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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1926
- Strukturtyp
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- 1926-11-25
- Erscheinungsdatum
- 25.11.1926
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- Deutsch
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F° 274, 2S. November 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. «uchbanbel. angehört, und wenn man auch ein noch so großer Freund der Jugend ist und noch so sehr einsieht, daß ein Schutz für sie-ge schaffen werden soll gegen die Schädigungen durch eine gewisse Literatur —, gegen dieses Gesetz hätte jeder Buchhändler Front machen müssen, auch wenn es ihm aus dem Grunde gleichgültig sein mag, weil er sich ausschließlich der streng wissenschaftlichen, also von dem Gesetz nicht tangierten Literatur widmet. Jeder andere Kollege aber ist bedroht und wird in Zukunft vor starker Willkür nicht sicher sein, und ich sehe schon im Geiste die Be schwerden, die in unserem Börsenblatt zu lesen sein werden über Entscheidungen der Schundkommissionen und über einschneidende Bestimmungen, die den Buchhändler bedrohen, der - vielleicht bloß fahrlässig — zuwiderhandeln wird. Am 2. November fand die monatliche Zusammenkunft des Berliner Bibliophilen-Abends in den schönen Räumen des Landwehrkasinos statt, die ungewöhnlich stark be sucht war. Zuerst wurde über das projektierte Winterfest ge sprochen, dem, wie zu hoffen steht, ein gleicher bibliophiler und gesellschaftlicher Erfolg beschiedcn sein wird wie dem vorjährigen. Dann referierte der Schreiber dieses über den Verlauf der Leip ziger Bibliophilcn-Tagung (siche oben) und legte die anläßlich derselben verteilten Gaben aus eigenem und fremdem Besitz vor. Es folgte ein sehr anregender Vortrag von vr. Zolles über Fridericiana unter Vorlage von Seltenheiten aus seiner großen Sammlung. Auch nicht entfernt ausschöpfcn läßt sich dieser inter essante Vortrag, vr. Zolles legte eine Anzahl von seltenen Drucken des großen Königs selbst und seiner Freunde Maupcrtuis, d'Alembert, Lamettrie und anderen vor, sowie auch Autographen Friedrichs des Großen. Er erzählte unter anderem von einem von Friedrich komponierten Marsch, den dieser dem König von Spanien geschickt hatte, und der viel später unter fünfhundert Mitbewerbern um einen Militärmarsch den Preis errang. Er be richtete, daß sich noch eine Anzahl von Exemplaren der von dem großen König verfaßten Privatdrucke, mit deren Verteilung er sehr sparsam umgcgangen war, in Sanssouci befindet. Er legte die Hcnriade von Voltaire vor in einem prachtvollen Didot- Druck in USUIN volpkini, zu dem Friedrich eine Vorrede geschrieben hatte. Die auch inhaltlich außerordentlich interessanten Autographen waren Briefe an den Kammerherrn von Rohwsdel, ein unveröffentlichter Jugendbrief von 1743, eine Ordre von 1770 an den Quarticrmcister Goltz und, was hier besonders interessieren mag, ein Schreiben von 1749 an einen. Buchhändler, der ihn wegen Bezahlung gemahnt hatte. Ganz amüsant waren Briefe an den Direktor der Gewehrfabrik Eggeling, der ein sehr klein licher Herr gewesen zu sein scheint und den König mit Anfragen wegen lächerlicher Lappalien plagte. Große Heiterkeit erregte die Verlesung einer Handschrift von 1863, in der ein Geheimrat Vuillaume bisher unbekannte Marginalien Friedrichs in großer Zahl verzeichnet«. — Dann sprach vr. Crous über Drucke der Privatpresse des Fürsten Ligne zu Beloeil, die bekanntlich so selten sind, daß eine Zeitlang bezweifelt wurde, ob diese Presse über haupt existiert hätte. Er legte die »Instruction» soci-tztss» von 1787 aus dem Besitz der Staatsbibliothek vor, vielleicht ein Unikum, die »dlctanM« I-, lUtsratura. in einem in Gens aufgcfundenen Exemplar, ein Werk, das, obzwar es die Druckbczeichnung Philo- sophopolis trägt, sicher auch in Beloeil hergestcllt.worden ist, und zwei Auflagen von 1780 und 1783 der »Uröjugös niiUtaires», die — im Gegensatz zu bisher geäußerten Ansichten — verschiedene, also nicht bloß Titel-Ausgaben sind. — Eine sehr lebhafte Dis kussion, an der besonders der bekannte Fridericus-Kenner Pro fessor Volz teilnahm, hielt die Versammelten bis zur späten Nachtstunde zusammen. Die neue Lübecker Stadtbibliothek. Die Vollendung und Einweihung des Erweiterungsbaues der Lübecker Stadtbibliothek hat mit Recht nicht allein in der bibliothekari schen Welt, sondern auch in den Kreisen des Buchhandels 'besondere Aufmerksamkeit gefunden. Wenn das neue Gebäude auch schon Ende September seiner Bestimmung übergeben wurde, so mag doch noch an dieser Stelle ein kurzer Bericht namentlich Uber die Eröffnungs feierlichkeiten erstattet werden. Im Dezember des Jahres 1924 hatten die gesetzgebenden Körper schaften, Senat und Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Lübeck, die erforderlichen Mittel bewilligt. T^r beschlossene Neubau sollte in Verbindung mit dem aus dem Franziskanerkloster St. Katharinen hervorgewachsenen Altbau vor allem ein zentrales Verwaltungsge bäude schaffen, in dem die Verwaltung der drei staatlichen Lübecker Bibliotheken ein gemeinsames Heim finden konnte. Daneben wurde zur Entlastung der alten Magazinräume auch ein neues viergeschossiges Büchermagazin errichtet. Der gesamte Gebäudekomplex liegt mit der Front nach der Hundestraße, und es ist dem Baumeister des Neu baus, Oberbaurat F. W. Virck, in der Tat gelungen, die not wendige Verknüpfung der alten und der neuen Teile durchzuführen. Dabei mußte selbstverständlich die größte Sachlichkeit den Charakter des Bauwerks bestimmen, unter Verzicht aus jegliche rein sassaden- mäßige Wirkung. So zeigt die Frontseite ein äußerlich schlichtes Haus, bei dem vielleicht nur die hohe Gliederung der Pfeiler über dem Erdgeschoß schon von außen aus einen bemerkenswerten Zweck bau deutet. Eine genaue Beschreibung der Anlage findet sich in der zur Eröffnung herausgegebenen Festschrift »Bücherei und Gemeinsinn«, auf die hier kurz verwiesen werden kann. Besonders hervorgehoben seien nur die im ersten Obergeschoß befindlichen Räume, der Lese saal und die Leihstelle, sowie der Katalogsaal, der Ausstellungsraum und das Zentralbureau im zweiten Obergeschoß. Der 128 qm große Lesesaal kann geradezu als Muster eines zweckmäßigen und gleich zeitig behaglich-künstlerischen und einwandfrei ausgestatteten modernen Leseraums bezeichnet werden. Die bequemen Arbeitstische bieten 35 Arbeitsplätze. Sie sind nur an einer Seite bestellt, sodaß jeder Platz auch seine eigene Beleuchtung und ein Schließfach hat. Für einen erhöhten Besuch ist die Zahl der Arbeitsplätze ohne Schwierigkeit zu vermehren, ebenso wie für die Benutzung von Karten und Mappen werken Sonderplätze zur Verfügung stehen. Bei der Durchführung des Raumbildes hat der Architekt, entsprechend den Horizontalreihen der Bücher der Handbibliothek, die Horizontale hervortreten lassen. Die Farbigkeit des Raumes, die naturgemäß in erster Linie von den Büchern herrühren soll, wird durch zwei Malereien an den beiden Stirnwänden, oberhalb des Beamteuaufsichtsplatzes und der großen Zeitschriftenauslage links und rechts von der Kensterwanö, eindrucks voll verstärkt, wobei der Kontrast zu der dunklen Eichenholztäfelung, die den ganzen Saal umkleidet, die Gcsamtwirkung keineswegs be einträchtigt. Die al kreseo auf die Wände gemalten Bilder sind Luis Werk eines in Lübeck wohnenden Künstlers, Erwin Bossanyj, der nach Art der alten Buchmalereien symbolische Darstellungen geschaffen hat, von einer solch beruhigenden Feinheit der Linien und Farben, daß der Beschauer durch sic erst ganz die vornehme architektonische Ge samtwirkung des Saales empfindet. Hervorgehoben sei, daß zweifel los der Lesesaal der Deutschen Bücherei hier als Vorbild gedient hat. Wenn auch die übrigen Räume keinen solchen besonderen künstle rischen Schmuck aufzuweisen haben, so sind auch sie in hervorragender Ausführung mit sinnvollen Inneneinrichtungen versehen, wie sie den Anforderungen des täglichen Verkehrs entsprechen. Dies trifft nament lich auf die schon erwähnten Räume zu, was noch einmal ausdrück lich hervorgehoben werden soll. Zu der Einweihung am 26. September d. I. hatte die Biblio theksverwaltung zunächst zu einer Morgenfeier eingeladen. Zahlreiche Vertreter des Senats und der Bürgerschaft, von Behörden und Ge sellschaften, von auswärtigen Bibliotheken und aus den Kreisen des Buchhandels hatten dieser Einladung Folge geleistet. Als Vertreter des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft hatte sich Geheimer.Kommerzienrat vr. K. e. Siegismund eingefunden, während der Verband der Kreis- und Orts vereine durch Verlagsbuchhändler Otto Quitzow vertreten war. Von auswärtigen Bibliotheken waren die Direktoren der Universitäts bibliotheken Kiel und Rostock, der Schleswig-Holsteinischen und Meck lenburgischen Landesbibliotheken in Kiel und Schwerin, der Stadt- bibliothcken Berlin-Steglitz, Bremen und Dortmund vertreten. Nach dem von Lübecker Künstlern eine Triosonate des Lübecker Komponisten Dietrich Buxtehude vorgetrageu war, begrüßte Senator vr. Ver mehren als Vertreter des Senats und der Oberschulbehörde die Ver sammlung und prägte in eindrucksvollen Worten Sinn und Bedeu tung der Feier. Er bczeichnete sie als den krönenden Abschluß der im Sommer begangenen bedeutungsvollen 760-Jahrfeier der Neichsfrciheit Lübecks und der mit ihr verbundenen Veranstaltungen. Er schilderte die Baugeschichtc und wies darauf hin, daß das für das kulturelle 1395
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