Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.03.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-03-18
- Erscheinungsdatum
- 18.03.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19260318
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192603184
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19260318
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-03
- Tag1926-03-18
- Monat1926-03
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X« 65. 18. März 1926. Redaktioneller Teil. VSrsenblatt f. d. Dtschn. vuchh-ndel. Der Sohn kehrte deshalb in das väterliche Geschäft zurück und nach dem er noch auf kurze Zeit bei F. A. Perthes in Gotha Stellung ge nommen hatte, trat er als Teilhaber seinem Vater zur Seite, der sich 1895 ins Privatleben zurückzog. Vater und Sohn Wilhelm Langewicsche haben auf den von ihnen bestellten Gebieten immer dem Guten zu dienen versucht, und der Sohn ist in den Bahnen des Vaters fortgeschritten. Auch er hat sich wie sein Vater nie dazu verstanden, Kundenrabatt zu geben. Schon früh hatte Langewiesche seine Empfindungen in Verse zu gießen versucht. Er hatte auch die Freude gehabt, sie gedruckt zu sehen. Im Herbst 1894 hatte er seiner Braut ein Bändchen Verse (»Im Morgcnlicht«) überreicht, das der alte Haessel verlegt hatte. Sieben Jahre später (1901) schrieb er ein kleines Buch: »F-rauentrost, Gedanken für Männer, Mädchen und Frauen«, das die C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung in München wie auch weitere Werke von ihm lin Verlag nahm. Dies sollte entscheidend für die Lebens- und Tätigkcitsrichtung Laugewiesches werden. Bei einem Be such, den er im Sommer 1902 dem damaligen Kommerzien rat Oskar Beck in Hohenschwangau machte, keimte in Lange- wicschc der Wunsch, sich ganz dem Verlage zu widmen. Da Beck auf alle seine Pläne einging, verkaufte Langewiesche 1903 sein Sortiment an den langjährigen Prokuristen des Geschäfts, Herrn Karl Weber, der es noch heute betreibt. Langewiesche siedelte nach Plaucgg bei München über und trat am 1. Juli 1903 als literarischer Mitarbeiter bei Beck ein, wo er viele Anregungen erhalten hat. Wie sein jüngerer Bruder Karl Robert, der damals in Düsseldorf seinen Verlag hatte, wollte auch Wilhelm Langewiesche einen eigenen Verlag gründen. Er trat deshalb am 1. April 1906 bei Beck ans und gründete am 9. April desselben Jahres seinen Verlag ebenfalls in Düsseldorf. Wir erteilen nun dem 60jährigen selbst das Wort, um die Grund lagen zu erläutern, die er seinem jungen Unternehmen zu geben be absichtigte. Er schreibt in dem schon angeführten Buche: »Mit meinem Bruder .... verabredete ich, daß ihm die Gebiete prak tische Philosophie, Lebensführung, Geschichte im engeren Sinne, Poli tik und bildende Künste allein Vorbehalten bleiben, mir dagegen die der Dichtung aller Art, der Denkwürdigkeiten und Briefsammlungen, der Sammlungen von geschichtlichen Einzeldokumenten offenstehen sollten, und daß diese meine Gebiete, falls sie sich als zu eng erwiesen, durch die der Jugendliteratur und Jugendkunst erweitert werden dürften«. Langewiesche war 22 Jahre Buchhändler und wußte daher, wie ein gutes Buch beschaffen sein mußte, um Verbreitung zu finden. Er wollte nur deutsche Bücher verlegen, Übersetzungen sollten grund sätzlich ausgeschlossen sein. Er sagt a. a. O.: ». . . Daß nicht deutsche, sondern englische, französische, russische und skandinavische Bücher die Ereignisse im geistigen Leben unserer Gebildeten waren, hielt ich für eine Schande und für eine Schädigung des deutschen Wesens und der deutschen Zukunft«. Langewiesche nannte seine Sammlung »Bücher der Rose« und brachte als erstes Werk Will Vesper, »Die Ernte aus acht Jahrhunderten deutscher Lyrik« heraus, das rasch einen großen Erfolg errang und von dem jetzt schon über 200 Tausend Exemplare verbreitet sind. Trotz dem Einspruch des damals 75jährigen Paul Heyse erschien als zweites Werk »Alles um Liebe«, nach dem Petschaft des jungen Goethe betitelt. Langewiesche hatte das Werk selbst be arbeitet und hatte die Freude, daß auch dieses ansprach: es liegt eben falls in über zweihundert Tausenden von Exemplaren auf. So reizvoll cs wäre, dem Entwicklungsgang des Langewiescheschen Verlages Schritt für Schritt zu folgen, so müssen wir uns mit der Schilderung der erfolgreichen Anfänge begnügen. Dem Buchhandel und dem Lesepublikum sind ja auch die »Bücher der Rose« bekannt genug. Es hat ihm, wie er selbst bemerkt, an Anerkennung nicht gefehlt. Ihren stärksten Ausdruck hat sie in der Würde des Ehren doktors gefunden, die die philosophische Fakultät der Universität Bonn »ihrem rheinischen Landsmann« 1923 verlieh. Noch müssen wir weiter der eigenen schriftstellerischen Tätigkeit Laugewiesches gedenken. Noch aus seiner Tätigkeit bei Beck stammt »Planegg, Ein Dank aus dem Walde«: das Werk hat das 42. Tausend erreicht. Es folgten: »Und wollen des Sommers warten« (23. Tausend), »Der Widerschein« (1925). Diese sind alle in der E. H. Beck'schen Ver lagsbuchhandlung in München erschienen. Im eigenen Verlage gab er heraus: »Jugend und Heimat. Erinnerungen eines Fünfzigjährigen« (75. Tausend), »Wolfs, Geschichten um ein Bürgerhaus« (60. Tausend) und »Georg Förster, Das Abenteuer seines Lebens« (1923). Herr vr. Langewiesche kann an seinem 60. Geburtstage auf ein vielbewcgtes und reichgescgnetcs Leben zurückblicken. Mögen dem tüchtigen Berussgcnossen Gesundheit und Arbeitsfreude noch lange er halten bleiben, um weiter wirken zu können zu seiner und des Buch handels Ehre und den vielen immer zahlreicher werdenden Lesern der »Bücher der Rose« zur Freude. Buchhändlerische Jubiläen-Feier in Graz. — Im Direktions zimmer der Universitätsbuchdruckerei und Verlagsbuchhandlung »Styria« in Graz fand am 11. März eine zwar bescheidene, aber desto herzlichere Feier statt, um die langjährige, verdienstvolle Tätigkeit mehrerer Angestellter des Hauses zu ehren. In erster Linie galt die Feier dem Leiter der Sortimentsbuchhandlung »Styria«, Herrn Fritz Kuschar, der auf eine 56jährige Tätigkeit im deutschen Buchhandel, davon 50 Jahre in Diensten der »Styria«, zurückschauen kann und der vor kurzem seine« 70. Geburtstag gefeiert hat. Fritz Kuschar, am 7. Februar 1856 zu Laibach geboren, erlernte bei Ferd. v. Kleinmayr in Klagenfurt den Buchhandel und kam nach mehrjähriger Gehilfen- tätigkeit bei Earl Greif in Wien und »Leykam« Druckerei und Bcr- lags-Akt.-Gesellschaft in Graz vor fünfzig Jahren zur »Styria«. Mit ihm wurden zugleich öffentlich geehrt der Prokurist der Firma »Styria«, Herr Direktor Karl G s ch w e n d, ferner Geschästslciter Herr E r n st Tscharre, der über 25 Jahre in Ulr. Moser's Buch Handlung in Graz tätig ist, und Herr Buchhändler Alfons Tipp- ner, der in Kürze auf 25 Jahre Tätigkeit in den Buchhandlungen »Styria« und Ulr. Moser zurückblickcn kann. Zur Feier erschienen der erste Vizepräsident des Grazer Gremiums der Kaufmannschaft, Herr Kommerzialrat P r e t t e n h o f e r, der Obmann des Vereins der Buch-, Kunst- und Musikalienhändler in Graz, Herr Franz Pechei, der Obmann des Katholischen Preßvereins, Herr Universitätsprofessor Dr. Häring, die Angestellten des Hauses und der Obmann des Arbcitcrbctricbsrates. Nach einer kurzen Begrüßung der Erschienenen durch den Generaldirektor der Prcßvcreinsanstalten Herrn vr. Puchas beglückwünschte Kommerzialrat Prettcnhofer die Jubilare namens des Gremiums, wies auf den Zusammenhang von Unter nehmern und Angestellten hin und überreichte dem Gcschästsleitcr Kuschar die goldene, dem Direktor Gschwend und Geschäftsleiter Tscharre die silberne Medaille des Gremiums mit entsprechenden hübschen Urkunden. Namens des Börsenvereins der Deutschen Buch händler zu Leipzig gratulierte Herr Buchhändler Peches den Jubilaren und überreichte ihnen das vom Börscnverein verliehene, sichtbar trag bare Ehrenzeichen in Silber bzw. Bronze, nebst künstlerisch ausge- statteteu Diplomen. Namens der Preßvereinsanstaltcn sprach ihr Ob mann Prälat llr. Häring, der insbesondere die Verdienste des Herrn Kuschar hervorhob und ihm zum Schluß ein Dekret der Preßvereins- leitung überreichte, durch das ihm der Titel »Direktor« verliehen wird; außerdem übergab er ein geldliches Ehrengeschenk. In herz lichen Worten dankte tiefgerührt Herr Direktor Kuschar für die ihm erwiesenen Ehrungen; hernach würdigte Herr Direktor Gschwend in Verbindung mit seinen Dankesworten den Beruf des deutschen Buch händlers. Nach ihm dankten die übrigen Ausgezeichneten. Herr ^ Generaldirektor vr. Puchas schloß die Feier mit dem Ausdrucke des " Dankes an die Vertreter der Körperschaften, die Jubilare und die anderen Anwesenden. am 15. März nach kurzem schweren Leiden im 65. Lebensjahre Herr Paul Stuermer, Mitinhaber der angesehenen Buch handlung Paul Neubner in K ö l n. Der Verstorbene, der eine Reihe von Jahren Prokurist der Firma Paul Neubner gewesen war, wurde am 1. November 1896 von Herrn Paul Neubner als Mitinhaber des Geschäfts ausgenommen. Neben der Tätigkeit für sein eigenes Geschäft, das sich dank seiner Tüchtigkeit zu den ersten Kölner Buchhandlungen rechnen darf, nahm Herr Stucrmer aufs eifrigste die Interessen der Allgemeinheit unseres Standes wahr, wie aus seiner regen Betätigung in den verschiedenen Aus schüssen des Börsenvereins hervorgeht. In den Jahren 1903—1907 gehörte er dem außerordentlichen Ausschuß zur Revision der Nest- buchhandclsordnung au, von 1907—1909 war er Mitglied des außer ordentlichen Ausschusses für die Beratung einer Verkaufsordnung, für die Jahre 1922—1925 wurde er in den Vereinsausschuß gewählt, und im Jahre 1924 betätigte er sich im Ausschuß zur Reorganisation des Börsenvereins. Ganz besondere Verdienste hat sich der Verstor bene in den Jahren 1923—1926 als Erster Vorsteher des KreiBver- eius der Rheinisch-Westfälischen Buchhändler erworben. Sein Tod ist ein schmerzlicher Verlust für den gesamten Buchhandel, das An denken an ihn wird stets in Ehren gehalten werden; ferner: am 14. März nach schwerer Krankheit Herr Buchhändler Her mann Hi 1 lcbrecht in L e i p z i g, der 20 Jahre der Koehler L Volckmar A.-G. L Eo. in Leipzig seine große Arbeitskraft ge widmet hat. Gestorben: verantwort!. Redakteur: Richard Albert i. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: E. Hedrich Nachs. (Abt. R a m m L S e e m a n ns. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion u Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 lBuchhändlcrhausl. 360
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite