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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1926
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- 1926-02-13
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- 13.02.1926
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^ 37, 13, Februar 1826. Redaktioneller Teil. 4, Zu Z 4 Abß 2 : Es ist zu sordcrn, daß dem Aus schuß der Reichsinstanz in gleicher Weise wie der Prüsstclle Sachverständige aus den in Z 3 genannten Kreisen beigeordnct werden, die nicht nur zu hören sind, sondern mit abzustimmen haben. Auch hier muß Einstimmigkeit verlangt werden. Wir bitten zu bedenken, daß es doch nicht angängig ist, eine Be rufungsinstanz mit geringeren Sicherheiten sür die Vermeidung von Fehlsprüchcn auszustatten als die erste Instanz. Dies wäre aber der Fall, wenn bei diesen heiklen Fragen in der Reichsinstanz nicht ebenso wie in der Prüfstelle die Sachver ständigen mit Stimmrecht Mitwirken würden. 5. ZuH 7 : Die Mitwirkung eines im Sinne der Ziffer 4 gebildeten Ausschusses ist vor allem auch notwendig für die Prüfung und Billigung der »Liste von Schundhcftreihen, die in Deutschland unter den Schulkindern verbreitet sind». Ge rade diese Liste bedarf einer mitbestimmenden Nachprüfung der Sachverständigen aus dem Buch- und Kunsthandcl. Wir haben sestgcstellt, daß ein Teil dieser dort aufgeführten Schriftreihen überhaupt nicht mehr vorhanden ist, also die Liste ganz unnötig belastet und den Umfang der unseren Kindern gesährlichen Schmutz- und Schundliteratur ungerechtfertigt groß erscheinen läßt. Wir haben des weiteren sestgcstellt, daß eine Anzahl der in der Liste genannten Reihen die Billigung ernster Schul männer, aber auch amtlicher Stellen und von Männern aus dem Bolksbildungswesen gefunden hat. Zur Erläuterung fügen wir in 10 Anlagen einige Beispiele auf. Wir bitten den Aus schuß, diesem sich darin zeigenden Widerspruch der Anschauungen seine besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Er zeigt, wie schwer der Bcgriss des Schundes umgrenzbar und wie notwendig es ist, durch das Erfordernis der Einstimmigkeit aller Sachver ständigen in erster und zweiter Instanz die im Interesse von Literatur und Kunst notwendige Sicherheit zu schaffen. Zu diesem Schreiben haben ihre Zustimmung erklärt: Der Deutsche Verleger verein, Die Deutsche Buchhändlergilde, Der Verein derBachnhofsbuchhändler, Der Verein Deutscher Zeitschriften- Verleger, Der Verein der Reife- und Versand- buchhandlungen Deutschlands, Der Verein der Verleger von Bolks- l i t e r a t u r. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. vr. G. M e'n z. Der allgemeine Eindruck geht dahin, daß der Januar irgendwelche nennenswerte Erleichterung der allgemeinen W i r t s ch a s t s l a g e n o ch n i ch t gebracht hat. Wohl verstärken sich die leisen Anzeichen einer möglichen Wendung zum Besseren; vorläufig aber überwicgt noch der Druck der Krisenerscheinungen. Das bestätigt auch der Bericht des preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe, der zusam menfassend aussührt: »Die Wirtschaftslage ist im Monat Januar unverändert schlecht geblieben; die Auswirkungen der Krise haben sich noch nicht vermin dert. Die Arbeitslosenziffer stieg weiter, auch die Zahl der Konkurse nahm noch zu. Demgegenüber sind als günstige Momente zu ver zeichnen: Aktivität der Außenhandelsbilanz im Monat Dezember. Herabsetzung des Neichsbankdiskonts, leichtes Sinken des Groß handelsindex. Fortschritte in der durch den wirtschaftlichen Kontrak tionsprozeß geförderten Rationalisierung der Betriebe und vor allem: erhebliche Kurssteigerungen an der Börse. Entscheidend ist jedoch, daß die Lage der Schlüsselindustrien sich noch in keiner Weise gebessert hat, und das; auch die Einnahmen der Reichsbahn stark zurückgegangen sind. Die Bildung des westlichen Montantrnsts machte Fortschritte, die große Krcditaktion zugunsten der Landwirtschaft kam zustande.« Aus der Mitte Januar abgeschlossenen Denkschrift des neuen Instituts für Konjunkturforschung, die eben als sein erster Bericht veröffentlicht worden ist, konnte man vielleicht einen etwas größe ren Optimismus herauslesen. Bei der Begründung der allge 198 meinen Möglichkeit einer Konjunklurdiagnose geht die Denkschrift davon aus, daß die gegenwärtige deutsche Wirtschaftslage am besten aus zwei ineinandergreifenden Bewegungen zu erklären set. Deutschland befindet sich offenbar inmitten einer langanhaltenden, über Jahre sich erstreckenden Wirtschastsperiode, die durch zwe! Momente gekennzeichnet ist, einerseits Lurch wachsende Produk tions-, Transport- und Verbrauchszifsern und anderseits durch zahlreiche Reaktionsstörungen auf dem Gebiete der Wertbildung, des Geldkreislaufs (verwirrte Preisrelationen, Gleichgewichtsvcr- schiebung der drei Märkte usw.). Inmitten dieser allgemeinen Be wegungsrichtung der Wirtschaft sehen wir aber einen besonderen Konjunkturzyklus sich abspielen. Daraus erklären sich manche Un stimmigkeiten und scheinbare Widersprüche. Das Gesamtbild der letzten zwei Jahre zeichnet die Denkschrift kurz zusammensassend dahin: »Tie Zeit nach der Stabilisierung war färben Giiterkreislaus im großen und ganzen eine Phase der Depression, wenn man von einer kurzen Belebung des Verbrauchs im Februar bis April 1924 absieht. Der Geldkreislanf (Preise, Essektenkurse. Zinssätze usw.) weist sre^ lich nicht alle typischen Merkmale der Depression aus. Insbesondere l>atte der Geldmarkt infolge der währungs- und kreditpolitischen Nachwirkungen der Stabilisierung eine ganz abnorme Verfassung. Diese Phase dauerte etwa acht Monate. Dann setzte im Juli 1924 eine Anfwärtsbewegnng ein. die nach etwa sieben Monaten. Ende Januar 1926. abbrach. Der Umschwung stand im Zusammenhang mit der Verminderung des amerikanischen Kapital exports. die eine Periode allgemeiner Kredit- und Finanzschwie-- rigkeiten einleitete. Dieser Vorgang ist vielfach als eine eigentliche Krisis aufgefaßt worden. In Wirtlichkeit war er es noch nicht, denn Produktion und Verbrauch haben sich in dieser Zeit im allge meinen nicht nur aus der Höhe gehalten, sondern sind noch gestiegen. Der erst nach einigen Monaten eingetretene mengenmäßige Rückgang auf dem Gebiete ^Produktionsmittelindustrie wurde ferner noch durch einen Aufschwung in der Verbrauchswirtschaft ausgeglichen. Das Preisniveau auf dem Gebiete des Ver brauchs hat sich im ganzen gehalten. Dabei setzte freilich schon An fang Februar auf den Rohstoff- und Effektenmärkten eine scharfe Liquidation ein. Erst nach acht Monaten, nämlich im Oktober 1925, häuften sich die Erscheinungen, die man als ausgesprochen krisenhaft bezeichnen kann. Wechselproteste und Bankrotte nehmen einen außer ordentlichen Umfang an. Die Arbeitslosigkeit, die schon im Juli sich bemerkbar zn machen begann, wächst jetzt bedrohlich an. Entsprechend sinken die übrigen Mengenziffern der Wirtschaft, ins besondere nimmt die Wagengestellung rapide ab. Die Passivität der Handelsbilanz hat sich im Herbst 1925 beträchtlich verringert, da namentlich die Einfuhr unter dem Druck der Krisis dauernd ge sunken ist. Dabei ist jedoch die Ausfuhr gestiegen und hat im Okto ber den Höchststand der Nachkriegszeit erreicht«. In diesem Sinne sind ja auch hier fortlaufend die Dinge dar gestellt worden. Die Denkschrift schließt mit folgendem Ausblick: »Es erhebt sich min die Frage, ob die Phase der eigentlichen Krise nach einer Dauer von etwa drei Monaten bald vor dem Ab schluß steht. In» Augenblick (Mitte Januar 1926) liegt eine Reihe von neuen Phascnmerkmalen vor. Der Geldmarkt ist allgemein, nicht nur an der Börse, flüssiger geworden. Der Effektenmarkt hat sich in der letzten Woche belebt. Selbst auf dem Warenmarkt ist in mitten allgemeinen Preisrückganges eine leichte Steigerung e i n z e l n e r r e a g i b l e r Preise, namentlich des Schrottpreises, zu verzeichnen. Dazu kommt das Symptom einer schwachen Bes serung auf dem Gebiete der rheinisch-westfälischen Hüttenindustrie. Es ist natürlich noch nicht zn übersehen, wie weit dieser leichte Umschwung nur vorübergehenden Charakter trägt. Natürlich mag es sich um Saisonerscheinungen handeln, die nach der Jahreswende einzutreten pflegen. Nur so viel scheint sicher zu sein, daß der Koujunkturzyklus, der sich vor dem Kriege über ein bis zwei Jahrfllnste erstreckte, in Deutschland heute im Nahmen der allge meinen nachkriegswirtschaftlicheir Beivegnngstendenz viel rascher ver läuft. Die einzelnen Phasen sind somit von verhältnismäßig kurzer Dauer.« Daß die augenblickliche Krisenphase von kurzer Dauer sein möge, ist allerdings dringend zu wünschen. Denn sonst ist zu fürchten, daß das Trümmerfeld in der deutschen Wirtschaft schließ lich zu groß wird. Erfreulicherweise scheint von der äußeren Po litik her trotz alles Wetterleuchtens ernstere Störungsgefahr nicht zu drohen, wenigstens wenn man der Börse trauen darf, die gerade auch in den letzten Tagen ihre Ruhe nicht verlor. In
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