Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19260225
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192602258
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19260225
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-02
- Tag1926-02-25
- Monat1926-02
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
47, 25. Februar 1920. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. 1612 zum Gedächtnis des bekannten deutschen Politikers Karl Schurz, der es in Amerika bekanntlich bis zum Staatssekretär gebracht hat, ge gründet und wird alle zwei Jahre für ein Semester an einen Deut schen vergeben. Gestorben: am 16. Februar nach kurzem Leiden im 85. Lebensjahre der Direk tor der International dle>v8 6ompan> in New Jork und Leipzig, Herr Robert Schilling in Karlshorst bei Berlin. Über den Verstorbenen geht uns von einem seiner sriiheren Zog linge, Herrn Georg Schmidt, dem jetzigen Leiter und Mitinhaber der Hahnschen Buchhandlung in Hannover, das im Folgenden wiedergc gcbene Lebensbild zu: Robert Schilling war ein außerordentlich kennt nisreicher Buchhändler vornehmer Gesinnung, voll unermüdlicher Tatkraft. Seine buchhändlerische Laufbahn war ziemlich bewegt. In den 50er Jahren war er bei der Firma Ernst Kniep jun. in Han «over beteiligt, grllndcte aber dann im Jahre 1860 die Firma Rob. Schilling in Bernburg, die er später wieder verkaufte, um in Potsdam in den 70er Jahren die Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung von I. C. Gräfe zu übernehmen, in die ich vor 47 Jahren bei ihm in die Lehre trat. Im Jahre 1880 sah er sich veranlaßt, auch diese Firma zu ver kaufen, und übernahm nach kurzer Tätigkeit bei Franz Ebhardt in Berlin die Leitung der Filiale von F. A. Brockhaus in Berlin, bis ihm einige Jahre darauf der Geschäftsfllhrerposten der International -tervs 6ompan^ in Leipzig übertragen wurde, der er 'viele Jahre Vorstand. Im Sommer 1912 gab Herr Schilling ans Gesundheitsrück sichten seine Stelle auf, wurde zum Direktor ernannt und siedelte nach Berlin über. Er blieb auch fernerhin in regelmäßigen geschäft lichen Beziehungen zur International dle^vs Lonipan^. Die letzten Jahre lebte er bei seiner verheirateten Tochter in Karlshorst, wo er in be haglicher Muhe feine Enkel und Urenkel heranwachsen sah. Herr Schil ling war ein Buchhändler von altem Schrot und Korn, strengster Ge wissenhaftigkeit und unermüdlichem Fleiß. Er beherrschte mehrere Sprachen und besaß eine ausgedehnte Bücherkenn-tnis. Mir ist er bis zuletzt ein treuer, väterlicher Freund gewesen, der an meinem Er ichen stets wärmsten Anteil genommen hat. Als Vorbild strengster Pflichterfüllung werde ich seiner, wie seiner allzu früh verstorbenen, feinsinnigen Gemahlin stets in dankbarer Verehrung gedenken. Hannover. Georg Schmidt. SpreWül. PDHue Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen Uber die Verwaltung des BörscnblattS.) Notschrei aus dem Saargebiet; In weiten Kreisen des deutschen Buch- und Zeitschristenhandels dürste man sich über die wirtschaftliche und rechtliche Lage des Saar- gebictes recht unklar sein. Im Interesse sowohl der Verleger wie des Saargebietcs selbst halten wir es für notwendig, die Lage des Saar gebietes hier zu erläutern: Laut Friedcnsvertrag wurde die Verwaltung des Saargebietcs für die Dauer von 15 Jahren dem Völkerbund zu treuen Händen übertragen. Die Bevölkerung des Saargebietes ist urdeutsch! In der Negierungskommission des Saargebietes befindet sich nur ein deutsches Mitglied und vier andere, die Deutschland keineswegs freundlich ge sinnt sind. Das Saargebiet erhielt aus Grund des Friedensvcrtrages Zoll-Union mit Frankreich, was einer wirtschaftlichen Abschnürung vom Mutterland gleichkommt. Entgegen dem Friedensoertrage wurde dem Saargcbiet der französische Franken als Landeswährung ausge zwungen. Die Zollabschnlirung vom Reich und Einführung des fran zösischen Franken brachten als Folge dem Saargebiet den wirtsck>aft lichen Niedergang. Auch der Buch- und Zeitschriftenhandel wurde hiervon aufs schwerste getroffen. Wiederholt konnte man die unliebsame Festste! lnng machen, daß deutsche Verleger unter weit günstigeren Bedingungen selbst das ehemalig feindliche Ausland beliefern als das Saargebiet. Zweck dieser Maßnahme sollte wohl sein, die früheren Absatzgebiete zu erhalten und die Verbreitung deutscher Zeitschriften und Bücher in jenen Ländern weiter zu ermöglichen. Im Saargebiet kann man es ober nicht verstehen, daß man diese Vergünstigungen dem so schwer heimgesuchten Abstimmungsgebiet vorenthält. Der Saarbrücker Buch- und Zeitschristenhändler-Verein hält es daher für notwendig, an diese Verleger zu appellieren, dem Buch- und Zeitschristenhandel im Saar gebiet wenigstens alle -diese Vergünstigungen zu gewähren, die man auch dem ehemals feindlichen Auslande zugcstanden hat. Es dürste dies nicht nur eine Forderung der Billigkeit sein, sondern eine direkte vaterländische Pflicht. Die Herren Verleger mögen hier beweisen, daß man der Lage des durch den Krieg und durch den Fricdensschlutz so schwer heimgcsuchtcn Gebietes volles Verständnis enlgegcnbringt. Be weise man dnrch die Tat, daß wir, um mit Schiller zu sprechen, sein wollen: »ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr« und daß man in wirklicher Not nicht nur an sein eigenes Ich denkt und es dem von der Not bedrängten Gebiete überläßt, einen Verzweiflungskampf zu führen, der letzten Endes nur erfolgreich sein kann, wenn uns die so notwendige Unterstützung vom Mutter- lande zuteil wird. Saarbrücken, den 13. Februar 1926. Saarbrücker Buch- und Zeitschriften Händler- Verein Saarbrücken. Beträge unter M. 20. . Mit der Begründung, die Abrechnungs-Arbeiten sparen zu können, machen immer mehr Verleger bekannt, daß sie Beträge unter 20 Mark nur noch unter Nachnahme einziehen. Warum machen die Herren nicht auch gleich bekannt, daß sie Personal entlassen haben und die Expeditionsarbeiten nur noch gelegentlich ausführen, aber Voraus zahlungen auf Bestellungen trotzdem cntgegennehmen? Warum schließen sich die Sortimenter nicht zusammen und veröffentlichen, daß sie Be stellungen nur noch gegen Vorauszahlung vom Publikum annehmen? Weil sie Tag für Tag mit dem Publikum verkehren und wissen, daß nur noch etwas zu verkaufen ist, wenn man mindestens ein Ziel von 4 Wochen einräumt: wenn man auch die Mühe nicht scheut, 1, 2, auch 3 Ncclam-Bändchen auf Konto zu notieren. Viele Sortimenter, be stimmt aber alle Kleinstadt-Sortimenter könnten noch im Sommer ihren Laden schließen, wenn sie im Kredit-Verkauf mit der Kund schaft einen Mindestsatz zur Bedingung machten. Ich halte es zum mindesten für eine Unfreundlichkeit, wenn ich z. B. bei einem Ver leger 6 subskribiert habe und diese schon bezahlen muß, che ich sie sehe, von meinen Beziehern den Wert dafür aber erst nach frühestens 4 Wochen bekomme. In keinem der Nebenzwetge, die unserm Sortiment angcschlosscn sind, stellen die Lieferanten so rücksichtslose Zahlungsbedingungen. Haben diese Lieferanten keine Spesen? Meines Erachtens mehr, da sie mehr unter der Konkurrenz zu leiden haben als die Verleger, die für ihre Verlagswerke mehr oder weniger eine Monopol-Stellung einnehmen. Hat denn der Sorti- "'"«tpr durch Nachnahme, Nachnahme via Leipzig, usw. usw. keine Spesen? Es wäre an der Zeit, daß sich die Sortimenter-Vereine gegen die verschärften Zahlungsbedingungen wenden. Pyritz. WilhelmLutheri. Fa. Hugo Backe. Wem verdankt das Sortiment die Auchbuchtändler? In der Augsburger Zeitschrift für Kleingärtner »Der Heimgarten« findet sich folgende Anzeige: Wollen Sie Erfolg erzielen? Gartenbücher verhelfen Ihnen sicher dazu; die Ihnen alles das lernen, was Sie wissen müssen. Wir geben 10A Rabatt! Samenhandlung »Bavaria«, Augsburg, Philippine Wclserstraße 0 26/l. Eine andere Anzeige im Kukirol-Stil entnehme ich dem »Evang. Gc- meindeblatt für Augsburg und Umgebung«; sie lautet: An die Eltern und Freunde der Konfirmanden! Ihr Leutchen all, die Ihr so gerne Den Konfirmanden etwas schenken wollt, Ihr wißt, das Fest ist nicht mehr ferne, Drum kommt und seht, was Ihr Euch nehmen sollt. Die Auswahl ist heut' gut und groß An Büchern, Bildern, Karten; Doch später — »Ausverkauft!« ein Wörtchen bloß Läßt Euch vergebens dann hier warten. Ev. Volks- u. Jug.'ndbuchh. G. Schüler, Augsburg, Dominikanergasse ^ 59, Fernsprecher 3132. Der fo poetisch veranlagte »Volks- und Jugendbuchhändler«, Herr Schüler, ist als Feuerwerks-Unteroffizier durch Revolution und Ver sailler Vertrag aus seinem Beruf geworfen worden und hat sich mm den Buchhandel als Erwerbsquelle ausersehen, der bekanntlich keiner Vorbildung bedarf. Ich will ihm das nicht verdenken, denn er wei-ß es nicht besser. Wohl aber steht für mich eines fest: es könnte weder die Samenhandlung Bavaria noch ein beliebiger Unteroffizier als Buchhändler auftrcten und sich als solchen bezeichnen, wenn es nicht immer wieder Verleger gäbe, die ans dem Drang heraus, neue Ab-- satzquellen zu erschließen, auf alle Standesgrnndsätze verzichten. In 259
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder