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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1926
- Strukturtyp
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- 1926-11-25
- Erscheinungsdatum
- 25.11.1926
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- Deutsch
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X- 274, 25. November 1926. Redaktioneller Toll. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. steiler- und Buchwoche in der gleichen Blicherstube ein Kabarett zur antiquarischen Flinte etabliert, das vor überfülltem Zuhörertreise einen glänzenden Verlaus nahm. Propaganda in Frankreich. — Während in Paris mit heftigen Artikeln und gern beantworteten Rundfragen weiterhin Las Problem erörtert wird, wo eine für den Buchhandel standesgemäße Reklame aufhöre und die sogenannte Marktschreiers anfange, schreiten die großen Pariser Verleger entweder auf den ungewöhnlichen und so umstrittenen Wegen der Propaganda unbeirrt weiter oder sie schlagen immer wieder neue ein. Das auf jeden Fall Bemerkenswerteste hierbei ist es, daß die Presse mitmacht oder mitmachen muh. Dies ist zum Beispiel der Fall für die »Literaturlädcn«, also für jene Buchhand lungen, in denen der Autor, meist des Abends und bis spät in die Nacht hinein (die Zahl der bis und nach Mitternacht offenen Buch handlungen in Paris nimmt ständig zu), seine Werke mit einer Wid mung versehen selbst verkauft und hiermit gute Geschäfte machen soll. Diese Art der Propaganda wird nämlich nunmehr dadurch von der Presse unterstützt, daß führende literarische Zeitungen in ihrem redak tionellen Teil ganz genau das Wochenprogramm dieser Läden angeben, sodaß der Leser nunmehr weiß, an welchem Abend dieser oder jener Autor seine Bücher nebst Widmung selbst verkauft. Wieder einen neuen Weg der Propaganda versucht soben der Ver lag der »klouvelle Levue krau^aise«, ein literarisch sehr hochstehender und der im heutigen geistigen Frankreich zweifelsohne führende fran zösische Verlag, indem er im »Temps« soeben folgendes, umfangreiches Inserat veröffentlicht: »Krise des Wachstums. Ist dies ein Roman für junge Mädchen? Der Autor selbst vermag dies nicht zu entscheiden. Aber all jenen, die ihm auf diese Frage die besten Antworten einsenden werden, wird der Verfasser (folgt der Name) ein Exemplar dedizieren. Und jenem (oder jener), der sein Urteil mit den besten Argumenten zu motivieren versteht, wird der Verlag eine Luxusausgabe dieses Romans (oder einige handschriftliche Blätter) anbieten, denn hier handelt es sich um einen Roman: Krise des Wachs tums. Verlag der ,klouve1Ie Levue kran^alse'«. Die vornehmste Form der Propaganda betreibt jetzt aber ein populärer Verlag, der für einen zeitsatirischen Schlüsselroman mit dem Titel »Satan führt den Ball« (der Teufel ist in Frankreich heute große Mode) mit Riesenplakaten, etwa 8X12 Meter, und mit bengalischer Beleuchtung Reklame im inneren Paris macht. Dieser Roman erschien etwa vor einem Jahr, in außergewöhnlich großem Format und bei sehr starkem Umsang, zuerst zu zehn, dann zu fünfzehn Franken; nach dem Reklameblatt soll er jetzt schon eine Auflage von 600 000 haben. Aber die angegebene Anf- lagcnhöhe soll nicht immer ganz stimmen, und so hat der Verwaltungs rat des Syndikats der französischen Romanschriftsteller am 5. No vember folgenden Beschluß gefaßt: »In Anbetracht der Tatsache, daß bei der Reklame für gewisse Romane die Höhe der Auflage und der Um fang des Absatzes übertrieben werden, und daß eine derartige Über treibung, die das Publikum täuscht, ohne jeden Zweifel den moralischen und materiellen Interessen jener Autoren Schaden zufügt, bei denen Auflage und Absatz wahrheitsgemäß angegeben werden, fassen wir den Beschluß, jede Klage, die uns in dieser Hinsicht gegen ein Mit glied unseres Syndikats zugeht, gern aufzunehmen und weiter zu ver folgen, wie überhaupt alle geeigneten Maßnahmen zu ergreifen«. —r, Paris. Die Schulbücher in der Türkei. — Den Lehrern an den Schulen in der Türkei ist das Recht zugesichert worden, vollkommen nach eigenem Ermessen zu entscheiden, welche Schulbücher sie in ihren Klassen einführcn. Die Vorgesetzten Schulbehörden sind unter keinen Umständen berechtigt, den Schulleitungen und Lehrern die Verwen dung bestimmter Bücher vorzuschreiben. Den Lehrern ist bloß zur Pflicht gemacht, den Schulbehörden zu Beginn des Schuljahres eine Liste der gewählten Bücher vorzulegcn und diese Bücher während des selben Jahres nicht durch andere zu ersetzen. In der Freiheit der Aus wähl besteht lediglich insofern eine Einschränkung, als in einer nächst höheren Schulklasse nur Schulbücher Verwendung finden dürfen, die von Lehrern verfaßt sind, die bereits für die nächstniedere Klasse mehrere bewährte Bücher veröffentlicht haben. Das Postporto für Schulbücher ist allgemein herabgesetzt worden. vr. F. W. Ans den Vereinigten Staaten von Amerika. — Man ist jetzt in den Vereinigten Staaten sehr daraus bedacht, unlautere Werbemaß nahmen zu brandmarken. Die Haldcman-Julins-Compagnie, die ein großes Geschäft in 5-Cents-Büchern machte, hat sich schon manchmal Anzeigen geleistet, die auch dem amerikanischen Geschmack nicht znsagcn. Jetzt wird der neueste Werbefeldzng dieser Firma gegeißelt. Da heißt 1398 es z. B. in einer Anzeige: »Allen Gerüchten zum Trotz, daß wir unsere 5 Cents-Bücher verteuern würden, haben wir das Gegenteil beschlossen. Unsere Bücher werden von jetzt ab nur 4 Cents kosten«. Nach den Anzeigen-Zeilen in großer Schrift, wonach die kleinen blauen Bücher nur 4 Cents kosten werden, steht in kleinerem Druck: »Gib deine Be stellungen wie folgt auf. Zahle vier Cents für jedes Buch (Mindest bezug 25 Bücher) und füge für jedes 1 Cent bei für Verpackungs- und- Versandunkosten. Dies bedeutet einen Nettobetrag von 6 Cents das Buch. Versäume aber nicht, während der Zeit des 4 Cents-Verkaufes (bis 30 November und keinen Tag länger) für jedes Buch noch einen Penny hinzuzufügen«, Lublisdors' ^Veeklx, die diese Werbearl tadelt, sagt dazu, daß in den letzten 18 Monaten keine einzige Anzeige dieses Verlages in »gutem Glauben« aufgesetzt worden sei, daß noch nie mals das Versprechen der Preissenkung erfüllt worden wäre und daß man immer mit künstlichen Ködern auf den Käuferfang ausginge. John Wanamaker, der verstorbene Warenhauskönig, hat nicht nur im Warenhaushandel, sondern auch im Buchhandel eine Rolle gespielt. Aus seinem Leben wird erzählt, daß sein erster bedeutenderer Einkauf in seiner Knabenzeit — ein Buch gewesen sei. Die Buchabteilung seines Warenhauses ist daher immer besonders gepflegt worden und war das Muster des großen Warenhausbuchhandels, den die meisten Warenhäuser, die als vollwertige nützliche Glieder des Buchhandels in Amerika anerkannt werden, aufnahmen. In seinem Warenhaus sind jetzt Musterwohnungen ausgestellt, und da fehlen bei der Ein richtung behaglicher Wohnstätten auch die Bücher nicht, und zwar auf eingebauten Büchergestellen, wie es immer in Amerika bei dem Möbel- mangel der Familien empfohlen worden ist. Der literarische Aus schuß der vereinigten Frauenklubs hat kürzlich eine Liste von 200 für Familienbüchereien nützliche Bücher herausgegeben, und Wanamaker hat diese Bücher auf diesen Gestellen eines Musterzimmers seitlich des Kamins ausgestellt. Die Leiterinnen jener Frauenklubbuchabteilung waren nun entzückt, die empfohlenen 200 Bücher einmal wirklich zu sehen, und zwar zusammengestellt, nachdem ihre Bücherlisten für sie immer nur auf dem Papier stehen blieben. Gleichzeitig wird versucht, den Familien Haushaltspläne auszuarbeiten und den Bücheranteil in Prozenten darin auszudrücken. Vergnügen und Zerstreuungen nehmen einen großen Teil solcher Haushaltspläne ein, und nun wagt eine Schriftstellerin, ihren Landsleuten zu sagen, sie möchten diesen Teil der Ausgaben cinschränken und mehr für Bücher ansetzen. Sie will sogar die Ausgaben für eigenes Auto und Mietsauto streichen, unü sie sagt: Alle diejenigen unter uns, die mehr an Bücher als an Auto mobile glauben, werden verlangen, daß obengenanntes Konto ver kleinert wird, um Büchern Raum zu schaffen. Ans dem Raum einer halben Spalte werden in der amerikanischen Verlegcrzeitschrist die »Schriften zur Buchwerbung« des Börsenvereins besprochen und empfohlen: »Diese Bücher werden für alle Mitglieder unseres Buchhandels, die Deutsch verstehen, von größtem Interesse sein«. Es werden dann die einzelnen Schriften mit den Titelüber setzungen angeführt. Eigentümlicherweise wird die Schrift: »Das Buch als Werbemittel« übersetzt mit »lire Look ns dlereüauckiso«. Es ist bezeichnend, daß der Amerikaner unter Begriff »Ware« eben schon von selbst etwas versteht, für das unbedingt »geworben« werden müsse, während bei uns für das Buch der Ausdruck »Ware« einen Beigeschmack nach unstandesgemäßer Behandlung eines geistigen Gegen standes hat. Es wird dann noch ein Satz ans einem Rundschreiben erwähnt, nach dem die Bücher nicht nur zur Werbung dienen sollen, sondern auch zu Geschenken an Angestellte benutzt werden möchten. Sch. Denkschrift des Deutschen Buchdrucker-Vereins zur wirtschaftlichen Lage des deutschen Buchdruckgewcrbes. — Gelegentlich der am 5. und 6. September d. I. in Eisenach stattgcfundenen Hauptversammlung des Deutschen Buchdrucker-Vereins war nach einem Referat über »Preistariffragen (Negierung und Buchdrucker)« auch auf eine geplante Denkschrift hingcwiesen worden, die der Deutsche Buchdrucker-Ver ein heransgeben werde. Diese Denkschrift ist nunmehr erschienen und vor kurzem den Reichsministcrien, sowie allen Neichstagsabgeordneten und allen Mitgliedern des Neichswirtschaftsrats übersandt und außer dem vom Vcreinsorgan, der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker« (Nr. 88 vom 2. Nov. d. I.) wörtlich veröffentlicht worden. In ausführ licher Weise werden in dieser Denkschrift die Gründe für den jetzigen Niedergang des Handwerks besprochen, für den vornehmlich folgende vier Gesichtspunkte angegeben werden: Kredit frage, Steuer- fr a g e, Einstellung der Behörden zum Handwerk und das Verhaltendes Handwerks selbst. Was im besonderen das B n ch d r u ck g e w c rb e betrifft, so wird darauf hingewiesen, daß in geradezu unglaublicher Weise die Behörden jeder Art in die Be lange des Bnchdruckgewerbes eingcdrungen seien. Es gäbe fast keine
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