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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1927
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- 1927-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1927
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wird der Anregung entsprechen, und zwar am Sonntag, dem 20., und Montag, dem 21. Februar (Kunstgebäude). Die Gliederung der Vor träge ist folgende: 1. Abend: Herkunft der neuen Dichtergcneration. Naturalismus und Gegenschlag — Krieg und Revolution — Expres sionismus und neue Sachlichkeit. Die Bedeutung der dichterischen Grundformen. Lyrik. Versuche — Deklamationen — Werfel — Loerke — Zuckmayer — Lissauer — Ina Seidel — Winckler — Lersch — Gerrit Engelke u. a. Epik. Thomas Mann und Heinrich Mann — Edschmid — Wilhelm Schaescr und Paul Ernst — Leonhard Frank, Wolfenstein, Döblin u. a. 2. Abend: Drama und Theater. Wede- kind und Paul Ernst als Vorläufer — Von Wedekind zum Ex pressionismus (Sternheim, Georg Kaiser, Kornfeld, Friedrich Wolf) — Rcvolutionstheater (Unruh, Toller u. a.). Die Gewaltsamen. (Brecht, Bronnen, Brust, Hanns Henny Jahn.) Neues Leben. (Barlach, Blume, Zuckmayer u. a.) Veranstalter und Vortragender sind über- cingekommen, die Preise flir diese Abende zu ermäßigen, sie betragen die Hälfte. Es wird erwartet, daß sich die Angestellten des Buch handels recht zahlreich beteiligen. Vorträge. — Die Buchhandlung Hellmann in Glogau veranstaltet in den Monaten Februar und März folgende Vorträge: 13. Februar: Kammerkunst-Abcnd Josma Selim - vr. Ralph Benatzky. VortragHfolge: Fünf Pierrot-Lieder. Bunte Blätter von einem Wiener Praterbamn. 18. Februar: Kaplan Fahsel: Goethe und der Faustische Mensch. 25. Februar: Zweites Abonnements konzert der Singakademie: Bruckner k-moll-Messe für Soli, Chor und Orchester. 4. März: Vortrag des Dichters Or. Ludwig F i n ck h. 22. März: Großer Beethoven-Abend des Schlesischen Landes-Orchesters, Leitung: Prof. Di-. Dohrn. Wird die Rubrik »Wer ist Besteller?« beachtet? — In der Rubrik »Wer ist Besteller?« nahmen Sie auch eine bet mir eingelaufene Be stellung aus N . . . . . über auf. Ich teile Ihnen hierdurch mit, daß sich als Besteller die gemeldet hat. Breslauer Buchhändlerverein, Breslau. — Das Wintervergnügen des Breslauer Buchhändlervercins am Sonntag, dem 30. Januar in den Festräumen des Hauptbahnhofes nahm einen sehr guten Verlauf. Der Vergnügungsausschuß hatte zu »einigen fröhlichen Stunden im Lande der B u k u m u« eingeladen und das Er scheinen möglichst im Maskenkostüm gewünscht, dem auch gern Folge geleistet wurde. Wer nun aber die geographische Lage des Landes Bukuinu feststellen wollte, wird vergeblich im Namenverzeichnis der Handatlanten gesucht haben. Die intelligenten B u ch-, K u nst- und M u sikalienhändler werden wohl aber bald hcrausgefunden haben, wo sie einige fröhliche Stunden verbringen sollten, denn wir leben ja im Zeitalter der Abkürzungen. Der in maurischem Stil gehaltene große Festsaal, die kleinen Gesellschaftsrüume und das Foyer gaben dem bunten Bild der Kostüme einen prächtigen Rahmen. Der Besuch, der anfangs zu wünschen ließ, wurde bald lebhafter, und dem Ver- gnugungsausschuß gelang es, Stimmung in die Gesellschaft zu bringen. Nach Begrüßungsworteu des Vorsitzenden, der seine besondere Freude über das Erscheinen des Ehrenmitgliedes Herrn Kasten und der aus wärtigen Gäste aussprach, kam der Tanz zur vollen Entfaltung. Lite rarische Gesellschaftstänze wechselten mit Kotillon und modernen Tän zen ab, Klavier- und Gesangvorträge mit heiteren Vorträgen des sich schon seit Jahren in den Dienst der guten Sache stellenden Herrn Kamecke, der wieder famose Kinder seiner Muse der Gesellschaft vor führte. Sehr originelle und elegante Damen- und Hcrrenkostüme waren zu sehen, und die ursprünglich geplante Prämiierung der schönsten Damen- und Hcrrenmaske mußte etwas erweitert werden, indem 5 Damen- und 3 Herrenpreise zur Verteilung gelangten. Dsr erste Damenpreis wurde der zierlichen, in den Buchhäudlerfarben »blau-silber« gehaltenen Pierrette verliehen, der zweite dem kleinen feurigen Druckfehlerteufelchen, dann folgte eine Libelle, ein sehr spaßiger Schusterjunge, und den Schluß der prämiierten Damenmasken machte ein Edelknabe. Den ersten Herreupreis erhielt ein Zeitungs verkäufer, der in ein aus Kopfleisten der Schlesischen Zeitung zusam mengenähtes Kostüm, das äußerst originell wirkte, gehüllt war. Den zweiten Preis erhielt ein Original-Cowboykostüm und den dritten ein Pierrot. Besonders zu erwähnen ist noch ein Damenkostüm als Post karte, das die Breslauer H.-S. Ansichtskarten-Serien verkörperte, ferner ein in den schlesischen Farben gehaltener .Herrendomino, den Schlesier verlag in Schweidnitz darstellend. Kopfleisten von Zeitschriften, Kalender-Titelblätter und andere Verlagserzeugnisse des rührigen Verlages waren auf das Dominokostüm genäht. Auch Nationalkostümc, Pagen, Matrosen u. a. farbenprächtige Kostüme gaben sich den mo dernen Tänzen, die erfreulicherweise an Grazie wesentlich zugenommen haben (oder wurden die Tänze nur in diesem Kreise so graziös ge tanzt?), hin. Es muß der Mehrzahl recht gut gefallen haben, denn als sich der Tanz dem Ende neigte, wurde der Vergnügungsausschuß um Verlän gerung gebeten, und schwer genug fiel es ihm, schließlich den Schluß tanz spielen zu lassen. Aber der Montag war wieder ein Arbeitstag, und um 6 Uhr abends war ja schon begonnen worden. Es waren wirklich »einige fröhliche Stunden«, und gern werden sich die Teilnehmer dieser erinnern. Eine Lichtbildaufnahme der ganzen Gesellschaft bleibt eine sichtbare Erinnerung an das Winter vergnügen des B.B.V. Breslau, Anfang Februar 1927. I. A. des Vergnügungsausschusses: Carl Müller, i. Fa. Victor Zimmer. Versteigerungen in Leipzig. — Am 8. Februar hatte sich im Hotel Sachsenhof ein großer Kreis von Antiquaren, Vertretern von Biblio theken und Privatsammlern zusammengefundeu, um an den von dem bekannten Antiquar Friedrich Meyer veranstalteten Versteige rungen teilzunehmen. Es kamen zwei geschlossene Sammlungen zur Versteigerung, und zwar aus Wiener Privatbesitz eine Schiller-, Goethe- und Gottsched-Sammlung und aus, wie man sagt, fürstlich lippischem Besitz eine Goethe-Sammlung, darunter viele Reliquien, die früher Goethes letztem Kammerdiener Friedrich Gottlieb Krause gehört haben. Für diese manchmal recht unbedeutenden Sächelchen wurden fast durchweg hohe Preise bezahlt, wenn sie auch nicht an die Schätzungen hcranreichten. Wenn ein Theaterzettel der ersten Faust- Aufführung in Leipzig auf Seide gedruckt ist, so kann man wohl an nehmen, daß er einem ganz besonderen Zwecke gedient haben muß und wahrscheinlich Goethe zum Geschenk gemacht wurde: er brachte 525 Mk. Was aber nützt dem Erfteher einer ganz gewöhnlichen Tischglocke, eines Glasprismas, eines Leuchters, eines Wasserglases oder gar eines Nasiernapfes das Bewußtsein, daß an irgendeiner amtlichen Stelle sich ein Verzeichnis befindet, nach dem diese Gegenstände sich in Goethes Hause befunden haben? Für diese Dinge wurden 150, 280, 150, 05 und 100 Mark bezahlt. Als wirkliche Goethe-Reliquien kann man dagegen Aufzeichnungen und Ausgabebücher des Kammerdieners bezeichnen, die oft von Goethe gegengezeichnct wurden. Die Auf zeichnung Krauses über Goethes letzte Stunde (2 Blatt) brachte 1200 Mk., ein Aufsatz desselben über Goethes Verhältnis zu seinem Sohn 370 Mk., ein Ausgabenverzeichnis für Dezember 1831 250 Mk., eine Aufnahme der Wcinbestände vom Januar 1832 bis drei Tage vor Goethes Tode 170 Mk. Münzen und Medaillen gingen sehr billig weg, dagegen stieg eine französische Grammatik, die der Schwe ster Goethes gehörte, bis auf 360 Mk., ein Blatt aus dem Faust- Manuskript ging für 2000 Mk. (geschätzt auf 4000 Mk.) an einen aus wärtigen Auftraggeber. Die erzielten Preise für die Goethe- und Schiller-Literatur hier anzuführen, ginge zu weit. Es wurde jeden falls sehr vorsichtig gekauft, nur wenige Glanzstücke hielten sich auf den bisherigen Nekordpreisen, für das meiste galten Friedenspreise. Für die Abteilung Gottsched und die Schweizer war ziemliches Inter esse vorhanden, doch konnte auch hier manches seltene Stück billig erworben werden. Nur verschwindend wenig Nummern sind zurück gegangen, ein Zeichen dafür, daß wohl Interesse vorhanden ist. Von einer Befestigung der Preise ist man aber noch weit entfernt. Londoner Versteigerungen. — Die erste wichtige Versteigerung der Wintersaison der Firma Sotheby fand am 14. November und den drei folgenden Tagen statt. Ein Exemplar der Kilmarnock-Aus- gabe von Burns' Gedichten brachte dabei 780 Pfund. Es enthielt das Exlibris des Earls John von Glencaire, auf dessen Tod Burns ein Klagegedicht verfaßte und nach dem er auch einen seiner Söhne be nannt hatte. Eine wichtige musikalische Handschrift war die einer Sammlung von Liedern nnd Tänzen von John Dowland sowie vier anderer von ihm gezeichneter Kompositionen (etwa aus dem Jahre 1600). Diese Handschrift, die um 300 L von Nosenbach erworben wurde, war bis zu dieser Versteigerung im Besitze der Dowlandfchen Familie geblieben. Ein Exemplar von Ciceros De Okkieiia et Para doxa, 1465 von Peter Schösser in Mainz gedruckt, brachte 700 Pfund. Unter anderem Gesichtspunkt noch interessanter war die Erstausgabe von Thomas Lodges Keillaea IVletamorpkosis: interlaeed rvitd tke unkortunate I^ove ok 6laueus von 1580, die 650 Pfund brachte. Das Gedicht ist in demselben Versmaß geschrieben wie Shakespeares Venus und Adonis, das erst 1503 erschien, nnd es wird vielfach angenommen, daß Lodges Gedicht auf Shakespeares Dichtung einen gewissen Ein fluß ausgettbt habe.
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