Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1926
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67. 20. März 1926. Redaktioneller Teil. durch eine Reihe anderer Faktoren bedrängt, trotz der gewaltigen Produktion seinen volkserzieherischen Einfluß immer mehr einbüße, daß wir überhaupt In Deutschland seit 40—HO Jahren unsere Ein stellung zum Schrifttum verschoben haben, demselben Schrifttum, das an der ungeheuren geistigen Umwälzung des 19. Jahrhunderts wesent lichen Anteil genommen hatte. Demgegenüber wies der Vortragende auf den gewaltigen Einfluß des französischen Schrifttums auf die Mentalität europäischer und überseeischer Kulturländer hin, wofür er eine Reihe Beispiele vorwies. Das Buch ist ein nationales Binde glied und als solches in der heutigen Zeit kulturell mitbestimmend an der Erziehung einer geistig deutschen Gesinnung. Es bildet die Brücke über die Parteien und schafft damit die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Wiederaufbau. An den Vortrag, der mit leb haftem Beifall von den zahlreich Erschienenen ausgenommen wurde, schloß sich eine Ausstellung der im Bücherbund bisher vereinigten Verleger an. Der Abend bedeutete einen verheißungsvollen Auftakt einer neuartigen Sortimcnterwcrbung und darf in vieler Beziehung als richtunggebend für die neuen, dem deutschen Sortiment gesteckten Ziele betrachtet werden. Da die Firma Hübel L Denck den Film noch einige Zeit in München belassen will, erklärte sich Kollege Stei- nicke gern bereit, auch in kleineren Orten mit Buchhandlung den Vor trag mit entsprechenden Abänderungen zu halten. Die geworbenen Mit glieder würden dann dem betreffenden, den Vortrag veranstaltenden Buchhändler zufallen. Radius des Vortragsbezirks etwa 150 Kilo meter um München; Neisespesen 10—25 Mark. Frciligrath als Bibliophile. — Es dürfte wenig bekannt sein, daß Fretligrath, dessen 60. Todestag (18. März) jetzt in allen Blättern in die Erinnerung zurückgcrufen wurde, einer der ersten war. der alte Ausgaben der deutschen und der englischen Klassiker sammelte; ja, er war vielleicht überhaupt der erste, der in so umfassendem Maße ge rade die Erstausgaben sammelte. Das betrieb er übrigens keineswegs als Sport, sondern es war die Wertschätzung der ursprünglichen Aus gaben, die ihn dazu verleitete, trotz seinen beschränkten Mitteln auf deren Erwerb bedacht zu sein und sie in schönen Einbänden aufzube wahren. Bald nach seinem Tode erschien in »Uber Land und Meer« (1876) ein großer ganzseitiger Holzschnitt nach einer Skizze von N. Stieler, den Dichter in seinen Arbeitszimmer darstellend. An den Wänden stehen Regale mit den wohlgeordneten Bücherschätzen. Daß dies wirkliche Schätze waren, ersehen wir aus den Mitteilungen seines Freundes Ludwig Walesrode, der versicherte, daß nach seinen Bücher schätzen »dem Bibliophilen der Mund wässern konnte«. Die Bereiche rung seiner Bibliothek mit seltenen Exemplaren war der einzige Luxus, den er sich bei seinem schlicht geregelten häuslichen Leben erlaubte. Hier sparte er, soweit seine Mittel reichten, keine Kosten, um in den Besitz von in Antiquariats- und Auktionskatalogen angebotenen selte nen Klassikerausgaben zu gelangen, die damals natürlich noch viel häufiger vorkamen als heute. Zudem war er als Bibliophile ein wahres Sonntagskind; er hatte für versteckte literarische Funde eine glückliche Hand. So zeigte er Walesrode mehr als ein seltenes Buch, das er bei Londoner Büchertrödlern für ebensoviele Pence erworben hatte, als es Pfund Sterling wert gewesen war. Walesrode wies in »Uber Land und Meer« auf einige besondere Kostbarkeiten in dem »grünen Gewölbe« des Dichters hin. Bei der in seltener Vollständigkeit vertretenen deutschen Literatur fand sich in erster Linie eine lückenlose Sammlung sämtlicher Erstausgaben der Schillerschen und Goetheschen Einzelwerke. So z. B. Schillers Räu ber, 1. Äusgabe, Frankfurt 1781, und die wirkliche 2. Ausgabe, Frank furt und Leipzig 1782, mit dem springenden Löwen ans dem Titelblatt nach links; dann die folgenden Ausgaben, auf denen der Löwe nach rechts gewendet ist. — Die Dissertation, die Schiller als Karlsschüler verfaßte: »Uber den Zusammenhang der tierischen Ratur des Menschen mit seiner geistigen«, Stuttgart 1780. — Schillers An thologie auf das Jahr 1782, Stuttgart, Metzler. Die Ausgabe desselben Buches mit dem Druckort Tobolsko. — Diese kleinen, unscheinbaren, meistens auf schlechtem Papier gedruckten Ausgaben wurden ihrer Seltenheit wegen schon damals von Kennern mit Gold ausgewogen, nur waren damals die Sammler noch nicht so zahlreich wie heute, und in manchem Hause kounte man noch eine solche Ausgabe finden, deren Besitzer keinen besonderen Wert darauf legte. Von Goethes Werken besaß Frciligrath u. a. Götz von Berlichin- gen, 1. Ausgabe von 1773, ohne Druckort: Werther, 1. Ausgabe, Leip zig 1774, auch sämtliche ferneren Ausgaben vollständig. Von anderen Seltenheiten erwähnt Walesrode: Opitz. Deutsche Poömata in der 1. Ausgabe, Straßburg 1624; den Simplizissimus in der Ausgabe von 1684 in 3 Bänden; ferner die ersten Ausgaben von Clemens Brentanos Einzelwerken, die Einzelwerke von H. L. Wagner, darunter auch die schauerliche »Kindermörderinn« von 1776. Von der englischen Literatur hatte Freil-igrath alle Klassiker in älteren, zum Teil auch m ersten Ausgaben, so von Milion eine ganze Reihe alter Ausgaben, Beaumont und Fletcher in 1. Ausgabe, London 1647, in Folio, Shakespeare in der 4. Folioausgabe von 1685. Außerdem war eine große Anzahl Werke über deutsche, franzö sische und englische Mundarten mit den namhaftesten Glossarien ver treten. Alle Bücher waren in untadelig schönen, viele, besonders die eng lischen. geradezu in prächtigen Einbänden. Alle diese kostbaren Werke waren Frciligrath nicht, wie es so oft bei Bibliophilen und Biblio- manen der Fall ist, bloße literarische Schaugerichte, bei denen das Be wußtsein, sie zu besitzen, dem Eigentümer genügt. Er hatte sich viel mehr mit Kopf und Herz in seine Bibliothek ciugelobt, denn er war mit all seinen Büchern vertraut. Soweit ich aus der damaligen Presse ersehe, sind diese Sücher- schätze, die heute einen ungeheuren Wert hätten, nach dem Tode des Dichters in alle Winde zerstreut worden. 1. X. Die Wiener Jubiläumsmcsse. — Die vom 7. bis 13. (14.) März abgehaltene X. Wiener Messe hatte als »Jubiläumsmesse« eine ge wisse feierliche Note, und dies mit gutem Grunde, da sich diese Ein richtung in den zehn Semestern ihres Bestandes als einer der wert vollsten Faktoren in der Erneuerung des Wirtschaftslebens der Stadt erwiesen hatte. Der Buchhandel fand allerdings wenig Veran lassung, Feste zu feiern. Obwohl die Messeleitung den Ausstellern auf der Buchmesse immer wieder deutliches Entgegenkommen gezeigt hat und obwohl die buchhändlerischen Körperschaften Wiens ehrlich bestrebt gewesen sind, fördernd und aufmunternd einzugreisen, ist die Idee einer großen wcstöstlichen Buchmesse in Wien vollkommen zu- sammengebrochcn. Von Jahr zu Jahr ist die buchgewerbliche Musterschau im Nahmen der Wiener Messeveranstaltungen kleiner und bedeutungsloser ge worden. Auf der IX. Messe noch, im September 1925, behauptete sie einen Teil der Säle im Burggassen-Trakt des Messepalastes, den sic ehedem beherrscht hatte. Bei der eben abgehaltenen Jubiläumsmesse aber nahm die Bücherausstellung nur mehr einen verschwindend kleinen Teil der Papiermesse ein. Das Schicksal der mit vielen Hoffnungen begrüßten Wiener Buchmesse scheint endgültig besiegelt zu sein. Den größten Raum nahm diesmal der O st e r r e i ch i s ch e Bun desverlag mit seinen wertvollen, vorzüglich ausgestatteten Werken ein, Jugend- und Volksbücher, Lehr- und Hilfsbücher. Daneben zeigte der gut geleitete Verlag für Jugend und Volk seine pädago gische und Jugendliteratur. Von Wiener Firmen stellten noch K a r l Harbauer und Leo Fischer aus, weiter die Tagblatt- Bibliothek, deren wohlfeile Serien zu einer stattlichen Sammlung angewachsen sind. I. F. Schreiber in Eßlingen bot eine über sichtliche Darstellung seiner Produktion. Maurice Piffre zeigte die von ihm vertretenen Pariser Buch- und Zeitschriften-Verlagshäuser. Kein Wunder, daß diese in ihrer Art gewiß interessante, aber doch so überaus dürftige Buchmesse noch weniger Käufer anlockte als ihre Vorgängerinnen. — Wesentlich günstiger schnitten jene wenigen Fir men ab, die außerhalb dieser arg zusammengeschrumpften Buchmesse ihre Werke unmittelbar dem privaten Fachpublikum auboten: Im Rahmen der Jagd-Ausstellung zeigte Wilhelm Frick Jagdlitera tur, in der Landwirtschaftlichen Musterschau verkaufte der Scholle- Verlag wiederum seine gangbaren Werke. Der Wiener Radio- Verlag propagierte seine Zeitschrift. Für jene wenigen Sortimen ter, die der Messe einen Besuch abstatteten, war die Ausstellung der Reklame-Artikel von nicht geringem Interesse. Eine große Anzahl von Fabriken und Vertretern, zumeist aus Deutschland, zeigte sehr- sehenswerte Neuheiten, insbesondere auf dem Gebiete der kleinen Licht reklame. Man konnte sich davon überzeugen, daß es heute schon mit geringem finanziellen Aufwand möglich ist, technisch vollendete, ge schmackvolle nnkf eigenartige Lichtreklame im Schaufenster zu betreiben. Dr. F. Wal lisch. Unfallvcrhütungsbildcr. — Die B e r u f s g e n o s s e n s ch a f t für den Einzelhandel in Berlin NW. 7, Neue Wilhelm straße 2, der auch der Sortimentsbuchhandel angeschlossen ist, hat soeben ein neues Uufallverhiituugsbild (Nr. 27) herausgebracht, das durch seine Darstellung und den begleitenden Text nachdrücklich darauf hinweist, daß man sich auch bei leichten Verletzungen zur Ver meidung von weiteren bösartigen Folgen (Blutvergiftung) verbinden lassen soll. Dieses Bild erhalten vorerst nur Betriebe mit 50 und mehr beschäftigten Personen. Es wird aber auf Wunsch ebenfalls kleinen Betrieben übersandt. Der Allgemeine Deutsche Buchhandlungsgehilfen - Verband (Fachgruppe im D. H. V.) veranstaltete am Sonnabend, dem 13. März, in dem Gesellschaftshaus »Drei Lilien« 365
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