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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.03.1926
- Strukturtyp
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- 1926-03-18
- Erscheinungsdatum
- 18.03.1926
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- Deutsch
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65. 18. März 1926. Redaktioneller Teil. bereits eine Überwachung der Geschäfte vorgenommen habe. Im übrigen wurden die Erfahrungen und Beobachtungen in den einzelnen Orten in unseren »Richtlinien« verarbeitet. Einen Bundesgenossen beim Kampf fanden wir in der Reichs bahn-Verwaltung. die in den Verträgen mit den Inhabern oder Pächtern der Bahnhofsbuchhandlungen von ihnen fordert, daß nach der erstmaligen rechtskräftigen Verurteilung einer Zeitschrift diese für drei Monate, im Wiederholungsfälle für sechs Monate vom Ver kauf auszuschließen ist. Für den Direktionsbezirk Breslau sind »Nacht- post« und »Tribüne«, 2 der übelsten Skandalblätter, gänzlich verboten. Daneben sind zurzeit für drei Monate verboten: »Buntes Leben«, »Ich und Du«, »Kieler Warte«, »Bummelwoche«, »Kokain«, »Wir beide« und »Pieron«. Kür sechs Monate sind: »Kieler Nachtpost«, »Eros« und eine Anzahl französischer Zeitschriften vom Feilhalten ausge schlossen. Diesem Vorgehen der: Reichsbahn-Verwaltung werden sich aus Anraten der Liegnitzer Negierung die Magistrate der Städte an- schlicßen und ihre Verträge mit den Inhabern von Zeitungskiosken revidieren. Licgnitz-Stadt hat diesen Schritt bereits getan. Dem Eingreifen der Zentralstelle ist es auch zu danken, daß d i e Hefte, die den Fall »Denke« und »Haarmann« ausbeutcten, sehr schnell von der Bildsläche verschwanden, daß die bösesten Auswüchse der sog. »Bänkelsänger« durch die Polizeibehörden abgestellt wurden. Durch Eintausch von Schundheften gegen gute Hefte gelangte ich in den Besitz einer stattlichen Menge von Schundliteratur. Sie soll Ser Grundstock eines Schundarchivs werden. Daß diese Einrichtung nirr mit größter Vorsicht gebraucht werden darf, ist ebenso selbstver ständlich, als daß die von uns durch die Schulräte und Landräte ver teilten »Schundverzeichnisse« nicht in unberufene Hände kommen dürfen. Verzeichnisse guter Bücher, auch solche billiger guter Bücher reihen, sind auf Anforderung versandt worden, ebenso Material für Vorträge, die das Jugendbuch betreffen. An einzelne kleine Volksbüchereien konnten Bücher des »Vereins für Verbreitung guter, volkstümlicher Schriften« im Werte von 2000 Mark weitcrgeleitet werden. Anfragen wegen Ausgestaltung bestehender Büchereien liefen sehr selten ein. Eine Veröffentlichung im »Amtlichen Schulblatt« wird erneut auf die Bereitwilligkeit der Zentralstelle zur Mitarbeit Hin weisen. Die kritische Durchsicht zahlreicher Jugendbücher und -Zeitschriften konnte bei Schaffung der Jugendlesestube der Stadt Liegnitz ausge wertet werden. In einem Streitfälle wurde die Zentralstelle um Rat angegangen. Wie die Verhältnisse lagen, konnte nur zu einem Vergleich geraten werden, da keinerlei gesetzliche Handhaben zur Verfügung standen. Sieben Ortsausschüsse, in denen sehr tatkräftig gearbeitet wurde, erhielten als Anerkennung für ihre Bemühungen geldliche Unter stützungen von 60 und 100 Mark. Das Geld wurde uns in dankens werter Weise vom Herrn Minister für Volkswohlfahrt zur Ver fügung gestellt. Auch arbeitete die Jugendherdergs-Lotterie ganz im Sinne der »Zentralstelle« durch Verwendung guter Bücher als Rcihengewinne. Als wertvollstes Mittel bei unserer Arbeit haben wir die Ju- gendschriften-Wanderausstellung erkannt. Entstanden ans einer Aus stellung des Görlitzcr Jugen-dschriften-Ausschusses, wurde sie von der Liegnitzer Negierung gekauft. In etwa 1600 Büchern und Heften, über sichtlich nach Sachgebieten gruppiert, umspannt sie vom vorschulpslich- tigcn Alter bis zum Alter des Jugendlichen alle Altersstufen. Kunst- gabcn, Heimat-, Bastei- und Singebücher sind neben solchen, die das Gebiet der Jugendschriftenfrage berühren, nicht vergessen. Diese Aus stellung — seit Mai 1925 in den Grenzkreisen unseres Bezirks auf Wanderschaft — hat nur einen Hauptfehler: sie wird so stark verlangt, daß ihr jeweiliger Aufenthalt nur immer sehr kurz sein kann. Die Lehrer und Schulen, die Jugendpfleger und der ortsansässige Buch handel sind in die Arbeit einbezogen. Die entstehenden Kosten werden von den Ortsbehörden und der Regierung gemeinsam getragen. Selbst verständlich ist der Eintritt zur Ausstellung frei. Der Preis für die Bücher und das Alter, für das sie geeignet find, ist in den Büchern vermerkt. Die Urteile in der Presse und aus Besucherkreisen über diese Ausstellung, durch die sich unser hochverehrter, leider zu früh verstorbener Herr Regierungspräsident Büchting schon bei Lebzeiten einen bleibenden Gedenkstein setzte, sind durchweg voller Anerkennung. Da die Ausstellung von Rednern begleitet wird, konnte bereits weiten Kreisen die Kenntnis vom guten Buch vermittelt werden. Licht bilder, die das gute Bild zeigen und seine Betrachtung lehren wollen, dienen ebenso unseren Zwecken wie die Veranstaltung von Eltern- ond Untcrhaltungsabenden im Nahmen der Wanderausstellung. Im Anschluß an die Ausstellungen wurden in einigen Orten des Bezirks selbständig mustergültige Ausstellungen guter Bücher ver anstaltet. Görlitz-Stadt ist dabei, eine ständige Ausstellung von Ju gendbüchern zu schassen. Die »Liegnitzer Zentralstelle« ist auch in dem Unterausschuß gegen Schmutz und Schund beim Landesjugendamt von Niederschiesicn ver treten. In der letzten Sitzung brachte sie eine Entschließung ein, die das kommende »Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schmutz- und Schundschriften« zur Grundlage hatte. Endlich durfte ich im Aufträge des Herrn Regierungspräsidenten an der Tagung der »Vereinigten Deutschen Jugendschriftcn-Prüfungs- Ausschüsse« in Hamburg teilnehmen. Durch einen Straßenbahnunsall verunglückte ich dort und mußte wegen der gefährlichen Folgen dieses Unfalls während des Sommers und Herbstes die für unsere Zwecke so wichtige Außenarbeit ein stellen. Dieser Umstand mag es erklären, daß unser Werk noch nicht so weit gediehen ist, wie ich es bei Ausnahme meiner Tätigkeit in der Zentralstelle erstrebte. Immerhin dürfen wir mit dem Erreichten zufrieden sein. Be standen im Vorjahre in ganz Schlesien zwei Jugendschriften-Aus- schllsse, so haben wir jetzt deren über 20. Und wenn die »Schlesische Schulzeitung« in ihrer Nr. 43 die Mitarbeit der Liegnitzer Negierung beim Kampfe gegen Schmutz und Schund als vorbildlich bezeichnet, so ist dies für uns eine Anerken nung, die uns herzlich freut. Gewiß sind noch Lücken zwischen unseren »Richtlinien« und unseren Arbeitsergebnissen. Ich denke da an die Schaffung lokaler Ausschüsse, persönliche Fühlungnahme und Ausbau der Buchberatungsstelle. Hier muß im kommenden Jahre die Arbeit einsetzen. Für wichtig halte ich es nun, daß in den anderen Bezirken ähn liche Einrichtungen geschaffen werden. Gerade die Bczirksregierungcn sind nach meiner Ansicht die geeignetsten Stellen, weil sich hier — wenn ich so sagen darf — Schulwesen, Wohlsahrtseinrichtungen und Polizeiwesen in erster Instanz innig berühren. Schon in den Jugendämtern müßten allerdings — und sei es in Unterausschüssen — unsere Organisationen vertreten sein. Dem Wohlsahrtsministerium bleibt als Aufgabe, die Verbindung zwischen den einzelnen Zentralstellen ausrecht zu erhalten, durch Mit teilungen und Berichte Anregungen zu geben. Sic sehen, der Aufgaben und Pflichten in diesem Kampfe gegen einen übermächtigen Feind sind gar viele. Hier gilt es, nicht milde noch matt beiseite zu stehen! Es ist ein Kampf — wie ich noch einmal betonen möchte —, der alle ohne Unterschied angeht. Hier gibt es keine Parteien, keine Konfessionen! Deshalb mag als höchster und oberster Grundsatz aller Arbeit auf unserm Gebiete das Wort unseres Reichsoberhauptes gelten: »Beide Hände dem Vaterland! Nichts für die Parteien!« Duchgewerbliche Rundschau. III. (II siehe Bbl. Nr. 31.) Schrift- und Satz-Herstellung. — Für den Satz von Büchern wird vielfach die Einzclletternzeilen-Setzgicßmaschine Monotype benutzt, deren Arbeitsweise von den Stückzeilen-Setzgießmaschinen dadurch ab weicht, daß nicht aus einem Magazin entnommene Matrizen, die in der Maschine umlaufen, durch Zusammensctzcn zu Matrizenzeilen die Gießform bilden, sondern daß ein quadratischer Matrizenrahmen, der sämtliche Matrizen in Längs- und Querreihenanordnung enthält, für das Einzelabgicßcn in der richtigen Reihenfolge durch zwei senkrecht gegeneinander wirkende Bewegungen so verschoben wird, daß die ab- zugießende Matrize über der Gußform zentriert wird. In der Ma trizenform im Rahmen werden die Matrizen mittels Durchbohrungen auf runden Stäben, gewissermaßen ausgefädelt, festgehaltcn. Mehr jährige Versuche und praktisches Ausprobieren haben dazu geführt, die Monotypematrizen, welche die Form von rechteckigen Blöckchen haben, jetzt in einer neuen, vervollkommneten Form herzustcllen, welche besondere Vorteile gewährleistet. Bei der neuen Konstruktion wird jede Matrize in einer besonderen Zelle durch flache Querleisten gehalten, welche rechtwinklig zu den gewöhnlichen Haltestäben stehen. Dadurch wird die seitliche Reibung verhindert, die natürliche Abnutzung auf das denkbar geringste Maß eingeschränkt und so die Lebensdauer der Matrizen bedeutend erhöht. Mit der Neuerung ist eine kleine praktische Vorrichtung verbunden, die ein leichtes Answcchscln der 365
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