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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1926-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1926
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- Deutsch
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47, LS, Februar 1928. Rcdaktioiwller Lei!. planmäßig ausgesetzt ist; die vier Wochennummern, die er mit einander erhält, je verschränkt und obenauf die ungerade Zahl. Während aber srüher diese Ungeraden — wir nennen sie -Einer« — von Fall zu Fall aus den Zchncrlagen vom Expedienten zu- sammengestcllt wurden, werden sie jetzt im voraus insgesamt von Nebcnkräftcn allein gefalzt; damit wird die Doppelarbeit ver mieden und das Auslegen ungemein beschleunigt. Auf einem langen Packtisch werden etwa 24 gleichgroße Sendungen mitein ander ausgelegt, erst 24mal die erste, dann verschränkt darauf die zweite Nummer und so fort. Die jedesmalige Drehbewegung der Hand bei dem verschränkten Auslegen wurde auch bald als überflüssig erkannt, der Ausleger nimmt die Abzählstöße einfach verkehrt in die Hand; selbst das Zählen ist einfacher, wenn man z. B. statt aus 30 zehnmal je 3 — soviel ist die Einheits zahl — zählt. Die fertig ausgelegten Sendungen werden auf- gestoßen und dem dancbcnstchendcn Packer zugeschoben. Früher, solange die Sendungen dem ABC nach ausgelegt wurden, um leicht bis zum letzten Augenblick auf den so geordneten An schristen Ab- und Zubcstellungen notieren zu können, nahmen die Packer unter dem Tisch das Packmaterial, das nach Sparten und auf die nötigen Größen geschnitten, geordnet »nd leicht greis- bar lag, wie sie es brauchten. Jetzt einen Kreuzbandstreifen, dann einen Packdeckcl für ein großes Paket, jetzt ein Deckelchen. Heute werden die Anschriften, auf denen die Stückzahl im Eck steht, nach der Anzahl der Stücke vorsortiert und tagelang gleich große Sendungen ausgclegt. Das jedesmalige Bücken und die - wenn auch kleine — Denkarbeit bei der Wahl des Packmaterials hat aufgchört, ebenso das Aufmerkcn auf die einzelne Anschrift; stundenlang packt der Packer mit dem gleichen Packstosf, der neben ihm liegt, gleichgroße Pakete ohne Rücksicht auf die Anschriften, die der Tancbcnstchcnde anbringt, indem er gleich mehrere anstreicht und dann erst ausklebt. Wieder wird das soweit fertige Paket dem nächsten Packer zugeschoben, der es zu schnüren hat. Auch die jedesmalige Wahl der Bindfadenstärke und das Abmessen und Abschncidcn ist weggefallen, denn über eine Meßlatte mit verstell baren Stiften werden SO oder mehr Bindsadenlängen gespannt und mit eine m scharfen Messcrschnitt durchschnitten. Kdin Zentimeter Bindfaden fällt mehr unnötig ab, denn auf der Meß latte sind die nötigen Längen genau angemerkt. Die nächste Arbeit ist das Frankieren. Auch das ist jetzt vereinfacht; tage lang werden zwei gleiche Briefmarken, die für Nah- und Fern zonen, gebraucht, und es wäre ein Beweis ungenügender Vor sorge, wenn zwei kleine Marken die eine richtige höhere ersetzen müßten. Jeder Mitarbeiter — auch der kaufmännische — wird als verantwortlicher Fachmann für eine oder einige Ar beiten ausgcbildet; jeder erledigt ohne viel Antrieb seinen Arbeits teil ganz von selbst, hilft aber, solange er nicht in seiner Haupt arbeit gebraucht wird, als ebenso ständiger Aushelfer sonstwo. Die einfachsten Handgriffe, z. B. das Aufkleben der Anschriften, das Ein- und Ausladen der Postwagen besorgen Schulkinder einer benachbarten Volksschule, die Falzarbeit und die hin und wieder anfallenden außerordentlichen Arbeiten notleidende Mittclstands- frauen, die in übergroßer Zahl auf Stunden und Wochen zur Ver fügung stehen. Es ist unsachlich, ständig mehr Angestellte zu halten, als die regelmäßige Arbeit erfordert, und ebenso unsachlich, eine zu leichte Arbeit ständig jemand zu übertragen, der eine wertvollere zu leisten imstande ist. Es ist das auch für den Ar beitenden selbst unbefriedigend, wenn er nicht am rechten Platze steht, z. B. wenn er einen Kafsenposten versehen soll und dabei ein schlechter Rechner ist, einen Korrespondcnzauftrag hat und kein Sprachgefühl besitzt. Beide Teile sind dabei geplagt, Zeit wird vergeudet, die Freude an der Arbeit verdorben. Jeder muß spielend arbeiten können, seine Aufgabe muß ihn befriedigen, wenn nicht sogar beglücken. Natürlich ist die Kinderarbeit nur dann nutzbringend, wenn die Kinder neben und mit Erwachsenen wirken, also unter ständiger Aussicht sind. Jeden an den ihm passenden Platz im Betrieb zu stellen, ist die Kunst des Betriebs leiters. Fm Laufe von zwei Jahren habe ich in meinem kleinen Be triebe etwa 40—50 große und kleine Änderungen angebracht; ich stehe aber vielleicht erst am Anfänge meiner -Erfindungen«. Wie ein Entdecker habe ich mich manchmal gefreut, wenn wieder irgend 2S0 etwas hcrausgebracht war, worüber wir uns nach wenigen Wochen wunderten, daß die Arbeit jemals anders gemacht worden war. Selbsttätige, zwangsläufige Kontrollen sind da und dort einge baut und geben ein wohltuendes Sicherheitsgesühl. Ruhe und Stille herrschen, wo früher Stunden voll Auslegung vor dein un heimlich rasch herankommenden Verfalltermin an den Nerven fraßen. Ungefähr ein Viertel der früheren Arbeitszeit haben wir cingespart, und zwar ohne irgendeinen Mitarbeiter mehr an- zustrengcn. Im Gegenteil, die Körper- und die Ncrvenkrast, ebenso das Gedächtnis werden geschont, die Arbeitszeiten nicht mehr überschritten. Dabei möchten wir uns immer mehr zu dem Motto bekennen: Einer diene dem andern. Der Unternehmer, die Arbeit nehmer, die Agenten, die Lieferanten — alle bilden eine Einheit, sie dürfen sich nicht plagen und ausnützen, sollen einander bci- stchen und helfen und alle am Gedeihen oder Verderben des Ge schäfts ihren Anteil haben. Trotz der Verteuerung im Druckge- wcrbe mußten wir unsere Verkaufspreise seit der Einführung der Rcntenmark nicht mehr erhöhen. Die zur Friedenshöhe steigende Auflage und der Nutzen, den unsere bedeutende Material- und Krästccrsparnis schufen, glichen die Verteuerung weit aus. Auch die Agenten haben Anlaß, sonst genug zufrieden zu sein: die Sen dungen kommen nicht mehr zu spät oder viel zu früh an; Ände rungen in der Anzahl der Blätter finden bis zum letzten Augenblick Beachtung, Nachbestellungen wckdcn postwendend erledigt. Bei Meinungsverschiedenheiten streiten wir nicht, erfüllen alle halbwegs berechtigten Wünsche, ja kommen ihnen möglichst zuvor, belasten keine ärgerlichen kleinen Spesen. Zu allem, was unser Blatt angcht, haben ivir jetzt Zeit. Da der Versand jetzt etwa 8 Tage weniger Zeit in Anspruch nimmt, brauchen die großen Herstel lungskosten erst entsprechend später hincingesteckt zu werden, was wiederum eine Ersparnis bedeutet. Manche Änderung konnte sich allerdings nicht ohne Reibung einführen; jahrzehntelange Ge wohnheit hatte tiefe Bachbette gerissen, die alte Angestellte schwer verlassen konnten; aber -Leistungszulagen«, die die neue Arbeits weise bald ermöglichte, versöhnten mit der neuen Arbeitsweise. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, daß die Kraftersparnis, die darin liegt, nur junge kräftige Leute zu beschäftigen, für meinen Betrieb nicht in Anwendung kommen kann; in unserem Dienst Ergraute haben ein Anrecht auf unsere Weiterhilfe. Wieder werden manche fragen, ob es möglich sei, in ihrem Sortiment oder Verlag die Arbeit zu schematisieren, wo sic viel leicht nur wenige oder gar keine Hilfskräfte hätten. Das weiß ich freilich auch nicht, weil ich nur mein eigenes Geschäft genau kenne, aber ich glaube, daß in den meisten Sortimenten die größte Kr a f t v e r s ch w e n d UN g mit der ge ringsten Nutz Wirkung geradezu znm Prinzip erhoben worden ist. Das liegt zum Teil an der rück ständigen Arbeitsweise, zum Teil in dem Wesen des Durch schnittssortiments. Trotz bewunderungswürdigen Fleißes, der selten seinesgleichen im Handelsstand hat, wird kaum ein Sorti menter seines Lebens froh. Anstatt beglückt und gehoben von der idealen Aufgabe unseres Berufes sind die meisten gehetzt, gejagt, überarbeitet und nervös. Überlastet, wie sie sind, können sic nicht Mensch sein und als Menschen wiederum bessere Arbeit leisten; und doch beglückt uns nur eine ruhige, rechtzeitige, vollständige Erledigung unserer Ausgaben, nur sie gibt uns die rechte Stellung unseren Angestellten und der Kundschaft gegenüber. Ist eine Arbeitsumgestaltung im Sortiment — ich spreche in erster Linie von diesem am meisten notleidenden Zweige des Buchhandels — möglich, die zugleich den Lohn der Arbeit erhöht? Wer einmal ein Auge dafür bekommen hat, nnrd darüber staunen, wie viele Arbeiten zweimal gemacht werden müssen, weil sie nicht ganz, nicht in einem Zuge oder schlecht gemacht wunden, vielleicht weil etwas verlegt worden war oder nicht beizeiten her beigeschafft. Wie oft werden Arbeitende unnötig unterbrochen oder durch einen Kunden alle abgclenkt! Wie spart man an Nach schlagewerken, an Kontorhilfsmitteln, wie an Terminkalendern und Borordncrn, Zins- und Rabattafeln, Vervielfältigungsapparaten, Rechenmaschinen, Registrierkassen, Karteien, Schreibmaschinen, Füll federhaltern, Fahr- und Transportwagen usw., die sich sehr rasch abzahlen würden. Wie viele Buchtitel sind zu lang und doch nicht
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