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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1927
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- 1927-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1927
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X- 38, IS. Februar 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. rufen glauben, auf die Abfassung eines sechsten Buches verzichten, und ein sechster Verleger darf keinen Autor ausfordern, ein neues Buch zu schaffen, es sei denn, daß die alten Bücher veraltet wären oder ein neuer Verfasser etwas ganz Besonderes zu sagen hat. Aber Verfasser und Verleger müssen auch darauf scheu, daß die Bücher, die sie schaffen wollen, oder die sie geschaffen haben, nicht zu umfänglich werden. Es ist ein Nachteil für die deutsche Publizistik, daß im allgemeinen zu breit geschrieben wird, und daß auf 40 Bogen das ausgedrückt wird, was man auch auf 20 Bogen sagen kann. Es ist ferner nötig, und hierin können meine Kollegen von sich aus allein sehr viel tun, daß mit der Ausstattung künftighin hausgehalten wird. Nach Z 1 des Verlagsgesetzes hat der Ver leger die Pflicht, das Werk zu vervielfältigen und zu verbreiten. Wenn aber ein Verleger den Ladenpreis wegen zu hervorragend guter Ausstattung hoch ansetzen muß, dann erschwert er sich die Erfüllung der Pflicht, das Werk zu verbreiten. Gewiß haben die deutschen Verleger immer auf eine gute Ausstattung großen Wert gelegt, und ich bin der Letzte, der dies verhindern möchte. Aber es wird in vielen Fällen die Güte der Ausstattung über trieben. Es ist nicht notwendig, daß in einer pathologischen Ana tomie alle Bilder farbig gebracht werden. Einige charakteristische Unterschiede mögen farbig hervorgehoben werden; aber in vielen Fällen genügt auch eine schwarze Abbildung. Es ist nicht not wendig, daß einem Handbuch der Altertumskunde 20 farbige Tafeln beigegeben werden, es genügt, wenn vier oder sechs farbig werden, die übrigen aber schwarz; ja es genügt vielfach, wenn statt der 20 Tafeln überhaupt nur 10 beigegeben werden. Es ist nicht notwendig, daß einem Werk Marginalien angefügt werden, die der Setzer bekanntlich sehr teuer berechnet, sondern es genügt, wenn dieselben Stichworte an den Anfang der Abschnitte in halb fetter Schrift gebracht werden. Es ist nicht notwendig, daß alle Tabellen, die der Verfasser zur Begründung seiner Ansicht oft in sehr ausgiebigem Maße seiner Arbeit beifügt, vollständig wiedergegeben werden. Wenn solche Tabellen bei Dissertationen, bei denen der Verfasser seinen Lehrern Nachweisen muß, wie er gearbeitet hat, nicht entbehrt werden können, so sind in Büchern in den meisten Fällen nur die Resultate notwendig. Im übrigen können Tabellen, deren Satz sehr teuer ist, oft durch ein billiger herzustellendes Kurven klischee ersetzt werden. Es ist nicht notwendig, daß bei allen Auf sätzen und Arbeiten ein vollständiger Literaturnachweis gebracht wird, dort, wo in Handbüchern die ältere Literatur schon zu finden ist, genügt ein Hinweis darauf mit entsprechenden Ergänzungen der neuesten Literatur. Es ist nicht notwendig, daß Abbildungen, die schon vier- oder fünfmal abgcdruckt worden sind, nochmals abgedruckt werden; man muß auch beim Leser voraussctzen, daß er in der Literatur eine gewisse Kenntnis hat. Besonders ver werflich sind Bücher, deren Abbildungen nur aus anderen Werken zusammengeholt sind und in denen sich der Verfasser nur auf die Untersuchungen und Bilderkenntnisse seiner Kollegen verläßt; in solchen Fällen pflegt man auch im Text oft eigene Gedanken zu vermissen. Gewiß ist ein echter Halbfranzband etwas sehr Erfreuliches. Aber wenn er den Band um 6 Mark im Ladenpreis verteuert, dann ist das für den deutschen Gelehrten in heutigen Tagen un tragbar, und ein Leinwandband, der etwa 3 Mark kostet, tut den gleichen Dienst. In den romanischen Ländern werden solche Bücher in den meisten Fällen nur broschiert gekauft, und deshalb sollte der deutsche Verleger auch kostbare Werke für das Ausland in broschiertem Zustande auf den Markt bringen. Daß in einer Zeit, in der sich das Buch in einer Krise be findet, die Verleger besonders kritisch in der Auswahl der Bücher, die sie annehmen, sein müssen, versteht sich von selbst. Wenn weniger Bücher als bisher erscheinen, können diejenigen Bücher, die erscheinen, in höherer Anzahl verkauft und daher auch in einer höheren Anzahl gedruckt werden. Auch aus diese Weise können die Preise ermäßigt werden. Daß der Verleger im allgemeinen ein wachsames Auge darauf hat, vom Buchdrucker, Papierlieferanten, Buchbinder usw. stets 18« möglichst niedrige Preise berechnet zu erhalten, und daß er sich selbst mit einem möglichst geringen Gewinn begnügt, ist selbst verständlich. Auch will ich nicht darüber sprechen, wie man den Absatz des Buches dadurch heben kann, daß in der Öffentlichkeit das Interesse für kulturelle, geschichtliche, geographische Fragen mehr gefördert und daß das Publikum nicht nur über Sport, Kino und Radio unterrichtet wird. Hierüber sich zu äußern, mag anderen überlassen bleiben. Im Vorstehenden habe ich überhaupt nur das wissenschaftliche Buch im Auge, da ich die Verhältnisse bei den schönwissenschaftlichen Büchern nicht übersehen kann, auch wollte ich nur die Kollegen vom Fach daraus Hinweisen, daß, wenn wir mit der Buchproduktion nicht vollkommen Schiffbruch erleiden wollen, wir auf allen Gebieten die größte Sparsamkeit walten lassen müssen: Autoren und Verleger müssen an Honorar, Um fang und Ausstattung sich Beschränkungen auferlegen; die Re gierungen müssen aber diejenigen Stellen, Bibliotheken und Ge lehrten so mit Geld ausstatten, daß sie Bücher im früheren Um fange wieder kaufen können. lün IViener kuckckrucker um die Wende des rrvaurixstc» dslirstunderts. Lin Bettina eu Wiens Bucüdruoüeigesclncüte. karbigeu Illustr. Von Anzengruber sagte einst Rosegger: Ae länger er tot ist, desto lebendiger wird er. Carl Junker beweist wiederum, daß, je länger er von feinem Buchhänidleramt entsernt lebt, er sich desto eifriger in die Geschichte des Buchhandels versenkt. Er überrascht und erfreut uns durch schätzenswerte und verdienstvolle Veröffentlichungen, die mit der größten Sorgfalt unter Benutzung verläßlicher Quellen be arbeitet sind und ihrerseits wiederum als Quellenwerke für eine derzeit noch fehlende Geschichte des österreichischen Buchhandels dienen werden. Die vorliegende Festschrift behandelt die Lebensgeschichte des Nestors der Wiener Buchdrucker, Friedrich Jasper, und wird bei den zahlreichen Berührungspunkten zwischen Buchdruckgewerbe und Buch handel das Interesse vieler Buchhändler finden. Die Familie Jasper stammt aus Rügen. Ein Johann Christoph Jasper erlernte in Leipzig den Buchhandel und wurde 1812 Inhaber der »och vor Mitte des achtzehnten Jahrhunderts in Helmstäbt ge gründete»«, um 1760 aber nach Leipzig übergesiedelten Weygand'sche» Buchhandlung. Er war der Vater der später in Wien lebenden Schrift stellerin Elise Last. (Ich erinnere mich ihres vor etwa vier Dezennien erschienenen philosophischen Buches: Mehr Licht!) Ein jüngerer Bruder, Christian Georg, erlernte den Buchhandel in Leipzig, trat 1811 als Gehilfe in die Schaumburg'sche Buchhandlung in Wien und war 1812 bis 1819 in der Gerold'scheu Buchhandlung aus dem Stefansplatz in Wien angestellt. Im Jahre 1821 trat er als Ge sellschafter in die Buchhandlung seines Freundes Jos. K. F. Mörsch- ner ein, worauf die Firma den Wortlaut »Mörschner L Jasper« er hielt. Wien hatte ein« besondere Anziehungskraft sür verschiedene andere Mitglieder der Familie Jasper, die hier 1847 die Firma »Jasper, Hügel L Manz« gründeten. Für den in Wien am 22. Januar 1847 geborenen Sohn Friedrich Jasper taufte die verwitwet gewordene Mutter Emilie Jasper 18SS eine Buchdruckerei. Was di« Buchdruckerei Friedrich Jasper im Lause der Jahrzehnte geworden Ist, welche hervorragende Stellung sie einnimmt, das wissen die Fachkreise, wissen die Verlagsbuchhandlungen und die Schriftsteller. Friedrich JaSper, der sich bei allen Gelegenheiten als ein fortschrittlich den kender, großzügiger Geschäftsmann bewiesen hat, gehörte fast dreißig Jahre der Vorstehung des Wiener Buchdruckergremiums an, an deren Spitze er wiederholt stand. Große Verdienste erwarb er sich bei der Gründung der Buchdruckerzeltung, des Graphischen Klubs und der Lehrlingsschul« sowie bei der Ausgestaltung der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt. Die Festschrift gibt nicht bloß eine liebevolle Beschreibung des äußeren Wirkens von Friedrich gaspU, sondern bietet darüber hinaus einen Ausschnitt aus der Kulturgeschichte Wiens in den letzte» Dezennien und wird von jedem Buchhändler als ein sehr anregendes Buch empfunden werden. Friedrich Schiller.
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