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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1926
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- 1926-02-16
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- 16.02.1926
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39, 1«, Februar 1928. Redaktioneller Teil. insbesondere der Liquidität der Reichsbant und der sonstigen öffent lichen Geldinstitute jedenfalls in einer Höhe von etwa 240 Mil lionen Mark nicht berechtigt erscheint. Ob endlich die Einnahmen des Reiches noch durch eine Erhöhung des Zuschusses der ReIchspost, der nur mit 20 Millionen Mark veranschlagt ist, verstärkt werden können, und ztvar wie in der Deutschen All gemeinen Zeitung vom 19. Januar 1926 angenommen wird, um etwa das 10—12fache, sei dahingestellt. Aber immerhin zeigen diese Erörterungen, daß ein Reichstagsabgeordnetcr, der sich in die Einzelheiten des Etats vertieft, trotz aller Sparsamkeit noch eine ganze Reihe von Punkten finden kann, die zumindest zu einer Diskussion mit den verantwortlichen Stellen Veranlassung geben könnten. Dabei ist jede Frage unter dem augenblicklich brennend sten Gesichtspunkt zu betrachten, die Steuerlast so weit hcrabzusetzen, als es nur irgendwie mit der Pflicht des Reiches zur Erfüllung seiner Auf gaben vereinbar ist! Hoffen wir, daß der neue Mann, der jetzt das --Steuer-rad im Reichsfinanzministcrium ergriffen hat, seine vielvcrheijzenden Pläne allen Widerstanden zum Trotz auch wirklich durchzuführen vermag! Bor der Leipziger Frühjahrsmesse. Bekanntlich bieten die Leipziger Mustermessen nicht nur ein Spiegelbild des deutschen, sondern des Wirtschaftslebens der Welt. Im Hinblick darauf, daß die diesjährige Frühjahrsmesse mitten in eine der schwersten Wirtschaftskrisen fällt, darf man ihrem Ergebnis mit besonderer Spannung entgegensetzen. Sie wird sicherlich einen Gradmesser flir den Konjunktur-Tiefstand abgeben und als solcher etwa vorhandene Anzeichen der Besserung offenbaren. Oberflächliche Beurteiler könnten der Meinung sein, das; eine Lage wie die gegen wärtige den Bestand der Messen gefährden könnte. Wer aber das Wesen der Leipziger Messen tiefer erfaßt hat und weiß, mit welch großer Widerstandsfähigkeit sich diese Einrichtung unbeschadet des Auf und Ab der Konjunkturbewegung weiter entwickelt und durchgesetzt hat, wird an eine solche Gefahr nicht glauben. Ernster zu nehmen sind schon die Bemühungen anderer Städte, sich zu Meßstädten zu machen und unter Aufwand erheblicher Mittel den Leipziger Messen das Wasser abzugraben. Aber auch hier betätigen sich außerordent lich starke Widerstände, die ernstliche Erfolge eines solchen Wett bewerbes nur schwer aufkommen lassen. Diese Widerstände sind durch aus nicht lediglich gewöhnlicher Natur, indem sie sich durch den stärke ren Aufwand von Reklame und Geldmitteln für den Weiterausbau bekunden, sondern ergeben sich aus der Sache selbst, aus den in Leipzig aus jahrhundertelanger Entwicklung entstandenen räumlichen und son stigen Voraussetzungen, die für die Aufstellung und den Besuch eines solchen Niesenmarktes erforderlich sind. In diesem Zusammenhänge verdient ein Vortrag des Leipziger Meßamtsvorstandes vr. MI. et jur. Raimund Köhler: Das deutsche Messewesen in der heutigen Wirtschafts krise und die Leipziger Frühjahrsmesse 1 926 beson dere Beachtung, der am 12. Januar d. I. vor einer größeren Anzahl namhafter Vertreter der Tages- und Fachpresse gehalten worden ist und nunmehr auch in Broschürenform vorlicgt (4°, 19 S. Leipzig, Meßamt für die Mustermessen). Diese Ausführungen sind deshalb bemerkenswert, weil der Verfasser lediglich statistisches Material für sich sprechen läßt, um die überragende Bedeutung der Leipziger Messen erkennen zu lassen. Es ist natürlich unmöglich, im Nahmen einer kurzen Darstellung auf alle zahlenmäßigen und sonstigen Argumente einzugehen, die der Verfasser zugunsten der Leipziger Messe vorbringt. Von ausschlaggebender Bedeutung scheint mir aber doch die Zahl und Art der Aussteller zu sein, die in letzter Zeit in Leipzig und den anderen Meßstädten vorhanden waren. Die Höchstzahl der Aussteller wurde in Leipzig zur Frühjahrsmesse 1925 mit 13 996, in Köln Früh jahr 1924 mit 2604, in Frankfurt a. M. Frühjahr 1922 mit 3230, in Königsberg Frühjahr 1923 mit 1669, in Breslau Herbst 1922 mit 1461 erzielt. Im Herbst 1925 hatte Leipzig 12 208, Kölu 1478, Frankfurt a. M. 2015, Königsberg 1145, Breslan 681 Aussteller. Während also in Leipzig eine verhältnismäßig nur geringe Abnahme der Aus steller zu verzeichnen ist, sind die nach Beendigung der Inflation ein- getretcncn Abgänge auf den übrigen Messen sehr augenfällig. Der mehr oder weniger lokale Charakter einzelner Messen ergibt sich aus dem Prozentsatz derjenigen Aussteller, die am Orte selbst und in einem Umkreise von 100 Irin beheimatet sind. Dem Prozentsatz von 22,52 in Leipzig stehen gegenüber: Köln mit 58,8658, Frankfurt a. M. mit 41,64A, Bremen mit 62,7358, Breslau mit 46,9058. Die Leip ziger Messe überragt also nicht nur die anderen erheblich an Um fang, sondern besitzt auch einen bedeutend größeren Aktionsradius, als alle ihre Wettbewcrberinnen in Deutschland. Unter diesen Um ständen kann man die Schlußfolgerung des Verfassers nicht von der Hand weisen, daß die Vielheit der deutschen Messen — abgesehen von einzelnen Grenzmessen — unwirtschaftlich ist und ihre Stützung durch öffentliche Mittel und durch kostspielige Neubauten eine Ver schwendung bedeutet. Ein derart geschwächter Wirtschaftskörper wie der unsrige zwingt zur Konzentration und läßt Leipzig mit seinem aus organischer Entwicklung herausgewachsenen Mcssebetrieb und mit seiner günstigen zentralen Lage als den deutschen Messcplatz erscheinen, die Leipziger Messe also als diejenige Messe, die Anspruch auf jede För derung durch das Reich und seine Verkehrsmittel verdient. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die diesjährige Früh jahrsmesse in ihrer Aussteller- und Besucherzahl nicht hinter ihren Vorgängerinnen znrückstchcn wird. Der Besuch aus dem Ausland ver spricht im Hinblick darauf, daß sich bereits 600 Amerikaner ange meldet haben, ein besonders zahlreicher zu werden. Theater und Ge wandhaus und andere Erholungs- und Vergnügungsstätten warten mit erlesenen Programmen auf. Aber auch das Mcßamt hat der schwierigen wirtschaftlichen Lage dadurch Rechnung zu tragen gesucht, daß es für die Herabsetzung der Mcßmieten in allen Klassen der Meßhäuscr gesorgt hat. Auch der Werbebeitrag für Aussteller in Läden hat eine Ermäßigung erfahren. Ferner werden Fahrpreisermäßi gungen für die Rückfahrt gewährt und Gesellschaftsfahrtcn mit er mäßigtem Fahrpreis von allen Orten zugelassen, die nicht von den Meßsondcrzügen berührt werden. Für Besucher aus dem Ausland kommt die Visagebühr in Wegfall.. Auch brauchen Quartiere nicht mehr aus mindestens drei Nächte gemietet zu werden. Neu eingeführt wird eine Pension, Wohnung und Verpflegung für Mk. 9.50 auf mindestens fünf Tage und Gewährung von Mittag- und Abendessen für zusammen Mk. 4.50 auf mindestens drei Tage. Für den Theater besuch und für das Gcwandhaus-Sondcrkonzcrt sind Preisermäßi gungen vorgesehen. Im Buchhandel sind die Meinungen darüber noch immer geteilt, ob die Bugramcsse unter den gegenwärtigen schwierigen Verhältnissen Bestand haben wird. Um das Für und Wider dieser Meinungen klären zu können, darf man aber nicht von sich selbst aus urteilen, sondern muß die Aussteller hören. .Dann wird man wohl zu dem Ergebnis kommen, daß allgemein die Neigung besteht, die Stände beizubehalten unbeschadet des Umstandes, daß die fortschreitende Rückbildung zur früheren buchhändlerischen Organisation und die Wiederkehr des Ver trauens zu den Verlegern, nicht zuletzt aber das reichlich ins Haus getragene Angebot viele Sortimenter vom kostspieligen Messe-Besuch abhaltcn wird. Es gibt aber immer noch Ausländer und sehr viele Inländer, die auf den Besuch der Messe nicht verzichten werden, weil sie nicht allein der Bücher wegen, sondern auch zum Zwecke des Ein kaufs anderer Waren, die sie führen, regelmäßig nach Leipzig zur Messe kommen und gern die Gelegenheit wahrnehmen, auf der Bugra- messe einzukaufen. Das Ergebnis der diesjährigen Frühjahrsmesse sollte ans keinen Fall irgendwie ausschlaggebend für den Fortbestand dieser einzigartigen buchhändlerischen Warenschau sein. Unter anorma len Verhältnissen dürfen keine für alle Zeiten entscheidenden Ent schlüsse gefaßt werden. Es wäre verkehrt, auch bei einem wenig befriedigenden Ausfall der Büchermesse die Flinte ins Korn zu werfen und sich durch Aufgabe mühsam erlangter Räumlichkeiten die Mög lichkeit der Teilnahme in günstigeren Zeiten zu verbauen. Wir werden gut tun, für den Buchhandel nicht allzuviel von der diesjährigen Früh jahrsmesse zu erwarten. Ob diese notwendigerweise geübte Vorsicht im Urteil rechtbehalten wird oder nicht, wird sich zeigen, wenn wir in der Lage sind, über das Ergebnis zu berichten. piseator. Ammon, vr. Ml. Hermann: Deutsche Literaturgeschichte in Frage und Antwort von Luther bis zur Gegenwart (mit an gefügter Bücherlunde). Berlin: Fcrd. Dümmlers Verlags buchhandlung. 1926. 226 S. Mk. 5.—. Einheitlich durchgeführt nach Stilabsolgen gibt der Verfasser, als Ergänzimg zu einem früher erschienenen »Repetitorium« fiir die Zeit von den Anfängen bis Luther, einen Rückblick und Überblick zu den Er scheinungen der deutschen Literatur vom 16. Jahrhundert bis auf unsere Tage. Das Buch erweist sich durchaus als Ergebnis praktischen Unter richtend. Es ist in Frage und Antwort durchgeführt. und mit der Art. wie es geschieht, wird man sich gern anfreundcn. Einem schnellen Zu rechtfinden für den Unterricht suchenden Liebhaber oder zur Über prüfung gewonnener Einsichten ist das Verfahren außerordentlich dien lich. Das Festhalten der gewonnenen Grun-einstellung ergibt eine er- 213
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