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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1926
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- 1926-02-16
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- 16.02.1926
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r>L 3S, 1«. Februar 1926. Redaktioneller Teil. ist wie die körperliche, daß die Bibliothek — der ichöne Buch band — ebenso seinen Platz In dem Heim der Familie haben must wie eine Schale, ein Wandbild oder irgendein anderer Gegenstand. Tatsache ist: Tausend und Abertausend gehen stur und stumps dahin und wissen kaum, dast es Bücher gibt. Oder wenn sie es wissen, sind sie von dem unseligen Wahn besangen, daß die Bücher nur für den Gelehrte» existieren. Die da abseits stehen vom Weg, dieses ungeheure Heer der Trägen, must ausgerüttelt, muß ge wonnen werden. Und das ist eine Aufgabe, die der einzelne Ver leger, die einzelne Werbung nicht bewältigen kann. Hier brauchen wir korporative Werbung! Steuerlast und Neichshaushalt. Von vr. Kurt Runge. In Kürze sind Vorauszahlungen aus Grund einer Veran lagung des Einkommens und Vermögens von 192b zu leisten, und damit werden die im August 1925 erlassenen neuen Steuergesctze sich praktisch auszuwirken beginnen. Daß der Kaufmann diesen AuÄvirkungcn schon jetzt mit größten Besorgnissen entgcgensicht,! kann angesichts der schlechten Wirtschaftslage und der Ersahrungon auf steuerlichem Gebiet nicht wundernchmen. Der bisherige Um sang der Steuererhebung hat zumindest die Neubildung von Be triebskapital verhindert, in vielen Fällen sogar darüber hinaus konsiskatorisch gewirkt. So erscheint cs verständlich, daß die Ver treter der Wirtschaft auch den neuen Steuerzeichen wenig Ver trauen entgegenbringen, da im weiten Ausmaße die Steuerschulden für 1925 noch nicht abgedeckt, sondern auf Grund des Steucrübcr- leitungsgesctzes und des Erlasses des Rcichssinanzministcrs vom t. Oktober I82Ü gestundet sind, während andererseits in diesem Monat schon wieder Vorauszahlungen aus die Einkommenstcuer- schul-d 1926 geleistet werden sollen. Es droht ein völliges I n - einanderfließen der Steuerschulden 1825 und >926 und damit eine Kumulation, der letzten Endes nur durch TciIerlaß größeren Stils wird begegnet werden können, denn auch bei weitestgehender Stundung rückt einmal der Fälligkeits termin heran. Es bedeutet aber einen Umweg, erst untragbare Steuerschulden zur Entstehung kommen und nachträglich weit gehende Milderungen Eintreten zu lassen. Damit wird eine ge fährliche Jllusionspolitik gefördert, die unter Umständen für die Balancierung des Etats verhängnisvoll werden kann. Auch im öffentlichen Haushalt kommt es ebenso wie in der Privatwirtschaft nur aus die tatsächlichen Kasseneingänge und nicht aus die schönen Zahlen an, die aus dem Papier stehen. Sieht man sich den Reichs- hanshaltplan sür 1926 unter diesen Gesichtspunkten an, so sällt zunächst auf, daß nicht nur mit dem gleichen Steueraufkommen wie sür 1925, sondern sogar mit einem uin 232 Millio nen höheren Aufkommen aus den Einnahmen derallgemeincnFiuanzverwaltung gerechnet wird, wobei allerdings der Hauptanteil auf Zölle und Verbrauchsab gaben fällt. Kann das Reich wirklich mit diesen Einnahmen ernst haft rechnen? Diese Frage läßt sich natürlich nicht mit absoluter Sicherheit beantworten, weil man nicht weiß, wie sich die wirt schaftliche Entwicklung im Verlause des Jahres gestalten wird. Aber vorsichtigerweise wird man die augenblickliche Lage doch sehr stark berücksichtigen müssen. Um nun kritisch Stellung nehmen -zu können, ist es notwendig, die einzelnen Steuerarten zu betrachten. Bei der Einkom mensteuer wird mit einem Ausfall von 70 Millionen Mark gegenüber den, Vorjahre gerechnet, und zwar auf Grund der Er höhung des steuerfreien Lohnanteils, wonach schätzungstveise aus dem Steuerabzug vom Arbeitslohn ein Gesamtbetrag von 1200 Millionen Reichsmark verbleibt. Schon diese Zahl kann man in Zweifel ziehen, wenn inan die große Arbeitslosigkeit, die gegen wärtig in fast allen Gewerbezweigen 'herrscht, in Betracht zieht. Für die sonstige Einkommensteuer, die also in der Hauptsache von den Gewerbetreibenden nufzubringen ist, einschließlich des Steuer abzugs vom Kapitalertrag, wird wie im Vorjahre mit einem Be trag von 900 Millionen Mark gerechnet, wobei die bisher ge leisteten Vorauszahlungen der Schätzung zugrunde gelegt werden. Es ist-allerdings richtig, daß die Vorauszahlungen jetzt im all gemeinen von dem mutmaßlichen Einkommen erhoben werden, was namentlich dann der Fall sein wird, nachdem die Frühjahrs veranlagung sür die Einkommensteuer durchgesiihrt ist. Aber nicht berücksichtigt ist dabei, daß fortgesetzt Einkommen- steuerzahlcr ausfallen, wobei man nur an die Kon- kurszisfer zu erinnern braucht, die sich allein im Januar auf S092 belief, wobei noch zu bedenken ist, daß von den meisten Konkurs- sällen nicht nur eine, sondern eine ganze Reihe selbständiger Exi stenzen betroffen wird. In gleicher Richtung wirken natürlich auch die Geschästsaussichtcn und das Erlöschen von Firmen mit und ohne Liquidation. Bei der Körsserschaftssteuer wird gegenüber 1925 mit einem Mehrertrag von 70 Millionen Mark und einem Gesamtertrag von 250 Millionen Mari gerechnet. Allerdings hat diese Steuer im vergangenen Jahr einen Uber schuß über den Voranschlag erbracht, aber mit Recht wird daraus hingcwiesen, daß die Großindustrie als Hauptträgerin dieser Steuer zurzeit sehr notleidend sei. Wenn dieser katastrophale Zustand aber in Rücksicht gezogen wird, wäre es wohl richtiger, auch nicht mit einem Mehrertrag von 70 Millionen Mark zu rechnen. Ob ! die Vermögenssteuer, die mit 50 Millionen Mark höher als 1925, und zwar mit einem Betrag von 400 Millionen Mark veranschlagt ist, so viel erbringen wird, läßt sich schwer prophe zeien. Auch die Regierung rechnet mit einem Rückgang des steuer lichen Gesamtvermögcns unter dem Druck der Wirtschaftslage, wenn auch andererseits für 1926 wieder vier Zahlungstermine in Betracht kommen, während 1925 nachträglich zwei Zahlungs termine weggesallcn sind. Ebenso wird bezüglich der Erb schaftssteuer unter Bezugnahme darauf, daß eine Reihe von Erbfällen aus 1925 mit Rücksicht auf die Durchführungsbestim mungen zum Rcichsbewertungsgesetz erst 1926 veranlagt wird, mit einem um 24 Millionen Mark erhöhten Auskommen gerechnet. Jedoch auch bei dieser Steuer dürfte sich, nach der gegenwärtigen Lage zu urteilen, ein Teil als uneinbringlich erweisen, da zwar der Erbanfall 1925 maßgebend bleibt, der Erbe aber tatsächlich in der Lage sein muß, die -daraus entfallende Erbschaftssteuer zu entrichten, was bei einer erheblichen Verschlechterung des Nach lasses auf Schwierigkeiten stoßen wird. Bon -besonderem Interesse sind die viel bekämpfte U -m sah st e u e r und die von der Wirtschaft allgemein abgelehnte Luxus- steucr, die gebräuchlichcrweise heute noch so bezeichnet wird, obwohl das Reichsfinanzministerium nicht gern an die Politische Herkunft dieser ungerechten Steuer erinnert wird. Die Er mäßigung der Steuersätze der allgemeinen Umsatz- wie Luxus steuer ab 1. Oktober 1925 wird insofern in Betracht gezogen, als bei der allgemeinen Umsatzsteuer 70 Millionen Mark und der Luxussteuer 10 Millionen Mark weniger in Ansatz gebracht wer den, sodaß die Umsatzsteuer mit 1250 Millionen Mark und die Luxussteuer mit 100 Millionen Mark figurieren, dabei ist jedoch die Senkung nicht voll berücksichtigt, sondern es wird mit einer Steigerung der Umsätze für 1926 gerechnet. In diesem Punkte zeigen sich also die für die Aufstellung des Etats verantwortlichen Stellen durchaus optimistisch eingestellt, da sie offenbar etwas weiter in die Zukunft sehen können als z. B. das Institut für Konjunkturforschung. Hoffentlich erweist sich die Rechnung nicht als Trugschluß. Bon dom gleichen Opti mismus scheint auch die Schätzung der Gesell schafts st euer getragen zu sein, bei der trotz der Senkung der Sätze mit einem Mehraufkommen von 18 Millionen Mark gerechnet wird, obwohl sich alle maßgebenden Kreise der Wirtschaft darüber einig sind, daß die jetzigen Sätze des Kapitalverkehrsteuergesetzes noch wesent lich überhöht und für volkswirtschaftlich notwendige Zusammen schlüsse geradezu prohibitiv sind. Infolge der Ruhe auf dem Grundstücksmarkt rechnet man mit einem 10 Millionen Mart niedrigeren Auskommen der G ru n d e r we rb s st e u e r, doch soll das Defizit durch die Kraftfahrzeug st euer wieder ausgeglichen werden, indem augenscheinlich eine beträchtliche Zu nahme des Kraftverkehrs in Rechnung gestellt wird. Diese Speku lation erscheint nicht unbegründet. Die Befördernngs- steuer wird nach den Schätzungen der Reichsbahn mit den alten Beträgen eingesetzt, während infolge des voraussichtliche» Rück gangs des Wechfelumlaufs als Aufkommen aus der Wechsel steuer nur 50 Millionen statt 65 Millionen Mark des Vorjahres in Ansatz gebracht werden. Selbst diese vorsichtige Schätzung 211
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