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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1927
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- 1927-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1927
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36. 12. Februar 1927. Redaktioneller Teil. sierte Arbeit wieder sinnvoll und menschenwürdig werden. Wir ver- sprechen uns viel davon, daß unsere Meisterschüler Tür an Tür mit diesen Gehilfen- und Lehrlingsklassen arbeiten werden. Wir wollen auch sie zu diesem Gefühl der Verbundenheit mit dem Werk, zu dieser echten Werkgesinnung erziehen, die in unserer Zeit der Erfolgs anbetung so selten ist. Wie wir heute in der Natur die Symbiosen und nicht mehr den Kamps aller gegen alle sehen, so hat sich auch der nackte Eigentumsbegrifs des 19. Jahrhunderts korrigiert. Die Fach- kcnntnis und die Werkgesinnung, zu der wir erziehen wollen, soll ja nicht nur den zukünftigen Betriebsleitern und Prinzipalen helfen, sondern der ganzen Gehilfenschaft. Nur ein Meister, der diesen Titel verdient, kann Leistung und Ansprüche gerecht' abwägen. Leider werden den Gehilfen, die sich zum Betriebsleiter ausbilden wollen, so oft die Mittel zum Besuch unserer Schule fehlen. Das Reich oder die Staaten sollten Stipendien gewähren; die Stadt wird dann zweifellos dafür Freiplätze bereitstellen. Wir rechnen noch aus eine andere Mitarbeit der Gehilfenschaft: beim Kampf um jene andere Front, von der ich vorhin sprach. Die Meisterschule für Deutschlands Buchdrucker würde ihren Namen nicht verdienen, wenn sie nicht an den Gestaltungsproblemen unserer Zeit tätigen Anteil nähme. Nun ist in einer Schule, die nur 34 Wochen dem Handsatz widmet, so zeitraubende Arbeit nicht möglich. Der Betriebsleiter hat auch zu nächst Wichtigeres zu lernen. Die Laboratoriumsarbeit an diesen Zeitproblemen soll deshalb in den Gehilfenkursen geleistet werden. Ihre Ergebnisse wollen wir veröffentlichen, und wir hoffen damit einen unabhängigen und wertvollen Beitrag zum typographischen Stil unserer Zeit zu liefern. Dabei werden wir gewiß nicht vergessen, daß heute noch alle Druckereien mit den reichen Schätzen der Vergangenheit zu arbeiten haben und daß diese historischen Typen ihre eigene Typographie er fordern. Aber die Ehrfurcht vor dem Alten darf unser Gewissen nicht ein- schläfcrn. Wir sind ganz besonders an dieser Stelle der Gegenwart und der Zukunft verantwortlich: und gerade darin wollen wir einer großen Münchener Tradition treu bleiben. Die Liebfrauenkirche, die Michaelshoskirche, die Theatinerkirche und die Asamkapelle sind Zeugen einer Baugesinnung, die immer den Ideen der neuen durch ganz Europa gehenden Baustile aufgeschlossen war, gleichviel ob sie. wie die Gotik und das Rokoko, aus Frankreich, oder wie die Renaissance oder das Barock aus Italien gekommen waren. Diese Bereitschaft zum Neuen mar es ja auch, was München im vorigen Jahrhundert zu der Stadt der wichtigsten graphischen Erfin dungen und zu einem Mittelpunkt der graphischen Industrie ge macht hat. Es bleibt mir nur noch übrig, meinen Dank auszusprechen für das Wohlwollen des Staates, für das Vertrauen der Stabt und des Deutschen Buchdruckervereins, die mir die Leitung der Schule über geben haben. Ich möchte aber auch öffentlich für die Glückwünsche danken, die der Berliner Vorstand des Verbandes der Deutschen Buch drucker, der größten deutschen Gehilfenorganisation, übersandt hat. Ich wünsche mir, daß mir all dies Vertrauen der Prinzipale und der Gehilfenschaft im Interesse der Schule erhalten bleiben möge. Wenn es durch eine kleine Dosis besorgter Neujahrsscherze gewürzt ist, wird es mir immer besonders gut schmecken. Schriewer, Franz: Die Dorfbücherei. Stettin: Verlag »Bücherei u. Bildungspflege. 1926. 111 S. RM. 3.30. Volksbildung durch die Volksbücherei ist ein Problem, das für die großen und Mittelstädte, auch bereits für viele Kleinstädte seit längerer Zeit gelöst wurde, und in Deutschland geht gerade bas letzte Jahrzehnt mit besonders eifriger Büchereiarbeit allen früheren Zeiten voran. Was für die Städte, die durch ihre größere Bevölkerungs dichte und die dadurch gesteigerte Nachfrage nach bildender Literatur einen tragfähigen Boden zur Errichtung von Büchereien boten, ans dem Gesetz der Nachfrage heraus gegründet und berechtigterweise ge löst werden konnte, fordert Schriewer in dem vorliegenden Buche auch für die ländlichen Bezirke und Dorfgemeinden. Zum ersten Male wird hiermit für Deutschland der Versuch unternommen, die Augen der Volksbildner auf Gegenden zu lenken, die bisher am schmierigsten mit guter Literatur versorgt werden konnten. Ein gut organisiertes Volks- btldungswesen mittels der Bücherei auch für kleinste Gemeindebczirke haben wir bisher nur in der Tschechoslowakei in vorbildlicher Weise und sogar durch Gesetze geregelt. In Deutschland wurde, zum Teil aus den Kricgserfahrungen mit den Heeresbüchereien heraus, dieses Problem bisher durch die sogenannten Wanderbüchereien zu lösen ver sucht. Die Erfahrung hat aber gelehrt, daß damit fast gar kein oder nur teilwciser Erfolg erzielt wurde. Es sollen Fälle vorgekommcn sein, in denen der Vertrauensmann einzelner Landgemeinden die ihm 180 übergebene Bücherkiste nach Ablauf der Leihzeil vollständig — aber auch unausgepackt weitergeleitet hat. Auch Schriewer hält von den Wanderbüchereien nichts, wünscht vielmehr, daß jede Dorfgemeinde eine eigene den geistigen, seelischen und sozialen Voraussetzungen ihrer Lcserschichten angepaßte Bücherei besitzt. Er fordert damit das, was in der deutschen Bllchereiarbeit im allgemeinen als Richtlinie bei Ein richtung von Büchereien gilt. Die Volksbibliothek hat in erster Linie die berechtigten Ansprüche weitester Volkskreise auf Befriedigung ihres Lese» und Bildungstriebes zu erfüllen und nicht als Lileralurdiktator zu wirken. Dem geschickten Volksbibliothekar bleibt nach Erfüllung seiner ersten Pflicht immer noch genug Spielraum, seinen Leserkreis an der Literatur emporzubilden. Da das in solchen Fällen zumeist mit Bewußtsein des betreffenden Lesers geschieht, ist der Erfolg viel nach haltiger und eindrucksvoller. Stadt und Dorf unterstehen im allgemeinen den gleichen Bil dungsproblemen durch das Bücheretwesen. Das Theoretische findet darum auch bei Schriewer nur kurze Ausführung, das Praktische — und hier stellt sich der Verfasser bewußt in Gegensatz zur Leipziger Richtung — erfordert eigene Wege. Es ist nicht angängig, Großbüche reien der Städte durch Reduzierung zu Klein- und Zwergbüchereien zu machen, sondern die Dorfbücherei muß sich aus sich heraus ent wickeln und verträgt ebensowenig ein Schema, wie es Großbüchereien vertragen. Schriewers Ausführungen über die Praxis der Dorf büchereien, die in der Arbeit des Verfassers in den Grenzbllchereien Nordschleswigs, also auf recht schwierigem Gelände geschult wurden, sind im höchsten Grade beachtenswert, interessieren als Bibliotheks praxis hier aber wenig. Selbstverständlich glaube ich aber, daß auch der Buchhändler kleiner Gemeinden aus den Ausführungen Schrie wers nur lernen kann. Ed. S t r tt b i n g. Irockalmi Ikjökorlslo. (^ilerLriscker VVex^veiger.) 5. 3abrg. 1927. Luckapest: 6ebr. keval. 272 8. u. Zcdlüsoel. keuxö 2.80. Wenn auch nicht allzu häufig, dann aber um so bringender braucht der deutsche Buchhändler ein Verzeichnis der gängigen Lite ratur aus und über Ungarn. Der Ungarische Buchhändler-Verein gibt jetzt wieder ein solches unter dem Titel »lrcxlalml läjekortatü V. svkoham (öatrrx.) 1927« heraus, das sämtliche heute bei den Ver legern noch erhältlichen Werke in Magyarisch enthält, daneben eine Auswahl von Werken über Ungarn, sowie Ausgaben ungarischer Dichter in Deutsch, Französisch ufw. Das 272 Seiten starke Bändchen ist wie folgt gegliedert: Belletristik (Romane, Erzählungen, Anekdoten) mit Einschluß der zahlreichen Übersetzungen, Dramen, Lexica und Enzyklopädien, Allgemetnwiss. Werke, Ästhetik, Sprachwissenschaft, Folklore, Bildende Kunst, Musik, Philosophie, Pädagogik, Religions wissenschaft, Soziologie, Rechts- und Staatswissenschaft, Geschichte, Naturwissenschaften, Medizin, Mathematik, Handels- und Bankwesen, Technik, Bergbau, Landwirtschaft, Wörterbücher, Jugendschriften, Varia. Ein ausführliches Autoren- und Schlagwortregister erleichtert die Benutzung auch für den Nichtungarn. Jeder der ausgesührten Titel ist am Schluß mit einer Ziffer versehen, die auf den apart erschienenen, für den Sortimenter bestimmten Schlüssel der (184) Verlagsfirmen hinweist. Die Preise sind in der neuen ungarischen Währung (1 Pengö — 12 500 Kronen ung. — 74 Pf. ca.) angegeben. Der in kleiner, aber sehr deutlicher Schrift bei Gebrüder Revai gedruckte Katalog wird sich auch für den deutschen Buchhandel als brauchbares und geschätztes Hilfsmittel erweisem Kleine Mitteilungen. Das Preisausschreiben des Börsenvcreins: »Welche 12 Bücher aus der Zeit der letzten drei Geschlechter gehören in die Hausbücheret jedes gebildeten Deutschen?« hat Uber 700 Teilnehmer gefunden. In teressant ist, daß etwa die Hälfte der Einsendungen in den letzten Januartagen, kurz vor Torschluß, eingegangen ist. Die Preisverteilung erfolgt Mitte März. Julius Bab über die neue deutsche Dichtergcneration. — Julius Bab wurde von der Buchhandlung Paul Neff in Stuttgart gebeten, eine Einführung in die neue Literatur zu geben, ihre Wege, Ideen und Zusammenhänge auszuzcigen und die neue deutsche Dtchter- generation in kritischer Betrachtung vorzuführen. Die Literatur ist ein Spiegel der Zeit. Dies bedingt in unserer heutigen Zeit der Entwicklung und der großen Umwälzungen erhöhtes Allgemeininteresse. Wenige dürften wie Julius Bab, der bedeutende Literaturkcnner und Kritiker, imstande sein, diesen gewaltigen Stoff in zwei Abenden zu meistern, d. h. das Wesentliche in Prägnanz zu sagen. Julius Bab
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