Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1927
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^ 38, 15. Februar 1927. Redaktioneller Teil. len vor. Als Beispiel bezeichnete der Redner, daß über den Mörder eines Juweliers in Toledo zwei volle Seiten von einer großen ameri kanischen Tageszeitung gebracht wurden. Eine erste New Yorker Zei tung brachte über einen anderen Mordprozeß 30 Spalten, 4)4 Seiten, in einer einzigen Nummer. Die Bildcrbeil-agen seien oft geradezu lächerlich albern und für geistig sehr anspruchslose Leser berechnet. Eine Zeitung brachte einen Artikel, der -in pseudo-wissenschaftlicher Weise die Gefahr einer bereits angeblich festz-ustcllenden Annäherung des Mondes an die Erde behandelte. Dazu gab es ein ganzseitiges Bild: eine riesige Meereswoge bricht über die Wolkenkratzer New Yorks herein. Am Danksagungstage brachte eine Zeitung aus der Feder eines der bekanntesten amerikanischen Journalisten einen Ar tikel von einer ganzen Seite voll frommer Ermahnungen. Der Ar tikel aber enthielt die Worte »XVe are a Zreat nation. Inckeeck, >vs Ll'6 tks 8!-63t68t!«. In den Magazinen sei es bas Gleiche: Selbst verhimmelung -und fades Zeug sei bei manchen weitverbreiteten Blät tern der Inhalt. Dies Urteil mag gewiß durch den Wettkampf bitterer geworden sein. Auf verschiedene, geraöe die weitverbreiteten Blätter der öst lichen amerikanischen Großstädte trifft es jedoch mehr oder minder zn. Der Sprecher erkannte die glänzende geschäftliche Entwicklung, den hervorragenden Nachrichtendienst und die großzügige Organisation der amerikanischen Presse offen an und drückte seine Meinung dahin aus, daß der amerikanische Journalismus an -erster Stelle in der Welt stände. Aber diese glänzenden Fähigkeiten hätten sich immer mehr in den Dienst von Blättern gestellt, die infolge Bevorzugung der Skandal- berichterstattnng und infolge Umschmeichelung der Massen ihre Leser des eigenen Denkens und FUHlcns vollständig entwöhnten. Die ka nadischen Leser würden ihres Nationalgefühls auf diesem Wege be raubt, zumal da die gleichzeitige Überflutung mit minderwertigen sentimentalen amerikanischen Filmen die Aufnahmefähigkeit -und.kri tisches Denken bedenklich abgestumpft haben. Diese Filme hätten teilweise erst den Boden für die amerikanischen Zeitungen und Zeit schriften geebnet. Der Redner schloß mit der Aufforderung, auf amerikanische Blätter den Betrag als Zoll zu schlagen, den der amerikanische Verleger wie sein kanadischer Kollege als Steuer zu zahlen Haben würde, wenn das betreffende Blatt in Kanada verlegt und gedruckt würde. Völker, die ihre Individualität verlieren, würden niemals die Kultur der Welt bereichern. Nur aus eigenem Denken und Fühlen könne ein Volk hochkommcn. Lesen dürfe nicht ein Mittel sein, das nationale Leben zu beeinträchtigen, sondern solle ein Mittel sein, es zu be reichern. Lesen dürfe nicht zur Verflachung führen, sondern zu höherer Erkenntnisfähigkeit. — Die Bewegung auf Einführung von Zöllen hat anscheinend doch stark an Boden gewonnen. Die kanadische Negierung hat indessen noch keine entscheidenden Schritte getan. Wilhelm Heidelb^ rg. Actien-Gcsellschaft »Bote aus dem Riescngebirge« in Hirschbcrg i. Lchl. — Die Aktionäre der Gesellschaft werden zu der am Sonntag, dem 6. März 1927, vormittags 10 Uhr, in Hirschberg in Schlesien in den Geschäftsräumen der Gesellschaft stattfindenden ordentlichen Hauptversammlung eingeladen. Tagesordnung: 1. Entgegennahme des Geschäftsberichts für das Geschäftsjahr 1926, Genehmigung des Rech nungsabschlusses und der Gewinnverteilung. 2. Erteilung der Ent lastung an den Vorstand und Aufsichtsrat. 3. Geschäftliche Mitteilungen. (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 34 vom 10. Februar 1927.) Konzernbildung der deutschen Notationsmaschinen-Fabriken. — Gegen Ende Dezember 1926 machten vier deutsche Druckmaschinen-Fa- briken, die auch Notationsmaschinen Herstellen, bekannt, daß sie einen Verband deutscher Notationsmaschinen-Fabriken gegründet hätten. Es sind dies die Firmen Maschinenfabrik Augsburg- Nürnberg A.-G. in Augsburg (»Werk ^.«), Schnellpressenfabrik Frankenthal Albert L Cie. A.-G. in Frankenthal-Pfalz (»Werk k«), Vogtländische Maschinenfabrik A.-G. in Plauen-Vogtl. (»Werk k«) und Schnellpresscnfabrik Koenig L Bauer A.-G. iv WUrzburg (»Werk XV«). Wie aus der Ankündigung dieses neugcgründcten Verbandes hervor geht, ist der Zusammenschluß »zum Zwecke der gemeinschaftlichen Be- sricdigung der Nachfrage nach Notationsmaschincn« erfolgt. Der Sitz des Verbandes ist in Frankfurt a.M. (Schwanthalerstraße 74). Zur Begründung der angeblichen Notwendigkeit dieses Verbandes wird des weiteren ausgeführt, daß, wenn bis jetzt derselbe Typ einer Rotations inaschine in vier Exemplaren bei verschiedenen Fabriken gebaut wor den sei, naturgemäß weit höhere Kosten entstanden wären, als wenn 190 diese vier Maschinen in derselben Fabrik hergestellt würden. Durch gleichzeitige Bearbeitung aller, auch verhältnismäßig unbedeutender Anfragen seitens sämtlicher vier Firmen, sowie durch die damit ver bundenen Entwurfsarbeiten, die Entsendung von Vertretern, Reise ingenieuren, ersten Konstrukteuren und selbst von Leitern der Fa briken seien die allgemeinen Unkosten jeder Firma übermäßig gesteigert worden. Es werden dann noch sonstige Gründe angegeben, die zur Verteuerung der Rotationsmaschinen geführt hätten. Der aus den Maßnahmen der Lieferungsgemeinschaft zu erwartenden Verringerung der Gestehungskosten werde sofort durch eine Ermäßigung der nor malen Listenpreise für Rotationsmaschinen Rechnung getragen. (Es ist auch tatsächlich ein sofort in Kraft getretener Preisnachlaß von 5 Prozent erfolgt.) In den Kreisen der Zeitungs- und Zeitschriftenverleger sowie der Buchdruckereibesitzer ist die Ankündigung dieser neuen Verbands gründung nicht so ruhig hingenommen worden, wie dieser wohl er wartet hatte. Der »Zeitungs-Verlag«, das offizielle Organ des Vereins Deutscher Zeitungs-Verleger (Nr. 53 vom 31. Dezember 1926), bemerkt in einem Aufsatz u. a.: Kanin e i n Verleger dürfte den normalen Listenpreis bisher bezahlt haben; die Fabriken hätten viel mehr in weitestgehendem Maße »Entgegenkommen« gezeigt. Darum dürfe man die Herabsetzung der Listenpreise um 5 Prozent nicht als einen so bedeutsamen Anfang ansehen. Eine eigentliche Verbilligung trete also nicht ein. In noch schärferer Form nimmt Herr Rudolf Ullstein vom Ullstein-Verlag in Berlin in der »Zeitschrift für Deutsch lands Buchdrucker« (Nr. 2 vom 7. Januar 1927) gegenüber dem neuen Verbände Stellung. Er führt einleitend aus, das Rundschreiben des neugegründeten Verbandes reize nicht nur zur Kritik, sondern -es fordere jeden denkenden Buchdruckereibesitzer auf, »«diesem neuen Feinde gegenüberzutreten«. Herr Ullstein bezeichnet es -als selbstverständlich, daß die Vertreter der Fabriken die Kundschaft besuchen müssen, um ihre Aufträge entgegenzunehmen. Wörtlich sagt er dann: »Glauben denn die Notationsmaschinen-Fabriken, daß man Objekte sür jede Buch druckerei von so ausschlaggebender Bedeutung, Objekte, die so in das Geld gehen, von 40 000, 100 000, auch 200 000 Mark, lediglich im Verkehr über ihre neue Residenz Frankfurt a. M. bestellen wird'? Eine Notationsmaschine ist noch lange keine Schnellpresse. Eine Ro tationsmaschine muß gewissermaßen individuell auf den Betrieb der betreffenden Buchdruckerei zugeschnitten sein. Das läßt sich nicht durch eine Generalresidenz auf schriftlichem Wege machen«. Herr Ull stein führt dann des näheren die. Gegengründe gegen die sonstigen Ausführungen des neuen Verbandes an, insbesondere auch, soweit sie technischer Natur sind. Energisch geht Herr Ullstein auch gegen die Zumutung vor, daß der Abnehmer nicht mehr selbst zu be stimmen habe, aus welcher Fabrik er seine Notationsmaschine beziehen wolle. Zum Schluß erklärt er: »Dieser Verband muß wieder ver schwind en«. Großfcuer beim Verlag Herder. — In den Kellerräumen des Her derschen Verlags in Freiburg wütete am Nachmittag des 10. Fe bruar ein Großfeuer, das an den aufgestapelten Büchern und der Maku latur reichliche Nahrung fand. Die Rauchentwicklung ivar so stark, daß sich die Feuerwehr dem Brandherde nur mit Rauchmasken nähern konnte. Durch Schlagen von Löchern nach der Straße und dem Laden wurde versucht, dem Rauch einen Ausweg zu schaffen. Es bestand die Gefahr, daß die Ladenräume des Verlags dem Wasserdruck nicht stand halten würden. Ein Teil der Kellerwand des benachbarten Gebäudes der A.E.G. stürzte mit großem Getöse ein. Erst gegen 5)4 Uhr gelang es, -den Brandherd im mittleren Keller des Hanfes festzustellen und des Feuers Herr zu werden. Der Gebäudeschaden ist sehr groß, da vor allem die Verkaufsräume durch das Wasser stark gelitten haben. Auch viele wertvolle Bücher wurden beschädigt. Die Ursache des Feuers konnte bisher nicht festgestellt werden. Der »Gotha« ack usum Velpüivi. — Die »Inckepeockanee LsIZe« bringt eine Mitteilung, wonach die Auflage des Gothaer Almanachs von 1868 einige gefälschte Exemplare enthalten habe. Wie der Verleger Falk berichtet, wurde er im Herbst 1867 ins Schloß gerufen, wo der Minister van Praet ihm den Wunsch des Königs Leopold II. aus- drttckte, seiner Schwester, der ehemaligen Kaiserin von Mexiko, die unglücklichen Ereignisse zu verbergen, die seit ihrer Abreise von Mexiko eingetreten waren. Da sie die Gewohnheit hatte, dieses höfische Vademecum zn befragen, bat der Minister, eine diesbezügliche Anfrage an die Redaktion des Almanachs zu richten und die Her stellung einiger Exemplare zu erbitten, in denen die Angaben über > Mexiko so dargestellt seien, daß sie die Ruhe der unglücklichen Char-
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