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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1927
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- 1927-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1927
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- Deutsch
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^ 81, IL März 1927. Künftig erscheinend« Bücher. Böil-nbl-t, f. d. Dtschn. Duchhandcl. 2Ü0S Mit 48 Tafelbildern in Tiefdruck und einer Kartenskizze / Geheftet S Mark / Ganzleinen 8 Mark Erscheint am TS. März T927 - Mit diesem Tage erlischt unser Vorzugsangebot mit 4o Prozent und TT/To ,s susc«i.nu7c^ UNO oernrns^ivi7iviLs<nk>r»i vo»< n ^ n ». Leseprobe: Auf der Otavibahn Die Otavibahn war noch im Bau. Wer den „Totenschein" unterschrieb, das heißt den Revers an die Bahngesellschaft, im Falle eines Unglücks keine Entschädigungs ansprüche zu stellen, durfte von Karibib aus bis zur jeweiligen Bau spitze oder umgekehrt mitfahren Man unterschrieb natürlich und fuhr mit . . . wenn man keine Eile hatte. Denn daß das Zügle mit dreitägiger Verspätung an seinem Be- stimmungsort eintraf, war gang und gäbe. Das verdammte Rohrlecken der Lokomotive! Da traf der Train bei einem der kleinen Wellblechhäuschen ein, die die späteren Stationen markierten. Mit würdevoller Miene begab sich der Zugführer zu dem dort hausenden Streckenwärter, zu erkunden, ob „alles in Ordnung". Fand er „alles in Ordnung", wurde die rote Flagge gehißt. Lokomotivführer, Heizer und erfahrene Passagiere strebten sofort mit hastenden Schritten dem Wellblechpontok zu. Unter des hockten auf den mit Schienen und allerhand Baugut beladenen Wagen die übrigen Passagiere, schwitzend und bratend im Sonnenglast. Horch! — Was mar das? Da klang's in lockenden, sehnsuchtsvollen Weisen herüber: Trinken wir noch ein Tröpfchen, trinken wir noch ein Tröpfchen . . . oder: Nun Bruder trinke noch eins . . . oder: Un wenn wi denn nah Hamborg kam', denn weit wi, wat wi dau . . . Wer konnte da widerstehen? Das „alles in Ordnung" hieß nämlich: Stoff vorhanden, durstige Seelen können gegen Geld und gute Worte den Brand hier löschen! Der Zugführer aber stand, in der markigen Rechten den Hörer des Telephons, in der dito Linken eine geöffnete Flasche mit Löwenbräu, und meldete mit klagend verschleierter Stimme dem in Karibib fluchenden Aufsichtsbeamten, daß wegen Rohrleckens der Lokomotive der Zug auf Kilometer 415 stilliegen müsse, Lokomotivführer und Heizer seien eifrig beschäftigt, den Schaden zu beheben. Und ob sie hoben. Sie hoben so lange, bis der letzte Tropfen „gedaan" war. Dann ging's in bester Stimmung zur „Karre". Die Passagiere kletterten auf die Wagen, der Lokomotivführer gelangte nach einigen vergeblichen Versuchen schließlich unter Assistenz des nachschiebenden Streckenwärters auf den Führerstand. Einer der schwarzen Bremser hatte unterdeß den alten Teekessel schon einige Zoll über den roten Strich geheizt — drei Pfiffe — manchmal auch mehr der Führer riß den kebel herum, bis es nicht weiter ging — und ab ging die Fuhre mit Volldampf! Lag gerade eine Steigung vor, immerhin noch im gemäßigten Tempo, aber wehe! — wenn die Höhe erreicht, das Gefälle, oft noch eine Kurve bildend, begann. Beine raus —! hieß es dann. Jeder suchte dann die Schlagseite zu gewinnen, hielt die Beine über Bord, um, im Falle der Betrieb aus den Latschen kippe, sich durch einen kühnen Sprung zu retten. Hinab durch die Kurve sauste, brauste, knatterte und ratterte, fauchte und sprang im Hundertkllometertempo der Zug, daß kein Auge trocken blieb und selbst den Abgebrühtesten die Haare zu Berge standen. Endlich war das Gefälle überwunden. Das Tempo wurde erträg licher. Plötzlich quietschten die Bremsen. — Halt —! Auf freier Strecke steht der Zug. Rechts vom Bahnkörper Perlhühner in Sicht! Alles greift nach der Knarre. Herunter vom Kasten — rein in den Busch! — Schüße knallen — ganze Salven werden gelöst. Eine halbe Stunde vergeht. Mit Eifer sind die kühnen Jäger auf der Verfolgung des Wildes begriffen. Hin und wieder knallt es noch. Dann kommen die ersten zurück, ärgerlich, weil ohne Beute. Der im Schatten der ersten Wagen laut schnarchende Führer wird wachgerüttelt. Brummend klettert er auf die Maschine, reißt die Dampfpfeife auf. Gellend schreit sie durch die Wildnis, die Jäger zurückzurufen — ununterbrochen. „Alle da —?" Der Zugführer zählt nach. — „Elf — zwölf — drei zehn einer fehlt noch!" Wieder schrillt die Pfeife. Schließlich trifft auch der letzte der Nimrode ein, hält als Trophäe die Flügel, den Hals und Kopf eines Perlhuhns empor, wird als Iagdkönig ge feiert. Eine Flasche mit „Ncgertod" (Rum) taucht auf, macht die Runde. Vierzehn Mann — da bleibt für die beiden letzten nicht viel übrig. Der Zugführer gibt das Signal — dahin rollt der Zug . . . dahin durch grellbesonnte Landschaft, durch Busch und Steppe. Zeiten voll echt afrikanischer Stimmung, Humor und Gemütlichkeit, diese Zeiten des alten Afrika. VSNt.^6 SCttLNI. / swss Börsenblatt s. d. Deutschen Buchhandel. 94. Jahrgang. ^27
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