigen wissenschaftlichen Lehrbücher zu nennen, die 1. in 30—50 000 Auflage aus einmal gedruckt werden, 2. wer solche Werke mit »mindestens 80??« liefert, 3. mir ein wissenschaftliches Lehrbuch zu nennen, das sein Re nommee und seine hauptsächliche Vetbreitung dem Reisebuchhandel ver dankt, 4. mir eine Reiscbuchhandlung zu nennen, die sich mit dem Ver trieb wissenschaftlicher Novitäten befaßt, 5. mir den Verlag zu nennen, der dem Sortiment, das Nova ver treibt, wissenschaftlich« Lehrbücher mit 35?? sin Partien 40A) liefert, dem Reisebuchhandel dagegen, der für Vertrieb sonstiger Werke nichts tut, mindestens 80?? gibt. Weiter aber: Sie führen Ratenzahlungen und Kredit ein und zwingen so das Sortiment zu gleichen unwirtschaftlichen Geschäften. Wir lausen also Gefahr, wieder in die elende Pumpwirtschast der Vorkriegszeit zu ge raten, wo ich wiederholt bei den Rabattverhältnissen in Leipzig di« langfristigen Kredite gleichgestellt habe mit unerlaubtem Rabatt. Oder ist das auch falsch gerechnet, wenn der Sortimenter auf diese Weise von seinem Verdienst durch Zinsverluste und sonstige Risiken einbllhen muß? Sie verlangen für sich, daß der Verleger wissen schaftlicher Lehrbücher Ihnen die Provision sür Ihre Reisenden be zahlt s20?? mindestens Mehrrabatt) oder das Risiko und den Zins- vcrlust der Kreditgewährung abnimmt! Haben Sie sich nicht außerdem verpflichtet, für Gewährung von Ratenzahlungen 10?? Ausschlag zu erheben? Also mindestens 60?? Rabatt -st 10?? Ausschlag!! Freilich sehe ich von diesem Aufschlag nichts bei den Angeboten Ihrer Herren Kollegen! Also bleiben Sie ruhig bei dem Vertrieb Ihrer Reise werke, eigens durch Massenfabrikation von 30—50 000 Stück hergestcllt und aus mindestens 60?? Rabatt kalkuliert. Verlangen Sie aber nicht solche Unmöglichkeiten von den Verlegern wissenschaftlicher Lehr bücher! Das wissenschaftliche Sortiment hat jedenfalls ein Recht darauf,, daß ihm der Verkauf der eingesührten Lehrbücher in erster Linie über lassen bleibt, und es würde mit Recht verurteilen, wenn es trotz der spesenreichen Arbeit des Vertriebs wissenschaftlicher Novitäten von den gleichen Verlegern dadurch geschädigt würde, daß diese dem ! Reise- und Vcrsandbuchhandel durch mindestens 20?? Mehrrabatt die Möglichkeit geben, zum Ruin des Sortimentsbuchhandels beizutragen. Der Verlag hat heute große Sorge, die Herstellungskosten, Autoren honorare, allgemeinen Spesen, Sortimenterrabatl noch mit einem für wirtschaftlich meist schlecht gestellt« Studierende tragbaren Preis in Einklang zu bringen, und das Sortiment bringt vielfach Opfer, uni den wirtschaftlich schwachen Studenten zu helfen. Ob das, was Sie für die Reisewerke hinsichtlich von 80—50 000 Stück anführen, richtig ist, ob die Kalkulation zutrifft, daß bei 60?? Rabatt trotzdem die betreffenden Werke billiger geliefert werden können als bei normaler Auflageuhöhe, vermag ich nicht nachzu- prllfen, das wird je nach Inhalt und Ausstattung und Dauer des Umsatzes der hohen Auflage verschieden sein. Jeder Verleger weiß aber, daß bei den heutigen Papier- und Buchblnderprcisen von einer ge wissen Auslagcnhöhe an, die weit unter 30 000 liegt, kaum noch eine nennenswerte Verbilligung der Gestehungskosten auf das Einzelexem plar eintritt. sBitte über diesen Punkt Bbl. Nr. 186 nachzulesen I Ihrer Ansicht nach müßte auch dieser Artikel von einem kalkulations- unfähigen Verleger geschrieben sein.) Ihre Entgegnung trifft also nicht den Kern der Sach« und sucht durch Ablenkung auf ein anderes, gar nicht zur Erörterung stehendes Gebiet eine sür Sie offenbar sehr unbequeme Sache mit einer unange brachten Beschimpfung anders rechnender Buchhändler zu erledigen. Da ich den Beruf des Buchhandels jedenfalls anders aussasse, als oie nur kalkulierenden Bücherverkäuser, halte Ich eine Ausein andersetzung mit Ihnen hierüber für überflüssig. Marburg. G. Braun, Inhaber der N. G. Elwert'schen Universitäts-Buchhandlung (Sortiment) und Verlagsbuchhandlung. 14SS
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