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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1926
- Strukturtyp
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- 1926-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1926
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37. 13. Februar 1926. Redaktioneller Teil. der Inneren Politik eröffnet« die eben gehaltene Rede des neuen Reichsjinanzininistcrs einige Hoffnungen, soscrn mit der Steuer ermäßigung wirklich Ernst gemacht wird. Hier liegt ja in der Tal die Quelle des Übels. Nicht nur die Totallast der Steuern, auch die konfiskatorisch-kapitalscindliche Staffelung der Tarife trägt die Hauptschuld daran, daß die Wirtschaft nicht wieder zu Kräften kommen kann. Denn alle Kapitalneubildung ist bei dem heutigen System unmöglich gemacht. Hier also mutz zuerst Abhilfe ge schaffen werden. Die Fortstcucrung des Einkommens bis zu 6VA und mehr ist wirtschaftlicher Wahnsinn, da doch nur in den aller- seltensten Fällen das bilanzmätzig nachgewiescnc Einkommen in entsprechendem Umsang flüssig zur Verfügung steht. Wozu außer dem diese Steucrüberschutzwirtschaft? Sie verhindert die Durch setzung des dringend benötigten vernünftigen Spürsinns überall in der Verwaltung. Sie verursacht in Gestalt der Bewirtschaftung der öffentlichen Gelder nur weitere Störungen und Schädigungen der Wirtschaft. Wie Or. Schiele in feinem letzten Naumburger Brief es richtig kennzeichnet: »Die öffentliche Versorgung (mit Krediten) will allgemein verbilligen, aber sie kann es nicht, — sie kann nur ungerecht verschenken». Also in der Tat, endlich grundsätzliche Abkehr von dem verfehlten Weg! Im übrigen wird gerade der Buchhandel mit Befriedigung aus der Rede vr. Rein- holds zur Kenntnis genommen haben, daß die Sparpolitik aus den Bereich des bürokratisch-unproduktiven Verwaltungsapparates beschränkt bleiben soll, daß aber für kulturelle Zweck« di« nötigen Mittel bereitgestellt bleiben müssen. Was die wirtschaftliche Lage in der graphi schen Industrie insgesamt im engeren Sinne be trifft, so berichten darüber die preußischen Handelskammern: »In der ostpreußischcn Z e l l st o f f i n b u st r i e lag das Jn- tandsgcschäst weiter sehr danieder. Aufträge gingen kaum ein. Da gegen war das Auslandgeschäfl ziemlich rege. Besonders stark war die Nachfrage von England. Die andere» Auslandsmärkte waren etwas zurückhaltend: gegen Monatsende trat ziemliche Geschäjtsstllle ein. Die Fabriken waren de» ganzen Monat über voll beschäftigt (Königsberg, Allcnstein, Berlin). Die Lage der Papierindu strie ist unverändert. Der Auftragseingang ist immer noch schwach, zahlreiche Betriebe arbeiten weiterhin mit einer 18 bis 2V v. H. ver kürzten Arbeitszeit. In den letzte» Tagen scheint sich jedoch eine kleine Belebung auzubahnen. Die beanspruchten Zahlungsziele über schritten bald jedes tragbare Maß. Die Beschäftigung im Buch druck gcwerbe war nur teilweise befriedigend. In einzelnen Be trieben ist ein erheblicher Rückgang in Aufträgen zu verzeichnen, sodaß die Zahl der Beschäftigten verringert werden mußte, daneben wurde die Arbeitszeit verkürzt. Auch der Absatz ist zum Teil sehr stark zurückgegangcn. Es fehlt besonders an Bestellungen auf Packungen durch die Nahrungs- und Genußmittelindustrie, die gleich falls unter Absatzmangel leidet. Sehr störend wirken die zunehmen den Wünsche nach Kreditverlängerung. Die Preise sind sehr ge drückt. Die Lage des S t c i n d r » ck gewerbcs hat sich weiter ver schlechtert. In zahlreichen Betrieben wird verkürzt gearbeitet. Der Auftragseingang ist unbefriedigend, die hereinkommende Beschäf tigung unlohnend. Die B r i c f n m s ch I a g i n d u st r i c Halle weiter schwer zu kämpfen. Nur mlt großer Mühe gelang cs, die Belegschaften zu beschäftigen. Die Preise waren keineswegs aus kömmlich. Besonders mißlich ist, daß fast nur kleine Mengen be stellt werden, die ei» häufiges Umstellen und damit unerwünschten Stillstand der Maschinen zur Folge haben. Tie hierdurch elntrctcn- dcn Verluste können durch entsprechende Preisstellung nicht aus geglichen werden. Per Export ruhte völlig. Im Zeitungs- gewcrbc hat die erste Woche des Januar einige Belebung gebracht, indem das Anzeigengeschäst durch die Ausverkäufe etwas anzog. Dieser Belebung steht indessen infolge der Arbeitslosigkeit starke Einbuße im Abonnement gegenüber. Die ungünstige Geschäftslage der Schriftgießereien hat sich »och verschlechtert, sodaß mit Kurzarbeit begonnen werden mußte. Auch in den CHemi gra phischen Anstalten liegen die Verhältnisse überaus ungünstig: Arbeitseinschränkungen dürsten in Kürze erfolgen lStolberg, Han nover, Barmen, Elberfeld, Berlin, Frankfurt a. M.j». Wir erinnern dabei nochmals an die bereits am 30. Januar und am 4. Februar in den »Kleinen Mitteilungen- gebrachten Nachrichten, die die Lage in der Papierindustrie und auf dem Arbeitsmarkt des Druckgswcrbes schon im selben Licht zeigten. Im Gegensatz dazu glaubte sich kürzlich ein ohne eigene Stellung nahme der Vollständigkeit halber hier zu zitierender Bericht der -Neuen Leipziger Zeitung- optimistischer äußern zu können. Dort hieß es mit besonderer Beziehung auf die Lage im Leipziger Buch gewerbe: »Das Leipziger Buchgewerbe konnte r» den Jahren 1924/25 eine verhältnismäßig andauernd gute Konjunktur verzeichnen. Der Be schäftigungsgrad bzw. der Mangel an geübten Arbeitskräften machten sich insofern besonders bemerkbar, daß Hunderte von Setzer» und Druckern von auswärts hinzugezogen werden mußten, um der Nach frage auf dem graphischen Arbeitsmarkt zu genügen. Das Buch gewerbe, das ja stets aus die allgemeine Wirtschaftslage z» reagieren pflegt, mußle da»» allerdings iu den letzten Wochen des vergangene» Jahres einen Rückgang der Konjunktur erleben, der sich kurz vor Weihnachten in einem schnellen Anwachsen der Arbells- losenzissern bemerkbar machte. Einige der größten Druckereien Leip zigs sprachen um diese Zeit Kündigungen größere» Maßstabes aus. Bei der einen Firma soll die Bctricbseiuschränkung vor allem dadurch hervorgerusen worden sein, daß der größte Auftraggeber, ein Ber liner Verlag, plötzlich alle Aufträge slstlerte. Auch im Januar hielt die Verschlechterung des Beschäftigungsgrades im Leipziger Buchge werbe noch an. Glücklicherweise dars gesagt werden, daß das Buch gewerbe und die mit Ihm verbundenen graphischen Industriezweige nicht entfernt so stark von der Wirtschaftskrise betroffen wurden, wie dies allgemein in der sächsischen Industrie der Fall Ist. Es mehren sich jetzt sogar Anzeichen, die aus eine Hebung des Geschäftsganges ln den Leipziger Buchdruckereien schließe» lassen. Teubner, Brclikops L Härtel, Brockhaus, die drei namhas- testen Druckereien, die säst ansschließlich für den eigenen Verlag ar beiten, sind normal beschäftigt. Die großen Lohndruckcrelen. wie Spanier und Brandstetter, die noch Im Vorjahre ihre Betriebe baulich ganz ansehnlich erweiterten, melden wieder verstärkten Auftragsein gang und dementsprechend eine lebhaftere Beschäftigung der cinzcineir Abteilungen. Im allgemeine» wird sich im Leipziger Buchgewerbe die bevorstehende Frühjahrsmesse wenn auch nicht wie früher außer ordentlich günstig, so doch geschäsisbelebend bemerkbar machen. Das gleiche gilt von den nahenden Oster- uni Kantatetermtnen. Gut hat sich in den letzten Wochen das Geschäft in den Druckereien entwickelt, die sich mit der H c r ft c I l » n g o o „ S ch » lbücher n beschäftigen. Der Druck und Verlag der pädagogischen Literatur ist ja überhaupt eine der Spezialitäten des Leipziger Buchgewerbes. Die Unter- nchmungslirst der Buchverlegsr ist allerdings clloas gedrückt, und zwar macht sich hier das Weihnachtsgeschäft bemerkbar, das bei weitem nicht den Erwartungen entsprochen hat.« Zum Weihnachtsgeschäft im Buchhandel sind uns noch einige Nachträge zu dem bereits veröffentlichten Bericht zugcgaugen seitens des Hamburg-Altonacr Vereins, der Sorti menter-Bereinigungen von Mannheim-Ludwigshafen und von Altenburg, sowie einiger Einzelsirmcn aus Karlsruhe und Lörrach. Sie bestätigen übereinstimmend im großen ganzen die bereits ge machten Feststellungen. Insbesondere wird betont, daß sich viel fach schon wieder größere Kreditgewährung nötig gemacht hat. Ebenso wird bestätigt, daß durchweg das billige Buch etwa in der Preislage bis zu 8 Mark bevorzugt wurde. Immerhin ist beacht lich, daß doch auch von einem Werk wie Bierordt, Buch meines Lebens, das 11 Mark kostet, von einer einzigen Firma in kurzer Zeit über 100 Stück abgesctzt werden konnten. Das Ortsgcschäft klagt stellenweise weiter über Unterbietungen von auswärts. Ab träglich ist dem Buchabsatz aber vor allem auch eine zunehmende geistige Verflachung namentlich in den Industrie- und Großstädten. Allerdings ist die verstärkte Neigung der Jugend für belehrende, vor allem naturwissenschaftliche Literatur an Stelle von Aben teuern und Dichtungen vielleicht ein aussichtsreicher Wechsel auf eine bessere Zukunft. In Hamburg-Altona ist eine gemeinsame Werbung in größerem Stil durchgesührt worden, und zwar an scheinend doch wohl mit einigem Erfolg. Ein Plakat, das in allen Fenstern erschien, wurde während des ganzen Monats Dezember auch in 600 Straßenbahnwagen gezeigt. Außerdem erschienen in fünf Tageszeitungen Inserate. Zum Schluß seien hier noch Aus führungen angcfügt, die uns von Herrn Braun-Marburg zugingcn. Er wendet sich in der Zuschrift zunächst gegen die Bemerkung des Herrn Reineckc in Nr. II des Börsenblattes, »daß schon jetzt jeder Sortimenter erkannt haben muß, daß wir unser großes Lager eigentlich gar nicht brauchen, sondern mit etwa je 5 bis 10 Büchern in etwa ebenso vielen Fächern völlig ausgekommcn wären-. Dieses Rezept, meint Herr Braun, mag sür Städte mit einem urteils- 19»
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