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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-06-25
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1884
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- Deutsch
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2950 Nichtamtlicher Theil. ^ 146, 25. Juni. lich, auf dem Raum weniger Spalten ein einigermaßen erschöpfen des Bild von dieser glänzenden Schaustellung zu geben. Aber dieses spiegelt sich im Kataloge selbst, dem lebensvollen Abbild dessen, was in der Ausstellung an uns vorüber gezogen ist. Der Katalog in seiner eigenartigen, höchst anziehenden Erscheinung ist in der That eine vollständige Ausstellung in Quartformat. Die zahl reichen, von Verlegern, Druckereien und Kunstanstalten nach einheit lichem Plan gelieferten Beilagen bringen fast sämmtliche graphischen Künste in mustergültiger Form zur Anschauung. Am meisten ist der Holzschnitt in seinen verschiedenen Dar stellungsmanieren, bis zum Facsimileschnitt, vertreten; derselbe wird uns fast durchweg in vorzüglichster Druckleistung vorgeführt, und bei aller Mannigfaltigleit des Dargebotenen ist doch auch hier ein möglichst einheitlicher Charakter gewahrt. Besonders erfreulich ist, daß sich auch das Ausland an diesem friedlichen Wettkampfe betheiligt hat; die unmittelbare Vergleichung dessen, was bei uns, und was bei den anderen Nationen als geschmackvolle Bücheraus stattung angesehen wird, ist in hohem Grade interessant und wird uns hoffentlich nächstes Jahr in noch größerem Maße vergönnt sein. Denn nach diesem gelungenen und viel verheißenden Versuch zweifeln wir nicht, daß unsere Ausstellung ein Anziehungspunkt für alle diese Bestrebungen bleiben wird. Könnte daraus eine per manente Ausstellung hervorgehcn, — um so besser; die Errichtung eines solchen ständigen Hauptquartiers in der Metropole des Buch handels würde eine unerschöpfliche Quelle der Belehrung und An regung sein für Producenten und Verleger; es wäre dies gewiß eine dankbare und fruchtbringende Aufgabe. Als Quelle der Belehrung dürfte aber zunächst der Katalog mit seiner praktischen Anordnung Jedem zu empfehlen sein, der daraus angewiesen ist, den Fortschritt der Reproduktionstechnik und die gegenwärtige Leistungsfähigkeit der Druckgewerbe einschließlich aller Hilfsbranchen aufmerksam zu beobachten. Unter Hinweis auf dieses schöne Werk und aus die großen Verhältnisse der diesjährigen Ausstellung glaubten wir die Be sprechung der einzelnen Objecte beschränken, dagegen namentlich dasjenige hervorheben zu müssen, aus dem sich der Nachweis eines Fortschritts in Kunst und Technik ableiten läßt. Und dazu bietet die Ausstellung reichlichen Anlaß. Wir glaubten, den Schwerpunkt des diesjährigen Berichts mehr auf die Darlegung der all gemeinen Verhältnisse im Gebiete des Reproductionswesens legen zu müssen — wie wir das schon in den vorausgegangenen Artikeln versucht haben, — weniger auf die, in früheren Jahren, bei dem Mangel eines Katalogs allerdings wahlberechtigte anschauliche Schilderung der einzelnen Ausstellungsgegenstände. Beim Eintritt in die lichtvolle, reich decorirte Halle fallen uns zunächst die 32 großen, grau in grau gemalten Bilder von Liezen Mayer (Darstellungen nach Schillert Glocke) in's Auge, welche sriesartig die Wände schmücken. Interessant ist es, die bei- gefllgten Reproductionen theils in Kupferstich, theils in Lichtdruck, nicht nur unmittelbar mit den Originalen, sondern auch unter sich zu vergleichen, und wir müssen gestehen, daß wir den Kupferstichen von Deininger, Forberg und Ludy in Begleitung der Holz schnitte von Hecht den Vorzug geben. Den Kupferstich finden wir in zahlreichen ausgelegten Werken angewandt, namentlich auch für architektonisch-technische Darstellungen; wir hätten nur gewünscht, daß der Kupferstich, dieser vornehme Wandschmuck, auch als solcher mehr vertreten gewesen wäre. Der Schröder'sche Verlag befand sich in einer Mappe. Umsomehr nahmen die wenigen ausgehängtcn Bilder, unter anderem: Rassael's Schule von Athen, gest. von Jacoby — und Holbein's Juwelier Morett, gest. von Eilers, neben mehreren Radirungen von Mannfeld, Verlag von Amsler L Ruthardt, und von R. Mitscher in Berlin das Interesse in Anspruch. — Den von der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien publicirten beiden Stichen schließen sich weitere desselben Verlages an — Stiche und Radirungen — in Mappen und Werken aufgelegt. Besonders fesselt uns die Gallerie Schack mit den in den Text gedruckten Kupferstichen. Dieser überaus reizende Buchschmuck wird allerdings uur da angewendet werden können, wo lediglich die Rücksicht auf Schönheit maßgebend ist und die Kosten nicht in Frage kommen. — Radirung und Kupferstich finden wir namentlich auch in dem schönen, gediegenen Verlage von E. A. Seemann in Leipzig würdig vertreten, welcher übrigens fast alle graphischen Künste umfaßt und auch die neueren Methoden, nach ihren speciellen Eigenthümlichkeiten, stets in llebereinstimmung mit dem zu reproducirenden Originale anwendet. Von der k. k. Staatsdruckerei in Wien war zur Aus stellung ein fürstliches Prachtwerk gesandt worden: das erste Exemplar der „Orientreise", herausgegeben vom Kronprinzen Rudolf. Das Werk ist mit 37 Radirungen und 100 Holz schnitten, letztere von Bader, nach Originalen von Pausinger geschmückt. Die Firma A. Holzhausen in Wien war in der glücklichen Lage, eine glänzende Reihe von Prachtwerken vorlegen zu können, welche auf den ersten Blick die hohe kaiserliche Munificenz erkennen lassen. Es waren dies: Die hervorragenden Kunstwerke der Schatzkammer des Kaiser hauses. Mit 100 Originalradirungen. Jahrbücher der kunsthistorischen Sammlungen des Kaiserhauses. Freydal, des Kaiser Maximilian I. Turniere und Mummereien. Mit 225 Heliogravüren. Wappen des Oesterrcichischen Kaiserhauses. Probeblätter vom Gebetbuch Kaiser Maximilian I. In Lichtdruck. Desgl. vom „Weiskunig". Typographische Drucke von den alten Originalholzplatten. Der Triumphzug Kaiser Maximilian l. 137 Tafeln von Burgk maier. Abdrücke von Galvanos, die von den alten Original holzplatten entnommen wurden. Karte der Grafschaft Tirol, von 1611. Fast zwei Meter im Quadrat. Holztafeldruck. Dürer's Ehrenpforte von 1515. Desgleichen. Diese herrlichen Drucke von den wohlerhaltenen Original platten entzücken das Auge, welches durch die nicht immer muster gültigen Zinkreproductionen nach alten Meistern manchmal keines wegs befriedigt sein kann. Von großartiger Wirkung ist die Ehrenpforte von Dürer, ein Tableau von 3U Meter Höhe und 3 Meter Breite, also fast 12 OMeter, aus 36 verschiedenen Platten zusammengesetzt. Aber trotzdem ist die llebereinstimmung der Töne so vollständig, daß man den Abdruck von einer einzigen Riesen- platte vor sich zu haben glaubt. Der Anblick hat etwas Ueberwäl- tigendes; auch bewundern wir die subtile Ausführung der Details, umsomehr wenn wir uns die damalige Technik vergegenwärtigen: Langholz, mit dem Messer geschnitten. Eine vortreffliche Reproduktion dieses Tableaus (Helio- typie, Zinkplatte und Abdruck, im Format von 60x70 Ctm.) haben AngererLGöschl ausgestellt. Als ein Ereigniß von großer Tragweite für die Entwickelung der Photographie verdient das „Neue Negativverfahren" von vr. E. Albert in München hervorgehoben zu werden. Bekanntlich war bisher in der Photographie die Verschiedenartigkeit der chcmi-
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