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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1926
- Strukturtyp
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- 1926-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1926
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- Deutsch
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1« 37, 13. Februar 1928. Redaktioneller Teil. zum Manne gemacht. Das bewies er, dem die Mutter am 1. Ja nuar 1810 das Geschäft förmlich abtrat, In den schwierigen Ver handlungen mit den französischen Beamten wie mit den preußischen Behörden, die ihn bald schätzen lernten, ebenso wie er in den Kreisen des Handels und in der ganzen Bürgerschaft sich hohen Ansehens erfreute. Das allgemeine Vertrauen bewirkte seine Wahl zum Abgeordneten in den ersten Landtag der Provinz Westfalen (1826), welcher Körperschaft er bis zu seinem Tode angehörte. Der Freiherr vom und zum Stein bezeichnet!: ihn als eines der fähigsten und tüchtigsten Mitglieder des Landtags und war mit ihm in aufrichtiger Freundschaft verbunden. Von 1842 bis 1848 war Hüfscr Oberbürgermeister der Stadt Münster und betätigte sich als solcher eifrig für das Gemeinwohl. Der Staat erkannte seine vielen Verdienste an durch die Ernennung zum Geheimen Regicrungsrat. Ungeachtet der vielseitigen öffentlichen Tätigkeit arbeitete er eifrig für Ausdehnung des Verlages, der nun eine Menge von Lehr- und Lernbüchern aus dem Gebiete der Religion und der Wissenschaften veröffentlichte. Die überlast der Arbeiten brach die Kraft des Mannes. Schon länger hatte er die Gcschäftsleitung seinem ältesten Sohne Eduard (geboren 13. Mai 1813) überlassen müssen, er übertrug sie ihm ganz ain 31. Dezember 1884. Wenige Tage darauf schied er aus dem Leben (12. Januar 185b). Das Werk lag in guten Händen. Denn der sorgfältig er zogene Sohn, Schüler des Paulinums, hatte von 1828 an erst beim strengen Vater, dann bei dem noch strammeren Lambert Bachem in Köln, daraus in Breslau und später in Frankfurt a. M., wo er in dem schöngeistigen Kreise der hochgebildeten Witwe Friedrich von Schlegels, Dorothea Mendelssohn, und ihrer Söhne erster Ehe, Johann und Philipp Veit, verkehrte und viel Anregung empfing, endlich in Leipzig bei Teubncr eine gründliche Ausbildung im Verlagswesen, im Sortimentsbuchhandel und Buchdruck erhalten -(bis 1834). Gleichwohl mußte er noch als fast vierzigjähriger, in der Praxis längst erprobter Mann seine förmliche Be fähigung zum selbständigen Betriebe des Buchhändlergewerbes durch eine Prüfung Nachweisen, die er (Dezember 1881) mit Ehren bestand. Glänzender als diese war seine »Befähigung« schon durch den bedeutenden Aufschwung der durch neue Pressen vergrößerten Druckerei,, die Ausdehnung des Verlages und die Ncügründung einer Tageszeitung, des am 1. Juli 1882 ins Leben tretenden »Münstcrischcn Anzeigers-, erwiesen. Wie im Jahre 1804 aber eine winzige Schrift Overbergs gegen die anstoßcrregende weib liche Kleidung dem Verfasser und dem Verleger Aschendorff das Mißfallen der Behörde und eine Geldbuße eingetragen hatte, so brachte der Abdruck eines Artikels im Anzeiger, den die Regierung in der Zeit des Kulturkampfes als staatsgesährlich ansah, den un schuldigen Verleger (1878) in eine mehrwöchige Festungshaft, die er gerne mit dem Bckcnnerbischof Martin von Paderborn teilte und leicht verschmerzte. Ein freigebiger Gönner und Förderer der Kunst und der sie pflegenden Vereine, bewahrte er auch dem Verlage den allem Guten, Schöne» und Wahren in Kunst und Wissenschaft dienenden Charakter, zum Frommen der Erziehung und Bildung des Volkes. In die Fußstapfcn des am 18. August 1899 gestorbenen Vaters traten dessen Söhne Friedrich (ge boren 4. Januar 1883, gestorben als Kommerzienrat 2. Juni 1928) und Anton (geboren 21. Februar 1887), für deren Tätigkeit der mächtige Neubau Gallitzinstraße 13, in den der Geschäfts betrieb im Jahre 1918 verlegt wurde, ein äußeres Denkmal ist, ein Zeichen der inneren Gediegenheit des Verlags, dem hochange- schene Männer der Wissenschaft, besonders der Theologie, Philo sophie, Geschichte und Heimatkunde, der Pädagogik, gern ihre Geisteswerke übertragen, und dem ein hochverdienter Ruf weit über die Grenzen des Vaterlandes hinaus zuteil geworden ist. Zu diesem seltenen.buchhändlerischcn Gedenktage sei der Glück wunsch ausgesprochen, daß die Aschendorff'sche Verlagsbuchhand lung sich auch in Zukunft weiter der glänzenden Entwicklung wie bisher erfreuen möge. Dem Ernst der heutigen Zeitverhältuisse entsprechend hatten die Inhaber der Firma von einer großen Feier abgesehen, überaus zahlreiche Glückwunschschreiben und Tele gramme sind ihr aber zu diesem Tage zugegangen, die von dem allgemeinen Ansehen der Firma Zeugnis ablegen. ller VVerckexanx einer Xcitunx. Lin Ussuok io cksr 8cKrikUsii.uog, Oktav. Preis ged. dtk. 3.50. Der Verfasser hat dieses Buch vornehmlich sür Laten oder doch wenigstens nicht für Fachleute geschrieben; er ist von dem zutressen-dcn Gedanken auSgcgaugen, das; so mancher sunge Mann zum Zeitungs gewerbe bzw. zum Zeltungssournalismus übergeht, ohne auch nur über die elementarsten Kenntnisse zu verfügen, die mit der technischen Her stellung einer Zeitung Zusammenhängen. Diesem Mangel abzuhetscn, ist der Zweck des Buches. Als Geleltwort werden einige Sähe von Kaspar Stieler (Hamburg 1697) vorausgeschickt, worin es u. a. heißt: »Will aber wer klug sein und werden, wo er anders in der Staats-, Handels- oder bürgerlichen Gesellschaft leben will, so muß er Zeitungen wissen, er muß sie stets lesen, erwägen, merken und einen Verstand haben, wie er mit dencnsclben umgehen soll«. Einige beherzigenswerte Ausführungen macht der Verfasser in der dem Werk gewidmeten Ein lettung, wo er den Zeitnngsbcruf anschncidct: »Die meisten Leute ineinen häufig, daß der Zcitungsberus allen denen Unterkunft und be quemes Auskommen gewähre, die in anderen Berufen nicht recht vor wärts kommen könnten. Niemand bildet sich ein, Schgster oder Schnei der zu sein, ohne das Handwerk gelernt zu haben, zum Schriftleiter einer Zeitung hält sich aber fast ein jeder ohne Kenntnis der Dinge für befähigt. Man glaubt, wenn man einigermaßen richtig Deutsch schrei ben könne, so lauge es schon zum Schriftleiter«. In dem Abschnitt »Die volkswirtschasttichc Bedeu tung des Zcitungswesens» wird betont, daß diese neben dem redaktionellen Teile auch im Anzeigenteile liege: ferner in den wirt schaftlichen Beziehungen der Zeitung als Erzeuger und Verbraucher greifbarer Werte. Es wird begründend hiugewiesen auf den Ver brauch der ZeituugSbctriebc an Maschinen, Schicksten, Karbe, Druck Papier und Arbeitslöhnen. Au der Hand eines reichen Zissernmatcrials wird dann die volkswirtschaftliche Bedeutung des ZcilungswescnS im einzelnen erläutert. Recht anschaulich und interessant Ist der Abschnitt »Zur Geschichte des Zeit ungs Wesens» geschrieben. Als älteste Zeitung der Welt wird die seil dem Jahre 911 nach Christi Geburt l» China erscheinende Zeitung »liing päv« (»Anzeige» der Hauptstadt«) genannt. Von den »Relationen« des Mittelalters wird gesagt, daß sie trotz ihres äußeren unscheinbaren Gewandes und ihres mageren Inhaltes alles das leisteten, was damals von einer Zeitung verlangt werden konnte. Den Begriff »Zeitung« erklärt der Verfasser wie folgt: »Wenn wlr heute von einer Zeitung sprechen, so verstehen wir darunter eine Druckschrift, die innerhalb bestimmter Zeiträume in einzelnen Blättern erscheint und Nachrichten oder politische oder sonstige Tagesbcgebenheiten enthält«. — Als älteste gedruckte Wochcnzcltung, die erhalten geblieben ist, wird im Abschnitt »Die Zeitung i in Spiegel der Sprache« die Straßburger Relation des Johann Carolus aus dem Jahre 1809 angeführt. Recht eingehend hat Ocsterwitz die Herstellung des Pa piers geschildert. Er stellt scst, daß mit der Erfindung der Schnell presse, die mit der Erfindung der Papiermaschine fast zusammensätlt, die erste merkliche Verschlechterung des Papiers eingclreten sei. Was die für die Papicrerzeugung benötigten Rohstoffe betrisst, so werden heute ungefähr 75?? derselben aus Holz, 10?L ans Stroh, 5?? aus Lumpen und los? aus Altpapier gewonnen. Übergehend zum eigentlichen Zeitungswescn widmet dann der Ver fasser der »Redaktion« längere Betrachtungen, wobei auch mancher lei Zeitungstcchnlschcs eingcslochten ist. I» den dem Berus gewidmeten Ausführungen, denen wir uns nur anschl letzen können, heißt cs u. a.: »Und schließlich gehört zu diesem Berus säst mehr als zu jedem anderen — da er aus dem Tage heraus sofort das Urteil der ganzen Ossent lichkeit herausfordcrt — Takt, nochmals Takt und zum drittenmal Takt«. Das tn diesem Abschnitt reproduzierte Korrekturcnschema ist ein böses »Augenpulver«, die Seitcngrößc erlaubte eine wesentliche Ver größerung. — Die nächste Abteilung führt In die »Setzerei«, deren Einrichtung In populärer Sprache geschildert wird. Wenn der Ver fasser bei der Erklärung des typographische» Punktsystems sagt: »ei» Punkt (corps) ist >/-»«» Meter, so stimmt das nicht. Ein Punkt Ist 0,876 nun, ein Meier ist 221 Cicero und 8 Punkte, 2660 Punkte sind 203
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