Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1926

230, 14. Dezember 1926. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. ausgabe des Vereinsorgans soll ein Jahrbuch des Deutschen Buch drucker-Vereins herausgegebcn werden. — Anläßlich des «Ojährigen Bestehens dieses Vereins (lSLlls wird eine Bereinsgeschichte erscheinen, deren Vorarbeiten Herr Otto Säuberlich, Leipzig, mit dem engeren Vorstand übernehmen wird. Kündigung des Bnchdrucker-Lohntarlss und des Buchdruckcr- ManteltarlsS. — In der Sitzung der Gauvorstände des Verbandes der Deutschen Buchdrucker wurde »ach mehrstündigen Beratungen am 8. Dezember beschlossen, den am 29. Januar 1927 ablaufenden Lohn- tarls sowie den am 81. März 1927 ablaufenden Manteltaris zu kün digen. In einem diesbezüglichen Referat und ln der sich an dasselbe anschließenden Aussprache wurde, wie der »Korrespondent für Deutschlands Buchdrucker» in seiner Nr. 98 vom 11. Dezember milteilt, zum Ausdruck gebracht, »daß sowohl infolge der allgemeinen Ver teuerung der Lebenshaltung wie auch durch das Verhalten der Prin zipale in der Lohnsrage usw. eine zeitgemäße Verbesserung der tarif lichen Grundlagen unerläßlich geworden ist». — Daß durch die erheb liche und allgemeine Lbertarisllche Bezahlung der Spitzenlohn von 48 Mk. längst überschritten ist, wird nicht gesagt. — Der Verband der Deutschen Buchdrucker zahlte im Monat Oktober d. I. an 4998 arbeits lose Mitglieder Mk. 158 377.80 Unterstützung, und zwar für 1Ü3 880 Unterstützungstage sgegen 27 289 Unterstützungstage im Monat Ok tober 1925s. — In Leipzig waren Ende November d. I. 173 ar beitslose Buchdruckergehilfeit vorhanden sgegen rund 580 im Sep tember). »Jiddisch« wird in Palästina nicht mehr gedruckt. — Gemäß einem Aufruf der -Gesellschaft zum Schuhe -er hebräischen Sprache in Je rusalem» haben di« Buchdruckereibesitzer und Buchdrucker von Tel- Awiw beschlossen, keine Werke mehr in »jiddisch» zu drucken, es sei denn, daß solche Werke für den Vertrieb im Ausland bestimmt sind. vr. M. Ukrainische »Fausto-Übersetzungen. — Ein« -Faust»-Übersetzung in ukrainischer Sprache ist, von M. Uiezko veranstaltet, im ukrainischen Staatsverlag erschienen. Mer den »Faust.-llbevsetzungen ins Ukrai nisch« scheint kein guter Stern zu stehen. Die Arbeit von M. Illezko wird von Kennern der Sprache als durchaus unzureichend bezeichnet; auch die älteren Versuche ukrainischer Übersetzer haben kein befriedi gendes Ergebnis gezeitigt. Es gibt zwei vollständig« Übersetzungen des ersten Teils, eine stark gekürzte des zweiten Teils, außerdem zahl reiche ukrainisch« Übersetzungen von Bruchstücken des »Jaust». Eine Arbeit aber, die sich mit manchen anderssprachigen -.Faust«-Ausgaben an Wert vergleichen liehe, fehlt dis heute im Ukrainischen und wird erst geschrieben werden müssen. vr. F. W. Beschlagnahmte Druckschristen. — Laut Beschluß des Amtsgerichts In Leipzig vom 2. Dezember 1928 ist die Nummer 9 der im Verlage der Leipziger Magazin-Verlagsgeseilschast m. b. H. erscheinenden Zeit- schrkst »Soma, gemäß 88184 Ziss.1, 49, IIStrGBs., 8§ »4 sff. StrPO. beschlagnahmt worden. 4 8t L 2022/26. Leipzig, den 3. Dezember 19M. Die Staatsanwaltschaft. Durch Beschluß des Amtsgerichts in Essen vom 23. November 1928 in der Strafsache gegen Schumann — 29 I 2892/28 St.-A. Essen -Ist dl- Nummer 1 der Zeitschrift «Witz und Wunder-, Verlag von W. Schumann In Essen-Steele, beschlagnahmt, da Ihr In hal, eine nach 8 184 Ziss. 1 StrGBs, strafbare Handlung begründet. 29 I 2692/2« <2>. Essen, den 1. Dezember 1926. Die StaatSanwaltschast. (Deutsches Fahndungsblatt Nr. 8358 vom 8. Dezember 1926.) Durch Beschluß des Amtsgerichts in Leipzig, Abt. III 84 — 22 8 Reg 2753/26 — vom 3. Dezember 192« Ist die Druckschrift »D i e Schaukel-erV-nus. Süße Früchte, pikante Gedichte und andere Gericht- von Eugen de Putti, Anzengruber-Verlag Brüder Suschitzktz in Wien-Leipzig» gemäß 88 164 Z. 1, 49, 41 StrGBs., 88 94 ss. StP-O. beschlagnahmt worden. 4 8t L 2947/2«. Leipzig, den k. Dezember 192«. Die Staatsanwaltscha st. (Deutsches Fahndungsblatt Nr. 8381 vom 11- Dezember 1926.) BerlklirsuMIüiteii. Die neue Devi(enverordnung in Polen gibt den An- und Verkauf von ausländischen Valuten im Inland« srei. Die Überweisung von Auslandsvaluten nach dem Auslande ist dagegen nur durch Vermitt lung der Bank Polski und der Devisenbanken gestattet. Den Devisen banken ist die Überweisung von Auslandsvaluten nach dem Auslande insbesondere gestattet zur Begleichung von Verbindlichkeiten, die sich aus der Wareneinsichr ergeben, und zur Zahlung von Vorschüssen aus einzusührende Waren, seiner zur Deckung von Transport-, Expedi tionskosten und Zollgebühren, die in ausländischen Währungen zu zahlen sind. Eine Übersicht über die letzten Auslicserungsgclegcnhciten sür ge wöhnliche Pakete aus Leipzig ist von der Obcrpostdlrektion Leipzig gegen Erstattung der Selbstkosten (3 Ps. das Stücks erhältlich. Berliner amtliche Devisenkurse. -m II. Dezember 19W »m rs, Dezember >SM Geldkurs Briefkurs Geldkurs Briefkurs . r S 20.359 20,409 20,353 20.403 IS7.82 168.24 167,77 168,19 1.714 1,718 1,715 1.719 OSlo . 100 Kr. 105,79 106,05 105.94 106,20 . 100 Kr. 111.84 112,12 111,76 112,01 . 100 Kr. 112,13 112,41 112,12 112.40 New s)ork. . . i r 4,198 4.208 4,196 4.206 Belgien. . . . 100 Belga 58,415 58,555 58,435 58,549 Italien.... . 100 Lire 19.10 19,14 19,30 19,34 Parti . 100 Frei. 16,62 16,66 16,82 16,86 Schweiz. . . . . 100 Frcs. 81,09 81.29 81,065 81.265 . 100 Peseta» 63,81 63,97 63,81 63,97 . 1 Milreis 0.479 0,481 0,479 0.481 Prag . 1 Den 2,043 2.052 2,048 2.052 . 100 Kr. 12,424 12.464 12,424 12.464 ^istabon". . 100 Finnin. 100 EScuto 10,559 21,575 10^99 21,625 10,555 21,570 10,595 21.620 Sofia 100 Lewa 3,035 3,045 3,033 3.043 100 Dinar 7,392 7,412 7.442 Wien 100 Schill. 59.232 59.372 59,217 59.331 Budapest. . . 100000 Kc. 5,87 5,89 5.87 Danzig.... 100 Äuld. 81,45 81,65 81.45 81.65 r uni. ^ 2,112 2.122 2,112 2.122 Athen .... 5,44 5,46 5,34 6.36 Kairo .... t ighpl. rk 20,884 20,936 100 Lei 2.105 2,125 Riga^ 100 Zloty 100 LatS 46,43 46,67 Sieval .... 100 Estn. M. 1,117 1.123 . . . . 100 LitaS 41,695 41,90 - öprechslllll. (Ohne Verantwortung der Redaktion,' jedoch unterliegen alle Einsendungen der» Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Weltgeist-Biicher Derlags-Gesellschaft m. b. H. Während di« Verleger aus der einen Seite über die zu große Anzahl Sortimenter und die dadurch entstandene geringe Aufnahme fähigkeit der einzelnen Firmen klagen, hält es -ein neuer Verlag sür richtig den Bücher-Vertrieb durch Kleinhändler anderer Branchen, als da sind Papier-, Zigarren- und Schokolade-Geschäfte, auszunehmen. Es handelt sich um di« Weltgeist - Bücher Verlags - Ge sellschaft m. b. H. in Berlin, deren Adresse seltsamerweise mit der des Volksverbandes der Bücherfreunde überein- stlnunt. Der jetzt sowohl an Sortimentsfirmen wie oben genannt« Geschäfte versandten Bestelltste einer neuen BUchevscrie (die übrigens bezeichnenderweise ohne Rabatt, aber beim Bezug von 59 Stück mit 28 Grotts-Exemplaren geliefert wird) liegt ein Probeband der Samm lung bei, auf dessen letzter Seite der Leser zum Eintritt in den Volks verband der Bllchersreunde aufgefordert wird. Der Buchhändler darf also die Bände, die überall anders zu haben sind, auch selbst sreundlichst verkaufen und damit tn eigener Person den Werber für die Buchgemein» schaft spielen. Einer für viele. Erklärung. Der Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiser-Verlag G. m. b. H., Berlin-Eharloltenburg, hat sofort nach dem Zustandekommen des Mischen dem Börsenverein und ihm geschlossenen Vergleichs die feste Absicht geäußert, den in der Schlußformel des Vergleichs ausge sprochenen gemeinsamen Wunsch: »In Zukunft nebeneinander in gegenseitiger Würdigung ihrer Eigenart zu arbeiten», in die Tat umzusetzen und Wege zu suchen, die dem deutschen Sortiments-Buchhandel und chm ein gemeinsames er sprießliches Wirken ermöglichen. 147S